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Wetter: Winterwetter, Sturm und ein Kaltlufttropfen

| M. Hoffmann

Das Wetter beruhigt sich über das Wochenende, bevor zum Start in die neue Woche die atlantische Frontalzone mit einem Sturmtiefkomplex auf Deutschland übergreift. Nachfolgend dehnt sich bis Ende Januar eine Hochdruckzone über Europa weit in den Polarwirbel hinein aus und kann im Hinblick auf den Winter zu einer 180-Grad-Wendung führen.

Im Februar: Führt eine vollständig gestörte Zirkulation einen Kaltlufttropfen über Deutschland?
Im Februar: Führt eine vollständig gestörte Zirkulation einen Kaltlufttropfen über Deutschland?

Das Wetter beruhigt sich in den kommenden Tagen. Die Bewölkung lockert nach Auflösung örtlicher Nebel- und Hochnebelfelder auf und verbreitet ist mit zwei sonnigen Januartagen zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich um den Gefrierpunkt herum schwankend ein und können in Richtung der Küsten bis +5 Grad möglich machen. Am Sonntag trübt der Ausläufer eines Frontensystems den Sonnenschein mit zunächst hohen Wolkenfeldern von Westen ein, doch bleibt es verbreitet trocken und winterlich.

Markanter Temperatursprung, Regen und Sturm

Die atlantische Frontalzone greift zum Beginn der neuen Woche auf Deutschland über. In raschen Abständen überqueren Niederschlagsfelder Deutschland von West nach Ost. So ist mit wiederholtem Regen - welcher regional länger andauernd und ergiebig ausfallen kann - zu rechnen. Begleitet wird der Regen von einem stark böigen und auch über tieferen Lagen stürmischen Wind aus westlichen bis südwestlichen Richtungen. Über exponierten Lagen können schwere Sturmböen möglich sein und über den Küstenregionen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sowie über höheren Lagen können orkanartige Winde nicht ausgeschlossen werden. Die Temperaturen steigen kräftig an und erreichen bis Mittwoch mit +10 bis +15 Grad und örtlich mit bis +17 Grad frühlingshafte Werte. So greift starkes Tauwetter bis auf die höheren Lagen durch, was zu regional ansteigenden Flusspegeln führt. Mehr dazu: Wetter Januar.

Die Entwicklung der Großwetterlage bis zum 25. Januar
Die Entwicklung der Großwetterlage bis zum 25. Januar © www.meteociel.fr

Wetterprognose: Aufbau einer gestörten Zirkulation

Man erkennt es schon auf dem oben stehenden Wetterkarten. Der Polarwirbel zentralisiert sich zwischen Kanada und Grönland und dreht sich mit einer Intensivierung weiter ein. Zur gleichen Zeit dehnt sich von Alaska in Richtung Sibirien eine Hochdruckzone aus. Diese Hochdruckzone verstärkt den Polarwirbel über Kanada. Der Zustrom kalter Luftmassen über dem östlichen Kanada in Richtung Neufundland verstärkt sich und so prallt die polare Luftmasse auf den warmen Atlantik. Was folgt, ist die Entwicklung von weiteren - kräftigen - Tiefdrucksystemen auf dem Atlantik. Da sich Tiefdrucksysteme gegen den Uhrzeigersinn drehen, wird das Azorenhoch dazu angeregt, sich weiter in Richtung Europa zu entwickeln.

Vollständig gestörte Zirkulation - Polarwirbelsplit?

Die Hochdruckzone über Europa dehnt sich bis Ende Januar immer weiter nach Norden aus und erstreckt sich von Portugal, Spanien, über Frankreich, England und Skandinavien bis über die Barentssee. Insbesondere die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet eine Querverbindung des Hochdruckgebietes über Europa mit der Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien.

Was folgt, ist eine massive Störung des Polarwirbels, was einen Polarwirbelsplit Anfang Februar nicht ausschließen lässt. Da Deutschland noch bis Ende Januar im Einflussbereich der Hochdruckzone liegt, ändert sich beim Wetter zunächst einmal wenig. Zähe Nebel- und Hochnebelfelder trüben den Sonnenschein mancherorts ganztägig ein und lässt die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum schwanken. Lösen sich die Nebelfelder auf, ist verbreitet mit einem sonnigen und trockenen Wetter zu rechnen, was die Temperaturen auf +2 bis +6 Grad ansteigen lässt.

Der Polarwirbel intensiviert sich bis zum 29. Januar über Kanada weiter, während sich über Europa eine Hochdruckzone aufbaut
Der Polarwirbel intensiviert sich bis zum 29. Januar über Kanada weiter, während sich über Europa eine Hochdruckzone aufbaut © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Vollständig gestörte Zirkulation, ein Kaltlufttropfen und der Winter im Februar

Spielt man die Entwicklungen durch, so ist Anfang Februar mit einer vollständig gestörten Zirkulation zu rechnen. Die Hochdruckblase stößt weiter in den Polarwirbel vor und blockiert die Frontalzone auf dem Atlantik.

Kaltlufttropfen

Hochdrucksysteme drehen sich im Uhrzeigersinn und da sich das Hoch weit nach Norden entwickeln kann, dreht die Grundströmung am südlichen Hochdruckgradienten auf östliche Richtungen. Eine West-Ost-Strömung ist so schnell nicht mehr möglich und man spricht von einer vollständig gestörten Zirkulation.

Am östlichen Hochdruckgradienten werden kalte Luftmassen weit nach Süden geführt und koppeln sich in Form eines Kaltlufttropfens ab. Mithilfe der Ostströmung wird der Kaltlufttropfen nach Westen geführt und erreicht Deutschland, Österreich und die Schweiz am 1. Februar.

Temperatursturz und Schneefall

Die Temperaturen sinken bis zum 3. Februar auf -6 bis -1 Grad ab und können über dem Nordwesten mit bis +2 Grad noch positive Werte möglich machen. Da es sich um höhenkalte und zudem um eine instabile Luftmasse handelt, ist mit zeitweiligem Schneefall und der Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. Also ja, so kann das mit dem Winter im Februar klappen und erinnert stark an die Wetterentwicklung Ende November, Anfang Dezember 2023.

Mithilfe einer vollständig gestörten Zirkulation und eines Kaltlufttropfens, kann sich der Winter Anfang Februar über Deutschland durchsetzen
Mithilfe einer vollständig gestörten Zirkulation und eines Kaltlufttropfens, kann sich der Winter Anfang Februar über Deutschland durchsetzen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Auf den Punkt gebracht: das Potential für den Winter

Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt heute erneut, wie der Winter mithilfe einer vollständig gestörten Zirkulation und eines Kaltlufttropfens im Februar über Deutschland Einzug halten kann und bestätigt so die These der vergangenen Tage. Doch nicht alles, was möglich ist, ist auch wahrscheinlich.

Was wahrscheinlich ist

Die Kontrollläufe ziehen nicht mit und im direkten Vergleich bilden die Amerikaner die mit Abstand kälteste Wetterentwicklung ab. Der Wettertrend der Kontrollläufe favorisiert mit Temperaturen in 1.500 Metern Höhe von -2 bis -4 Grad eine über tieferen Lagen mit +2 bis +6 Grad nasskalte Temperaturentwicklung, bei der winterliche Wetterbedingungen ab den mittleren Lagen optional werden.

Die Niederschlagsprognose der Kontrollläufe ist vom 22. bis 25. Januar deutlich erhöht (Sturmtief). Vom 25. bis 30. Januar zeichnet sich eine weitgehend trockene Wetterentwicklung ab (Hochdruckzone), bevor Anfang Februar eine leicht erhöhte Niederschlagsentwicklung möglich ist. Schaut man sich den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe an, so ist der Einfluss der atlantische Frontalzone höher einzustufen, als eine vollständig gestörte Zirkulation, was für eine nasskalte Witterung im Februar spricht. Schaun mer mal.

Eine winterliche Wetterentwicklung sieht anders aus
Eine winterliche Wetterentwicklung sieht anders aus © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
25. Januar +4 bis
+16 Grad
+7 bis
+10 Grad
29. Januar +0 bis
+11 Grad
+5 bis
+7 Grad
3. Februar -10 bis
+11 Grad
+3 bis
+5 Grad
Diagramm Temperaturen Februar 2024
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Februar 2024 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

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  • 20:15 Uhr: Aktualisierung der Wetterprognose Winter
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