Wetter Dezember 2020

Der erste Wintermonat fällt nicht selten nasskalt bis zu mild aus, doch ab und an stellt sich die Großwetterlage so ein, dass ein richtiger Wintereinbruch möglich ist - und da gibt es ja auch noch das Thema rund um die weiße Weihnachten
!
Nicht nur der November kann schon entscheidend sein, auch die Wetterentwicklung im Dezember kann maßgeblich für den Verlauf des Winters verantwortlich sein.
Ist bspw. das zweite Dezember-Drittel zu kalt und fällt die Wettersingularität des Weihnachtstauwetters aus, so hat der Hochwinter im Januar seine Chancen. Fallen hingegen die Temperaturen deutlich zu warm aus und wird die Großwetterlage von einer immer wiederkehrenden Südwest- oder Westströmung beeinflusst, so ist schon relativ früh davon auszugehen, dass der Winter 2020/2021 insgesamt zu warm ausfallen kann.
Der Dezember ist der Dunkelmonat
Für die einen ist es schrecklich, wenn das Wetter nasskalt, trüb und dunkel ist. Zudem ist am 21./22. Dezember mit 7 Stunden und 51 Minuten der kürzeste Tag und mit 16 Stunden und 9 Minuten die längste Nacht zu erwarten. Anschließend werden die Tage mit der Wintersonnenwende wieder länger und die Nächte kürzer (mehr dazu: Tage werden im Herbst kürzer).
Statistisch ist der Dezember ein eher nasskalter Wintermonat
In Folge aus den kürzer werdenden Tagen kühlen die Landmassen schneller als die Meeresflächen ab, was die Wetteraktivität auf dem Atlantik durch die Temperaturunterschiede erhöht. So wird in der ersten Dezember-Dekade das Wetter häufiger von wechselhaften Wetterlagen mit stürmischen Winden beeinflusst. Entsprechend nasskalt ist mit Werten von +0 bis +10 Grad das zu erwartende Temperaturspektrum.
Der typische Wetter-Verlauf
Durch die entsprechende Dynamik kommt es ab der zweiten Dezember-Dekade häufiger zu meridionalen Strömungsmustern, welche mit einer Nord-Süd-Strömung vermehrt das Wetter beeinflussen können. So liegen die Tageshöchstwerte zur Monatsmitte zwischen -2 bis +5 Grad und gehen um die Weihnachtszeit nochmals auf +4 bis +8 Grad hoch, bevor zum Ende mit -3 bis +7 Grad wieder überwiegend nasskalte Tageswerte zu erwarten sind. Die ersten Schneefälle sind in der ersten und zweiten Dekade nicht unüblich.
Die Normwerte:
Der langjährige Mittelwert (1961-1990) beträgt im ersten Wintermonat +0,8 Grad und hat ein Niederschlagssoll von 70 l/m².
Ein paar Fakten zum Dezember
Im Schnitt gibt es im Dezember 7,2 Eistage (Dauerfrost). Diese Anzahl hat in den letzten 10 Jahren massiv abgenommen und liegt nun bei rund 3,5 Tagen. Die Anzahl der Frosttage (meist Nachtfrost) liegt im Dezember bei rund 18 Tagen. An insgesamt 9,1 Tagen gibt es eine Schneedecke zu bewundern. Das sind allesamt statistische Werte auf die Fläche gemittelt. Es sind somit in Niedersachsen, oder Nordrhein-Westfalen keineswegs an 9,1 Tagen Schnee zu erwarten!
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Der höchste Temperaturwert wurde am 16. Dezember 1989 mit +24 Grad über Müllheim (Baden-Württemberg) registriert. Der tiefste Wert (außerhalb der Gebirge) stammt mit -32,4 Grad vom 21. Dezember 1939 und wurde über Hüll in Bayern gemessen. Im vieljährigen Schnitt von 1961-1990 hat der Dezember eine durchschnittliche Temperatur von +0,8 Grad und im Vergleich zur Referenzperiode von 1991-2020 liegt der Wert bei +1,8 Grad. Anders formuliert ist der Dezember in den letzten 30 Jahren um rund +1 Grad wärmer geworden. Weitere Daten und Fakten zum Dezember.
Das Dezemberwetter kann auch schön sein
Was aber für die einen schrecklich ungemütlich
ist, ist für die anderen ein Hochgenuss, wenn die Tage kühl, abwechslungsreich und dunkel sind. Und mal ehrlich, es gibt doch nichts gemütlicheres, als in der warmen Stube zu sitzen und das stürmische Winterwetter mit einem Buch auf dem Sofa zu genießen.
Zudem freut es vor allem die jüngere Generation, wenn die ersten Schneeflocken liegen bleiben und die Landschaft in ein wunderbares weiß
verwandeln können. Aber auch Dauernebel kann mit einer Hochdruckdominanz zum Thema werden, kommt aber seltener als im November oder zum Hochwinter im Januar vor. Es liegt also ganz bei Ihnen, wie Sie das Wetter empfinden - das Wetter lässt sich jedenfalls nicht davon beeinflussen.
Bauernregeln
Nein, wir sind keine Freunde von Bauernregeln. Ab und an gibt es aber welche, die zu den sog. Singularitäten gehören. Zwei davon sind passend.
Dezember, veränderlich und lind, ist der ganze Winter ein Kind.
Herrscht im Dezember recht strenge Kält’, sie volle 18 Wochen hält Bauernregeln für den Dezember
Wettertrend Dezember 2020:
Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.
Das Wetterjahr war im Frühjahr meridional, im Sommer kurz zonal und ab August wieder meridional strukturiert und führte neben neuen Rekordhitzewerten auch zu kühleren Wetterphasen. Der Herbst ist bislang deutlich zu warm, doch dominiert im Oktober nun eine gestörte Zirkulation in Form einer Trogwetterlage das Wettergeschehen. Von entscheidender Bedeutung wird sein, ob das Strömungsmuster noch im Herbst auf westliche Richtungen kippt und damit den Winter mit einer nachhaltigen Zonalisierung schon frühzeitig beendet, oder aber ob sich das meridional verlaufende Zirkulationsmuster im Dezember wird fortsetzen können. Dann sind auch weiße Überraschungen in Form von Schnee und kalte Temperaturen möglich. Im Grunde aber - und das wurde oben in den Fakten schon deutlich - ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von einem milden Dezember auszugehen.
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Lässt das Dezember-Wetter Rückschlüsse auf den Winter zu?
Interessant ist in der nachfolgenden statistischen Auswertung, dass der erste Wintermonat in den letzten 69 Jahren 16 mal zu kalt (<= +0,3 Grad - 23 Prozent) und 37 mal zu warm (>=+1,3 Grad - 54 Prozent) und 16 mal normal (+0,8 +/- 0,5 - 23 Prozent) ausfiel. Zudem zeigt sich, dass ein warmer Dezembermonat sehr häufig auch einen zu warmen Winter zur Folge (52 Prozent) hatte. War er hingegen zu kalt, so gab es nur in 24 Prozent der Fälle einen zu kalten Winter.
Monat | Winter kalt | Winter warm | Häufigkeit |
---|---|---|---|
Dezember warm | 11 % | 52 % | 44 (64 %) |
Dezember kalt | 24 % | 11 % | 25 (36 %) |
Die Statistik
Verkürzt man den Zeitraum der Statistik, so lässt sich etwas signifikantes feststellen: In den letzten 20 Jahren war das Wetter in 25 Prozent der Fälle normal, in nur 10 Prozent zu kalt und in den restlichen 65 Prozent zu warm. Im Schnitt waren die Dezember-Monate der letzten 20 Jahre um etwa +1,26 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm.
Das ist signifikant und erklärt auch, warum es in tieferen Lagen weniger Schnee gibt, als in den Jahrzehnten zuvor. Eine Veränderung der Temperaturen von +1 Grad bedeutet, dass die Schneefallgrenze - ganz grob - um etwa 100 Meter ansteigt. Rundet man das Ergebnis, so liegt die Schneefallgrenze der letzten 20 Jahre - im Schnitt - um etwa 100 bis 150 Meter höher, als das früher der Fall war. Ein Flachlandwinter wird im Dezember zunehmend unwahrscheinlicher und auch die mittleren Lagen beklagen
sich zunehmend über den Mangel an Schnee.
Die Abweichung der Temperaturen in Dekaden
Dezembermonate | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2011-2019 | +3,4 Grad | +2,6 Grad |
2001-2010 | +0,8 Grad | 0 Grad |
1991-2000 | +1,3 Grad | +0,5 Grad |
1981-1990 | +1,6 Grad | +0,8 Grad |
1971-1980 | +1,6 Grad | +0,8 Grad |
1961-1970 | -0,8 Grad | -1,6 Grad |
Besonders sticht in der Dekadenbetrachtung das aktuelle Jahrzehnt auf. Der Mittelwert liegt mit einem Überschuss von +2,6 Grad deutlich über dem der vergangenen Jahrzehnte. Maßgeblich daran beteiligt waren die viel zu warmen Werte der vergangenen Dezembermonate der Jahre (in Klammer die Abweichung gegenüber dem Referenzwert 1961-1990):
Der Dezember aus dem Jahre 2015 ist im Übrigen der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881. Somit steht schon jetzt fest, dass diese Dekade eine der wärmsten Dezembermonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hervorbringen wird. Eine signifikante Korrektur ist in 2020 nicht mehr möglich.
Statistische Auffälligkeiten
Das Wetter im Dezember: Aktuelle Wetterprognosen der Langfristmodelle
Wettertrend Langfristmodell CFSv2: zu warm
Immerhin - möchte man sagen - zählt der Dezember 2020 nach der Wetterprognose des CFSv2 Modells noch zu den kühleren Wintermonaten. Doch im Vergleich zu vieljährigen Mittelwert soll der Dezember am Ende um +0,5 bis +2 Grad zu warm ausfallen können. Anders formuliert tut sich - in dieser Prognose - eine Chance für eine winterliche Wetterphase auf.
Wettertrend Langfristmodell NASA: Dezember zu warm
Das Langfristmodell der NASA berechnet den ersten Wintermonat in seinem aktuellen Wettertrend mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm. In der Niederschlagsprognose zeigt sich ein normales bis leicht zu nasses Dezember-Wetter.
Wettertrend des europäischen Langfristmodells: Ebenfalls zu warm
Die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert beträgt im Dezember nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells +0,5 bis +1,5 Grad und fällt damit leicht zu warm aus. Auch nach dieser Wetterprognose wäre mit einer winterlichen Phase zu rechnen, bzw. nicht auszuschließen. Die Niederschlagsbilanz ist gegenüber dem Sollwert unauffällig und im Trend etwas zu nass.
Regelmäßige Aktualisierungen zum Wetter Dezember 2020 erfolgen in Witterungstrends, Wettertrends, Wetterprognosen und Wettervorhersagen an dieser Stelle ab Mitte November.