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Wetterprognose: Unsicherheit zwischen ruhigem Herbst und frühem Schneefall

| M. Hoffmann

Teils trübes Herbstwetter, teils goldener Oktober. Deutschland liegt noch immer im Einflussbereich eines Hochdrucksystems über England. So gelangen aus nördlichen Richtungen feuchte Luftmassen nach Deutschland, welche mit starker bis wechselnder Bewölkung und teils dichten Nebel- und Hochnebelfeldern für trübes Wetter mit etwas Niederschlag sorgen können. Doch zum Wochenende bahnt sich ein Wetterwechsel an - das Hoch verabschiedet sich in Richtung Island und Grönland und ermöglicht über Mitteleuropa einen Wetterwechsel, was unter bestimmten Voraussetzungen über den höheren Lagen den Winter einziehen lassen kann.

Wildes oder ruhiges Herbstwetter im November?
Wildes oder ruhiges Herbstwetter im November?

Ruhiges Herbstwetter. Erst zum Start in die neue Woche macht sich der Wetterumschwung bemerkbar, bis dahin bleibt das Wetter der vergangenen Tage erhalten. Mit einem schwachen - kaum wahrnehmbaren - Wind aus nördlichen Richtungen werden Wolken- und Nebelfelder nach Süden geführt, welche insbesondere nördlich einer Linie von Köln und Dresden zu ruhigem, teils aber auch trübem Herbstwetter führen können. Etwas Niederschlag lässt sich bis zum 17. Oktober nicht ausschließen.

Mehr Sonne über dem Süden und ein Temperatursprung

Über dem Süden hebt sich der Nebel vielerorts im Tagesverlauf und lässt häufiger die Sonne zum Vorschein kommen. Mit Regen ist nicht zu rechnen, und wenn doch, so wird das bei dichtem Nebel Sprühregen sein (Wolkenradar). Am 18. Oktober reißt die Bewölkung und der Hochnebel vielerorts - auch über dem Norden - auf und lässt die Sonnenstrahlen genießen. Doch bereits zum Sonntag trüben von Westen aufziehende Wolkenfelder den Sonnenschein wieder ein. Die Wolken kündigen den Wetterwechsel an. Bleibt der Sonntag noch trocken, setzt zum Start in die neue Woche von Westen Niederschlag ein. Die Temperaturen steigen von Samstag mit +8 bis +14 Grad bis Montag auf +14 bis +18 Grad an - örtlich kann sogar die +20-Grad-Marke erreicht werden. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Oktober.

Zum Wochenende stellt sich die Großwetterlage allmählich um

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Zum Wochenende stellt sich die Großwetterlage allmählich um © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Trogausbruch auf dem Atlantik

In unserer gestrigen Novemberprognose hatten wir zwei mögliche Entwicklungsvarianten vorgestellt. Die Wetterprognose des europäischen Wettermodells bestätigt eine Variante, bei der sich das ruhige und zu Nebel neigende Wetter bis in den November hinein erhalten kann.

Wechselhaftes Herbstwetter

Der Trigger für die kommende Wetterentwicklung ist das Hoch über England, das sich bis zum 20. Oktober weiter in Richtung Grönland und Kanada verlagert, während ein Cluster des Polarwirbels über Skandinavien Stellung bezieht. In Kombination der beiden Wettersysteme werden kalte Luftmassen polaren Ursprungs zwischen Grönland und Island auf den Atlantik geführt und lassen ein kräftiges Tiefdrucksystem entstehen, das vom 20. bis 23. Oktober auch das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz beeinflussen kann.

Die Bewölkung sowie die Niederschlags- und Windaktivität nehmen zu, die Temperaturen bleiben aber mit +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Großwetterlage mit meridionalem Verlauf

Dem Tief auf dem Atlantik gelingt es jedoch nicht, sich nach Osten durchzusetzen und driftet zum 24. Oktober nach Nordosten in Richtung der Barentssee ab. Währenddessen erhält sich der Kaltluftzustrom auf dem Atlantik und initialisiert bei Island ein weiteres Tief, das auf seiner Vorderseite einen Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa drückt. Das Hoch wiederum dehnt sich bis November weit nach Norden bis über Skandinavien aus und lässt die Tiefdruckaktivität auflaufen. Infolge dessen stellt sich ein meridional verlaufendes Strömungsmuster ein (Nord-Süd; Süd-Nord).

Kräftiger Regen, dann ruhiges Novemberwetter

Da es sich zunächst um eine Südwestwetterlage handelt, ist bis zum 28. Oktober insbesondere über dem Westen und Südwesten noch mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen, wobei die nachfolgende Niederschlagsprognose nicht 1:1 zu interpretieren ist. Anschließend stellt sich ruhiges und zu Nebel neigendes Herbstwetter ein, das mit Temperaturen von +8 bis +12 Grad abgerundet wird. Hält der Nebel dicht, sind Werte bis +6 Grad und bei Sonnenschein bis +14 Grad möglich. In den Nächten ist mit leichtem Frost zu rechnen.

Ein Tief trogt auf dem Atlantik aus und initialisiert einen meridionalen Strömungsverlauf

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein Tief trogt auf dem Atlantik aus und initialisiert einen meridionalen Strömungsverlauf © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Nasskaltes Herbstwetter mit absinkender Schneefallgrenze

Die zweite mögliche Entwicklungsvariante berechnet heute das amerikanische Wettermodell. Die Grundstruktur ist ähnlich. Die Zirkulation bleibt gestört und das Strömungsmuster meridionalisiert. Der Unterschied zu den Europäern ist aber, dass die Akteure sich anders positionieren.

Wechselhaftes Wetter

Bis die Umstellung jedoch vollzogen wird, dehnt sich das Tief vom Wochenende über England weiter nach Osten aus und beeinflusst mit Wolken, auffrischendem Wind, etwas Niederschlag und Temperaturen von +12 bis +16 Grad das Wetter über Deutschland im Zeitraum vom 20. bis 23. Oktober.

Trog auf dem Atlantik

Vom 22. bis 24. Oktober dehnt sich das Hoch zwischen Kanada und Grönland weiter aus und führt mit dem Cluster des Polarwirbels über Skandinavien die polaren Luftmassen auf den Atlantik. Der Ablauf ist dem des europäischen Wettermodells also sehr ähnlich.

Doch verweilt das Hoch im weiteren Verlauf nicht über Kanada, sondern verlagert sich raus auf den Atlantik und etabliert vom 25. Oktober bis Anfang November ein Blockadehoch auf den Atlantik. Das Zirkulationsmuster bleibt gestört und es stellt sich ein meridionaler Verlauf der Grundströmung ein. Da das Hoch jedoch weiter nach Osten vorrückt, trogt der Cluster des Polarwirbels über Skandinavien nach Süden und damit über Deutschland in Richtung der Alpen aus.

Schneefall über höheren Lagen, Graupelschauer ab den mittleren Lagen - der Vollherbst naht im November

So ist es - zumindest nach dem Wettertrend des amerikanischen Wettermodells. Der Trog führt kalte Luftmassen polaren Ursprungs weit nach Süden. Die Temperaturen steigen am 25. Oktober auf +18 bis +22 Grad an (Vorderseitenanströmung) und sinken bis November auf +5 bis +10 Grad und örtlich nur auf +3 Grad in den nasskalten Bereich ab. Der Vollherbst im November. Die Schneefallgrenze sinkt unter die 1.000-Meter-Grenze ab und während sich über höheren Lagen winterliche Wetterbedingungen einstellen können, lassen sich über mittleren Lagen Schnee- und Graupelschauer nicht ausschließen. In den Nächten ist insbesondere bei Aufklaren mit Frost zu rechnen.

Der Vollherbst im November mit absinkender Schneefallgrenze und winterlichen Wetterverhältnissen ab den höheren Lagen

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Der Vollherbst im November mit absinkender Schneefallgrenze und winterlichen Wetterverhältnissen ab den höheren Lagen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ein Wetterwechsel bahnt sich an

Der Wetterwechsel wurde bereits vor rund 72 Stunden ins Spiel gebracht und wird von den aktuellen Prognosen mit unterschiedlichen Auswirkungen bestätigt. Die Unsicherheiten - ob sich ruhiges Novemberwetter oder der Vollherbst mit einer absinkenden Schneefallgrenze durchsetzen wird - bleiben hoch.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Die Unsicherheiten bestätigen sich in der Vorhersage der Kontrollläufe. Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet - mit Abstand - zum 25. Oktober die wärmste und Anfang November die kälteste Variante. Ein Absturz in den Vollherbst sollte man mit einem gesunden Maß an Skepsis bewerten. Der Mittelwert folgt mehr dem des europäischen Wettermodells. Die Temperaturanomalie steigt zwischen dem 21. und 24. Oktober auf +2 bis +3 Grad, kurzzeitig auf bis +4 Grad, und sinkt bis November auf +1 bis +2 Grad etwas ab. Das hat einen Mittelwert der Tagestemperaturen von +11 bis +13 Grad zur Folge.

Die Regenprognose

Die Niederschlagssignale sind bis zum 21. Oktober kaum vorhanden und steigen darüber hinaus bis Ende Oktober in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an. Der Wetterumschwung bestätigt sich heute, doch ist ein Absturz in den Vollherbst ist zunächst einmal weniger wahrscheinlich, was sich auch in dem nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe gut erkennen lässt. Schaun mer mal.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Trog über dem Atlantik ist höher, als über Mitteleuropa

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die Wahrscheinlichkeit für einen Trog über dem Atlantik ist höher, als über Mitteleuropa © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
21. Oktober +9 bis +19 Grad +14 bis +16 Grad
25. Oktober +8 bis +22 Grad +11 bis +14 Grad
1. November +2 bis +17 Grad +10 bis +12 Grad
Diagramm Temperaturen November 2025

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe November 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Regenradar
Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)