Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Ein Major-Warming kann bis Ende Januar für erhebliche Verwerfungen innerhalb des Polarwirbels sorgen und so für eine spannende Wetterentwicklung sorgen, bei der auch der Winter eine gewichtige Rolle spielen kann.
In den kommenden Stunden zieht von Osten leichter Schneefall auf, der sich in der Nacht auf Sonntag nach Westen verlagert und Tagsüber auffächert. Die Intensität schwächt sich ab, doch folgt zum Nachmittag eine weitere Schneefront nach und sorgt über Teile von Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern für winterlichen Nachschub.
Am Montag und Dienstag beruhigt sich das Wetter über Deutschland. Bei einem Mix aus Sonne, Wolken und hochnebelartiger Bewölkung gehen nur noch vereinzelt Schneeschauer nieder - verbreitet bleibt es bei Temperaturen von +2 bis -2 Grad trocken, lediglich über dem Norden können die Temperaturen auf bis +5 Grad ansteigen. Ab der Wochenmitte dehnt sich von Norden ein Niederschlagsband nach Süden aus, das zum Donnerstag - unter Abschwächung - die Alpen erreicht. Die Temperaturen schwanken südlich einer Linie vom Saarland und Berlin mit +2 bis -2 Grad um den Gefrierpunkt und können in Richtung der Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf bis +8 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar.
Die Niederschlagsprognose ist für sich genommen für die Vorhersage-Modelle bereits eine Herausforderung und generell gilt es, etwa 30 Prozent, von dem, was berechnet wird, abzuziehen - dann passt das.
Die Schneeprognose steht aber vor weiteren Herausforderungen, wie z.B. die Labilität der Luftmasse, mögliche Aufgleit- und Hebungsvorgänge. Findet das zudem noch in einem gradientenschwachen Wetterumfeld statt, so kann der Schneefall an Ort und Stelle verweilen und so binnen kurzer Zeit für die Ausbildung einer nennenswerten Schneedecke sorgen. Schaut man sich die nachfolgende Schneeprognose an, so erkennt man die Feinheiten und die Schwerpunkte des Niederschlags. Erfahrungsgemäß ist das deutsche Vorhersage-Modell in der Niederschlagsberechnung das bessere Modell - aber auch hier gibt es eine gewisse Unschärfe - es hilft alles nichts - von Samstagnachmittag bis Sonntagabend gilt der sog. Nowcastbereich
und anhand der Schneehöhen wird man am Montag wissen, welches Vorhersage-Modell die Lage besser im Griff hatte.
Die Unterschiede in der Schneeprognose sind zwischen den Vorhersage-Modellen erheblich. Die Europäer berechnen den meisten Schneefall, die Amerikaner hingegen deutlich weniger. Das Mittelmaß bilden die Deutschen ab - und das ist auch die Prognose, an der man sich orientieren sollte.
Die Europäer berechneten in den letzten Tagen immer wieder einmal eine Großwetterlage, die einer Zonalisierung (Westwetterlage) sehr nahekam. Doch andere Vorhersage-Modelle und auch die Kontrollläufe zogen nicht wirklich mit und die Zonalisierung war lediglich eine Variante von vielen.
Aktuell beginnt in Stratosphärenhöhe ein sog. Major-Warming, das zum 25. Januar seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht und den Polarwirbel in den unteren Luftschichten massiv beeinflussen wird. Dieser Wirkmechanismus mach sich für gewöhnlich 4 bis 7 Tage später in den unteren Luftschichten bemerkbar und kann zwischen dem 27. und 30. Januar datiert werden. In diesem Zeitraum wird es in den Vorhersage-Modellen zu einer großen Schwankungsbreite zwischen fast schon frühlingshaft milden und tiefwinterlichen Wetterlagen kommen.
Wie diese Differenzen aussehen können, lässt sich am Beispiel der Wetterprognose vom europäischen Wettermodell erläutern, welches in den letzten 12 Stunden sich von einer Zonalisierungsphase verabschiedet hat und nun eine Wetterlage favorisiert, welche einem Arctic Outbreak (Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs) sehr nahekommt. Das ist bemerkenswert.
Die Europäer sind sozusagen auf den Zug der Amerikaner aufgesprungen, welche heute erneut den Arctic Outbreak berechnen.
Die Konsequenzen: Die Grundströmung dreht auf nördliche Richtungen, was für die Nordhälfte - wir hatten das gestern in der Winterprognose einmal näher erläutert - nicht gerade die optimale Voraussetzung für Winterwetter ist. Der Winter war bislang extrem warm und entsprechend warm sind die Nord- und Ostsee. Über dieses Hindernis muss die kalte Luft.
Anders die Situation über dem Süden - dort herrscht mit der möglichen Schneedecke ein sog. Kälteaggregat vor, welches die angewärmten
arktischen Kaltluftmassen dankend annehmen und so den Winter über der Südhälfte bis in den Februar hinein verlängern können.
Schon gewusst?
Der Januar ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +6,0 Grad extrem warm (91/20: +4,6 Grad). Der Winter ist bislang um +3,1 Grad erheblich zu warm (91/20: +1,9 Grad)
Die Europäer berechnen am 30. Januar Tageshöchstwerte von verbreitet +2 bis +6 Grad und an den Küsten bis +8 Grad. Die Amerikaner berechnen über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Höchstwerte von bis +6 Grad. Weiter nach Süden schwanken die Werte mit +2 bis -2 Grad im Dauerfrostbereich.
Die Schneeprognose bis zum 31. Januar ist zunächst einmal Sekundär - noch ist auch nicht klar, ob der Arctic Outbreak kommt und wie er sich nach Süden ausdehnen wird - da sind einige Fragen noch zu klären. Entsprechend ist die Schneeprognose zu bewerten. Was wir damit aber zeigen wollen, ist, welche Rolle das Kälteaggregat im Hinblick auf Winter und Vollwinter spielen kann - das wird hier besonders deutlich!
Der Wettertrend einer nasskalten Witterung mit anhaltend winterlichen Potential ab den mittleren Lagen, bleibt auch nach Stunde 144 erhalten. Was sich aber geändert hat, dass das Major-Warming mehr Berücksichtigung in den Berechnungen der unteren Luftschichten findet. Für Freunde des Winterwetters
stehen spannende Zeiten bevor!
Dass die Witterung über weite Teile von Deutschland bis zum 4. Februar überwiegend nasskalt ausfallen wird, zeigt sich in der Temperaturentwicklung in 1.400 Meter Höhe. Diese steigt zum 25. Januar kurzzeitig auf bis +2 Grad an und sinkt über dem Norden und Westen nachfolgend auf -4 bis -6 Grad und über dem Süden und Osten bis -7 Grad ab.
Für den Flachlandwinter werden Anfang Februar Höhenwerte von -5 bis -7 Grad benötigt. Das ist absolut Grenzwertig und so lange das der Fall ist, gilt für Lagen unterhalb etwa 400 bis 600 Meter eine nasskalte Vorgabe, bei der winterliche Wettererscheinungen zwar möglich, doch die Ausbreitung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen nur vorübergehend ist. Etwas anders sieht es über dem Süden aus, wo sich die Landschaft bis auf 200 Meter winterlich präsentieren kann. Schaun mer mal, was die kommenden Stunden noch an Überraschungen bringen werden.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
27. Januar | -3 bis +9 Grad |
+0 bis +4 Grad |
31. Januar | -4 bis +8 Grad |
+0 bis +5 Grad |
5. Februar | -10 bis +10 Grad |
+1 bis +5 Grad |
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Das Wetter zeigt sich im letzten Wintermonat abwechslungsreich. Von kräftigen Schneeschauern bis hin zu frühlingshaften Temperaturen ist alles möglich.
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