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Was vom Wetter im April 2024 zu erwarten ist

| M. Hoffmann

Das Wetter im April ist launisch. Bekanntlich macht der April was er will, doch beeinflusst wird das Wetter durch einen Polarwirbel, der mit einem Final-Warming in Stratosphärenhöhe seinem winterlichen Finale entgegenstrebt und so für einen teils chaotischen Wettercharakter sorgen kann.

Launisches Aprilwetter © Martin Bloch
Launisches Aprilwetter © Martin Bloch

Turbulenzen im Polarwirbel führen entlang seiner Polarfront zu einer hohen Wellenbewegung und somit sind Trogwetterlagen im zweiten meteorologischen Frühlingsmonat - samt winterlichen Wettererscheinungen in Form von Schnee oder Schneeregen - sehr wahrscheinlich. Zudem steigt der Sonnenstand an und erwärmt die Landmassen schneller als die Wasseroberfläche. Somit sind gleich zwei Rahmenbedingungen für einen turbulenten Wettercharakter im April 2024 erfüllt.

Das typische Wetter

Das Wetter im April ist bekannt für seinen ausgesprochenen wechselhaften und launischen Wettercharakter. An einem Tag gibt es kräftigen Schneefall und mancherorts Dauerfrost und am nächsten Tag können die Temperaturen mit Werten von +14 bis +18 Grad in den frühlingshaft warmen Bereich ansteigen.

Turbulenter Start

Das Wetter muss man in zwei Hälften aufteilen. Zum Start in den April ist häufiger mit einem nasskalten Wettercharakter und Schneeschauer bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. Ab der zweiten Hälfte setzt sich dann der Frühling durch. Warum das so ist? Ganz einfach: der Sonnenstand steigt und erwärmt die Landmassen deutlich schneller als die Wasserflächen. In Folge daraus entsteht ein Temperaturunterschied, welcher die Wetteraktivitäten - und die damit zusammenhängenden Turbulenzen - zunehmen lassen kann.

Meridionales Strömungsmuster

Häufiger sind im April über Deutschland meridionale Wetterlagen anzutreffen. Nicht selten dominiert auch mal ein kräftiges Hochdrucksystem über Skandinavien das Wettergeschehen. Der Wechsel vom Winter in den endgültigen Frühling verläuft turbulent, deshalb ist der April ein wetterwendischer Frühlingsmonat.

Der April gehört - aus meteorologischer Sicht - zum zweiten Frühlingsmonat. Verhält sich das Wetter für die Jahreszeit typisch, so sind zum Start häufiger Hochdruckwetterlagen möglich, welche ab dem 6. April von einem unbeständigen und in manchen Jahren auch wilden Wettercharakter abgelöst werden können.

Vom 14. bis 21. April gibt es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Hochdruckwetterlagen, bevor es zwischen dem 21. und 26. April erneut wechselhaft und turbulent zugehen kann. Ab dem 26. April wurde in der Statistik häufiger eine Normalisierung der Wetterlage beobachtet.

Die Temperaturen

In der ersten April-Dekade sind Kaltluftausbrüche arktischen Ursprungs sehr wahrscheinlich und nicht selten pendeln sich die Temperaturen mit Werten von +0 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich ein, meist aber schwankt das Temperaturspektrum zwischen +5 bis +10 Grad.

In der zweiten April-Dekade orientieren sich die Temperaturen mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +20 Grad im frühlingshaften Bereich.

In der letzten April-Dekade kann es nochmals kühler werden, doch zeigt sich mit der Klimaerhitzung mit Werten zwischen +20 bis +25 Grad häufiger schon ein frühsommerlicher Wettertrend.

Daten und Fakten

Der langjährige Mittelwert der Temperaturen von 1961 und 1990 liegt bei +7,4 Grad und nach dem - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 bei +9,0 Grad. In den vergangenen 30 Jahren ist der April um +1,6 Grad wärmer geworden. Das ist signifikant und kein anderer Monat hat sich in den letzten 30 Jahre so stark erhitzt, wie der April (Januar, Juli und August: +1,4 Grad). Der Sollwert des Niederschlages beträgt 58 l/m². Möchte man den April mit einem anderen Monat vergleichen, so kommt er dem Oktober sehr nahe, wenngleich dieser mit einer durchschnittlichen Temperatur von +9,0 Grad (+9,4 Grad 91/20) wärmer ist.

Um den letzten normalen April ausfindig zu machen, braucht man in der Wetterhistorie gar nicht so weit zurückblicken - das war im Jahr 2023 der Fall. Den wärmsten Aprilmonat gab es mit einer Abweichung von +5 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert 2018. Den kältesten April gab es 1817 mit einer Abweichung von -4,1 Grad. Übrigens - der April 2021 war nach 22 Monaten mal wieder ein Monat, der im Vergleich zu 1961 und 1990 mit einer Differenz von -1,3 Grad zu kalt ausgefallen ist. Verantwortlich war damals eine meridionale Wetterlage!

Interessant aber ist, dass die letzten April-Dekaden zunehmend wärmer geworden sind. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die wärmsten April-Monate seit Beginn der offiziellen Wetteraufzeichnungen von 1881 allesamt in den Zeitraum der letzten 20 Jahre fallen. Besonders warm waren die Apriljahre 2020, 2019, 2018, 2014, 2011, 2009 und 2007. Diese ungewöhnlich warme Temperaturentwicklung sorgte dafür, dass der April zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Monate gehört.

Die Merkmale

Die nachfolgenden Daten sind im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 und in Klammer von 91/20: Im Schnitt gibt es im April 0,2 Eistage (Dauerfrost) (0,1 Eistage). Die Anzahl der Frosttage (meist Nachtfrost) liegt bei rund 6 Tagen (5,1 Tage) und an 10,4 Tagen (10,4 Tage) gibt es Bodenfrost. An insgesamt 1,2 Tagen (0,5 Tage) gibt es eine Schneedecke zu bewundern. Das sind allesamt statistische Werte auf die Fläche gemittelt.

Die Merkmale im April gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 (in Klammer Mittelwert 91/20)
Monat Eistage
(Dauerfrost)
Frosttage
(Nachtfrost)
Bodenfrost Schneedecke Sommertage Regen
April 0,2 (0,1) Tage 6,0 (5,1) Tage 10,4 (10,4) Tage 1,2 (0,5) Tage 0,2 (0,7) Tage 57,0 (44,4 l/m²) l/m²

Vegetationsbeginn war von 1961 und 1990 am 2. April, das hat sich in den vergangenen 30 Jahren mit der Klimaerhitzung auf den 23. März vorgeschoben. Auf andere Art formuliert treibt die Natur 10 Tage früher aus, als das noch vor 30 Jahren der Fall war.

Die Anzahl der Sommertage beträgt 0,2 Tage (0,7 Tage) und in Summe sind die Aprilmonate in den vergangenen 30 Jahren um rund 13 l/m² trockener geworden. Weitere Daten und Fakten zum Wetter April.

Die Sonne

Am 1. April liegt die Sonnenscheindauer bei stattlichen 13 Stunden und 5 Minuten und erreicht am Ende eine Tageslänge von rund 15 Stunden. In Summe sind die Tage am Ende des zweiten Frühlingsmonats etwa um 2 Stunden heller als zum Beginn.

Beeinflusst der April das Frühlingswetter?

Lässt sich gemäß der Statistik einen Rückschluss auf den Frühling ableiten? Betrachtet wurden die letzten 60 Jahre. Normale Aprilmonate (-0,5 bis +0,5 Grad) wurden jeweils den zu warmen oder dem zu kalten Varianten zugeordnet.

Betrachtung der einzelnen Aprilmonate mit Auswirkung auf den Frühling
Monat Frühling kalt Frühling warm Häufig­keit
April warm 11 % 50 % 43 (61 %)
April kalt 24 % 14 % 27 (39 %)

Ist der April zu warm, so hat auch der Frühling eine hohe Wahrscheinlichkeit zu warm auszufallen. Ist der April hingegen zu kalt, bedeutet das keineswegs einen zu kalten Frühling - die Relevanz für ein normales Frühjahr ist aber signifikant höher einzustufen.

Die Abweichung der Temperaturen der Aprilmonate in Dekaden

Abweichungen gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961–1990
April-Monate Tem­peratur Ab­weichung
2021-2023 +7,15 Grad -0,3 Grad
2011-2020 +9,5 Grad +2,1 Grad
2001-2010 +9,0 Grad +1,6 Grad
1991-2000 +8,4 Grad +1,0 Grad
1981-1990 +7,5 Grad +0,1 Grad
1971-1980 +6,7 Grad -0,7 Grad
1961-1970 +7,9 Grad +0,5 Grad

Was fällt auf? Auf markante Art und Weise zeigt sich, wie die Aprildekaden der letzten Jahrzehnte zunehmend wärmer wurden. Im Vergleich der letzten zwanzig Jahre waren die Aprilmonate etwa um +1,8 Grad wärmer als der vieljährige Durchschnittswert von 1961 und 1990 (91/20: +0,2 Grad). Erfrischender begann die aktuelle Dekade.

Rein statistisch waren in den vergangenen zwanzig Jahren die Aprilmonate in 70 Prozent zu warm, 5 Prozent zu kalt und in 25 Prozent normal. Ein signifikantes Ergebnis! Man liegt also mit höherer Wahrscheinlichkeit richtig, wenn man behauptet, dass das Wetter im April 2024 im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm ausfallen wird.

Statistische Auffälligkeiten

  • Der April ist der zweite meteorologische Frühlingsmonat
  • Hochdruckwetter zum Start
  • Typisches Aprilwetter vom 6. bis 13. April
  • Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer, sowie Frost sind in diesem Zeitraum am wahrscheinlichsten
  • Hochdruckwetterlagen häufen sich im Zeitraum vom 14. bis 21. April
  • Anschließend wieder wechselhaft
  • Langsame Stabilisierung des Wetters im letzten April-Drittel
  • Der Sonnenstand steigt weiter an und sorgt im Verlauf des Monats für etwa 2 Stunden mehr Helligkeit

UPDATE vom 12.03.24: Wettertrend der Langfristmodelle

Zum heutigen Stand ist es noch zu lange hin, als dass man im Detail schon Vorhersagen erstellen könnte. Aber es gibt Trends, welche Rückschlüsse auf die Entwicklung der Zirkulationsmuster zulassen.

Wettertrend April des Langfristmodell CFSv2: zu warm

Gemessen am Mittelwert von 1961 und 1990 soll das Wetter im April 2024 mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 ist mit einer Differenz von -0,1 bis +0,9 Grad ein normaler bis leicht zu warmer April zu erwarten. Der Norden von Deutschland wird tendenziell kühler, als der Süden simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert über dem Norden unauffällig und über dem Süden leicht zu nass aus.

Im Blick auf Europa zeigt sich über Skandinavien eine unterdurchschnittliche und über der Mittelmeerregion eine überdurchschnittliche Niederschlagsentwicklung, was den Rückschluss auf eine Skandinavienhoch und ein Mittelmeertief zulässt.

Wettertrend Langfristmodell NASA: Durchwachsenes Aprilwetter

Die NASA berechnet mit einer Differenz von +1,0 bis +2,0 Grad ein zu warmes Wetter (91/20: -0,6 bis +0,4 Grad), der in der Niederschlagsprognose zu nass ausfallen kann.

Wettertrend europäisches Langfristmodell: ein zu warmer Frühlingsmonat

Die Wetterprognose des europäischen Langfristmodells berechnet den April mit einer Abweichung von +1,5 bis +2,5 Grad zu warm(91/20: -0,1 bis +0,9 Grad). Die Niederschlagsentwicklung ist neutral und im Trend über dem Süden etwas zu nass zu bewerten.

Übrigens: Ostern fällt auf den 31. März und 1. April. Das liegt exakt in dem Zeitraum, wo der April sich noch in seiner launischen Phase befindet. Ob es so kommt, klären wir in der Wetterprognose Ostern.

Wie sich das Wetter im April 2024 tatsächlich entwickeln wird, berichten wir in regelmäßigen Abständen an dieser Stelle ab Mitte März.

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