Wettertrend: Der Sommer steht im August vor dem Scheideweg
Der Hochsommer lässt Deutschland schwitzen, doch die nächste Unwetterfront nähert sich von Westen und wird im Verlauf der kommenden Woche einen Wetterwechsel einleiten. Ob sich darüber hinaus der Sommer stabilisieren und für einen hochsommerlichen Wettercharakter im August wird sorgen können, hängt auch von der Stabilität der aktuellen Hochdruckzone über Mitteleuropa ab.
Der Hochsommer läuft auf Hochtouren und lässt die Temperaturen bis Samstag auf +29 bis +34 Grad ansteigen. Mancherorts kann die +35 Grad-Marke überschritten werden und so für weitere Wüstentage sorgen. Die Luftmasse wird bis Samstag zunehmend schwüler und drückender, was zu regional agierenden Hitzegewittern führen kann (insbesondere über den Alpen und den Gebieten südlich der Donau). Sonst bleibt es bei schwachen Windbewegungen verbreitet trocken.
Unwetterfront über Deutschland
Eine Unwetterfront erreicht Deutschland in der Nacht auf Sonntag und verlagert sich im Tagesverlauf nur langsam nach Osten und erreicht erst in der Nacht auf Montag die östlichen Landesteile. Im Vergleich zu den vergangenen 24 Stunden wurde die Unwetterfront in den aktuellen Berechnungen zwar abgeschwächt, doch bleibt mit Blitz- und Hagelschlag, stürmischen Winden und Platzregen das Unwetterpotential erhalten, hauptsächlich das quasistationäre Verhalten der Gewittercluster kann zu Überflutungen und lokalen Sturzfluten führen. Der Start in die neue Woche verläuft in einer schwül-warmen Umgebung mit weiteren Schauern und Gewittern wechselhaft. Die Temperaturen schießen am Sonntag vor Eintreffen der Unwetterfront auf bis +35 Grad hoch und pendeln sich nachfolgend auf +22 bis +27 Grad ein.
Wie wird der August 2024?
Das unbeständige und zumeist auch schwül-warme bis heiße Wetter geht in die Verlängerung und eine stabile Hochdruckwetterlage ist im Verlauf der kommenden Woche nicht zu erwarten. Der Grund hierfür ist eine Störung, welcher sich unter den Keil eines sich nach Norden aufwölbenden Hochdrucksystems schiebt. Man sieht diesen Vorgang gut auf den oben stehenden Wetterkarten. Doch der Impuls des Hochdrucksystems sich nach Norden zu entfalten kann ein wichtiger Baustein für den weiteren Verlauf des Sommers im August sein.
Die These vom Hochsommer
Vor rund einer Woche haben wir die These einer stabilen Hochdruckentwicklung vorgestellt, welche sich aus der aktuellen Südwestwetterlage heraus ergeben könnte. Im Extremfall würde daraus ein Omegahoch mit Kern zwischen Skandinavien und Deutschland entstehen und so weite Teile vom Wetter im August dominieren können. Die Vorhersage-Modelle stützten diese Variante zunächst kaum, doch nach und nach zeigt sich in den aktuellen Simulationen, wie sich der Hochdruckkeil nach Norden ausdehnt und sich so positioniert, dass sich die Störimpulse nicht mehr in Richtungen Skandinavien verlagern können.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten der Amerikaner und die der Europäer bis Ende Juli an, so bleibt das Hochdruckkonstrukt erhalten. Zwar schwach und anfällig für weitere Störimpulse, doch bleibt es erhalten und schwindet nicht so rasch, wie das noch in den Berechnungen der vergangenen Tage der Fall war. Auch erkennt man die Omegaformation. Also ja, die These einer Omegaformation und eine weitere Stabilisierung des Sommers Anfang August bleibt heute bestehen, auch wenn das zunächst noch einen Fortbestand der schwül-warmen und zu Schauern und Gewittern neigenden Luftmasse zur Folge hat.
Durchwachsenes und schwül-warmes Wetter auch im meteorologischen Spätsommer?
Der August ist der letzte meteorologische Sommermonat und mit dem September beginnt der Herbst und ja, wenn sich das Wetter nicht stabilisieren kann, bleibt der Sommer bis weit in den August hinein wechselhaft und unbeständig.
Der erweiterte Wettertrend der Amerikaner zeigt, dass sich das Hoch weit nach Norden vorwagt und immer wieder eine Achse in Richtung der Aleuten oder Kanada aufbauen kann, doch ist nicht davon stabil genug. Im Gegenteil - die kaum vorhandene Frontalzone zeigt sich in Form von zersplitterten Störimpulsen, welche immer wieder einen Weg - unter der Hochdruckzone - in Richtung Mitteleuropa finden.
Und sollte sich die Wetterprognose der Amerikaner exakt so durchsetzen können, so wäre mit einem weiterhin schwül-warmen und abwechslungsreichen Sommerwetter zu rechnen. Wie warm
? Das Temperaturspektrum pendelt sich in den ersten Augusttagen zwischen +20 und +25 Grad ein. Spielt länger andauernder Niederschlag eine Rolle, so können die Werte bis +15 Grad absinken.
Auf den Punkt gebracht: der Sommer vor dem Scheideweg
Diese Aussage bleibt auch am siebten Tag so bestehen. Die Vorhersage-Modelle schwanken zwischen einem Wetterumschwung und einem Erhalt der Hochdruckzone. Im Kern jedoch überwiegt eine wechselhafte Witterung mit einem markanten Temperaturrückgang ab dem 22. Juli.
Was wahrscheinlich ist
Diesen Temperatursturz bestätigen die Kontrollläufe, bei der sich das Temperaturspektrum zwischen dem 22. und 26. Juli im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert über dem Süden normalisieren und über dem Norden in die leicht zu kühle Richtung entwickeln kann. Bis in den August steigt das Temperaturniveau wieder an und pendelt sich auf eine Differenz von +1 bis +3 Grad in einem für die Jahreszeit zu warmen Bereich ein.
Die Niederschlagsprognose ist mit Ausnahme vom 24. und 25. Juli schwacher bis mäßiger Ausprägung und offenbart nur wenig Möglichkeiten auf eine trockene Witterung. Interessant ist jedoch auch heute wieder zu beobachten, dass die Niederschlagssignale im August rückläufig und nur noch schwacher Ausprägung sind. Das stützt die These einer zunehmend stabil agierenden Hochdruckzone.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
24. Juli | +13 bis +24 Grad |
+18 bis +20 Grad |
28. Juli | +14 bis +31 Grad |
+21 bis +23 Grad |
2. August | +14 bis +34 Grad |
+23 bis +25 Grad |
Augustprognose nach dem CFSv2 Modell
Das Langfristmodell korrigiert seine Augustprognose von Tag zu Tag. Demnach soll die Temperaturabweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit +1 bis +2 Grad im zu warmem Bereich liegen. Die Niederschlagsentwicklung - und das ist das - für den Moment - entscheidende Signal, ist erheblich zu trocken, was nur mit einer stabilen Hochdruckzone machbar ist. Schaun mer mal!