Wetterprognose und Wettervorhersage
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Der Sommer dreht in den kommenden Tagen voll auf und sorgt mancherorts für hochsommerliche Temperaturen, doch mischen sich vermehrt Schauer und Gewitter mitunter, was einem herannahenden Tief zu verdanken ist. Droht im August ein markanter Wetterumschwung?
Schwül-warm. Der Sommer herrscht ab Freitag nicht mehr uneingeschränkt über Deutschland. Die Luftfeuchtigkeit nimmt zum Wochenende zu und die Luftmassen werden mit einem herannahenden Tief instabiler.
Der Wind dreht auf südwestliche Richtungen und führt warme und örtlich hochsommerlich heiße Luftmassen nach Mitteleuropa und so können die Temperaturen über Deutschland am Wochenende auf +24 bis +28 Grad und örtlich auf bis +32 Grad ansteigen. Im Verbund mit den schwül-warmen und labilen Luftmassen kommt es immer wieder zu Schauern und Gewittern unterschiedlichster Intensität. Zum Start in die neue Woche steigt das regionale Potential unwetterartiger Wetterereignisse an. Mehr dazu in der Wettervorhersage Juli 2021.
Das kommende Tief verhält sich anders als das, was über Teile von Deutschland zur Flutkatastrophe geführt hat. Das Tief vom Wochenende läuft auf ein Hoch auf. Zwar können die Schauer und Gewitter heftig und regional unwetterartig ausfallen, doch zum aktuellen Stand handelt es sich nicht um länger andauernde Niederschläge. Deutlicher wird das in der Niederschlagsprognose der Vorhersage-Modelle. Punktuell kräftig und im Schwerpunkt über Baden-Württemberg und Bayern niedergehend, aber nicht flächendeckend.
Die obenstehende Wetterkarte verrät so einiges und ja, um den Hochsommer ist es nicht gut bestellt. Immer wieder gelingt es den Tiefdrucksystemen die Hochdruckzone über Mitteleuropa derart zu stören, dass sich keine stabilen Wetterverhältnisse einstellen können.
Wir erläuterten in den letzten Tagen immer wieder die Möglichkeiten, die sich aus der aktuellen Situation heraus ergeben und das August-Wetter dominieren können. Was Stabiles kam dabei nicht zustande. Vieles aber hängt davon ab, wie sich das Tief zum Hoch positioniert und verhält und was ein Hoch innerhalb des Polarkreises so veranstaltet. Veränderungen sind so innerhalb kürzester Zeit möglich und wir haben einmal die zwei wahrscheinlichsten Varianten hervorgehoben.
Beginnen wollen wir mit einer Wetterentwicklung, die hin und wieder die Amerikaner berechnen, dabei aber stets die deutlich zu kalte Variante darstellen. Somit ist ein verregneter und kühler August zwar möglich, doch weniger wahrscheinlich. In dieser Variante kommt es ganz besonders auf einen Achsverlauf an.
Bis zum 1. August etabliert sich nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells eine Tiefdruckzone, die sich von Island und England über Skandinavien bis zur Barentssee erstrecken kann. Diese Konstellation wird durch einen Hochdruckkomplex zwischen Grönland und der Karasee verstärkt. Hochdrucksysteme drehen sich im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn.
Aus dieser Konstellation heraus werden kalte Luftmassen aus der Polarregion nach Süden geführt und prallen dort auf die sommerlich warmen. Das hat Reaktionen zur Folge und die Tiefdruckaktivität gewinnt an Dynamik und da es sich um ein meridionales Nord-Süd-Strömungsmuster handelt, trogen die Tiefdrucksysteme bis zum 7. August immer wieder über Deutschland aus. Die Temperaturen pendeln sich in der ersten August-Dekade auf +20 bis +25 Grad ein und können kurzzeitig in Richtung der +30 Grad-Marke streben. In Schauernähe und bei länger andauerndem Niederschlag sinken die Werte auf +15 bis +20 Grad ab.
Eine andere Variante entsteht aus der gleichen Konstellation heraus, endet jedoch mit einer grundlegend anderen Temperaturentwicklung. Es handelt sich um eine meridionale Wetterentwicklung, die - wenn man so will - Sinusförmig verläuft.
Verlagert sich die Tiefdruckrinne nur etwas nach Westen, so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz nicht in den Einfluss eines mitteleuropäischen Troges, sondern auf dessen Vorderseite, während über dem östlichen Europa ein Hoch das Tiefdruckgeschehen auf Distanz hält. Deutschland gelangt sich zwischen die Fronten und mit einer warmen Anströmung feucht-warmer und labiler Luftmassen kommt es immer wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern, die regional unwetterartig ausfallen können.
Welche Temperaturen wären zu erwarten? Simuliert werden Tageswerte, die in den ersten August-Tagen zwischen +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad betragen können.
Schaut man sich die Kontrollläufe an, so berechnen diese bis zum 30. Juli eine um +2 bis +4 Grad zu warme Temperaturentwicklung gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 (91/20: +1 bis +3 Grad). Da der Juli bislang schon einen Temperaturüberschuss von +1,1 Grad hat, wird dieser mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen können.
Anfang August jedoch sieht das anders aus. Die Kontrollläufe stützen einen Temperaturrückgang, der über dem Süden und Osten auf ein Jahreszeit-typisches Niveau absinkt und über dem Norden und Westen leicht zu kühl ausfallen kann. Das Temperaturspektrum bewegt sich zwischen +18 bis +24 Grad.
Die Niederschlagstätigkeit steigt ab dem 24. Juli an und bleibt bis zum 6. August auf einem leicht bis mäßig erhöhten Niveau. Auffällig sind die Niederschlagsspitzen, die den Rückschluss auf eine rege Schauerneigung zulassen. Hochsommer sieht anders aus. Vielleicht aber erinnert sich der eine oder andere noch an unsere These vom 6. Juni - Schwache Sonnenaktivität - durchschnittlicher Sommer? Ein Muster zu einer wenig stabilen Wetterlage hat sich damals schon ableiten lassen. Schaun mer mal, ob sich das im August fortsetzen mag.
Betrachtet man den Mittelwert aller Kontrollläufe, so hat sich in den letzten 48 Stunden kaum etwas verändert. Sowohl die Südwest-, als auch eine kühlere Nordwestkomponente ist möglich. Keine Stabilität und allenfalls mäßig warmes Augustwetter.
Tag | Temperatur-Spektrum | Temperatur-Mittelwert |
---|---|---|
28. Juli | +17 bis +30 Grad |
+22 bis +24 Grad |
1. August | +15 bis +26 Grad |
+20 bis +22 Grad |
6. August | +15 bis +28 Grad |
+20 bis +22 Grad |
Der Wettertrend des Langfristmodells ist seit Mai nahezu unverändert und in den letzten 48 Stunden wurden keine Korrekturen vorgenommen. Der August 2021 soll mit einer Abweichung der Temperaturen gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad und im Trend bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsbilanz zeigen sich nur wenige Auffälligkeiten gegenüber dem Sollwert. Im Trend aber kann das Wetter im August über dem Süden leicht zu trocken ausfallen.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
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