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Wetter Februar 2024 - Was vom Wetter zu erwarten ist

| M. Hoffmann

Setzt sich der Hochwinter ab der zweiten Januarhälfte durch, so sind winterliche Wetterverhältnisse auch im Februar zu erwarten. Fällt der Hochwinter stattdessen mild aus, so hat es der Winter schwer, sich überhaupt noch bemerkbar zu machen. Beeindruckende Großwetterlagen ergeben sich aber im letzten Wintermonat oftmals durch erhebliche Turbulenzen vom Polarwirbel ausgehend.

Der Hochwinter im Februar? © Martin Bloch
Der Hochwinter im Februar? © Martin Bloch

Polarwirbelsplit. Das ist es, worauf Winterfreunde im Februar warten und spekulieren. Denn im letzten Wintermonat dehnen sich mit steigendem Sonnenstand Hochdrucksysteme in den Polarwirbel hinein aus und beginnen diesen massiv zu stören. Der Polarwirbel wird instabiler und neigt entlang seiner Polarfront häufiger zu Wellenbewegungen. Meridionale Nord-Süd und Süd-Nordwetterlagen sind möglich und zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für sog. Arctic Outbreak an, mithilfe derer kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden - in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz - geführt werden können. Aber eines ist auch klar - mit dem Februar steht zugleich das Winterfinale bevor.

Ein trockener Wintermonat

Die kalte Jahreszeit hat das so an sich. Kalte Luft kann Feuchtigkeit nicht so gut speichern wie warme und wenn dann noch Hochdruckgebiete die Großwetterlage dominieren, kommt kein Niederschlag zustande. Was häufiger für etwas Niederschlag sorgt, sind die oben erwähnten Trogwetterlagen, die mit einer meridional verlaufenden Nord-Süd-Strömung für Abwechslung sorgen können. Für ausreichend Niederschlag können auch Westwetterlagen sorgen, doch kommen diese im letzten Wintermonat nicht so häufig vor.

Grundsätzlich aber herrscht weitestgehend Stillstand in der Wetterentwicklung. Die Temperaturen von Land- und Wassermassen haben sich angeglichen und Turbulenzen sind selten zu erwarten. Wird der Polarwirbel in Schwingung versetzt, sieht die Sache anders aus. Generell gilt der Februar als trockenster Monat im gesamten Jahr.

Das typische Wetter

Ganz klar, der letzte Wintermonat ist ein Monat der Gegensätze. Vom Monatsbeginn bis zur Mitte zeigt sich noch häufig der Winter, während im letzten Februardrittel schon mehrfach die +10 Grad Marke und seltener mal die +15 Grad Marke erreicht werden kann.

Der Grund für diese Temperaturgegensätze ist der rasch ansteigende Sonnenstand und die Natur bereitet sich zur Mitte des Monats mit den ersten Pollen auf den Frühling vor. Mit dem steigenden Sonnenstand nehmen die Temperaturunterschiede zwischen Land- und Wassermassen wieder zu, was im Laufe des Monats die Wetteraktivität ansteigen lässt. Kräftige Schauer überziehen das Land, welche die Landschaft - bei entsprechenden Temperaturen vorausgesetzt - binnen Minuten weiß werden lässt.

Verläuft der Wintermonat normal, so schwanken die Temperaturen zum Beginn meist den Gefrierpunkt, sinken zum zweiten Drittel nochmals in den Frostbereich ab und steigen in der letzten Dekade in den positiven Bereich an.

Arctic Outbreak - der Zustrom polarer Luftmassen

Im Jahre 2018 ist der Februarmonat letztmalig zu kalt ausgefallen. Die vier Jahre zuvor war der letzte Wintermonat jeweils zu warm. Im Jahr 2020 und 2022 war der Februar mit einer Abweichung von +4,9 Grad und +4,1 Grad sogar extrem zu warm. Verantwortlich für die kalte Witterung 2018 ein Phänomen, was in der Meteorologie als Major-Warming in Stratosphärenhöhe oder die plötzliche Stratosphärenerwärmung definiert wird. Kommt eine solche Entwicklung zustande, so kann binnen weniger Tagen das Wetter in Richtung Winter kippen, mit allen Turbulenzen, die dazugehören. Das ist u. a. auch ein Grund, warum es trotz der Klimaerhitzung noch immer zu kalte Februarmonate geben kann. Denn ist das Zirkulationsmuster erst einmal gestört, erholt es sich im Spätwinter nicht mehr. Kommt noch das sog. Final-Warming in Stratosphärenhöhe hinzu, kann auch der Märzwinter diskutiert werden.

Der QBO-Ost

Ebenfalls begünstigend für einen Wintereinbruch im Februar ist eine negative QBO Phase. Was das ist? Alle 2,2 Jahre dreht sich die quasi-zweijährige-Schwingung von West-Ost auf Ost-West um. Geschieht das, so kommt es häufiger zu Schwingungen entlang der Polarfront (Trogwetterlagen) oder zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Hochdrucksystemen über Skandinavien und Island (gestörte Zirkulation). Sind beide Randfaktoren nicht in Sicht, so fallen die Februarmonate häufiger milder und nicht selten schon frühlingshaft aus.

Schnee im Spätwinter

Gerade ein Arctic Outbreak kann im Februar für spektakuläre Wetterlagen sorgen und nicht selten führt das über den Norden von Deutschland zu turbulentem Wetter. Warum? Die eisigen Luftmassen polaren Ursprungs ziehen über die relativ warme Nord- und Ostsee nach Süden und sorgen mit kräftigen Schneefällen für einen sog. Lake Effect. Weiter über dem Landesinneren lassen die Niederschläge rasch nach. Vielen von Ihnen ist vielleicht noch der Februarmonat 1979 oder 2021 in Erinnerung?

Der Flachlandwinter wird weniger wahrscheinlich

Der Flachlandwinter wird mit der Klimaerhitzung nicht nur im Januar seltener, sondern auch im Februar bekommt man die Schneeflocken seltener zu Gesicht. Warum? Eine durchschnittliche Temperaturerhöhung von +1,1 Grad bedeutet, dass die Schneefallgrenze um etwa 140 bis 170 Meter ansteigt. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von +0,4 Grad liegt die Schneefallgrenze - rein rechnerisch - zwischen 200 und 500 Meter. Mit dem neuen Klimamittelwert von 1991 bis 2020 von +1,5 Grad liegt die Schneefallgrenze zwischen 400 und 600 Meter. Mehr zum Thema: Wann kommt Schnee?

Daten und Fakten

Nach dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 hat der letzte Wintermonat eine durchschnittliche Temperatur von +0,4 Grad. Im Vergleich dazu hat die - wärmere - Referenzperiode von 1991 bis 2020 eine durchschnittliche Temperatur von +1,5 Grad. Auf andere Art formuliert ist der Februar in den vergangenen dreißig Jahren durch die Klimaerhitzung um +1,1 Grad wärmer geworden.

Durchschnittlich sind Niederschlagssummen von 49 l/m² zu erwarten. Die Sonnenscheindauer beträgt im Schnitt 73 Stunden. Das ist nicht viel, doch deutlich mehr wie im Januar (44 Stunden) und Dezember (38 Stunden).

Interessant ist die Tatsache, dass die Februarmonate in den vergangenen 20 Jahren im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 häufiger mal zu kalt waren. In den vergangenen 10 Jahren war das Wetter in 20 Prozent der Fälle zu kalt, in 10 Prozent normal und in 70 Prozent zu warm. Ein deutlich zu warmer Februar ist zwar wahrscheinlicher, aber keineswegs gesichert.

Die Merkmale

Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20:
Im Schnitt gibt es 6,1 Eistage (4,4 Tage). Die Anzahl der Frosttage liegt bei rund 18,3 Tagen (16,8 Tage) und an 20,6 Tagen gibt es Bodenfrost (19,9 Tage). An insgesamt 11,2 Tagen gibt es eine Schneedecke zu bewundern (8,3 Tage). Das sind allesamt statistische Werte auf die Fläche gemittelt.

Die Merkmale im Februar gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020
Monat Februar - Ereignisse Häufigkeit 61/90 Häufigkeit 91/20
Bodenfrost 20,6 Tage 19,9 Tage
Frosttage 18,3 Tage 16,8 Tage
Eistage 6,1 Tage 4,4 Tage
Schneetage 11,2 Tage 8,3 Tage
Regen 49 l/m² 53 l/m²
Sonnenschein 73 Stunden 75 Stunden

Die Tage werden spürbar länger

Merkt man es im Januar bisher nicht so sehr, so werden die Tage im Februar spürbar heller. Dank des höheren Sonnenstandes verlängern sich die Tage mit 9 Stunden und 17 Minuten bis zum Ende auf 10 Stunden und 55 Minuten um satte 1 Stunde und 30 Minuten. Das reicht aus, um die Hasel und die Schneeglöckchen zum Blühen zu bringen (phänologische Jahreszeit im Mittel zwischen dem 22. und 24. Februar).

Lässt das Februarwetter Rückschlüsse auf den Winter zu?

Ist es zu Lichtmess mild und rein, wird es ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.

Bauernregel Februar
Betrachtung der einzelnen Februarmonate mit Auswirkung auf die Wintersaison
Monat Winter kalt Winter warm Häufig­keit
Februar warm 7 % 44 % 35 (51 %)
Februar kalt 28 % 21 % 33 (49 %)

Betrachtet man die letzten 68 Jahre, so zeigt sich, wie der dritte Wintermonat den Verlauf des Winters noch nachhaltig beeinflussen kann. War der Februar zu warm, so war auch der Winter in 44 Prozent der Fälle zu warm. War er jedoch zu kalt, so zeigten sich die Winter in 27 Prozent der Fälle zu kalt.

Die Abweichung der Temperaturen der Februarmonate in Dekaden

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961–1990
Februar-Monate Tem­peratur Ab­weichung
2021-2023 +3,2 Grad +2,8 Grad
2011-2020 +1,6 Grad +1,2 Grad
2001-2010 +1,4 Grad +1,0 Grad
1991-2000 +1,5 Grad +1,1 Grad
1981-1990 -0,1 Grad -0,5 Grad
1971-1980 +1,1 Grad +0,7 Grad
1961-1970 +0,1 Grad -0,3 Grad

Was fällt auf? In den vergangenen drei Jahrzehnten waren die Februarmonate teils deutlich zu warm. Davor eher normal. Man muss kein Wetterexperte sein, wenn man ein im Februar 2024 zu warmes Wetter voraussagt. Die wärmsten Februarmonate gab es 1990, 1995, 1996, 2000, 2002, 2007, 2008, 2014, 2019, 2020 und 2022. Darunter war 1990 der wärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, welcher mit einer Durchschnittstemperatur von +5,74 Grad etwa um +5,3 Grad zu warm ausfiel. Der zweitwärmste Februarmonat stammte aus dem Jahre 2020, mit einer Abweichung von +4,9 Grad. Die höchste jemals gemessene Temperatur stammt aber aus dem Jahre 1900, als über der Sternwarte in Jena +23,1 Grad gemessen wurden.

Statistische Auffälligkeiten

  • Hochwinter im Januar führt häufiger zu einer hochwinterlichen Wetterphase zum Monatsbeginn
  • Polarwirbel wird zunehmend instabil
  • Wenn ein Major Warming auftritt, dann häufiger im letzten Wintermonat<
  • Gestörter Polarwirbel führt zu Turbulenzen
  • Kältere Trogwetterlagen zur Monatsmitte wahrscheinlicher
  • Der Februar ist aus statistischer Sicht mit einer der trockensten Monate im gesamten Jahr
  • Ende des Monats steigen die Temperaturen über die +10 Grad Marke an
  • Sonnenstand steigt weiter an und die Sonnenscheindauer erhöht sich von rund 9 auf 11 Stunden

UPDATE: Wie wird das Wetter im Februar 2024?

Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.

Wettertrend nach dem Langfristmodell CFSv2: etwas zu warm

Geht es nach der Langfristprognose des CFSv2 Modells, so hat sich zwischenzeitlich eine Korrektur ergeben. Anstatt erheblich zu warm, soll der Februar mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 etwas zu warm ausfallen (1991–2020: -0,6 bis +0,4 Grad). In der Niederschlagsprognose wird der letzte Wintermonat etwas zu nass simuliert.

Wetterprognose nach der NASA: zu warm

Die Temperaturabweichung beträgt nach der Wetterprognose der NASA gegenüber dem vieljährigen Mittelwert +1 bis +2 Grad und im Trend bis +2,5 Grad (91/20: -0,1 bis +1,4 Grad). Die Niederschlagsprognose ist gegenüber dem Sollwert als leicht positiv zu bewerten.

Wettertrend europäisches Langfristmodell: Winterwetter nicht ausgeschlossen

Mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad berechnet die europäische Langfristprognose den Februar zwar zu warm (91/20: -0,6 bis +0,4 Grad), doch sind winterliche Abschnitte in der ersten Februar-Hälfte nicht auszuschließen. Daran hat sich in den vergangenen Wochen nichts verändert. Die Niederschlagsprognose ist überdurchschnittlich und über dem Süden und Westen deutlich zu nass.

Regelmäßige Aktualisierungen zum Wetter Februar 2024 erfolgen in Witterungstrends, Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen an dieser Stelle ab Mitte Januar

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