Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Die Großwetterlage stellt sich in den kommenden Tagen gleich mehrfach um und letztlich wird ein Phänomen in Stratosphärenhöhe entscheidend sein, ob sich der Winter bis in den Februar hinein nachhaltig bis auf das Flachland herab durchsetzen kann.
Eine Trogwetterlage sorgt über Deutschland im Moment für die Zufuhr kühler Luftmassen, welche zunächst einmal viel Energie darauf verwenden, um die warmen Luftmassen der letzten Tage, auszuräumen. Vielerorts bleibt es zunächst nasskalt, bevor sich über dem Süden zur Wochenmitte Dauerfrost und gelegentlicher Schneefall durchsetzen kann.
Während über dem Süden eine zunehmend winterliche Wetterwoche zu erwarten ist, pendeln sich etwa nördlich der Linie von Köln und Dresden die Temperaturen auf +0 bis +3 Grad und an den Küsten auf bis +5 Grad ein, was einem nasskalten Witterungscharakter entspricht. Der Wind kommt heute kräftig aus südlichen Richtungen und kann über exponierten und höheren Lagen, sowie über den Küstenregionen zu schweren Sturmböen führen. Über Gipfellagen sind orkanartige Winde nicht ausgeschlossen. Im weiteren Verlauf der Woche schwächt sich die Windaktivität ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Januar.
Nennenswerter Niederschlag ist heute westlich einer Linie von Hamburg und Bodensee, am Mittwoch über den Küstenabschnitten der Nordsee und südlich der Linie von Stuttgart und Regensburg zu erwarten. Sonst ist bis Samstag nicht viel an Niederschlag zu erwarten. Die Niederschläge gehen teils bis auf tiefere Lagen in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nieder, doch mit winterlichen Wetterbedingungen ist erst oberhalb etwa 300 bis 500 Meter zu rechnen.
Bereits in der Nacht auf Samstag kann sich von Osten ein Schneefallgebiet südlich einer Linie vom Saarland und Berlin ausdehnen und für kräftigen und länger andauernden Schneefall sorgen, der bis auf tiefere Lagen herab liegen bleiben und so für nennenswerten Neuschneezuwachs sorgen kann.
Die Prognosen der Vorhersage-Modelle sind sich in der groben Entwicklung der Großwetterlage bis zum 26. Januar weitgehend einig. Ein Hochdrucksystem dehnt sich von den Azoren nach Norden aus und geht über Skandinavien eine Hochdruckverbindung zum Kontinentalhoch ein. Entscheidend für den Erhalt einer möglichen Schneedecke wird die Position des Hochdrucksystems sein.
Kommt der Schneefall zum Wochenende und kann dieser über den südlichen Landesteilen auch für eine nennenswerte Schneedecke sorgen, so liegt dort ein ordentliches Kälteaggregat vor, was die Temperaturen bis zum 25. Januar in den klaren Nächten auf -5 bis -10 Grad absinken lassen kann. Über den Regionen ohne Schnee bleibt es mit +0 bis +5 Grad deutlich milder und zeigt, was eine Schneedecke ausmachen kann.
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells berechnet den Hochdruckschwerpunkt westlich von Deutschland, was den Wind auf nördliche Richtungen drehen lässt. Da am Tage häufig mit Sonnenschein zu rechnen ist, steigen die Temperaturen über dem Süden auf -2 bis +3 Grad und nach Norden auf bis +8 Grad an. Der mögliche Winter ist somit nur südlich einer Linie vom Schwarzwald und dem Bayerischen Wald relevant und spielt weiter nach Norden weniger eine Rolle.
Anders ist die Wettervorhersage der Amerikaner, welche den Hochdruckschwerpunkt über Skandinavien berechnen und zusammen mit einem abgeschnürten Trog über der Mittelmeerregion kühle Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich führt.
Die nächtlichen Tiefstwerte sinken auf +0 bis -5 Grad ab und bei klarem Himmel und über Schnee sind bis -12 Grad möglich. Tagsüber pendeln sich die Werte über dem schneebedeckten Süden auf +0 bis -4 Grad ein und steigen nach Norden auf +0 bis +4 Grad an. Auch nach dieser Wetterprognose zeigt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für den Erhalt einer winterlichen Witterung über den südlich gelegenen mittleren Lagen.
Die obenstehenden Wetterkarten zeigen schon, in welche Richtung die Großwetterlage bis Februar kippen kann. Was hervorsticht, ist der jeweilige Hochdruckblock, was nach der Prognose der Amerikaner schon in Richtung eines Displacement des Polarwirbels geht. Der Polarwirbel bleibt in diesem Prozess intakt, wird aber verschoben und sein Wirkungskreis eingeschränkt.
Die Hochdruckdominanz geht bei einem Displacement in der Regel vom Kontinentalhoch aus, das sich nach Westen in Richtung Skandinavien ausdehnt und nach und nach das Wetter über Europa dominiert. Die atlantische Frontalzone wird blockiert und Niederschlag wäre in diesem Fall nur noch mit sog. Kaltlufttropfen möglich. Zudem steigt der Sonnenstand im Februar an und sollte bis dahin keine Schneedecke vorhanden sein, so fehlt das Kälteaggregat, das die Temperaturen nach und nach auf +2 bis +6 Grad ansteigen lässt. In den Nächten wäre weiterhin mit leichten bis mäßigen Frost zu rechnen.
Schaut man die Wetterprognose der Amerikaner an, so wird exakt eine solche Wetterlage berechnet. Hochdruckdominiert mit Sonne, Wolken, Hochnebel, mit einem bis Februar ansteigendem Temperaturniveau.
Doch so ein Displacement kann unter bestimmten Voraussetzungen auch für eine winterliche bis hochwinterliche Wetterlage sorgen. Das ist immer dann der Fall, wenn die Hochdruckzone weit nördlich verläuft und am südlichen Hochdruckgradienten sich die östliche Grundströmung verstärken kann. Wir haben diese Varianten - zur Visualisierung - gegenübergestellt.
Zum 22. Januar zeichnet sich in Stratosphärenhöhe der Beginn eines Major-Warmings ab, was auch das Displacement des Polarwirbels erklären kann. Doch sorgt so ein Major-Warming für teils erhebliche Verwerfungen innerhalb des Polarwirbels, was neben einem Polarwirbelsplit auch zu einem vollständigen Zusammenbruch des Polarwirbels führen kann. Letztlich wird für das Wetter im Februar entscheidend sein, ob das Major-Warming lediglich zu einem Displacement, oder zu einem Polarwirbelsplit führen wird. Wir haben die Varianten hier einmal aufgelistet: Wie oft führt ein Major-Warming zu einem Displacement oder zu einem Polarwirbelsplit?
Auffällig ist in den Kontrollläufen eine zunehmende Anzahl an Varianten, die exakt eine solche Wetterlage berechnen, die unter bestimmten Voraussetzungen über Deutschland, der Schweiz und Österreich zu tiefwinterlichen Wetterbedingungen führen können. Doch sei der Zeigefinger in Richtung der Freunde des Winterwetters
erhöben. Geht der Kaltluftvorstoß eines Polarwirbelsplit an falscher Stelle
nieder, bekommt der Frühling eine Chance, um die ersten Grüße nach Deutschland zu entsenden.
Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich heute. Nach dem Trog kann eine Hochdruckzone eine möglich vorhandene Schneedecke über dem Süden konservieren, doch kann sich die Kaltluftzufuhr nicht weiter intensivieren.
Der Mittelwert des Temperaturspektrums der Kontrollläufe schwankt im Zeitraum vom 19. bis 28. Januar über dem Süden und Osten zwischen -2 und +2 Grad und steigt Anfang Februar auf bis +3 Grad an. Über dem Norden und Westen liegen die Werte vom 19. Januar bis Anfang Februar mit +2 bis +4 Grad im weitgehend nasskalten Bereich.
Auch wenn der Wettertrend - für den Moment - nicht nach Vollwinter aussieht, so bleibt das Potential mit einem Major-Warming dennoch erhalten - abwarten!
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
22. Januar | -4 bis +4 Grad |
-1 bis +3 Grad |
26. Januar | -4 bis +9 Grad |
+1 bis +4 Grad |
31. Januar | -4 bis +10 Grad |
+2 bis +5 Grad |
© Bild - Martin Bloch
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
Das Wetter zeigt sich im letzten Wintermonat abwechslungsreich. Von kräftigen Schneeschauern bis hin zu frühlingshaften Temperaturen ist alles möglich.
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