Wetter Dezember 2023: Zwischen Winter mit Frost, Eis und Schnee und einer nachhaltigen Milderung
Ein Tief trogt in den kommenden Stunden aus und führt kalte Luftmassen polaren Ursprungs weit nach Süden. Der Winter macht sich mit Schnee- und Graupelschauern bemerkbar. Spannend wird es Freunde des Winterwetters
zum Beginn der neuen Woche, wenn sich ein Kaltlufttropfen in Richtung Deutschland verlagert und für nennenswerten Niederschlag sorgen kann - teils als Regen, teils als Schnee. Ob es im Dezember einwintert oder milder werden kann, hängt von der Entwicklung und Positionierung des Kaltlufttropfens ab. Spannende Wetterentwicklungen sind im Dezember zu erwarten.
Die kalte Luftmasse polaren Ursprungs hat die Alpen erreicht und sorgt noch bis einschließlich Sonntag für einen ruhigeren
Wettercharakter. Da es sich um labil geschichtete Höhenkälte handelt, ist immer wieder mit - teils kräftigen - Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern zu rechnen. Der Schwerpunkt der Schaueraktivität liegt südlich einer Linie vom Schwarzwald und dem östlichen Mittelgebirgsraum. Hebungsvorgänge können die Schaueraktivität intensivieren und örtliche Gewitter auslösen. Die Temperaturen erreichen östlich einer Linie von Bremen und dem Schwarzwald -1 bis +4 Grad und nach Westen sind +4 bis +8 Grad zu erwarten. Oberhalb etwa 500 bis 700 Meter stellt sich Dauerfrost ein.
Kaltlufttropfen und ein Schneetief über Deutschland
Ein Höhentief - auch Kaltlufttropfen genannt - dreht sich über Deutschland ein und zum Start in die neue Woche dehnt sich von Westen eine Schneefront nach Deutschland aus. Bereits am Montagvormittag setzt über dem Westen Schneefall ein, der sich bis zum Abend südlich einer Linie von Bremen und Dresden ausdehnt und für länger andauernden Niederschlag sorgen kann, der bis Dienstagabend über Baden-Württemberg und Bayern anhalten kann. Von Norden lockert die Bewölkung auf und lässt am Dienstag über Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Sonne zum Vorschein kommen. Am Mittwoch kommt es über dem Norden zu gelegentlichen Schauern, während der Niederschlag über dem Süden nachlässt, bevor am Donnerstag und Freitag das nächste Niederschlagsfeld Deutschland erreicht und bei starker Bewölkung für zeitweiligen - teils kräftigen und länger andauernden - Niederschlag sorgen kann. Die Temperaturen erreichen -2 bis +5 Grad, wobei die höheren Werte dem Westen und die tieferen dem Süden und Osten zuzuordnen sind. Der Niederschlag geht teils bis auf tiefere Lagen als Schnee, Schneeregen oder Regen nieder. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 400 und 700 Meter und ab diesen Lagen stellen sich winterliche Wetter- und Straßenbedingungen ein. Mehr dazu der aktuellen Wetterprognose zum Wetter November.
Die Schneeprognose
Die Europäer bleiben opti- und die Deutschen pessimistisch - die Amerikaner liegen in der aktuellen Schneeprognose von heute Nachmittag in der Mitte.
Die Differenzen bleiben im Schneetrend erhalten, was zum einen an der Eigendynamik und zum anderen an der Zugbahn des Kaltlufttropfens liegt. Veränderungen auf kleinstem Raum innerhalb kürzester Zeit sind das Erwartbare und so bildet die Schneevorhersage weiterhin nur die Schwerpunkte und die Wahrscheinlichkeiten ab. Ja, es wird winterlich - die Ausbildung einer Schneedecke ist bis zum Ende der kommenden Woche bis auf tiefere Lagen herab möglich. Und noch einmal ein Ja für die zunehmende Einwinterung ab den mittleren Lagen.
Jetzt kommt das Aber - oder auch der erhobene Zeigefinger. Reine Kaltluft führt selten zu ergiebigem Schneefall. Dazu gehört eine gesunde
Mischung aus kalten und feucht-warmen und energiegeladenen Luftmassen - das sind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herum die Schneebringer, die ihrem Namen auch wirklich gerecht werden.
Und warum der erhobene Zeigefinger?
Ganz einfach - die feucht-warmen Einschlüsse erfolgen von der Mittelmeerregion aus und die Wetterprognose des deutschen Vorhersage-Modells von heute Nachmittag zeigt eindrücklich, wie knapp die ganze Angelegenheit im Hinblick Winterwetter für die tieferen und teils auch mittleren Lagen ist. Ein kleinräumiges Schneetief zieht am südlichen Gradienten des Kaltlufttropfens über die Alpen und advehiert auf der Vorderseite mildere Luftmassen. Entscheidend wird sein, wie stark der Nachdruck auf der Rückseite erfolgt und wie schnell die polare Luftmasse die milde abkühlen kann. Eine extrem spannende Zeit steht den Freunden des Winterwetters
bevor.
Wie wird das Wetter im Dezember?
Die Milderung - welche wir vor zwei Tagen an dieser Stelle einmal als provokante These besprochen haben - bleibt auch heute ein Thema.
Für die Milderung fehlt nicht viel. Der Kaltlufttropfen muss dafür nur ein Stück weiter nach Westen transferiert werden und die gesamte Achse kippt nach Südwesten ab und befördert mit einer Südwestanströmung milde Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich ansteigen lassen kann. Der Winter zieht sich folglich bis auf die höheren mittleren Lagen zurück.
Der Vollwinter mit viel Schnee bis auf tiefere Lagen herab
Anders sieht es aus, wenn es dem Kaltlufttropfen gelingt, sich nach Norden zu entwickeln und Kontakt zum Polarwirbel aufzubauen. Das zwingt die Hochdruckachse über Skandinavien dazu, sich in zwei Teile aufzuteilen. Der eine Teil über Russland, der Zweite auf dem Atlantik - als Blockadehoch. Das Strömungsmuster meridionalisiert und aus nördlichen Richtungen gelangen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Deutschland. Da das Jahr weiter fortschreitet und die Nächte zunehmend länger werden, kühlt die Luftmasse - insbesondere über Schnee schnell und nachhaltiger aus. Tagsüber ist mit Dauerfrost zu rechnen und in den Nächten können die Temperaturen von -0 bis -8 Grad und über Schnee und bei Aufklaren bis -18 Grad möglich machen.
Da es sich zudem um labil geschichtete Luftmassen handelt, ist mit weiteren Schneeschauern zu rechnen und Deutschland wintert in der ersten Dezember-Dekade zunehmend ein.
Mild oder kalt?
Die Europäer und die Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag unterscheiden sich bis zum 5. Dezember fundamental und bestätigen das breite Entwicklungsspektrum zwischen einer durchgreifenden Milderung und einem Erhalt der winterlichen Witterung.
Auf den Punkt gebracht: Wie wahrscheinlich ist eine Einwinterung im Dezember?
Abwarten - in vielerlei Hinsicht - ist nach wie vor angebracht. Die polare Kaltluftmasse strömt aktuell nach Süden aus und wird am Sonntag durch eine Hochdruckzone abgeschnürt. Der Kaltlufttropfen bildet sich aus und driftet bis Mittwoch nach Deutschland. Sind diese Prozesse abgeschlossen, ist im Grunde alles möglich.
Aber nicht alles, was möglich ist, ist auch wahrscheinlich. Die Temperaturprognose der Kontrollläufe lässt die Werte in 1.500 Meter am 27. November und am 1. Dezember auf bis -1 Grad ansteigen, sonst schwanken die Werte zwischen -4 und -7 Grad. Damit berücksichtigen die Kontrollläufe die Wahrscheinlichkeit eines Warmlufteinschubs
in der Höhe. Abzuwarten bleibt, wie weit dieser sich über die tieferen Lagen wird durchsetzen können.
Damit der Flachlandwinter möglich ist, bedarf es Anfang Dezember Höhenwerte von -7 bis -9 Grad, während für die mittleren Lagen -4 bis -7 Grad ausreichend sind. Somit bestätigen die Kontrollläufe den überwiegend nasskalten Witterungscharakter über tieferen Lagen in der ersten Dezember-Dekade, während der Winter sich ab den mittleren Lagen festigen kann. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
1. Dezember | -3 bis +4 Grad |
+0 bis +2 Grad |
5. Dezember | -4 bis +5 Grad |
-1 bis +2 Grad |
9. Dezember | -6 bis +11 Grad |
+0 bis +2 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:45 Uhr: Kurze Aktualisierung der Dezemberprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:35 Uhr
Kurzupdate: Die Wetterprognose der Amerikaner berechnet heute Abend eine kurze Milderung im Zeitraum vom 2. bis 4. Dezember. Nachfolgend rauscht der nächste Trog über Deutschland hinweg und verlängert eine winterliche Wetterphase bis zum 10. Dezember.
Die Temperaturen erreichen am 4. Dezember Maximalwerte von +0 bis +6 Grad, wobei sich über den Regionen mit einer Schneedecke der Frost behaupten kann. Bis zum 10. Dezember sinken die Werte auf -8 bis +0 Grad ab - wohlgemerkt die Höchsttemperaturen. Da sich in der Höhe kurzzeitig eine mildere Luftmasse durchsetzt, steigt die Niederschlagstätigkeit an. Über den höheren mittleren Lagen ist weiterhin mit Schneefall zu rechnen, der vorübergehend in den tieferen Lagen in Regen übergehen kann. Bis zum 10. Dezember wird es dann auch über den tieferen Lagen winterlich.
Kippmuster
Aber nicht nur die Amerikaner arbeiten an einer Erhaltung des Blockadehochs und dem Trog über Mitteleuropa, auch die Europäer bestätigen heute Abend eine meridional verlaufende Grundströmung bis zum 6. Dezember. Das Hoch auf dem Atlantik blockt alles ab, während der Trog von Skandinavien aus sich nach Deutschland erstreckt.
Die Temperaturen schwanken Anfang Dezember um den Gefrierpunkt, was den Niederschlag bis auf tiefere Lagen in Schnee übergehen lässt. Mit Winterwetter ist ab den mittleren Lagen zu rechnen. Der Trog aber reicht nicht ganz bis an die Alpen, sodass zum 4. Dezember in der Höhe mildere Luftmassen von Atlantik kommend advehiert werden und mit westlichen Winden nach Deutschland geführt werden können. Infolge daraus steigen die Temperaturen bis zum 5. Dezember auf +2 bis +6 Grad an und können ganz über dem Westen bis +8 Grad möglich machen.
Bis die Milderung aber einsetzt, ist ausreichend Schnee vorhanden, der nur zögerlich, über dem Westen jedoch zügig dahinschmilzt.
Es bleibt spannend!