Wetteraussichten April: Der Frühling steht auf der Kippe
Setzt sich der Frühling an Ostern über Deutschland fest, oder erhält er einen neuerlichen Dämpfer, was unter bestimmten Voraussetzungen nochmals Schnee- und Graupelschauer ermöglicht? Ob frühlingshaft warm oder nicht - das entscheidet sich auch mit einem zunehmend instabil werdenden Polarwirbel.
Frühling. Ein Hoch dominiert das Wetter in der Karwoche über Deutschland. Zwar nicht uneingeschränkt, was am Mittwoch zu ein paar Schauern über dem Norden und am Gründonnerstag entlang einer Linie von Baden-Württemberg und Sachsen zu länger andauerndem Niederschlag führen kann, verbreitet aber bleibt es bei starker bis wechselnder Bewölkung trocken. Zudem kann ab Dienstagnachmittag Sahara-Staub erneut für tolle Lichtverhältnisse sorgen. Die Temperaturen machen einen ordentlichen Satz nach oben und pendeln sich zwischen +16 bis +21 Grad ein und können über manchen Regionen bis +23 Grad erreichen (Temperaturprognose).
Und zu Ostern?
Das Hoch wankt und schwankt von Karfreitag bis Ostermontag und zieht sich mit seinem Kern etwas nach Westen zurück. Das ermöglicht aus nordöstlichen Richtungen den Zustrom kühlerer Luftmassen. Entscheidend also ist, wie weit sich das Hoch nach Westen zurückzieht. Nach den gängigsten Prognosen verzögert sich der Rückzug etwas, was den frühlingshaft warmen Charakter über die Osterfeiertage verlängern könnte. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wettervorhersage Ostern.
Wie wird das Wetter nach Ostern?
Das wird maßgeblich davon abhängen, wie sich der Polarwirbel verhält und wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass innerhalb des Polarwirbels einiges in Bewegung gekommen ist.
Der Polarwirbel
Schauen wir zunächst einmal auf die Wetterprognose des europäischen Wettermodells vom Polarwirbel. Einmal zum 18. und einmal zum 20. April.
Deutlich zeigt sich hier der Hochdruckeinschub in den Polarwirbel hinein und von einer Struktur des Polarwirbels bleibt nicht mehr viel übrig. Der Wirbel diffundiert in verschiedenen Richtungen und teilt sich in drei Cluster auf.
Nach der Vorhersage der Europäer keilt das Hoch - zum wiederholten Male - über Europa nach Norden auf, sodass Deutschland im Einflussbereich des Hochdrucksystems verbleibt. Und noch eine Entwicklung ist von Bedeutung. Der Hochdruckkern positioniert sich bis zum 20. April über Skandinavien und blockt alle Tiefdruckaktivitäten, die da vom Atlantik kommen, ab. Daraus ergeben sich zwei mögliche Wetterentwicklungen.
Skandinavienhoch mit gestörter Zirkulation
Das Hoch über Skandinavien wird im Verlauf der letzten April-Dekade autark und erstreckt sich vom europäischen Nordmeer bis über die Barents- und Karasee. Am südlichen Hochdruckgradienten werden kühle Luftmassen aus östlichen Richtungen nach Deutschland geführt und über die Zuführung eines Kaltlufttropfens lässt sich spekulieren. In jedem Fall - diese Variante hätte einen erneuten Dämpfer für den Frühling zur Folge.
Skandinavienhoch als Blockadehoch
Eine Abwandlung der Variante ist ein Hoch über Skandinavien, dass die Tiefdrucksysteme vom Atlantik her kommend abblockt und dabei eine Hochdruckzone in Richtung der Mittelmeerregion aufrechterhält. Infolge daraus läuft die atlantische Frontalzone auf das Hoch auf und es entsteht ein meridional verlaufendes Strömungsmuster, das aus südlichen Richtungen warme Luftmassen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich führen kann. Der Vollfrühling würde bis Ende April über Deutschland Einzug halten können.
Im April noch einmal Schnee- und Graupelschauer?
Die Wetterprognose der Amerikaner zeigt noch eine dritte Variante und die kommt dann zustande, wenn sich das Hoch nicht nach Norden, sondern nach Westen verlagert und von den Azoren aus nach Island aufkeilt und Kontakt zum Polarhoch sucht.
Kaltlufteinbruch aus nördlichen Richtungen
Aus diese Konstellation heraus bleibt den Tiefdrucksystemen über Skandinavien gar nichts anderes mehr übrig, als in Kombination mit dem Hoch auf dem Atlantik eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung einzuleiten, was in der letzten April-Dekade in einem Trog Mitteleuropa enden kann.
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hätte das einen unbeständigen, wechselhaften, windigen und auch kühlen Wettercharakter zur Folge. Die Temperaturen werden bspw. für den 23. April zwischen +7 bis +13 Grad simuliert und da es sich um einfließende Höhenkälte handelt, wäre mit Schnee- und Graupelschauern, sowie kurzen Gewittern zu rechnen. Typisches Aprilwetter eben, wobei die Temperaturen alles andere als typisch sind und bis zum 26. April auf +6 bis +12 Grad und örtlich bis +4 Grad noch weiter zurückgehen können. Der Wettertrend des amerikanischen Wettermodells ist - zum aktuellen Stand - alles andere als frühlingshaft.
Auf den Punkt gebracht: Steht der Frühling auf der Kippe?
Man sieht auf den obenstehenden Wetterkarten deutlich, wie der Polarwirbel Probleme mit seiner Stabilität bekommt und mit einem Final-Warming in Stratosphärenhöhe und dem steigenden Sonnenstand seinem winterlichen Finale entgegenstrebt.
Doch genau diese Stabilitätsprobleme werden die Wetterprognose der kommenden Tage vor größere Herausforderungen stellen. Wo keilt das Hoch nach Norden auf, keilt es überhaupt nach Norden auf und wenn ja, wo positioniert sich das Hoch? Die Kontrollläufe zeigen, was wahrscheinlich ist und das deckt sich mit den Prognosen der letzten Tage.
Kühle Luft in gradientenschwacher Umgebung
Das Hoch wird bis Ende April eine Rolle spielen können. Dass dem so ist, zeigt die äußerst gradientenschwache Struktur des Mittelwertes aller Kontrollläufe. Mit großartigen und flächendeckenden Niederschlagsereignissen ist vorerst nicht zu rechnen und so schwindet die Niederschlagsprognose von Tag zu Tag. Einmal angenommen, dass das Wetter von Ostern bis zum Monatsende trocken ausfallen wird, so wäre am Ende ein zu trockener April - der sein Soll aktuell zu rund 70 Prozent erfüllt hat - nicht auszuschließen. Soweit ist es aber noch nicht.
Was sich aber auch erkennen lässt, ist der tiefe Einschlag nach Süden, was eine Hochdruckzone über dem nördlichen Europa grundsätzlich infrage stellen lässt. Doch auch die kalte Vorhersage der Amerikaner stellt sich im Vergleich zu den Kontrollläufen als ein deutlich zu kalter Ausreißer dar. Anders formuliert wird das Wetter nach Ostern weitgehend normal und im Trend etwas zu warm verlaufen können. Gelegentliche Schauer sorgen für etwas Abwechslung, sonst bleibt es weitgehend trocken und die Temperaturen pendeln sich bis Ende April auf +14 bis +16 Grad ein.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. April (Ostersonntag) | +5 bis +19 Grad |
+11 bis +13 Grad |
21. April | +6 bis +21 Grad |
+13 bis +15 Grad |
26. April | +5 bis +24 Grad |
+13 bis +16 Grad |