Wettertrend - Der Absturz des Frühlings im April?
Ein Temperatursprung sorgt aktuell für frühlingshafte bis frühsommerliche Temperaturwerte. Doch wie lange hält sich die für die Jahreszeit ungewöhnliche Wärme - Sommer im April, oder doch der klassische Wettersturz in Richtung launisches Aprilwetter?
Ungewöhnlich warm kann es heute mit +18 bis +22 Grad über dem Südwesten von Deutschland werden - aber auch sonst pendeln sich die Temperaturen mit +14 bis +18 Grad in den frühlingshaft warmen Bereich ein (Temperaturprognose).
Schauer und Gewitter am Sonntag
Zu verdanken ist der Schub warmer Luftmassen einem Tiefdruckkomplexe auf dem Atlantik, welches auf seiner Vorderseite warme Luftmassen nach Norden führt. Ausläufer des Tiefdrucksystems erreichen Deutschland am Sonntag und sorgen bei starker bis wechselnder Bewölkung für zeitweilige Schauer, die regional von Gewittern (Gewitterradar) begleitet werden können. Zum Start in die neue Woche ziehen die Schauer nach Osten ab und bei starker bis wechselnder Bewölkung kann es über dem Nordwesten zu gelegentlichem Niederschlag kommen. Viel ist nicht zu erwarten und über dem Südosten überwiegt der Sonnenschein. Die Temperaturen gehen am Sonntag und Montag auf +10 bis +15 Grad und örtlich bis +8 Grad zurück und streben bis Mitte der Woche in Richtung der frühsommerlichen +20 Grad-Marke. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2023.
Die Regenprognose
Die Schauer und regional auftretenden Gewitter am Sonntag und Montag können punktuell zwar für nennenswerten Niederschlag sorgen, doch wird - auf die Fläche betrachtet - bis Dienstag nicht allzu viel an Niederschlag zu erwarten sein.
Wie wird das Wetter im April?
Wir hatten bereits in der letzten Ausgabe für das Wetter im April darüber berichtet, dass Dämpfer für den Frühling in bis zum Ende der ersten April-Dekade das Erwartbare sind. Zu labil ist die Wetterlage, zu nah ist der Polarwirbel über der Barents- und Karasee, als dass man - trotz der hohen Temperaturen - den Durchbruch des Frühlings verkünden sollte.
Wettersturz mit klassischem Aprilwetter
Das an dieser These etwas dran ist, zeigt die aktuelle Wetterprognose der Europäer. Die atlantische Frontalzone, die zum 23. März noch zwischen Island, England und Spanien verweilt, dehnt sich bis zum 26. März immer weiter nach Osten aus und erreicht Ende März die Ostsee und Polen.
Kalte Luft aus nördlichen Richtungen - Graupelschauer möglich
Zur gleichen Zeit nimmt die Frontalzone Kontakt zum Polarwirbel über der Karasee auf und leitet auf ihrer Rückseite den Zustrom kühler Luftmassen nach Süden - und damit in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Erreichen die Temperaturen am 25. März noch +8 bis +14 Grad, sinken die Werte bis zum 27. März auf +4 bis +8 Grad ab. Die Schneefallgrenze nähert sich den mittleren Lagen und da es sich um eine labile Schichtung von Höhenkälte handelt, sind Graupelschauer und Graupelgewitter bis auf tiefere Lagen herab nicht auszuschließen. Aprilwetter eben!
Warmluft aus südwestlichen Richtungen
Eine zweite Variante präsentiert sich in der Wetterprognose der Amerikaner. Die atlantische Frontalzone drängt zwar bis April ebenfalls in Richtung Deutschland, doch schiebt diese einen Hochdruckkeil vor sich her.
Frühlingswetter
Anders ausgedrückt, ändert sich nach den Amerikanern beim Wetter über Deutschland bis Anfang April wenig. Die Südwestanströmung der Luftmassen bleibt erhalten und die Temperaturen pendeln sich bei einem leicht unbeständigen Wettercharakter bis zum 26. März auf +10 bis +15 Grad und können mit einer entsprechenden Sonnenscheindauer auch darüber liegen. Phasenweise können die Werte auf bis +23 Grad ansteigen.
Sommerwetter?
Der eigentliche Höhepunkt der Warmluftadvektion aber findet Ende März und Anfang April statt. Die Temperaturen steigen mit +18 bis +23 Grad weiter an und können nach der Wettervorhersage der Amerikaner örtlich die sommerliche +25 Grad-Marke erreichen, oder gar übersteigen. Die Prognose der Amerikaner geht damit einen völlig anderen Weg, als es die Europäer berechnen. Stabil aber ist auch diese Wetterentwicklung nicht und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der sommerliche Temperaturtrend im April eine Korrektur erfährt.
Auf den Punkt gebracht: Aprilwetter - oder?
Der Frühling kommt und wird auch noch bis Mitte der kommenden Woche über Deutschland, der Schweiz und Österreich verweilen können. Doch gerade die Nähe zur atlantische Frontalzone und dem Polarwirbel über der Kara- und Barentssee sollten Freunde des Frühlings
skeptisch werden lassen.
Was wahrscheinlich ist
Vergleicht man die sommerlichen Wetteraussichten der Amerikaner mit den Kontrollläufen, so wird schnell klar, dass es sich hierbei um einen deutlich zu warmen Ausreißer handelt. Nur in dieser - speziellen Konstellation - sind sommerliche Temperaturen möglich, die mehrheitlich nicht gestützt werden. Wahrscheinlicher ist ein bis zum 26. März im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +4 bis +8 Grad zu warmer Temperaturtrend, der bis zum April mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad ein Trend in Richtung Normalisierung erfährt. Normal
sind Anfang April Tageswerte von +8 bis +12 Grad und mit entsprechendem Aprilwetter schwanken die Werte im Bereich von +4 bis +8 Grad.
Die Niederschlagssignale sind vom 19. bis 20. März und vom 24. bis März bis 1. April leicht erhöht. Mit einer stabilen Wetterentwicklung ist vorerst nicht zu rechnen, doch passt das Schema hervorragend zu einer Südwestwetterlage. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
23. März | +10 bis +19 Grad |
+14 bis +16 Grad |
27. März | +3 bis +18 Grad |
+10 bis +13 Grad |
1. April | +1 bis +19 Grad |
+7 bis +9 Grad |
Nachtrag von heute Nachmittag
Die Amerikaner bestätigen heute Nachmittag die Warmluftzufuhr Anfang April aus südwestlichen Richtungen und mit dem Tiefdruckkonstrukt über dem Atlantik, steht die Südwestwetterlage auf einem halbwegs stabilen Fundament.
Wettertrend April des Langfristmodell CFSv2: zu warm
Gemessen am Mittelwert von 1961 und 1990 soll das Wetter im April 2023 mit einer Abweichung von +2,0 bis +2,5 Grad und im Trend bis zu +3,0 Grad zu warm ausfallen können. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 ist mit einer Differenz von +0,4 bis +1,4 Grad ein leicht bis deutlich zu warmer April zu erwarten. Die Niederschlagsprognose fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu trocken und über den östlichen Landesteilen erheblich zu trocken aus.