Wettertrend: Fällt der Hochsommer im August ins Wasser?
Der Sommer hatte bislang seine Hoch- und auch seine Tiefphasen. Zum aktuellen Stand war der Sommer etwas zu warm und konnte sein Niederschlagssoll zu rund 57 Prozent erfüllen. Verläuft die zweite Sommerhälfte ähnlich turbulent, oder setzt sich mit dem August der stabile Hochsommer durch?

Am Sonntag und Montag ist zunächst mit einem verbreitet trockenen und einem sommerlichen Wettercharakter zu rechnen. Lediglich entlang der Küsten ist eine erhöhte Schauerwahrscheinlichkeit nicht auszuschließen. Die Temperaturen steigen mit schwachen Winden aus südwestlichen Richtungen auf +24 bis +28 Grad und örtlich auf bis +32 Grad an. Im Verlauf des Montags verdichtet sich die Bewölkung von Westen und zu den Abendstunden ziehen von Westen die ersten - kräftigen und örtlich unwetterartigen - Schauer und Gewitter auf, welche sich noch in der ersten Nachthälfte westlich einer Linie von Hamburg und München nach Osten ausdehnen können.
Schwül-warmes bis heißes Sommerwetter
In der Nacht auf Dienstag zieht die Gewitterfront weiter nach Osten und verlässt Deutschland zum Nachmittag. Nachfolgend intensiviert sich zunächst unter einer zunehmenden Sonnenscheindauer die Südwestwetterlage und befördert schwül-warme bis heiße Luftmassen nach Deutschland. Bis Donnerstag können Temperaturen von +24 bis +28 Grad und über dem Süden und Osten von bis +34 Grad möglich sein. In der schwül-warmen Luftmasse können sich immer wieder lokale Schauer und Gewitter entwickeln, doch mit organisiertem und flächendeckendem Niederschlag ist vorerst nicht mehr zu rechnen. Wenn man so will, steht eine hochsommerliche Wetterwoche bevor. Stabilisiert sich jetzt der Sommer bis August?

Wie wird das Wetter im August?
Im Grunde gibt es für das Wetter im August nur zwei Möglichkeiten. Entweder geht die ausgeprägte Erhaltungsneigung in die Verlängerung, oder aber der Hochsommer stabilisiert sich im Verlauf der kommenden Woche. Die Grundlagen werden gesetzt, doch welche Entwicklung ist wahrscheinlich und was ist vom Wetter im August im Hinblick auf den Hochsommer noch zu erwarten?
Der Hochsommer fällt ins Wasser
Die erste Variante berechnet die Wetterprognose der Amerikaner seit einigen Tagen und bestätigt diese Entwicklung auch heute wieder - und das trotz der Tatsache, dass die Prognose der Amerikaner im Vergleich zu den eigenen Kontrollläufen stets die zu kalte Entwicklung simuliert. Möglich ja, doch wahrscheinlich ist das nicht, zeigt jedoch auf beeindruckende Art und Weise, wie der Hochsommer im August regelrecht ins Wasser fallen kann.
Der Grund für die dann doch erstaunlich stabile Erhaltungsneigung (seit Mitte Mai) ist eine gradientenschwache Wetterentwicklung, bei der sich ein Hoch bis weit nach Skandinavien ausdehnt und an seinen südlichen Gradienten für Störimpulse anfällig wird. Und ja, wie soll es anders sein, diese Störimpulse drehen sich vom 22. Juli bis Anfang August über Mitteleuropa ein und beeinflussen mit weiterem - kräftigen und länger andauerndem - Niederschlag das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz. Statt Hochsommer also Hochwasser?

Wie stehen die Chancen auf stabiles Sommerwetter?
Doch wenn die Amerikaner mit +20 bis +25 Grad die kältesten Varianten berechnen, wie sehen die anderen möglichen Entwicklungen aus - und was ist der mögliche Auslöser, welcher das Wetter bis in den August hinein kippen lassen kann?
Vieles hängt von der Stabilisierung der Südwestwetterlage im Verlauf der kommenden Woche ab. Sollte sich der Hochdruckkeil weiter nach Norden ausdehnen können, so kippt die schwache Tiefdruckdynamik zwischen Island und England nach Süden ab und stabilisiert mit einer südlichen Grundströmung das Hoch über Mitteleuropa.
Ein autarkes Hoch über Mitteleuropa
Und ja, in diesem Fall verstärkt sich die Hochdruckzone nicht nur, sondern kann im weiteren Verlauf einen autarken Hochdruckkern ausbilden und das Wetter bis in den August hinein stabilisieren. Dass die Grundströmung aus südlichen Richtungen kommt und die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik in Richtung der Azoren austrogt, wird mit ungehemmtem Sonnenschein auch Hitze eine Rolle spielen. Eine Hitzewelle lässt sich in diesem Fall nicht ausschließen.

Auf den Punkt gebracht: der Sommer vor dem Scheideweg
In der Bilanz zeigt sich der Sommer bislang etwas zu warm und etwas zu nass. Entscheidend wird die zweite Sommerhälfte sein, deren Grundstein im Verlauf der kommenden Wochen gesetzt werden kann. Und die Prognose-Modelle präsentieren interessante Ansätze, welche allesamt nicht einheitlich und in sämtliche Richtungen gehen. Alles ist möglich.
Was wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen bis zum 21. Juli eine Anomalie der Temperaturen von +3 bis +6 Grad und phasenweise bis +8 Grad. Nachfolgend sackt die Anomalie in sich zusammen und pendelt sich vom 22. Juli bis Anfang August in einen Bereich ein, welcher für die Jahreszeit typisch ist. Das wird den Freunden des Sommerwetters
jedoch nicht gefallen, da die Niederschlagssignale stets leicht erhöht sind. Hochsommer sieht anders aus - stattdessen spricht im Moment vieles auf den Erhalt der wechselhaften Südwestwetterlage.
Schon gewusst?
Der Juli ist mit einer Abweichung von +0,54 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 normal temperiert (91/20: -0,84 Grad) und hat sein Niederschlagssoll zu 59 Prozent erfüllen können. Kumuliert man die Temperaturprognose, so wird der Juli am Ende mit einer Differenz von +1,0 bis +1,5 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 etwas zu warm ausfallen können.
Schaut man sich den nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe an, so erkennt man das Dilemma für den (stabilen) Hochsommer. Mitteleuropa liegt zwischen den Fronten und die Hochdruckzone über Skandinavien wird lediglich angedeutet. Insofern ist die kommende Woche in vielerlei Hinsicht entscheidend, ob sich der Sommer bis in den August hinein stabilisieren kann. Schaun mer mal.

Augustprognose der Langfristmodelle
Wettervorhersagen im Hinblick auf Temperatur, Niederschlag und Großwetterlagen sind im Detail - für den gesamten August - zum heutigen Stand nicht möglich. Indikatoren liefern aber die Langfristmodelle hinsichtlich der Temperaturambivalenz (zu warm, zu kalt) und des Niederschlages (zu nass oder zu trocken).
Wettertrend nach dem CFSv2 Modell
Der August 2024 wird nach der Wetterprognose des CFSv2-Modells - seit Wochen - mit einer Abweichung der Temperaturen von +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm berechnet. Auffällig aber ist, dass die Niederschlagsprognose in den vergangenen Tagen deutlich nach unten korrigiert wurde. Der August soll erheblich zu trocken ausfallen können. Diese Trockenheit betrifft dabei nicht nur Deutschland, sondern ganz Mitteleuropa, was eine hochdruckdominierte Wetterlage nicht ausschließen lässt.
Wetterprognose der NASA
Ganz anders der Wettertrend der NASA. Der letzte Sommermonat soll mit einer Abweichung von -0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 normal bis etwas zu warm ausfallen (91/20: -1,9 bis +0,1 Grad). Nach der Niederschlagsprognose bestätigt sich ein positives Niederschlagsverhalten gegenüber dem Sollwert. Also ja, nach diesem Wettertrend setzt sich das unbeständige und von Störimpulsen durchsetzte Sommerwetter geradewegs fort.
Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells
Das europäische Langfristmodell berechnet eine Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad, einen gegenüber dem Durchschnittswert von 1961 und 1990 zu warmen Temperaturtrend (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). Die Niederschlagsprognose ist im Vergleich zum Sollwert eher unauffällig.