Wetterwechsel: Fällt der August ins Wasser oder bricht der Hochsommer noch einmal durch?
Die Temperaturen steigen zum Wochenende noch einmal in Richtung der hochsommerlichen +30 Grad-Marke an und markieren einen vorläufigen Höhepunkt. Im Verlauf der kommenden Woche kippt das Strömungsmuster und von Norden wird das Wetter spürbar kühler und wechselhafter. Was bedeutet der Wetterwechsel für den August?
Sonne und Wolken wechseln sich in den kommenden Stunden über Deutschland ab. Vereinzelte Schauer sind heute über den Küstenregionen von Nord- und Ostsee, entlang der Mittelgebirge und in Alpennähe zu erwarten, sonst herrscht trockenes Wetter vor. Am Freitag mehren sich sowohl die Wolken, als auch die Schauer und nach Süden können Gewitter eine Rolle spielen. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus zunächst westlichen und später aus südwestlichen Richtungen. Die Temperaturen pendeln sich auf +20 bis +25 Grad ein und können über dem Süden bis +27 Grad erreichen. In Schauernähe können die Werte auf bis +18 Grad absinken.
Kühler Norden, schwüler Süden
Ein Tiefdrucksystem dehnt sich am Wochenende in Richtung Skandinavien aus und schiebt auf seiner Vorderseite schwül-warme Luftmassen nach Norden, was die Temperaturen bis Sonntag südlich einer Linie vom Saarland und Sachsen auf +25 bis +30 Grad in den sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich ansteigen lassen kann. Weiter nach Norden bleibt es mit +17 bis +22 Grad frischer. Die feuchte Luftmasse sorgt am Sonntag zunächst über dem Norden und am Montag und Dienstag auch über dem Süden für vermehrte Schauer und Gewitter, welche regional länger andauernd ausfallen können. Regnet es längere Zeit, nähern sich die Temperaturen der +15 Grad-Marke. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Juli.
Wie wird das Wetter im August?
Hochsommer und Hitze mit optionaler Dürre oder doch die Tiefdruckvariante mit Mischwetter und vermehrtem Niederschlag? Die Vorhersage-Modelle schwankten in den vergangenen Tagen, doch mit der Verlagerung des Tiefdrucksystems in Richtung Skandinavien wird für die Entwicklung der Großwetterlage im August ein entscheidender Meilenstein gesetzt.
Der Hochsommer macht Pause
So ist es - bereits die Wettervorhersage zeigt, dass es in der kommenden Woche von Norden frischer und unbeständiger wird und folgt man der Wetterprognose beider Vorhersage-Modelle bis zum Ende der kommenden Woche, so schenkt sich das nicht viel. Die Tiefdruckdynamik bleibt erhalten und sorgt bis zum 27. Juli mit +15 bis +20 Grad für einen vorläufigen Tiefpunkt der Temperaturen. Hinzukommen zeitweilige Niederschläge, welche einen abwechslungsreichen Wettercharakter abrunden.
Ein weiterer Wetterumschwung
Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten genauer an, so erkennt man die Etablierung eines Tiefdrucksystems über Island, welches dem Skandinavientief die Dominanz entzieht. Entscheidend wird nun sein, wie weit das Islandtief nach Osten vorankommen wird. Zwei Varianten sind somit für August denkbar.
Die Entwicklung einer Westwetterlage mit frühzeitigem Ende des Hochsommers
In der ersten Varianten regeneriert sich nach Wochen der Abstinenz die atlantische Frontalzone und kann mit Voller Wucht immer wieder in Richtung Skandinavien vordringen. Nachfolgend etabliert sich eine von Neufundland bis Skandinavien gut funktionierende Tiefdruckrinne und sorgt so für Nachschub.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hätte diese Entwicklung einen wechselhaften und windigen Wettercharakter zur Folge. Bei den Temperaturen wäre mit einer Vorder- und Rückseitenanströmung der Luftmassen ein Auf und Ab zu erwarten. Nichts Stabiles und der Hochsommer wäre vorerst auf Eis
gelegt.
Die Mischwetterlage
Eine Abwandlung der zonal verlaufenden Grundströmung ist die Südwestwetterlage, bei der sich aus südlichen Richtungen ein Hochdruckkeil nach Osteuropa ausdehnt und die atlantische Frontalzone über Skandinavien ablenkt. Die Tiefdrucksysteme laufen somit vollständig auf den Hochdruckkeil auf und befördern feucht-warme Luftmassen nach Deutschland.
Schwül-warmes und gewittriges Wetter
Das Wetter im August bleibt somit unbeständig und neben wiederholten Schauern, ist auch mit Gewittern zu rechnen, welche mancherorts kräftiger ausfallen können. Mithilfe der Südwestanströmung der Luftmassen können die Temperaturen +22 bis +26 Grad und örtlich bis +28 Grad erreichen. In Schauernähe kühlt es auf +18 Grad ab.
Der Hochsommer mit Hitze im August?
Die zweite Variante unterscheidet sich von der zonal verlaufenden Entwicklungen grundsätzlich und wird erneut von der Wetterprognose der Amerikaner ins Spiel gebracht. Die atlantische Frontalzone kann sich nicht intensivieren und bevor diese sich überhaupt etablieren kann, geht die gesamte Tiefdruckdynamik in ein Höhentief über. Der klägliche
Rest der Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik ist kaum mehr wetterwirksam.
Die Hochdruckzone weitet sich immer weiter nach Norden aus und umfasst bis zum 3. August eine Region, die sich von Neufundland über Spanien, Mitteleuropa bis weit über das westliche Russland erstrecken und sich bis über die Karasee ausdehnen kann. Das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf und sorgt nach einem wechselhaften und nur mäßig warmen Juli-Finale Anfang August für weitgehend sonniges und trockenes Wetter. Die Temperaturen bis zum 4. August auf +27 bis +32 Grad und örtlich bis +36 Grad ermöglichen.
Auf den Punkt gebracht: Zwischen Hochsommer und kühlem Sommerwetter
Bereits Ende Juli zeigen sich in den Prognosen der Vorhersage-Modell fundamentale Unterschiede und auch innerhalb der Kontrollläufe herrscht über die Entwicklung der Großwetterlage Anfang August keine Einigkeit. Was aber deutlich hervorsticht, ist die Wettervorhersage der Amerikaner, welche im Vergleich zu den Kontrollläufen mit ihrer hochsommerlichen Hitze-Variante im August zum dritten Mal hintereinander die mit Abstand wärmste Entwicklung simulieren. Möglich ja, wahrscheinlich aber ist eine andere Wetterentwicklung.
Die wahrscheinliche Wetterlage
Die Mischwetterlage - also eine Kombination aus West und Südwest - wird von einer Vielzahl an Kontrollläufen favorisiert. Infolge daraus wäre nach einer kühlen und unbeständigen Phase Ende Juli auch in der ersten August-Dekade keine stabile Wetterlage zu erwarten. Das Temperaturspektrum liegt über dem Norden und Westen im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 im Zeitraum vom 25. Juli bis zum 4. August mit einer Abweichung von -1 bis +0,5 Grad im tendenziell zu kühlen Bereich. Über dem Osten und Süden ist mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad zu rechnen.
In Summe eine ausgeglichene Temperaturentwicklung, welche es im Übrigen auch Anfang Juni und Juli schon gab. Der Juni war am Ende um +3,2 Grad zu warm und kumuliert man die Temperaturprognose der letzten Juli-Dekade, so wird dieser mit einer Abweichung von +1,6 bis +2,3 Grad ebenfalls zu warm ausfallen können.
Wie die Mischwetterlage aussehen kann, zeigt sich im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe.
Kommt Regen?
Die Niederschlagssignale sind vom 23/24. Juli bis zum 30. Juli leicht bis mäßig erhöht und bleiben über dem Norden bis zum 5. August im mäßig erhöhten Bereich. Nach Süden ist Anfang August mit einer leicht erhöhten Schauerneigung zu rechnen. Auch das spricht für eine südwestlich orientierte Mischwetterlage, bei dem der Norden von Deutschland vermehrt maritim beeinflusst wird. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
26. Juli | +17 bis +26 Grad |
+20 bis +22 Grad |
30. Juli | +17 bis +30 Grad |
+20 bis +22 Grad |
4. August | +15 bis +36 Grad |
+21 bis +23 Grad |
Der Wettertrend des Langfristmodells
Das Wetter im August 2023 wird nach dem Langfristmodell mit einer Abweichung der Temperaturen von +1,0 bis +2,0 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm berechnet (91/20: -0,4 bis +0,6 Grad). Die Niederschlagsentwicklung wird durchwachsen und weitgehend im normalen
Spektrum berechnet. nach der Langfristprognose ist im August keine Dürre zu erwarten.
Blickt man auf Europa, so soll der August über Nordeuropa deutlich zu warm ausfallen können. Sonst ist über weite Teile von Europa eine Abweichung von +1 bis +2 Grad festzustellen. Die Niederschlagsentwicklung ist von England, dem südlichen Norwegen und Schweden, Spanien, Frankreich, der Schweiz, dem nördlichen Italien, Österreich, sowie weite Teile von Osteuropa, mit einer leicht erhöhten Niederschlagstätigkeit als etwas zu nass zu bewerten. Zu trocken zeigt sich Norwegen.