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Wettertrend zweite Sommerhälfte: Hochsommer oder weiterhin Unwetter?

| M. Hoffmann
Der Hochsommer im August - Badewetter

Wie wird das Wetter im August? Stabilisiert sich der Sommer und bringt zu den Hundstagen den Hochsommer nach Deutschland oder sorgt die Erhaltungsneigung für weitere Schauer und Gewitter die regional unwetterartig ausfallen können? Vieles davon hängt von einem Hochdrucksystem ab, dass sich am kommenden Wochenende über Deutschland ausdehnt.

Unwetterartige Starkniederschläge. In den kommenden Stunden sind kräftige und langanhaltende Niederschläge zu erwarten. Zu verdanken sind diese einem Tiefdrucksystem über Deutschland, dass sich zum Wochenende nur sehr langsam nach Süden bewegt. Der Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität liegt etwa südlich einer Linie von Köln und Nürnberg, was über diesen Regionen zu Überflutungen und Hochwasser führen kann. Simuliert werden über dem Norden und Osten Niederschlagsmengen von 0 bis 15 l/m² und weiter nach Westen von 20 bis 40 l/m², örtlich bis 60 l/m² und ganz über dem Westen und Südwesten teils bis über 150 l/m²! Unter extremen Bedingungen sind Sturzfluten nicht auszuschließen und es empfiehlt sich die aktuellen Warnhinweise zu beachten!

Zum Wochenende sommerlich

Das Tief verliert zum Wochenende an Einfluss und von Westen dehnt sich ein Hoch in Richtung Mitteleuropa aus. Die Niederschlagstätigkeit lässt nach und die Sonnenscheindauer nimmt zu. Die Temperaturen erreichen bei Dauerregen kaum mehr als +15 Grad, können sonst auf +20 bis +25 Grad und zum Wochenende auf bis +28 Grad ansteigen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Juli 2021.

Ein Hoch verlagert sich am Wochenende in Richtung Deutschland und lässt die unwetterartigen Niederschläge abklingen
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hoch verlagert sich am Wochenende in Richtung Deutschland und lässt die unwetterartigen Niederschläge abklingen
© www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im August?

Der weitere Verlauf des Sommers hängt maßgeblich von der Entwicklung des Hochdrucksystems vom kommenden Wochenende ab. Und es gibt auch nur zwei mögliche Richtungen, die der Sommer in seiner zweiten Hälfte einschlagen kann.

Der Sommer der Unwetter

In der ersten Variante kann sich das Hoch nicht stabilisieren und wird von einem weiteren Tiefdruckimpuls entweder nach Westen oder Osten gedrückt. In beiden Fällen steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit an, doch ob warmes oder frisches Sommerwetter im August vorherrschend sein wird, zeigt sich in der Hochdruckposition.

Liegt das Hoch westlich von Europa, so ist bei einem Trog Mitteleuropa mit einer frischen Sommerbrise zu rechnen. Dazu gibt es immer wieder Schauer und örtliche Gewitter unterschiedlicher Intensität.

Lässt sich das Hoch nach Osten wegdrücken, so werden zwischen dem Hoch und der Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik feucht-warme und labil geschichtete Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt, was auch im August zu weiteren - örtlich unwetterartigen - Schauern und Gewittern führen kann. Die Temperaturen können sich mit +25 bis +30 Grad und örtlich bis +34 Grad im sommerlichen bis hochsommerlichen Bereich bewegen.

Mithilfe eines Troges die frische Sommerbrise (li.) oder das Auflaufen der Tiefdrucksysteme auf ein Hoch östlich von Europa - warmes, turbulentes und zu Unwetter neigendes Sommerwetter (re.)
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: Mithilfe eines Troges die frische Sommerbrise (li.) oder das Auflaufen der Tiefdrucksysteme auf ein Hoch östlich von Europa - warmes, turbulentes und zu Unwetter neigendes Sommerwetter (re.)
© www.meteociel.fr

Der Hochsommer

Eine hochsommerliche Wetterlage ist mit einem stabilen Hoch über Mitteleuropa definiert. Die Luftmassen erwärmen sich Tag für Tage und steigen von +22 bis +27 Grad allmählich über die +30 Grad-Marke an. Schauer und Gewitter sind selten. Meist bleibt es trocken und wenn doch Niederschlag zu erwarten ist, dann meist in Form von Hitzegewittern.

Ein Sommerhoch

Damit der Hochsommer im - oder bis zum - August über Deutschland Einzug halten kann, muss sich das Hoch vom kommenden Wochenende stabilisieren. Das kann in Form eines mitteleuropäischen Hochdrucksystems oder mithilfe eines Omegahochs gelingen, wobei letzteres die extremere Variante wäre und für Abwechslung im August nur wenig Spielraum lässt.

Solche Varianten wurden in den letzten Tagen immer wieder berechnet und sind somit plausibel.

Die Abwandlung

Die Abwandlung beider - stabilen - Sommervarianten ist die Südwestwetterlage. Das Hoch dominiert zwar das Wettergeschehen, doch kann es nicht verhindern, dass atlantische Tiefdruckausläufer Deutschland erreichen und auf ihrer Vorderseite warme bis heiße und labil geschichtete Luftmassen zuführen. Der Temperaturcharakter wäre zwar als sommerlich zu definieren, doch neigt das Wetter weiterhin zu einer - teils unwetterartigen - Unbeständigkeit.

Stabiles Sommerwetter im August - Hoch Mitteleuropa (li.) oder das Omegahoch (re.)
Wetterprognose nach einzelnen Kontrollläufen: stabiles Sommerwetter im August - Hoch Mitteleuropa (li.) oder das Omegahoch (re.)
© www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Stabiles Sommerwetter?

Das Strömungsmuster ist eingefahren und ist meridional ausgerichtet - und das seit rund 16 Monaten. Im April und Mai führte das zu kühlen Witterungen, sonst dominierten die warmen Wetterlagen und haben den Temperaturüberschuss ansteigen lassen - zuletzt im Juni.

Anders formuliert sprechen die Grundlagen nicht gerade für eine stabile Witterung. Die Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Mitteleuropa lässt die Wahrscheinlichkeit für eine meridionale Süd-Nord-Strömung ansteigen, die sich bis in den August hinein über Deutschland halten kann.

Beständig unbeständig

Die Kontrollläufe stützen mehrheitlich die schwül-warme und zu Schauern und Gewittern neigende Südwestwetterlage mit dem Trend sich zu einer Süd-Nord-Strömung weiterzuentwickeln, was dann auch Hitze ermöglicht.

Warmes und unbeständiges Sommerwetter
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: warmes und unbeständiges Sommerwetter
© www.meteociel.fr

Die Wetterprognose der Langfristmodelle

Geht es nach dem Wettertrend, so ist das Wetter im August weiterhin unbeständig. Stützen die Langfristmodelle diese Prognose?

Wettertrend nach dem CFSv2 Modell

Der August 2021 wird nach der Wetterprognose des CFSv2-Modells seit Wochen mit einer Abweichung der Temperaturen von +0,5 bis +1,5 Grad im Vergleich zum Mittelwert von 1961 und 1990 nur etwas zu warm berechnet. Da hat sich seit der Prognose aus dem Mai nichts verändert. Die Niederschlagsprognose fällt gegenüber dem Sollwert unauffällig und über dem Süden leicht zu nass aus. Insgesamt ein durchwachsener und leicht zu warmer August.

Wetterprognose der NASA

Der Wettertrend der NASA geht in eine ähnliche Richtung. Durchwachsen mit einer leicht positiven Niederschlagsbilanz und im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +0,5 bis +1,5 Grad zu warm.

Wettervorhersage des europäischen Langfristmodells

Mehr Stabilität verspricht die Wetterprognose des europäischen Wettermodells. Das Wetter im August soll um +1 bis +2 Grad zu warm und in der Niederschlagsbilanz zu trocken ausfallen können.

Wenn man die Langfristprognosen interpretieren möchte, so stimmen diese mit einem unbeständigen aber letztlich zu warmen Wetterverlauf überein. Schaun mer mal.

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