Wetteraussichten: Turbulentes Wetter - Hochwasser wird Anfang Dezember zum Thema
Eine chaotische und turbulente Wetterentwicklung ist im Verlauf der kommenden Woche über Deutschland zu erwarten. Der Grund ist der Vorstoß arktischer Kaltluft in Richtung der Alpen, welcher neben kräftigen Schneefall auch für orkanartige Winde sorgen kann. Die turbulente Wetterentwicklung kann darüber hinaus anhalten und bis in den Dezember hinein für einen ungewöhnlich windiges und niederschlagsreiches Wetter sorgen.
Der Wind frischt auf und die ersten Niederschläge erreichen Süddeutschland. Der Regen gehört zu einem Ausläufer des Polarwirbels, welcher Deutschland am Dienstag mit voller Wucht trifft und auch in den darauffolgenden Tagen für einen chaotischen Wettercharakter sorgen kann. Der Wind erreicht mit seiner ersten Welle am Dienstagabend einen Höhepunkt und kann über dem Norden von Deutschland mit schweren Sturmböen bis auf tiefere Lagen herab einiges durcheinanderwirbeln. Über den Küsten und den exponierten Lagen lassen sich orkanartige Winde erwarten und da der Wind auf nordwestliche Richtungen dreht, ist, über den Küstenregionen der Nordsee mit einer Sturmflut zu rechnen.
Absinkende Schneefallgrenze - über dem Süden teils unwetterartiger Schneefall
Der Wind bleibt bis zum Ende der Woche ruppig und mit weiteren stürmischen Böen ist zu rechnen, welche über exponierten Lagen und Küsten auch zu schweren Sturmböen führen können. Über höheren Lagen sind orkanartige Winde möglich. Der Wind führt kalte Luftmassen arktischen Ursprungs in Richtungen der Alpen, was die Temperaturen etwa südlich einer Linie vom Saarland und Sachsen auf -3 bis +2 Grad absinken lassen kann. Weiter nach Norden verweilen die Werte mit +1 bis +6 Grad mehr im nasskalten Bereich. Gleichwohl sind - dank der Höhenkälte - auch bis auf tiefere Lagen Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer möglich. Über dem Süden kann es unter bestimmten Voraussetzungen zu unwetterartigem Schneefall kommen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.
Ein weiterer - markanter - Wetterumschwung lässt das Hochwasserpotential ansteigen
Die Vorhersage-Modelle präzisieren heute ihre Prognose der vergangenen Tage und bestätigen bis zum 27. November einen weiteren - markanten - Wetterwechsel. Der Initiator hierfür ist das Hoch, welches im Bereich zwischen dem östlichen Kanada und Grönland weit nach Norden aufstrebt und durch seine Drehrichtung im Uhrzeigersinn die kalten Luftmassen über Island auf den Atlantik führt.
Die Südwestwetteralge
Auf dem Atlantik initialisiert die Kaltluft einen Störimpuls, welcher sich gegen den Uhrzeigersinn dreht und vergleichsweise warme Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Mitteleuropa führt.
So können die Temperaturen am 26. November kurzzeitig auf +8 bis +12 Grad und über dem Süden und Osten auf bis +16 Grad hochschnellen. Markantes Tauwetter setzt ein und lässt die weiße Pracht
über dem Süden dahinschmelzen. Hinzu kommt kräftiger Niederschlag, was das Hochwasserpotential ansteigen lässt.
Wie wird das Wetter im Dezember?
Das Hoch wird noch bis in den Dezember hinein für die weitere Wetterentwicklung eine gewichtige Rolle spielen. Warum? Beide Vorhersage-Modelle berechnen das Hoch nah an Island und da sich Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn drehen, kann der Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs wieder in Gang gesetzt werden.
Zudem blockt das Hoch die atlantische Frontalzone nahezu vollständig ab und lässt das Strömungsmuster erneut meridionalisieren.
Nasskaltes Wetter mit optionalem Winter ab den mittleren Lagen
Nach dem Temperatursprung sinken die Temperaturen wieder ab und pendeln sich mit +0 bis +5 Grad im nasskalten Bereich ein. Zieht eine Störung durch, können die Werte kurzzeitig auf bis +10 Grad ansteigen. Insgesamt wenig winterlich, doch lässt sich oberhalb etwa 600 bis 800 Meter die Ausbildung einer Schneedecke nicht ausschließen. In kurzen Phasen kann sich auch bis auf 500 Meter herab eine Schneedecke ausbilden.
Was bleibt, ist eine windige Wetterlage mit teils kräftigem Niederschlag. Abwechslungsreiches Wetter bis in den Dezember hinein. Bemerkenswert sind die Niederschlagsmengen, welche das amerikanische Wettermodell simuliert. Mit Regensummen von 80 bis 150 l/m² und regional mit bis 220 l/m² ist verbreitet mit Hochwasser zu rechnen.
Auf den Punkt gebracht: Chaotisches und turbulentes Wetter
Der Sturm zum Dienstag wird heftig und auch in den darauffolgenden Tagen ist mit einem turbulenten Wettercharakter zu rechnen, bei dem die Schneefallgrenze über dem Süden teils bis auf tiefere Lagen herab absinken kann. Zum Wochenende folgt mit einer südwestlichen Anströmung ein Temperatursprung und rafft die mögliche Schneedecke mit ungewöhnlich hohen Temperaturen dahin. Für das Wetter bis Dezember wird das Hoch zwischen Grönland und Island eine entscheidende Rolle spielen können, bei der eine nasskalte Witterung zunehmend wahrscheinlicher wird.
Das erwartbare Wetter
Geht es nach den Wahrscheinlichkeiten, so erreicht der Kaltluftvorstoß am 22. November seinen Höhepunkt und lässt die Temperaturen in der Höhe von 1.400 Meter auf -5 (Norden) bis -8 Grad (Süden) absinken. Für Schneefall bis auf das Flachland herab sind Höhenwerte von -7 bis -9 Grad eine Voraussetzung. Für die mittleren Lagen reichen -5 bis -7 Grad aus.
Zum 24. November wird vom Mittelwert aller Kontrollläufe ein Temperatursprung favorisiert, was die Temperaturen um bis +15 Grad in die Höhe schnellen lassen kann. Nachfolgend geht das Temperaturniveau bis Dezember nur langsam zurück, pendelt sich jedoch zunehmend in den nasskalten Bereich ein. Was jedoch auffällt, ist die durchgängig mäßige bis hohe Niederschlagsaktivität. Hochwasser kann bis in den Dezember eine Rolle spielen. Fest steht - langweiliges Wetter ist bis in den Dezember hinein nicht zu erwarten.
Die Wetterentwicklung bleibt spannend und turbulent. Was sich im Tagesverlauf alles verändert hat, klären wir heute Abend gegen 20:15 Uhr in einer kurzen Aktualisierung dieser Dezemberprognose an dieser Stelle.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. November | -4 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
27. November | +2 bis +14 Grad |
+8 bis +10 Grad |
2. Dezember | -2 bis +13 Grad |
+5 bis +7 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Dezemberprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:18 Uhr
Turbulentes bis chaotisches Wetter - vom Winter in den Frühling
, von Orkan, Sturm und unwetterartigem Schneefall hin zu kräftigem Tauwetter. Langweilig wird das Wetter in der kommenden Woche nicht - so viel steht fest.
Unwetterartiger Schneefall über dem Süden gesichert?
Wir wurden im Tagesverlauf immer wieder gefragt, ob der unwetterartige Schneefall zum Donnerstag über Teilen von Baden-Württemberg und Bayern als gesichert gilt. Nein, so ist es nicht, der Schneefall ist lediglich wahrscheinlich.
Der Grund ist eine kleinräumige Randtiefentwicklung, welche sich mit warmen und feuchten Luftmassen auf die polare Kaltluft aufschiebt und so für kräftigen und länger andauernden Niederschlag führen kann. Zum aktuellen Stand ist es so, dass die Durchmischung nicht gelingt und der Niederschlag überwiegend in Form von Schnee zu erwarten ist. Das kann sich jedoch noch ändern und neben Schneeregen wäre auch die flüssige Variante möglich. Abwarten - vieles wird sich erst im sog. Nowcastbereich ergeben.
Kommen wir zum Sturm, der wird die ganze Woche über präsent sein, jedoch seinen Höhepunkt ab Dienstagnachmittag erreichen können. Nördlich einer Linie von Köln und Dresden ist bis auf die tieferen Lagen mit stürmischen Windböen zu rechnen. Über exponierten Lagen und den Küsten können sich orkanartige Winde ergeben und da der Wind auf nordwestlichen Richtungen dreht, ist über dem Nordwesten mit einer Sturmflut zu rechnen.
Temperatursprung in den Frühling
Zum Wochenende kehrt sich die Grundströmung um. Verursacher ist das Hoch zwischen dem östlichen Kanada und Grönland, welches die kalten Luftmassen auf den Atlantik zieht und dort eine Störung entstehen lässt. Die Störung intensiviert sich zum Wochenende und führt aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland. So sind nach den aktuellen Berechnungen am Samstagnachmittag noch +0 bis +6 Grad zu erwarten, welche bis zum Abend auf +8 bis +12 Grad ansteigen können. Am Sonntag können mit +12 bis +16 Grad und örtlich mit bis +18 Grad frühlingshafte Temperaturen erreicht werden. Kurioses Wetter!
Wird es bis Dezember wieder kälter? Das hängt ganz von der Positionierung des Hochdrucksystems ab. Und ja, nach den gängigsten Simulationen verweilt das Hoch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit über dem Atlantik - zwischen den Azoren und Island. Ein Durchbruch der Frontalzone samt windigen Westwindwetter ist vorerst einmal nicht zu erwarten und die Hochdruckposition ermöglicht weiterhin nordwestliche bis nördlich geprägte Grundströmungen. Winterliche Wetterbedingungen sind zwar nicht auszuschließen, doch wird sich Anfang Dezember eine typisch nasskalte Witterung einstellen können, bei der die Schneefallgrenze sich in einem Bereich zwischen 600 und 800 Meter bewegen kann.
Die Dezemberprognose nach den Langfristmodellen
Langfristmodelle geben keinen Aufschluss darüber, wie sich das Wetter im Detail wird entwickeln können und sind somit mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Was Langfristmodelle berechnen ist, ob der Monat tendenziell zu warm, zu kalt oder zu nass oder trocken ausfallen kann.
Wettertrend des Langfristmodells CFSv2: zu warm
Der Dezember 2024 soll nach der Wetterprognose des CFSv2 Modells im Vergleich zu vieljährigen Mittelwert um +2,0 bis +3,0 Grad (91/20: +1,0 bis +2,0 Grad) erheblich zu warm ausfallen können. Auffällig ist der Niederschlagstrend, welcher über Nord-, Mittel und Osteuropa eine normale bis zu nasse Ausprägung hat, während der Südwesten und Süden von Europa zu trocken ausfallen soll. Deutschland liegt zwischen den Fronten in einer leicht zu nassen Entwicklung, was in Kombination mit den zu hohen Temperaturen den Rückschluss auf eine Westwetterlage zulässt.
Wetterprognose Langfristmodell NASA: ein nur etwas zu warmes Dezemberwetter
Die Langfristprognose der NASA hat für den Dezember eine Korrektur vorgenommen. Mit Ausnahme von Nordeuropa wird Europa mit einer Anomalie von +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm simuliert (91/20: -0,5 bis +0,5 Grad). Extrem zu warm sollen weiter Teile von Russland, Sibirien und Nordeuropa ausfallen können. Das sah vor einem Monat noch komplett anderes aus. In der Niederschlagsprognose wird der Dezember leicht zu trocken interpretiert. Keine Westwetterlage.
Wetteraussichten des europäischen Langfristmodells: zu warm
Die Langfristprognose der Europäer berechnet den Dezember mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad im deutlich zu warmen Bereich (91/20: +0,5 bis +1,5 Grad). Die Niederschlagsprognose soll normal und nach Norden etwas zu nass ausfallen.