August-Prognose: Starkregen, Unwetter und der Aufbau eines stabilen Sommerhochs
Der 15. Juli – Halbzeit des meteorologischen Sommers und Anlass für ein Zwischenfazit. Bislang präsentierte sich der Sommer mit einer Anomalie von +2,7 Grad als deutlich zu warm (91/20: +1,4 Grad). Das Niederschlagssoll wurde im Vergleich zum vieljährigen Mittel nur zu etwa 39 Prozent erreicht. Der Sommer ist sowohl erheblich zu warm als auch deutlich zu trocken. Mit Beginn der letzten Juli-Dekade startet der Hochsommer – und das Wetter steht am Scheideweg. Die zentrale Frage lautet: In welche Richtung kippt das Wetter bis August?
Die teils kräftigen Schauer und Gewitter ziehen heute ostwärts und verlagern ihren Schwerpunkt am Nachmittag auf eine Linie östlich von Hamburg und Nürnberg. Dort sind auch unwetterartige Wetterereignisse möglich (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Im Westen lässt die Schaueraktivität nach. Bei auflockernder Bewölkung ist in einem breiten Streifen von Rheinland-Pfalz bis Brandenburg mit nennenswertem Sonnenschein zu rechnen. Der Wind weht böig aus westlichen Richtungen und lässt die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad steigen. In Schauernähe sind +17 Grad möglich.
Erst Schauer-, dann Sommer-, dann Gewitterwetter
Zur Wochenmitte zieht eine Schauerfront von Nordwest nach Südost über Deutschland und bringt verbreitet kräftige Schauer sowie örtliche Gewitter. Eine geringere Schaueraktivität ist über Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie über dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zu erwarten. Die Temperaturen sinken auf +17 bis +23 Grad. In der zweiten Wochenhälfte etabliert sich ein Keil des Azorenhochs über Deutschland, wodurch die Schauer nachlassen und die Sonnenscheindauer zunimmt. Die Temperaturen steigen im Norden auf +22 bis +26 Grad und im Süden auf +25 bis +30 Grad.
Zum Wochenende werden die Luftmassen wieder feuchter und instabiler. Bei Temperaturen zwischen +25 und +30 Grad ist mit zahlreichen, teils kräftigen und regional unwetterartigen Schauern und Gewittern zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Wie wird das Wetter im August?
Die Antwort auf diese Frage hängt zum einen von der Positionierung von Störimpulsen, zum anderen von der Stabilität eines Hochdrucksystems ab. Werfen wir dazu zunächst einen Blick auf die Mittelfristprognose bis zum 25. Juli.
Beide Vorhersagemodelle zeigen bis zum 25. Juli eine Gemeinsamkeit: eine insgesamt wenig stabile Wetterlage. Mit Hitze und Wüstentagen jenseits der +35 Grad sowie tropischen Nächten ist vorerst nicht zu rechnen. Hochsommerliche Werte von über +30 Grad sind jedoch über dem Süden, Südwesten und Westen durchaus möglich. Eine Reaktivierung der atlantischen Frontalzone mit einer windigen, zonal geprägten Westwetterlage erscheint hingegen ebenso wenig wahrscheinlich.
Blockiertes Skandinavientief
Das amerikanische Wettermodell simuliert bis zum 25. Juli den Aufbau einer Hochdruckzone zwischen dem westlichen Russland und den Aleuten. Die Tiefdruckaktivität konzentriert sich auf den Raum zwischen Kanada, Grönland und Island. Vom 22. bis 25. Juli kann sich dabei ein Tiefdruckgebiet vom europäischen Nordmeer aus in Richtung Skandinavien entwickeln. In der Folge wird der Norden häufiger von maritimen Einflüssen geprägt, während sich das Azorenhoch nach Süden zurückzieht und dort die Wetterlage dominiert. Dennoch ist auch im Süden wiederholt mit kräftigen – teils unwetterartigen – Niederschlägen zu rechnen, deren Schwerpunkt entlang eines breiten Streifens vom Bodensee bis nach Mecklenburg-Vorpommern liegen kann. Die Temperaturen bewegen sich meist zwischen +20 und +25 Grad, im Süden sind bis zu +27 Grad möglich. In der Nähe von Schauern können die Werte im Norden auch unter die +20-Grad-Marke absinken.
Kaltlufttropfen dreht sich über Deutschland ein – unwetterartige Regensummen
Im Gegensatz zur Simulation des amerikanischen Wettermodells geht das europäische Modell davon aus, dass sich das Hoch über Skandinavien behauptet und vom 22. bis 25. Juli über England und Frankreich Verbindung zum Azorenhoch aufnimmt. In diesem Moment wird eine kleinräumige Störung eingeschlossen, die sich über Deutschland eindreht und bei Temperaturen von +18 bis +23 Grad für anhaltenden und ergiebigen Regen sorgen kann. Die prognostizierten Niederschlagsmengen liegen bei 40 bis 80 l/m², örtlich sind sogar bis zu +160 l/m² möglich. Mit anderen Worten: Der Sommermonsun.

Zwischen Sommermonsun und Hochsommer
Die Wetterprognosen der Vorhersagemodelle sind bereits in der mittelfristigen Betrachtung mit einer hohen Unsicherheit behaftet. Beide Szenarien stellen fragile Konstruktionen dar. Immerhin zeigt das amerikanische Wettermodell Ansätze einer sich regenerierenden Frontalzone, die jedoch bis Anfang August von einem nach Norden aufstrebenden Hochdrucksystem verdrängt wird.
Dieser Hochdruckkeil breitet sich von Frankreich ausgehend weit in Richtung Skandinavien aus und bestimmt Anfang August das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mit nachlassender Niederschlagsaktivität und zunehmender Sonnenscheindauer steigen die Temperaturen auf +25 bis +30 Grad. Im Südwesten und Westen sind örtlich bis zu +32 Grad möglich, an den Küsten bis zu +22 Grad.
Hitzewelle im August nicht auszuschließen
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells lässt den Kaltlufttropfen rasch nach Osten abziehen, während sich von Westen die Ausläufer des Azorenhochs Deutschland nähern. Bei nur geringer Niederschlagsaktivität und Temperaturen zwischen +24 und +28 Grad, örtlich auch bis +30 Grad, gestaltet sich das Wetter zum Monatswechsel sommerlich.
Das Azorenhoch verlagert seinen Kern zwischen Island und England. Die atlantische Frontalzone bleibt inaktiv, der Hochdruckeinfluss dominiert. Sollte sich der Kern des Azorenhochs weiter in Richtung Mitteleuropa verlagern, ist eine weitere Hitzewelle im August nicht auszuschließen.

Auf den Punkt gebracht: Hitzewelle oder Störimpuls?
Seit 288 Stunden (12 Tage) besteht das aktuelle Resümee – und nach Auswertung der Vorhersagemodelle lässt sich das Fazit heute so formulieren: Störimpuls mit anschließender Hitzewelle
. Es geht also nicht mehr um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Dennoch bleibt das Gesamtkonstrukt labil: Sollte sich das Hoch erneut nicht in stabiler Formation etablieren, könnten weitere Störimpulse bis in den August hinein für anhaltende Niederschläge sorgen – mit der Folge, dass auch Hochwasser wieder zum Thema wird. Hitze, Dürre und unwetterartige Niederschläge liegen im Sommer 2025 nah beieinander.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Beide Vorhersagemodelle zeigen im Vergleich zum Mittelwert aller Kontrollläufe die kühlsten Varianten. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen wurden die Anomalien in den Kontrollläufen jedoch korrigiert: Vom 22. Juli bis zum 1. August liegen sie über dem Norden zwischen +0,0 und +1,0 Grad, über dem übrigen Deutschland zwischen +1,0 und +2,0 Grad. Eine Hitzewelle würde eine Anomalie von ≥ +4 Grad voraussetzen – und ist, wie bereits erwähnt, bis August eher unwahrscheinlich.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsprognose fällt differenziert aus: Über dem Norden Deutschlands ist bis zum 24. Juli mit leicht bis mäßig erhöhtem Niederschlag zu rechnen. Über dem restlichen Bundesgebiet ist zwischen dem 16. und 17. Juli sowie rund um den 21. Juli mit ähnlich erhöhten Niederschlagsaktivitäten zu rechnen. Abseits dieser Zeiträume zeigen die Signale meist nur eine schwache bis leicht erhöhte Ausprägung. Besonders die nachlassende Niederschlagsaktivität zum Monatswechsel deutet auf ein sich über Europa ausdehnendes Sommerhoch hin. Der Mittelwert aller Kontrollläufe favorisiert hingegen erneut eine zu Schauern und Gewittern neigende Südwestwetterlage. Schaun mer mal.

| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 21. Juli | +13 bis +30 Grad | +22 bis +24 Grad |
| 25. Juli | +15 bis +32 Grad | +22 bis +24 Grad |
| 1. August | +14 bis +30 Grad | +23 bis +25 Grad |

Augusttrend nach dem Langfristmodell
Das Wetter im August wird weiterhin über ganz Europa als zu warm simuliert. Für Deutschland prognostiziert das Langfristmodell eine Temperaturabweichung von +2 bis +3 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 (91/20: +0,6 bis +1,6 Grad). Die Niederschlagsbilanz zeigt sich über der westlichen Mittelmeerregion sowie im Norden Skandinaviens leicht überdurchschnittlich. Für große Teile Mitteleuropas – darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz – rechnet das Modell hingegen mit leicht zu trockenem Wetter, während der August entlang eines breiten Streifens von Italien bis über das westliche Russland deutlich zu trocken ausfallen soll.

