Die Wetterprognose zwischen einem Betonhoch und dem Vollherbst
Ein Hoch bringt über weite Teile Europas in den kommenden Tagen ruhiges, zunächst noch warmes und zum Wochenende zunehmend nebliges und kühles Herbstwetter. Nachtfrost wird ein Thema. Doch während das Hoch über Europa seine Runden dreht, versucht sich der Polarwirbel zu stabilisieren und das bringt Unruhe ins System. Kurzum - ein Wetterwechsel bahnt sich mit einem spürbaren Temperaturrückgang an.
Das Hoch über Mitteleuropa dominiert das Wetter über Deutschland bis einschließlich dem Wochenende. Die Tage beginnen zunächst mit regional begrenzten Nebelfeldern, doch ziehen diese zügig hoch und verbreitet sind bei Temperaturen von +14 bis +18 Grad und lokal bis zu +20 Grad sonnige und trockene Herbsttage möglich. Der goldene Oktober im November.
Zum Wochenende mehr Nebel und zurückgehende Temperaturen
Die Luftmasse kommt zum Ende der Woche fast vollständig zur Ruhe. Der Wind ist kaum wahrnehmbar und kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Durch den fehlenden Wind kühlen die Nächte stärker aus. Nebel breitet sich aus und löst sich am Tage nur noch zögerlich auf. Vielerorts kann der Nebel zu grau-trübem Herbstwetter führen. Ist das der Fall, sind am Wochenende Temperaturen von +3 bis +7 Grad möglich. Kommt die Sonne zum Vorschein, können bis +12 Grad erreicht werden. In den Nächten sinken die Temperaturen. Wer es genauer wissen möchte: Wetter November.

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Ruhiges und trockenes Herbstwetter - Ein Hoch über Mitteleuropa dehnt sich weit in Richtung Grönland aus © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Blockadehoch über Mitteleuropa
Wer unser Sonntagsupdate aufmerksam gelesen hat, dem ist nicht entgangen, dass die Clusteranalyse zwei wahrscheinliche Blocking-Szenarien favorisiert hat. Entweder ein Blockadehoch über dem Atlantik oder über Mitteleuropa. Gestern noch hatte das europäische Wettermodell das Blocking auf dem Atlantik berechnet, bei dem das Strömungsmuster meridionalisierte und einen Schwung arktischer Kaltluftmassen bis an die Alpen führte. Die Folge - ein Wetterumschwung mit absinkender Schneefallgrenze. Vollherbst eben.
Betonhoch - kein aktives Wetter
Heute wird die Variante eines Blockings über Mitteleuropa favorisiert. Das Hoch dreht sich zunächst über Europa ein und dehnt sich immer weiter aus. Bis zum Ende der zweiten Novemberdekade erstreckt sich das Hoch in einem Bereich vom Atlantik, Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer und Skandinavien bis weit hinunter über die Mittelmeerregion. Lokal sind kleinere Störungen in das Hoch eingebettet, welche über Spanien, Frankreich und eben über der Mittelmeerregion für einiges an Niederschlag sorgen können.
Trockenes, teils neblig trübes, teils sonniges Herbstwetter
Über Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt das Wetter hingegen vollständig zum Erliegen. Bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken ist bis zum 17. November kaum mehr eine Wetteraktivität zu erwarten. Dafür werden die Nebelfelder dichter und verleihen dem Wetter vielerorts einen grauen und trüben Charakter. Die Temperaturen erreichen bei Dauernebel kaum mehr als +5 Grad. Kommt hingegen die Sonne zum Vorschein, können bis +10 bis +14 Grad und über dem Südwesten bis +16 Grad möglich sein. In den Nächten kühlt es auf +5 bis -2 Grad ab.

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Blockadehoch über Mitteleuropa - das ruhige, weitgehend trockene und zu Nebel neigende Wetter setzt sich in der zweiten Novemberdekade fort © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Blockadehoch mit gestörter Zirkulation
Aber nicht nur die Europäer, auch die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells favorisiert heute ein Blockadehoch über Europa, jedoch mit einer anderen Positionierung des Hochdruckkerns, der sich bis zum 12. November mit seinem Kern zwischen Island, Skandinavien und England befindet. Am südlichen Gradienten schleicht sich eine schwache Störung ein, was über Deutschland, Österreich und die Schweiz eine kühle Ostanströmung der Luftmassen zur Folge haben kann.
Kühles und trübes Herbstwetter
Das Hoch blockt die Frontalzone nicht nur, sondern leitet mit seinem südlichen Gradienten eine Ostwetterlage ein, was die Definition einer vollständig gestörten Zirkulation erfüllt. Die Temperaturen sinken auf +3 bis +9 Grad ab und bei Dauernebel orientieren sich die Werte nah an der Null-Grad-Marke. In den Nächten sind Tiefstwerte von +6 bis -3 Grad möglich. Tendenziell kommt die Sonne über dem Norden häufiger zum Vorschein als das über dem Süden der Fall sein kann. Dort ist auch leichter Niederschlag - meist in Form von Regen - möglich.
Ungewöhnlich warmes und trockenes Wetter
Im Zeitraum vom 14. bis 18. November verlagert sich das Hoch weiter nach Osten und positioniert sich mit seinem Kern über der östlichen Mittelmeerregion. Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen in eine Südwestanströmung, was die Temperaturen bis zum 19. November auf +14 bis +18 Grad ansteigen lassen kann. Nennenswerter Niederschlag ist abseits der Alpen nicht zu erwarten.

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Hochdruckdominiertes Herbstwetter © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Auf den Punkt gebracht: Betonhoch oder Vollherbst
Ein Hochdrucksystem im November hat häufiger graues und trübes Nebelwetter zur Folge und sollte sich das Betonhoch
tatsächlich über Mitteleuropa positionieren, so kommt die Wetteraktivität nahezu vollständig zum Erliegen. Dauernebel ist somit nicht abwegig. Neben einem Blocking über Mitteleuropa ist auch ein Blockadehoch auf dem Atlantik möglich und wird in den kommenden Prognosen sicherlich wieder berücksichtigt. Sollte sich letztlich diese Variante durchsetzen können, würde die Grundströmung auf Nord kippen. Nasskaltes Herbstwetter samt absinkender Schneefallgrenze wäre in diesem Fall zu erwarten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Temperaturanomalie erreicht am 7. November mit bis zu +10 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt, was über Deutschland frühlingshafte Temperaturen von +14 bis +18 Grad und örtlich von bis zu +20 Grad zur Folge hat. Nachfolgend normalisiert sich das Temperaturspektrum mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad vom 12. bis 20. November. Der Tagesmittelwert entspricht mit +6 bis +10 Grad schon eher dem November.
Die Regenprognose
Dass ein Blockadehoch über Mitteleuropa noch lange nicht gesetzt ist, bestätigt die Niederschlagsprognose. Diese ist bis zum 14. November schwacher Ausprägung und eine anhaltend trockene Witterung ist bis dahin zu erwarten. Darüber hinaus steigt die Niederschlagsaktivität in den leicht erhöhten Bereich an. Ein bis zum 20. November anhaltendes Betonhoch über Deutschland ist zwar möglich, doch zum aktuellen Stand weniger wahrscheinlich. Vielmehr bleibt ein sich auf dem Atlantik aufwölbendes Hoch im Mittelwert aller Kontrollläufe der Favorit, was über Deutschland ab dem 15. November einen Wetterwechsel einleiten kann. Schaun mer mal.

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Blockadehoch auf dem Atlantik bleibt eine wahrscheinliche Wetterentwicklung © www.meteociel.fr
| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 10. November | +7 bis +14 Grad | +10 bis +12 Grad |
| 14. November | +0 bis +14 Grad | +6 bis +9 Grad |
| 19. November | -1 bis +14 Grad | +6 bis +8 Grad |

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

