Wettervorhersage: Dämpfer für den Frühling - Aprilwetter mit Schnee- und Graupelschauer

Der Frühling macht sich in den kommenden Tagen über Deutschland mit viel Sonnenschein bemerkbar, doch so bleibt es nicht - der Frühling bekommt - vom Polarwirbel ausgehend - einen ordentlichen Dämpfer verpasst.
Frühlingswetter. Ein Hoch dominiert weiterhin das Wetter über Deutschland und sorgt für frische und mancherorts frostige Nächte. Am Tage steigen die Temperaturen rasch auf +14 bis +18 Grad an und örtlich können bis +20 Grad erwartet werden. Sind die Bedingungen optimal kann regional die frühsommerliche +20 Grad-Marke überschritten werden und allein die Begrifflichkeit von Frühsommer
zeigt schon, dass diese Temperaturen für den März viel zu hoch sind.
Mehr Wolken, aber vorerst kein Regen
Doch sind die Tage des Hochdrucksystems gezählt, was sich bereits am Wochenende über Deutschland mit einer zunehmenden Bewölkung bemerkbar machen wird. Der Sonnenschein trübt sich von Norden ein, doch mit Niederschlag ist bis einschließlich Montag nicht zu rechnen und wenn doch, so beschränkt sich das auf ein paar wenige Regentropfen am Montag. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2022.

Wie wird das Wetter im April 2022?
Es ist so weit, die These der letzten Tage von einer Verlagerung des Polarwirbels in Richtung der Barentssee und das Ausweichmanöver des Hochdrucksystems auf den Atlantik, kommt in der Kurzfristprognose an und wird so zu einem sehr wahrscheinlichen Wetterereignis, was das Wetter in den ersten Apriltagen beeinflussen wird.
Aprilfrische: Temperatursturz mit markantem Wetterumschwung
Beide Vorhersage-Modelle berechnen das Hoch zum 29. März auf dem Atlantik, dass zudem noch nach Norden - in Richtung des Polarwirbels - aufstrebt und zum 30. März über Grönland einen Kerndruck von 1040 hPa aufbauen kann.
In Kombination mit dem Tief über der Barentssee entsteht ein stark meridional verlaufendes Strömungsmuster, dass in diesem Fall von Nord nach Süd verläuft und kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz führt.
Der Frühling weicht, die Schneeschauer kommen
Details bleiben abzuwarten, doch sind die Wahrscheinlichkeiten für ein nasskaltes Wetterspektakel Anfang April mit Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab als hoch einzustufen. Die Wetterprognose der Europäer ist etwas kälter als die der Amerikaner, doch schenkt sich das nur wenig.
Beide Vorhersage-Modelle simulieren am 1. April Tageshöchstwerte von +4 bis +8 Grad und mancherorts von +2 Grad. Oberhalb etwa 1.000 Meter wird es frostig. Und da es sich um Höhenkälte mit labiler Luftschichtung handelt, können die Schneeschauer kräftiger ausfallen und örtlich von Graupelgewitter begleitet werden.

Kaltluftvorstoß nur ein Aprilscherz
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Ob der Kaltluftvorstoß sich aber exakt so wird abspielen können, bleibt infrage zu stellen. Die Kontrollläufe jedenfalls stützen die Zufuhr kalter Luftmassen und die durchschnittliche Temperatur wird am 1. April zwischen +6 bis +8 Grad simuliert. Das ist für den Start in den zweiten Frühlingsmonat absolut typisch und gehört in die Kategorie Aprilwetter.
Die Unsicherheiten
Kommen wir aber zu dem Punkt, der das Kaltluftereignis noch ins Wanken bringen kann und man sieht das schon hervorragend auf den oben abgebildeten Wetterkarten - insbesondere in der Wetterprognose der Amerikaner.
Das Hoch übertreibt es und stößt viel zu weit in den Polarwirbel hinein vor. Damit verliert das Hoch seine Achse in Richtung der Azoren und so auch seine Blockadewirkung auf die atlantische Frontalzone. Im gleichen Zuge fangen die atlantischen Frontensysteme an, das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern und wenn aus Sicht der atlantische Frontalzone alles optimal
verläuft, stoßen über Europa die beiden Frontensysteme aufeinander. Das Tief über der Barentssee führt die kalten Luftmassen nach Süden und die atlantische Frontalzone pumpt milde Luftmassen aus südwestlichen Richtungen nach Norden. Pattsituation mit einer möglichen Luftmassengrenze (kühler Norden, milder Süden).
Erfahrungsgemäß - wobei diese These im Moment nicht von den Vorhersage-Modellen gestützt wird - setzt sich häufiger die atlantische Frontalzone durch und aus dem Kaltluftvorstoß wird ein laues Lüftchen, was dem Frühling nur für ein paar Stunden einen Dämpfer verpassen kann.
Die Westwetterlage
Und setzt sich die atlantische Frontalzone erst einmal durch, so etabliert sich zwischen Neufundland und Skandinavien eine Tiefdruckrinne. Nach und nach dreht die Grundströmung auf westliche Richtungen und ein Tief nach dem anderen erreicht Mitteleuropa.
Mehr Wind, mehr Regen
Damit vollzieht sich im April der seit Tagen thematisierte Wetterwechsel, der die Trockenheit aus dem März beendet und für einen wechselhaften, unbeständigen, windigen und gemäßigt milden Aprilwetter führen kann. Wie das mit einer zonalen Grundstruktur ablaufen kann, zeigt sich in der heutigen Wetterprognose der Amerikaner.

Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter im April zu erwarten ist
Der Kaltluftvorstoß wird zwischen dem 30. März und 2. April über den Gebieten nördlich der Linie von Köln und Dresden sehr wahrscheinlich. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe sinken auf bis -6 Grad ab. Das reicht für Schnee- und Graupelschauer. Wozu es nicht reicht, sind winterliche Wetterbedingungen. Dafür müssten die Höhenwerte unter die -10 Grad-Marke absinken.
Weiter nach Süden wird das Konstrukt des Kaltlufteinbruchs schwächer berechnet. Die Höhenwerte schwanken Anfang April zwischen -1 bis -3 Grad. Zu erwähnen ist auch, dass die Wettervorhersage der Amerikaner und auch der Europäer im Vergleich zu den Kontrollläufen zu den kältesten Varianten gehört. Abwarten ist angesagt und mit Veränderungen wird in den kommenden Stunden noch zu rechnen sein.
Schaut man sich den Rest der ersten April-Dekade an, so steigt das Temperaturniveau nach dem 2. April deutlich an und orientiert sich im Mittelwert knapp oberhalb der +10 Grad-Marke im leicht zu warmen Bereich.
Regen
Die Verlagerung des Hochdrucksystems auf den Atlantik sorgt über Deutschland noch bis zum 29. März für einen weitgehend trockenen Wettercharakter. Nachfolgend aber wird eine ansteigende Niederschlagstätigkeit simuliert, die zwischen dem 5. bis 7. April weiter an Substanz hinzugewinnen kann.
Das Kippmuster auf eine im April dominierende Westwetterlage wird heute noch einmal deutlicher hervorgehoben, sodass von einer Abmilderung der Trockenheit aus dem März ausgegangen werden kann. Deutlicher zeigt sich das Kippmuster im Mittelwert aller Kontrollläufe.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
29. März | +1 bis +18 Grad |
+8 bis +12 Grad |
2. April | +1 bis +18 Grad |
+7 bis +9 Grad |
7. April | +4 bis +22 Grad |
+11 bis +13 Grad |

Update: Wettertrend des Langfristmodells
Die Abweichungen der Temperaturen gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 liegen nach dem aktuellen Wettertrend des Langfristmodells für den April 2022 bei +1,5 bis +2,5 Grad. Im Vergleich zur wärmeren Klimaperiode von 1991 und 2020 liegt die Abweichung mit -0,1 bis +0,9 Grad im normalen bis leicht zu warmen Bereich.
Die Niederschlagsprognose ist durchwachsen und soll nach dem Langfristtrend - gemessen am Sollwert - zu nass ausfallen.
Der Blick auf Europa lässt mit einem zu nassen Wettercharakter über England, dem nördlichen Frankreich, dem südlichen Skandinavien, Deutschland, die Schweiz, Österreich bis nach Polen und der Ukraine den Rückschluss auf eine Westwetterlage zu. Mit einer neuerlichen Hochdruckdominanz ist demnach im April nicht so schnell zu rechnen.