Wetter Dezember 2020 Wetterprognose vom 22.11.2020 - Der Schlingerkurs geht weiter
Das viel zu hohe Temperaturniveau kann sich Anfang Dezember nicht behaupten und sinkt nach und nach in einem Bereich ab, der für die Jahreszeit typisch ist. Kommt Schnee?
Ruhiges Novemberwetter mit Wolken, Nebel, Hochnebel und Sonnenschein macht sich in dieser Woche über Deutschland bemerkbar.Ab und an tröpfelt es über der Nordhälfte etwas, viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten. Die Temperaturen orientieren sich mit Sonnenschein entlang der +10 Grad-Marke und bleiben bei Dauernebel mit bis +5 Grad verhältnismäßig frisch. In den Nächten ist bei Aufklaren leichter Frost möglich. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen. Mehr dazu: Wetter November 2020.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Turbulenzen entlang der Polarfront
Die Ausdehnung des Hochdrucksystems in Richtung Skandinavien wird in der Wetterprognose des europäischen Prognosemodells auf der obenstehenden Wetterkarte angedeutet. Bis zum Start in den Dezember festigt das Hoch seine Position über Skandinavien und führt an seinem südlichen Gradienten einen Kaltlufttropfen über Deutschland hinweg.
Frühwinterliche Wettererscheinungen
Die Temperaturen sinken vom 27. November bis zum 1. Dezember auf +0 bis +5 Grad ab und können über dem Westen noch örtlich bis +7 Grad erreichen. Hin und wieder kommt es zu Schauern, die als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können. Kurzzeitig winterlich kann es nach dieser Wetterprognose ab den höheren mittleren Lagen (>600 Meter) werden.
Hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront
Die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik ist - dank des Vorstoßes kalter Luftmassen über dem östlichen Kanada - ungewöhnlich hoch. Das Kontinentalhoch aber hält nach dem Wettertrend des europäischen Prognosemodells dagegen und blockiert die atlantische Frontalzone nahezu vollständig. In Folge daraus tropfen die Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik nach Süden ab. Gleichzeitig strebt das Azorenhoch nach Norden auf und beendet den Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat die Meridionalisierung entlang der Polarfront noch keine - unmittelbaren - Auswirkungen, was zu einem ruhigen Wetter in den ersten Dezember-Tagen führen wird. Darüber hinaus sind interessante Wetterentwicklungen möglich - spätestens dann, wenn der Trog durchschwenkt. Bis es aber soweit ist, schwanken die Temperaturen in einem Bereich von +0 bis +7 Grad und hängen stark davon ab, ob sich die Sonne durchsetzt oder der Nebel dominieren kann.
Wettervorhersage nach dem amerikanischen Wettermodell: die Zonalisierung
Die Vorhersage-Modelle schwanken auch heute wieder zwischen der gestörten Zirkulation und einer zonalen Grundströmung hin und her. Den Part der zonal ausgerichteten Westwetterlage übernimmt heute die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells.
Der hohe Luftdruck wird zurückgedrängt
Der Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada bleibt intakt und zwingt das Kontinentalhoch zum 1. Dezember in die Defensive. Bis zum 3. Dezember zieht sich das Kontinentalhoch immer weiter nach Osten zurück, während die atlantische Frontalzone Kurs auf Skandinavien nimmt.
Starkwindereignisse möglich
Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Gradienten der atlantische Frontalzone, was ab dem 3. Dezember (Do.) die Windaktivität rapide ansteigen lässt. Bis zum 7. Dezember (Mo.) steigt das Potential von Starkwindereignissen an.
Nordwestliche Ausrichtung
Die Zonalisierung schreitet mit einem Tiefdruckzentrum über der Barentssee weit nach Osten voran. Das Kontinentalhoch zieht sich weit nach Osten zurück und verliert Anfang Dezember die Verbindung zum Azorenhoch. Im Gegenzug strebt das Azorenhoch auf dem Atlantik nach Norden auf und lässt das Strömungsmuster über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf nordwestliche Richtungen kippen.
Nasskaltes Dezemberwetter
Die Temperaturen schwanken nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells am 1. Dezember (Di.) zwischen +2 bis +6 Grad und mit etwas Sonnenschein sind bis +8 Grad möglich. Bis zum 7. Dezember ändert sich daran wenig. Zwar können die Werte mit einer entsprechenden Vorderseitenanströmung kurzzeitig auf bis +12 Grad ansteigen, sinken aber bis zum 7. Dezember auf +2 bis +6 Grad ab.
Auf den Punkt gebracht: zwischen einer gestörten Zirkulation und der Zonalisierung
Die Zonalisierung kündigte sich im November schon öfters an und versagte in der Durchführung kläglich. Der November ist extrem trocken und konnte sein Niederschlagssoll erst zu 23 Prozent erfüllen. Zudem ist der November mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 um +3,7 Grad erheblich zu warm.
Ändert sich das im Dezember?
Die Frage ist berechtigt - warum sollte sich im Dezember daran etwas verändern? Ganz einfach - die Sonne neigt sich ihren tiefsten Stand entgegen und ermöglicht das Vordringen kalter Luftmassen nach Süden. Das heizt die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik weiter an und nicht selten zonalisiert sich das Strömungsmuster - spätestens bis Weihnachten. Das kann, muss aber nicht sein und es kommt stark darauf an, wie sich das Kontinentalhoch dazu verhalten wird.
Zwischen Nordwest- und Trogwetterlage
Die Kontrollläufe jedenfalls berechnen einen klaren und seit Tagen gut strukturierten Wettertrend, der in die nasskalte Richtung abzielt. Die Tageswerte schwanken über dem Norden zwischen +3 bis +6 Grad und über dem Süden zwischen +2 bis +4 Grad. Das Temperaturspektrum von +2 bis +6 Grad entspricht im weitesten Sinne dem, was für Anfang Dezember normal
ist.
Schaut man sich die Großwetterlage im Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man die Zonalisierung mit einer im Dezember stark nordwestlich ausgerichteten Komponente.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
28. November | +1 bis +10 Grad |
+4 Grad bis +6 Grad |
2. Dezember | -1 bis +10 Grad |
+3 bis +5 Grad |
7. Dezember | -1 bis +9 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Interessant ist, dass die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den wärmsten Varianten zählt. Das stellt zum einen die Zonalisierung grundsätzlich infrage und erhöht zugleich die Möglichkeit für kältere Varianten. Welche das sind und was die Langfristprognose dazu meint, erläutern wir heute Abend gegen 20:00 Uhr in einer Aktualisierung der Wetterprognose Winter 2020/21.