Augustprognose: Der Hochsommer im Ansatz, Störimpulse lauern und die Möglichkeit einer schwül-heißen Südwestwetterlage
Der Polarwirbel signalisiert zwischen Alaska und Grönland erste Regungen. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf eine nach Norden aufstrebende Hochdruckzone. Reicht der Impuls aus, um im August für eine nachhaltig stabile Wetterlage zu sorgen?
Schauer und Gewitter ziehen heute von Nordwest nach Südost und erreichen zu den Abendstunden das südöstliche Bayern. Die Gewitter können mancherorts kräftiger und regional zu unwetterartigen Wetterereignissen führen (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Ist die Gewitterfront durch, lockert die Bewölkung auf und häufiger kommt die Sonne zum Vorschein. Am Mittwoch und Donnerstag sorgt eine Zwischenhochsequenz für vermehrten Sonnenschein, welcher sich am Donnerstag von Westen bereits wieder eintrüben lässt. Mit nennenswertem Niederschlag ist an beiden Tagen nicht zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich auf +22 bis +26 Grad ein und können mit einer längeren Sonnenscheindauer über dem Südwesten in Richtung der +30 Grad-Marke streben.
Kräftiger Niederschlag zum Wochenende
Eine weitere Störung erreicht Deutschland noch in der Nacht auf Freitag und sorgt im Tagesverlauf im Schwerpunkt nördlich einer Linie vom Saarland und Berlin für kräftigeren Niederschlag, welcher von Gewittern begleitet werden kann. Nach Süden sind ebenfalls Schauer und regional agierende Gewitter zu erwarten, deren Intensität jedoch deutlich geringer ausfällt. Am Samstag schleift die Front dann über Deutschland hinweg und sorgt insbesondere südlich einer Linie von Köln und Berlin für länger andauernden und ergiebigen Niederschlag, welcher zum Sonntag abklingt und bei einer auflockernden Bewölkung vermehrt die Sonne zum Vorschein kommen lässt. Die Temperaturen erreichen am Samstag über dem Süden und Südosten noch bis +30 Grad, sinken jedoch mit dem Niederschlag auf +18 bis +22 Grad ab. Am Sonntag können mit einer längeren Sonnenscheindauer bis +24 Grad möglich sein.
Ein Skandinavienhoch und die ersten Signale des Polarwirbels - Wie wird der August 2024?
Die oben stehenden Wetterkarten bestätigen die Prognosen der vergangenen Tage, bei der sich die ersten Signale des winterlichen Polarwirbels im Bereich zwischen Alaska, dem östlichen Kanada und Grönland erkennen lassen. Während sich auf der einen Seite tiefer Luftdruck etabliert, dehnt sich auf der anderen Seite eine Hochdruckzone aus. Damit sind die wesentlichen Grundlagen für die Wetterentwicklung im August gesetzt.
Tief gegen Hoch, Hitze oder Gewitter - Deutschland zwischen den Fronten
Die ersten Impulse des Polarwirbels werden das Hoch dazu anregen, sich weiter zu stabilisieren. Dabei gibt es zwei Varianten, welche es zu berücksichtigen gilt. In der ersten Variante wird die Tiefdruckdynamik blockiert und trogt auf dem Atlantik weit nach Süden aus. Das stärkt und stabilisiert eine Hochdruckzone über Mitteleuropa, was das Hoch weit nach Norden aufstreben lässt. Zur gleichen Zeit dehnt sich über dem westlichen Russland tiefer Luftdruck - über Osteuropa - nach Süden aus. Das Hoch nimmt eine Omegaformation (Ω) an und sollte sich diese Variante so einstellen können, wäre über weite Strecken ein trockenes und warmes Augustwetter zu erwarten.
In der zweiten Variante gelingt es den Tiefdrucksystemen sich von Island über das europäische Nordmeer weiter nach Skandinavien zu entwickeln. Dieser Prozess drängt das Hoch nach Süden zurück und über Deutschland stellt sich eine südwestlich orientierte Grundströmung ein. Die Schwüle nimmt zu und neben Hitze ist auch mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Die Amerikaner bilden heute eine solche Variante ab.
Störanfälliges Sommerwetter
Auch wenn sich die beiden Wettersysteme gegenüberstehen und Deutschland, Österreich und die Schweiz mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in den Einflussbereich der Hochdruckzone gelangen, so gibt es ein paar Feinheiten dieser Wetterentwicklung zu beachten.
Die Wetterprognose der Europäer berechnet eine zaghafte Ausdehnung der Hochdruckzone, der Grund ist, dass die ersten Signale des winterlichen Polarwirbels sich binnen 48 Stunden nahezu komplett auflösen. Der Wirkmechanismus verpufft und es droht
eine erneut gradientenschwache Wetterlage, bei der die Luftmassen lustlos
und ohne großartige Dynamik umherwabern.
Schwül-warmes und zu Gewittern neigendes Wetter
In den meisten Fällen führt das zu einer schwül-warmen Großwetterlage, welche immer wieder Störimpulse dazu einlädt, sich über Deutschland einzudrehen. Neben Schauern und Gewittern ist auch mit einem quasistationärem Verhalten zu rechnen, was zu länger andauerndem und ergiebigen Niederschlag führen kann. Also ja, das sind Möglichkeiten, welche einer stabilen Wetterentwicklung im Wege stehen können.
Auf den Punkt gebracht: Das Wetter im August - eine Wetterentwicklung, zwei Möglichkeiten
Im Grunde genommen sind nach den Prognosen der Vorhersage-Modelle zwei Wetterentwicklungen möglich. Entweder der Erhalt einer störanfälligen Wetterlage, oder aber die Entwicklung einer stabilen Hochdruckwetterlage, welche das Wetter im August über weiter Strecken hinweg dominieren kann. Entscheidend wird sein, wie sich zum Wochenende die ersten Signale des Polarwirbels zur imposanten Hochdruckzone verhalten wird.
Was wahrscheinlich ist
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bestätigt im Zeitraum vom 26. bis 29. Juli einen Temperatursprung auf eine Anomalie gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 von +3 bis +6 Grad und über dem Süden von bis +8 Grad. Ende Juli und Anfang August geht das Temperaturniveau zurück, bleibt jedoch auf einem +1 bis +2 Grad und über dem Süden von bis +3 Grad zu hohem Niveau. So bestätigt sich heute der Wettertrend eines zu warmen Starts in den August. Nicht fulminant, weniger Spektakulär, aber eben zu warm.
Interessanter zeigt sich die Entwicklung der Niederschlagsprognose, welche zwischen dem 28. und 29. Juli deutlich erhöht ist und zu kräftigen Niederschlagsereignissen wird führen können. Das bestätigt sich bereits in der Kurzfristprognose. Darüber hinaus - und das ist vielleicht der entscheidende Hinweis - schwächen sich die Niederschlagssignale weiter ab, verweilen jedoch in einem schwach erhöhten Bereich.
Eine sich von Süden ausdehnende Hochdruckzone wird zunehmend wahrscheinlicher, auch wenn diese Anfang August noch anfällig für Störungen bleibt. Ein klares Signal für die schwül-warme bis heiße Südwestwetterlage.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. Juli | +13 bis +32 Grad |
+21 bis +24 Grad |
2. August | +14 bis +30 Grad |
+22 bis +24 Grad |
7. August | +16 bis +38 Grad |
+24 bis +26 Grad |
Augustprognose nach dem CFSv2 Modell
Die Langfristprognose hat in den vergangenen 24 Stunden eine weitere - leichte - Korrektur erfahren. Die Temperaturanomalie mit +1 bis +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 bliebt bestehen. Die Niederschlagsprognose ist in einem breiten Streifen von England, Südskandinavien, Mitteleuropa bis über Osteuropa deutlich negativ und die Trockenheit wird insbesondere über Deutschland stärker berechnet. Eine Hochdruckzone wird nach der Langfristprognose eine höhere Relevanz haben. Schaun mer mal!