Wetter Februar 2021 Wettervorhersage vom 16.01.2021 - Welche Chancen hat der Winter bis Februar?
Auf dem Atlantik tut sich was, was die Wetterentwicklung bis in den Februar hinein wird beeinflussen können. Welche Chancen hat der Winter oder setzt sich für einen längeren Zeitraum die Zonalisierung mit einem turbulenten Wettercharakter durch?
Wir erhalten viele Anfragen, wie denn der Stand des Major-Warming in Stratosphärenhöhe ist und welche Auswirkungen das nun auf das Wetter hatte und noch hat.
Minimum erreicht
Ein Minor-Warming erreichte am 30. Dezember 2020 seinen Höhepunkt und entwickelte sich bis zum 4. Januar zu einem Major-Warming weiter. Ab diesen Zeitpunkt dreht sich in Stratosphärenhöhe die Windrichtung von West-Ost auf Ost-West um. Durch die andere Drehrichtung wird der Polarwirbel in den darunterliegenden Luftschichten gebremst und der Polarwirbel fängt an zu schlingern
. In der Theorie zeigen sich die Auswirkungen eines Major-Warmings in den unteren Luftschichten 3 bis 7 Tage nach eintreten. In diesem Fall war das am 11. Januar der Fall.
Das Minimum der Windgeschwindigkeiten wurde heute Nacht mit -90 km/h erreicht und hat mittel- und unmittelbare Auswirkungen auf den Polarwirbel - in diesem Fall mit einem Polarhoch, was sich gut beobachten lässt. Wir haben einmal den Vergleich mit einem intakten Polarwirbel vom letzten Jahr, mit dem aktuellen geschehen gemacht. Die Unterschiede sind mehr als deutlich erkennbar.
Viele Möglichkeiten
Ein Major-Warming hat häufiger ein meridionalen Einfluss auf die weitere Wetterentwicklung und unter Umständen kommt es auch zu einer komplett gestörten Zirkulation (Februar 2018). Der Grund hierfür ist zumeist ein Polarwirbelsplit. Dabei ist keineswegs gesichert, dass ein Major-Warming für tiefwinterliche Wetterverhältnisse über Deutschland sorgt, es verbessert aber die Voraussetzungen hierfür.
Wir haben die Möglichkeiten einmal in den oben stehenden Wetterkarten eingezeichnet. Bei einem intakten Polarwirbel ist die Sache weitgehend klar. Anders sieht es mit dem Polarhoch aus - welche Richtung wird die Hochdruckachse einschlagen?
Alles passt und trotzdem Zonalisierung?
Das ist möglich. Vor allem dann, wenn die Hochdruckachse durch den Polarwirbel zwischen Sibirien und Kanada verläuft. In diesem Fall strömt die kalte Luft über dem östlichen Kanada nach Süden aus und facht die atlantische Frontalzone an. Diese dreht sich ein, etabliert sich bis nach Skandinavien und erhält sich immer wieder von Neuem (Erhaltungsneigung). Anders formuliert: setzt sich die Westwetterlage in Gang, so ist eine milde bis allenfalls nasskalte Wetterlage in den kommenden 7 bis 14 Tagen gesetzt - und damit bis in den Februar hinein. Da führt kein Weg vorbei. Schaut man sich die aktuellen Wetterkarten einmal genauer an, so erkennt man - exakt - dieses Muster.
Polarwirbelsplit oder Displacement
Das ist eine Frage, die heute noch nicht zu beantworten ist. Das amerikanische Wettermodell berechnet heute Abend eine für die Freunde des Winterwetters
sehr ungünstige Verschiebung des Polarwirbels, was es einer winterlichen Wetterlage im Februar sehr schwer machen würde. Die Kontrollläufe aber bestätigen diese Entwicklung nicht und tendieren mehr in einem Bereich zwischen instabilen Polarwirbel und einem Polarwirbelsplit. Ungewiss ist zudem, wie der Polarwirbel auf eine Wiederherstellung der West-Ost Winde in Stratosphärenhöhe reagieren wird. Erholt sich dieser Vollständig, oder bleibt der Polarwirbel in einem geschwächten Zustand? Die Winde jedenfalls erreichen in Stratosphärenhöhe entlang des 65. Breitengrades zum 26. Januar +0 km/h und pendeln sich bis zum 1. Februar auf +72 km/h ein. Normal wären in diesem Zeitraum Windgeschwindigkeiten von +126 km/h.
Wie wird das Wetter bis Februar?
Man sieht, dass vieles in der Theorie noch bis Februar möglich, doch konzentrieren wir uns in unserem Fazit stets auf das, was wahrscheinlich ist. Das Dilemma des Winters ist, dass die Hochdruckzone auf dem Atlantik nicht zustande kommen wird und es eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Achsausbildung des Polarhochs zwischen Sibirien und Kanada gibt. Deutlicher - und wirklich nachdrücklich - zeigt sich das in den Druckanomalien von heute Abend.
Was sich sagen lässt: Die erste Milderung erfolgt im Zeitraum zwischen dem 19. und 23. Januar, gefolgt von einer nasskalten Umstellungsphase bis zum 27. Januar. Nachfolgend wird sich die Zonalisierung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit durchsetzen und das Wetter mit einem turbulenten Wettercharakter bis in den Februar 2021 beeinflussen können. Unsicherheiten gibt es nach wie vor, aber der Winter hat bis zum 2. Februar erst einmal die schlechteren Aussichten auf Erfolg.