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Das Wetter im April: Ein Dämpfer für den Frühling?

| M. Hoffmann
Ein Wetterwechsel im April mit Schnee- und Graupelschauer?

Setzt sich die Trockenheit aus dem März auch im April fort und führt so zu einer ausgeprägten Trockenheit mit Übergang zu einer Dürre? Mit entscheidend ist das Verhalten des Polarwirbels.

Sonnenschein. Die über Deutschland befindlichen - schwachen - Störungen lösen sich zum Beginn des Wochenendes auf und machen den Platz für ein Hochdrucksystem frei.

Frühlingswetter

Nach Auflösung frühmorgendlicher Nebelfelder scheint von Sonntag bis einschließlich Mitte der Woche verbreitet die Sonne mit einer maximal möglichen Dauer auf Deutschland herab. Die Temperaturen steigen von +8 bis +12 Grad und örtlich bis +15 Grad auf +14 bis +18 Grad und örtlich bis +20 Grad an. Der Frühling macht sich bemerkbar. In den Nächten kann über dem Osten und Süden leichter Frost auftreten. Der Wind kommt anfangs unangenehm böig aus östlichen und schwächt sich zum Beginn der neuen Woche aus unterschiedlichen Richtungen kommend ab. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2022.

Der Frühling dehnt sich über Deutschland aus
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und dem amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Der Frühling dehnt sich über Deutschland aus © www.meteociel.fr

Wie wird das Wetter im April 2022?

Das Hoch hält sich hartnäckig über Deutschland und sorgt so für die seit Tagen besprochene Erhaltungsneigung, die nach den Vorhersage-Modellen noch mindestens zum 27. März anhalten wird. Was man aber auch erkennen kann, ist die Verlagerung des Polarwirbels und ab diesem Punkt kommt Bewegung ins Spiel.

Der Polarwirbel verschiebt sich

Die Verlagerung des Polarwirbels hat unmittelbare Auswirkungen auf das Hoch, da die Hochdruckzone in Richtung Russland und China gekappt wird. Zudem wird auf dem Atlantik der Raum für das Hoch frei und so gibt es für das Wetter im April nur zwei wesentliche Möglichkeiten.

Aus vier wird zwei

Die Anzahl der möglichen Varianten verkleinert sich von vier auf zwei. Die Relevanz für einen Kaltlufttropfen hat in den letzten Tagen deutlich abgenommen und spielt so gut wie keine Rolle mehr. Im Bereich des Möglichen bleibt eine Westwetterlage, deren Eintreffwahrscheinlichkeit als gering einzustufen ist. Was bleibt, ist ein meridionales oder gestörtes Zirkulationsmuster, bei der auch ein Polarwirbelsplit eine Rolle spielen kann.

Hochdruckblockade Europa

Die Europäer und auch die Amerikaner bringen eine Verzögerung ins Spiel, bei der sich das Hoch über Europa noch bis Anfang April wird behaupten können. Entsprechend gering fällt die Niederschlagsausbeute aus und der März ist weiterhin auf Rekordkurs. Bislang konnte das Niederschlagssoll erst zu 10,8 Prozent erfüllt werden und mit dem Hochdruckbollwerk wird, bis in den April hinein nicht mehr allzu viel zu erwarten sein.

Hochdruckblockade über Europa
Wetterprognose nach dem europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Vorhersage-Modell: Hochdruckblockade über Europa © www.meteociel.fr

Hochdruckdominanz auch im April?

Was man auf den obenstehenden Wetterkarten erkennen kann, ist die Verlagerung des Polarwirbels in Richtung der Barents- und Karasee. Zeitgleich aber erhält sich ein Teilwirbel über Kanada, was die Prognose weniger eindeutig macht. Das Hoch über Europa hat im April einen abschwächenden Trend und zieht sich weiter nach Süden zurück. Auffällig bleibt jedoch, dass das Hoch die Lücke zwischen den Teilwirbeln sucht und mit einem Hoch über Alaska einer Verbindung eingehen möchte.

Polarwirbelsplit

Gelingt das, so würde sich - im April - eine Hochdruckzone von der Mittelmeerregion bis nach Alaska - quer durch den Polarwirbel - aufbauen können. Infolge daraus ergibt sich ein klassischer Polarwirbelsplit. Deutschland, Österreich und die Schweiz verbleiben jedoch im Einflussbereich der Hochdruckzone, was die trockene, sonnige und frühlingshaft milde Wetterphase in die erste Aprildekade hinein verlängern kann.

Die Temperaturen erreichen mit schwachen Windbewegungen +15 bis +20 Grad und mit Niederschlag ist weiterhin nicht zu rechnen. Erfahrungsgemäß stabilisiert sich die Hochdruckzone zwischen den beiden Tiefdruckzentren über Kanada und der Barentssee, was zu einer äußerst stabilen Wetterlage führen kann.

Die Hochdruckblockade bleibt im April erhalten
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Die Hochdruckblockade bleibt im April erhalten © www.meteociel.fr

Ein Dämpfer für den Frühling?

Die zweite Variante besteht in der Möglichkeit, dass sich das Hoch - aufgrund der massiven Ausdehnung des Teilwirbels über der Barentssee - weiter nach Westen zurückzieht und sich auf dem Atlantik als Blockadehoch gegenüber der atlantischen Frontalzone positioniert.

Das würde eine nasse, windige und gemäßigt milde Westwetterlage unterbinden, gleichzeitig - in Kombination mit dem Tief über der Barentssee - aber ein über Europa meridional verlaufendes Strömungsmuster etablieren.

Typisch April

Der Wind dreht im April auf nördliche Richtungen und führt kühlere Luftmassen nach Deutschland. Bei einer ansteigenden Niederschlagstätigkeit gehen die Temperaturen auf +6 bis +10 Grad und örtlich bis +4 Grad zurück. Da es sich um Höhenkälte handelt, ist mit zahlreichen Schauern zu rechnen, die bis auf tiefere Lagen als Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer niedergehen können. Kurze Gewitter sind nicht auszuschließen.

Sollte diese Wetterlage sich einstellen, so wäre das ein für die erste Aprildekade absolut typisches und erwartbares Wetter.

Eine meridional verlaufende Grundströmung kann den Frühling im April einen ordentlichen Dämpfer verpassen
Wetterprognose nach ausgesuchten Kontrollläufen: Eine meridional verlaufende Grundströmung kann dem Frühling im April einen ordentlichen Dämpfer verpassen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter im April zu erwarten ist

Es tut sich was in Sachen Großwetterlage. Das Hoch der kommenden Woche wird durch die Verlagerung des Polarwirbels entweder in die Zange genommen, oder weicht nach Westen aus.

Betrachtet man die Kontrollläufe, so bestätigt sich der Wettertrend der letzten Tage. Bis zum 25. März liegt das Hoch in einer nördlichen Position und blockt alles ab, was an Wetter möglich ist. Anfang April aber zieht sich das Hoch weiter nach Süden zurück und es ergibt sich eine Vielzahl an möglichen Wetterentwicklungen, bei der unter gewissen Voraussetzungen auch die Westwetterlage eine Rolle spielen kann.

Dass sich etwas tut, erkennt man auch in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe. Zwar blieben die Niederschlagssignale im April auf einem schwachen, aber ansteigendem Niveau.

Das Hoch schwächt sich im April ab und ermöglicht so einen größeren Entwicklungsspielraum
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Das Hoch schwächt sich im April ab und ermöglicht so einen größeren Entwicklungsspielraum © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Kontrollläufe
Tag Temperatur­spektrum Temperatur­mittelwert
24. März +8 bis
+18 Grad
+14 bis
+16 Grad
28. März +4 bis
+20 Grad
+12 bis
+14 Grad
2. April +3 bis
+18 Grad
+9 bis
+11 Grad
Diagramm Temperaturen April 2022
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe April 2022 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Update: Wettertrend des Langfristmodells

Gemessen am Mittelwert von 1961 und 1990 soll das Wetter im April 2022 mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad und im Trend bis +3,0 Grad zu warm ausfallen können. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 ist mit einer Differenz von -0,1 bis +1,4 Grad ein normaler bis zu warmer April zu erwarten. Die Niederschlagsprognose fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert unauffällig und im Trend leicht zu nass aus.

Schaut man sich Europa an, so werden Portugal und Spanien, sowie der nördliche Mittelmeerraum zu trocken simuliert. Auch über England zeichnet sich ein tendenziell zu trockener Wettertrend ab. Möchte man das interpretieren, so könnte der April mit einer meridionalen Wetterlage starten, die im weiteren Verlauf in eine westliche Richtung kippen kann. Schaun mer mal.

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