Wetter Dezember 2019 aktuelle Wettervorhersage vom 17.11.2019 - Westwetterlage Anfang Dezember?
Bis Ende November deutet sich eine Veränderung der Großwetterlage an. Aus einer Blockadesituation mit einer südlichen Anströmung gewinnt der Atlantik wieder mehr Einfluss auf die Wetterentwicklung. Kommt nun die Zonalisierung, oder wagt sich der Winter vor?
Die Wetterprognose des amerikanischen Vorhersage-Modells bestätigte heute im Tagesverlauf die mögliche Umstrukturierung der Großwetterlage.
Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik rücken weiter in Richtung Mitteleuropa vor und können bis Ende November für Starkwindereignisse sorgen. Mehr dazu in der aktuellen Winterprognose. Ob das nur ein Geplänkel ist, oder ob es sich dabei um die nachhaltige Umstellung auf eine Westwetterlage handelt, hängt u.a. davon ab, wie sich das Azorenhoch dazu verhalten wird.

Wie wahrscheinlich ist die Westwetterlage Anfang Dezember?
Die Kontrollläufe stützen ab dem 24. November eine ansteigende Niederschlagstätigkeit, die bis in den Dezember hinein anhält. Das spricht im wesentlich für eine höhere Tiefdruckaktivität über Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Gleichzeitig steigt die Windaktivität an und die Temperaturen bleiben - nach den Kontrollläufen - in einem für die Jahreszeit etwas zu milden Bereich. Kurzum: Die Kontrollläufe stützen eine westlich orientierte Großwetterlage, die Ende November beginnt und bis in die ersten Dezember-Tage anhalten kann.

Polarwirbel stabilisiert sich
Was zudem aus der oben gezeigten Wetterkarte hervorgeht, ist ein sich langsam stabilisierender Polarwirbel, dessen Struktur kräftiger und weniger labil wird.
Störender Hochdruckeinfluss auf dem Rückzug
Schaut man sich die Druckanomalien bis zum 27. November an, so erkennt man auf dem Atlantik zweifellos die beginnende und immer kräftiger werdende Tiefdruckaktivität, deren Einflussbereich bis kurz vor Mitteleuropa reicht. Das Hochdruckbollwerk über dem Osten hält zwar noch dagegen, doch wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Hoch nach Osten zurück-, oder über Skandinavien nach Westen ausweicht.
Gleichzeitig erkennt man in den Druckanomalien, dass der hohe Luftdruck innerhalb des Polarwirbels langsam abgebaut wird und sich im Schwerpunkt über Russland konzentriert.

Der Durchbruch der Westwetterlage?
Vieles deutet im Moment darauf hin, dass der Durchbruch einer Zonalisierung Ende November / Anfang Dezember gute Chancen hat, sich durchzusetzen. Ob das aber auch nachhaltig sein wird, bleibt abzuwarten. Warum? Der NAO- und auch der AO-Index beinhalten nur wenig positiv verlaufende Varianten. Eine nachhaltige Westwetterlage ist - zumindest für den Moment - berechtigterweise infrage zu stellen.
Die kalten Varianten
Auch die gibt es, die für den Moment aber eine Minderheit darstellen. Diese kälteren Varianten entstehen mehrheitlich von einem nach Norden aufstrebenden Azorenhoch, welches die atlantische Tiefdruckrinne entweder blockiert (negativer NAO-Index), oder zumindest umleitet und über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine nordwestlich orientierte Großwetterlage ermöglicht. Anders formuliert wären in diesem Fall nasskalte bis frühwinterliche Großwetterlagen möglich.
Sollte sich das Azorenhoch tatsächlich auf dem Atlantik als Blockadehoch etablieren können, so wäre die Zonalisierung nur von sehr kurzer Dauer und nachfolgend würde sich - wie schon so oft in diesem Jahr - die meridionale Grundstruktur durchsetzen können (Nord-Süd, Süd-Nord).

Der Kompromiss
Deutschland ist - durch seine geographische Lage - bekannt für einen eher gemäßigten Ablauf der Wetterereignisse. Extreme gibt es selten.
Nordwestwetterlage
Der leicht negative NAO-Index und die auflebende Tiefdruckaktivität deutet auf eine nordwestlich orientierte Grundströmung hin. Das Azorenhoch kann sich nicht in dem Maße nach Norden aufwölben, wie es eine gestörte Zirkulation
voraussetzen würde, doch reicht es aus, um die Tiefdruckgebiete am östlichen Hochdruckgradienten über Mitteleuropa abtropfen zu lassen.
Winterliche Chancen ab den höheren mittleren Lagen
Mit dem 1. Dezember - der zugleich der 1. Advent ist - beginnt der meteorologische Winter, was nicht mit Winterwetter gleichzusetzen ist. Die Ableitung einer nordwestlichen Grundanströmung aber wäre die langsame Zufuhr kühlerer Luftmassen, die über dem Nordwesten und Westen - Aufgrund zur Nähe der warmen Nordsee - mildes Wetter bescheren würde.
Weiter über dem Landesinneren orientieren sich die Tageswerte meist unterhalb der +5 Grad Marke und die Niederschläge können ab den höheren mittleren Lagen (ab ca. 600 Meter) in Schnee übergehen.

Langfristmodell: Wettertrend für den Dezember 2019
Geht es rein nach der Interpretation des Langfristmodells, so setzt sich im Dezember 2019 die atlantische Frontalzone nachhaltig durch und sorgt mit einer gut strukturierten Westwetterlage für einen abwechslungsreichen und milden Wettercharakter.
Die Temperaturen werden gegenüber dem vieljährigen Mittelwert um +1 bis +3 Grad deutlich zu warm berechnet und die leicht positiven Niederschlagssignale untermauern eine höhere Einflussnahme von atlantischen Tiefdrucksystemen.
Auf den Punkt gebracht
Die Anzeichen einer Umstrukturierung der Großwetterlage Ende November mehren sich und eine - zumindest vorübergehende - Zonalisierung ist eine plausible Wetterentwicklung.
Ob diese aber auch nachhaltig zum Zuge kommt bleibt mit einer gewissen Spannung abzuwarten. Warum? Aktuell stehen sich die Wetterfronten unnachgiebig gegenüber. Anders formuliert: Wer zuerst zuckt, hat verloren
. Es handelt sich um eine Hop oder Top Entscheidung mit derzeit noch ungewissen Ausgang. Hält man sich an die Statistik, so bricht Anfang Dezember häufiger mal die Westwetterlage durch. Soweit der Stand.