Wetteraussichten: Das Wetter kippt - Schneefall bis Mitte November nicht auszuschließen
Wechselhaftes Wetter. Deutschland gelangt in den kommenden 72 Stunden in den Einflussbereich eines Tiefdrucksystems bei England, welches auf seiner Vorderseite zunächst noch ungewöhnlich warme, dann kühlere Luftmassen nach Mitteleuropa führt. Mit Regen ist am Wochenende auch zu rechnen, doch bereits zum Start in die neue Woche kippt die Grundströmung erneut auf südwestliche Richtungen und lässt die Temperaturen kräftig ansteigen. Der Polarwirbel versucht sich in der Zwischenzeit zu stabilisieren und auf dem Atlantik die Frontalzone in Gang zu setzen, doch scheitern die Versuche und die Vorhersagemodelle berechnen neben einer gestörten Zirkulation auch andere kuriose Wetterentwicklungen, bei der auch Schneefall bis auf die mittleren Lagen herab eine Rolle spielen kann.
Der Freitag verläuft verbreitet sonnig, sofern sich die zähen Nebelfelder auch aufgelöst haben. Vorüberziehende Schleierwolken trüben den Sonnenschein im Verlauf des Nachmittags zunehmend ein, doch bleibt es trocken. Die Temperaturen erreichen über dem Norden +10 bis +13 Grad und nach Süden sind +12 bis +16 Grad möglich. Am 1. November (Sa.) intensiviert sich die Südwestanströmung und lässt die Temperaturen auf +14 bis +18 Grad und örtlich bis auf +20 Grad ansteigen. Die Bewölkung verdichtet sich von Westen und noch am Vormittag beginnt es über dem Westen zu regnen. Der Niederschlag dehnt sich unter Abschwächung bis zum Abend über die östlichen Landesteile aus. Am Sonntag schleift eine Regenfront über die Süd- und Osthälfte hinweg, was südlich einer Linie zwischen dem Schwarzwald und Berlin zu zeitweiligem, regional länger andauerndem und ergiebigem Regen führt. Sonst sind es gelegentliche Schauer, die etwas Abwechslung bringen. Die Temperaturen gehen mit einem schwachen Südwestwind auf +10 bis +15 Grad zurück.
Warmes und zunehmend sonniges Herbstwetter
Der Start in die neue Woche beginnt über dem Norden noch mit starker Bewölkung wechselhaft. Anders die Situation über dem Süden, wo sich ein Hochdrucksystem mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Nebel bemerkbar macht. Dieses Hoch dehnt sich bis zur Wochenmitte nach Norden aus. Sobald sich der frühmorgendliche Nebel aufgelöst hat, stellt sich trockenes, warmes und sonniges Herbstwetter ein. Der Wind weht schwach aus südwestlichen Richtungen und ist über dem Süden kaum wahrnehmbar. Die Temperaturen erreichen am Tage +14 bis +18 Grad und sinken in den Nächten auf +2 bis +8 Grad ab. Wer es genauer wissen möchte: Wetter November.

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Mithilfe einer Südwestanströmung und einem Hoch über Mitteleuropa stellt sich nach dem 3. November verbreitet trockenes und warmes Herbstwetter ein © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Absolut gestörte Zirkulation
Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells hat die Berechnungen einer Wiederbelebung der atlantischen Frontalzone der vergangenen Tage erwartungsgemäß komplett verworfen und lässt das Wetter mit Beginn der zweiten November-Dekade in eine völlig andere Richtung kippen. Der Grund ist der Aufbau eines Hochs, welches sich nicht nur ungewöhnlich verhält, sondern auch zu einer absolut gestörten Zirkulation führen kann.
Frontalzone versagt - Hochdruckeinschübe verhindern eine aktiv-dynamische Wetterentwicklung
Der Polarwirbel setzt alles daran, die Frontalzone auf dem Atlantik in Gang zu setzen, doch misslingt das in schöner Regelmäßigkeit. Noch bevor sich ein zonal verlaufendes Muster von West nach Ost etablieren kann, dehnen sich von Süden Hochdrucksysteme nach Norden aus und versetzen die Polarfront in Schwingung. Das Strömungsmuster meridionalisiert (Nord-Süd; Süd-Nord) und nimmt so die gesamte Dynamik aus dem System.
Störimpulse drehen sich in das Hoch ein
Eine der Hochdruckblasen etabliert sich zum 10. November über Mitteleuropa und dehnt sich weit nach Norden - bis über das europäische Nordmeer und Skandinavien - aus. Das blockiert nicht nur die Frontensysteme auf dem Atlantik vollständig, sondern schwächt auch den Polarwirbel in seiner Entwicklung.
Dem Hoch gelingt es, sich bis zum 13. November weiter auszudehnen und nimmt einen Raum ein, der sich von Grönland bis über das westliche Russland erstreckt. So eine Hochdruckausdehnung ist für Mitte November eher ungewöhnlich. Interessant ist nach der Wettervorhersage des europäischen Wettermodells, dass sich das Hoch nicht in einem stabilen Zustand über Mitteleuropa positionieren kann und eingelagerten Störimpulsen Raum gibt. Das ist ein Muster, welches sich seit 2023 verstärkt feststellen lässt. Der Grund für dieses Verhalten sind die warmen Meere und in diesem Fall das noch immer viel zu warme Mittelmeer. Feuchte Luft steigt auf und etabliert innerhalb der Hochdruckzone die quasistationären Störimpulse, welche an Ort und Stelle abregnen.
Frost und Schneefall
Über Deutschland, Österreich und die Schweiz hat das Hoch im Zeitraum vom 10. bis 15. November eine gradientenschwache Wetterentwicklung zur Folge, welche gerne zu Nebel und Hochnebel neigt. Zum 12. November dreht sich ein Störimpuls in das Hoch ein und verlagert sich bis zum 15. November von Osteuropa in Richtung Spanien. Deutschland liegt zunächst voll im Einflussbereich des Störimpulses und gelangt nach dem 13. November in eine östlich geführte Grundströmung.
Die Temperaturen erreichen am 9. November noch +12 bis +16 Grad und sinken bis zum 15. November auf nasskalte +2 bis +8 Grad ab. Die Frostgrenze sinkt bis auf 1.000 Meter ab und die zeitweiligen Niederschläge gehen bis auf 800 Meter herab in Schnee über. Über Lagen darunter lassen sich Schnee- und Graupelschauer nicht ausschließen.

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Die gestörte Zirkulation bringt mit einer absinkenden Schneefallgrenze nasskaltes Herbstwetter nach Deutschland © www.meteociel.fr
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ausbruch kalter Luftmassen arktischen Ursprungs
Der Polarwirbel - und auch die Frontalzone - werden zwar nach dem Wettertrend des amerikanischen Wettermodells in Gang gesetzt und steuern mit kräftigen Tiefdrucksystemen in Richtung Deutschland, scheitern letztlich aber an einem Hoch, das das anfänglich vielversprechende Konstrukt der Frontalzone in der zweiten Novemberdekade in sich zusammenfallen lässt.
Blockadehoch lässt das Strömungsmuster kippen
Die Prognose der Amerikaner stützt kein Hoch über Mitteleuropa, dafür ist die Frontalzone im Zeitraum vom 11. bis 13. November zu gut ausgebildet und drückt die Hochdruckaktivität bis über die Azoren weit nach Süden. Zum 12. November erreicht ein Sturmtief das europäische Nordmeer und dehnt sich bis zum 13. November weiter in Richtung Skandinavien aus. Das ist der Moment, in dem sich die Frontalzone mit einem zentral steuernden Tief über Skandinavien regenerieren könnte, wäre da nicht das Azorenhoch, das sich zum 13. November auf dem Atlantik in Richtung Grönland ausdehnt und die entstehende Tiefdruckrinne jäh unterbricht.
Trog über Deutschland - Der Winter macht sich in den höheren Lagen bemerkbar
In Kombination mit dem Hoch über dem Atlantik und dem Tief über Skandinavien meridionalisiert das Strömungsmuster. Das Tief über Skandinavien trogt nach Süden aus und führt zunächst in der Höhe kalte Luftmassen polaren Ursprungs an die Alpen.
Verläuft das Wetter bis zum 10. November noch ruhig, warm und vielerorts sonnig, so kippt es zum 11. November. Der Wind nimmt zu, die Wolken werden dichter und zeitweiliger Niederschlag komplettiert das unbeständige Wetter. Erreichen die Temperaturen am 11. November noch bis +16 Grad, so sinken sie bis zum 15. November auf +2 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich ab. Die Schneefallgrenze schwankt großzügig um die 1.000-Meter-Grenze und kann bis über die höheren mittleren Lagen für Schneefall sorgen.

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Blockadehoch auf dem Atlantik, Trog über Mitteleuropa - der Vollherbst setzt sich bis Mitte November mit einer absinkenden Schneefallgrenze durch © www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: der Vollherbst mit absinkender Schneefallgrenze
Typischerweise stellt sich Mitte November eine nasskalte Witterung ein und lässt den Herbst allmählich in den Vollherbst übergehen. Beide Vorhersagemodelle berechnen heute auf unterschiedlichste Art und Weise einen Temperaturrückgang mitsamt absinkender Schneefallgrenze bis Mitte November. Der Polarwirbel und auch die atlantische Frontalzone zeigen zwar Regenerierungsimpulse, die sich letztlich jedoch nicht durchsetzen können.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen den Wettertrend der vergangenen Tage, bei dem sich im Zeitraum vom 4. bis 13. November eine Temperaturanomalie von +2 bis +4 Grad und zwischen dem 5. und 6. November von bis zu +8 Grad einstellen kann. Also ja, die erste Novemberdekade wird deutlich zu warm ausfallen können. Nach dem 13. November beginnt sich das Temperaturniveau allmählich zu normalisieren, wobei im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen die Amerikaner und auch die Europäer die kältesten Varianten berechnen. Der Schneefall bis auf die höheren mittleren Lagen herab ist noch mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten, dennoch nehmen kältere Varianten ab dem 13. November tendenziell zu, was für einen Wetterwechsel spricht. Mit einem Durchbruch des Winters ist bei Höhenwerten von +3 Grad in 1.500 Metern nicht zu rechnen.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsaktivität ist vom 3. bis 9. November kaum vorhanden und verbreitet wird trockenes Herbstwetter zu erwarten sein. Darüber hinaus steigen die Niederschlagssignale in den schwach erhöhten Bereich an. Es spricht so gut wie nichts dafür, dass die atlantische Frontalzone sich bis Mitte November über Deutschland mit einer Westwetterlage durchsetzen könnte. Stattdessen bestätigt sich die hochdruckdominierte, aber nicht ganz stabile Wetterentwicklung der vergangenen Tage. Schaun mer mal.

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Hochdruckdominanz setzt sich weiter durch © www.meteociel.fr
| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 6. November | +9 bis +16 Grad | +12 bis +14 Grad |
| 10. November | +5 bis +15 Grad | +10 bis +12 Grad |
| 15. November | +3 bis +17 Grad | +8 bis +10 Grad |

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

