Wetterprognose: Noch ruhiger Herbst, doch Umstellung in Sicht
Wie lange hält sich das ruhige Herbstwetter noch? Ein bemerkenswert stabiles Blockadehoch hat sich in den vergangenen Tagen über England aufbauen können und lässt das Wetter über Deutschland teils grau und trüb, teils aber auch sonnig ausfallen. Viel Abwechslung ist in den kommenden Tagen nicht zu erwarten, doch während das Wetter so vor sich hindümpelt, verlagert sich das Hoch weiter in Richtung Grönland und Kanada und beginnt damit, das Strömungsmuster vollständig auf den Kopf zu stellen, was auch Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland haben wird.
Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten an, so erkennt man über England das allumfassende Hoch in einer Omegaformation. Deutschland liegt am östlichen Hochdruckgradienten in einer nördlichen Strömungskomponente. Die Luftmasse wird über die feuchte Nordsee nach Süden geführt, was in diesem gradientenschwachen Umfeld Wolken-, dichte Nebel- und Hochnebelfelder über die Lande wabern lässt.
Der Herbst mit Sonne, Wolken, Nebel und leichtem Regen
Wo sich der Nebel auflösen und wo die Sonne zum Vorschein kommen wird, lässt sich nicht so einfach sagen (Wolkenradar). Mancherorts löst sich der Nebel zügig auf und die Sonne präsentiert sich den ganzen Tag über von einem nahezu blauen Himmel, während ein paar Kilometer weiter graues und trübes Oktoberwetter vorherrscht. Ist die Nebelsuppe
besonders dicht, ist Nebelnässe oder auch leichter Sprühregen möglich. Von Sonntag bis Dienstag schiebt sich zudem noch eine schwache Störung mit dichter Bewölkung von Nord nach Süd, trübt den Sonnenschein zusätzlich ein und lässt ein paar wenige Regenspritzer vom Himmel fallen. Wer es genauer wissen möchte: Wettervorhersage Oktober.

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Der Polarwirbel verändert seine Struktur und verlagert sich mit einem Cluster über Skandinavien und der Barentsee © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Schwacher Polarwirbel, schwaches Strömungsmuster
Dem Polarwirbel wird in den kommenden Tagen durch Hochdruckeinschübe über der Karasee und auch dem Hoch über England, das sich in Richtung Grönland und Kanada ausweitet, ordentlich zugesetzt. Ein Ausweg für den Polarwirbel besteht darin, sich von Kanada und Grönland nach Skandinavien, der Barentssee und der Karasee zu verlagern. Damit wird das Fundament der Großwetterlage auf den Kopf gestellt.
Zweiter Ansatz für einen Polarwirbelsplit
Die Verlagerung des Polarwirbels benötigt viel Energie und die Hochdruckgebiete setzen dem Wirbel auch in der letzten Oktober-Dekade noch ordentlich zu. So zeigt sich zum 20. Oktober ein zweiter Ansatz für einen Polarwirbelsplit zwischen Kanada und Russland. Das ist nichts Ungewöhnliches, macht aber deutlich, dass der Polarwirbel als Wettermotor im Moment eher stottert als auf Hochtouren läuft.
Zudem stellt sich mit der Verlagerung des Hochdrucksystems über England in Richtung Grönland und Kanada eine absolut gestörte Zirkulation ein, bei der die atlantische Frontalzone nicht mehr existiert.
Zunächst noch ruhiges Herbstwetter
Die Umwälzungen haben zunächst noch keine großartigen Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland, Österreich und die Schweiz. Durch das Ausbleiben der Frontalzone und der damit zusammenhängenden Dynamik ist bis zum 19. Oktober nicht mit Veränderungen zu rechnen. Bei einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Nebel pendeln sich die Temperaturen auf +10 bis +15 Grad ein und können bei Dauernebel auch unter der +10-Grad-Marke verharren. Klart es in den Nächten auf, kann es über der Südhälfte zu leichtem Frost kommen.
Frontalzone wird in Gang gesetzt
In der Theorie kann mit der Verlagerung des Hochs nach Westen und des Polarwirbels über Skandinavien eine meridional verlaufende Grundströmung die Tiefdruckgebiete über Deutschland weit nach Süden austrogen lassen und mit Wind, Regen und markant zurückgehenden Temperaturen dem Vollherbst zum Durchbruch verhelfen.
Doch ist das nicht so einfach und sollte sich das Hoch tatsächlich über Kanada positionieren, dann werden die kalten Luftmassen arktischen Ursprungs über das europäische Nordmeer und Island auf den warmen
Atlantik geführt. Durch die Temperaturgegensätze entstehen kräftige Tiefdrucksysteme und führen so zu einer Regenerierung der Frontalzone - zumindest zu einem Teil.
Abwechslungsreiches Wetter über Deutschland
Durch die zunehmende Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und führt mit +15 bis +20 Grad vergleichsweise warme Luftmassen nach Deutschland. Vorüberziehende Tiefdruckausläufer bringen mit einem auffrischenden Wind etwas Regen. Sollte die Tiefdruckaktivität noch etwas weiter nach Süden abkippen, lassen sich im Verlauf der letzten Oktober-Dekade Herbststürme nicht ausschließen.

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Kalte Luft arktischen Ursprungs gelangt auf den warmen Atlantik und sorgt beim Wetter für eine zunehmende Dynamik © www.meteociel.fr
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Zunehmende Wetterdynamik
Das Hoch versucht nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells, einen Ableger in Richtung Grönland und Kanada zu initialisieren, doch scheitert dieses Vorhaben an einer schwachen Tiefdruckzone über dem östlichen Kanada. Der Hochdruckkern bleibt bis zum 18. Oktober über England erhalten und verlängert mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Nebel das ruhige Herbstwetter bis zum 20. Oktober.
Polarwirbel dreht auf – Wetterdynamik nimmt zu
Der schwache Ableger des Hochdrucksystems auf dem Atlantik reicht jedoch aus, um zwischen Grönland und Skandinavien kalte Luftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik zu führen, was eine ähnliche Wetterentwicklung zur Folge hat, wie sie das europäische Wettermodell simuliert.
Die Wetterdynamik auf dem Atlantik nimmt zu und dem Polarwirbel gelingt allmählich die Reaktivierung einer - wenn auch schwachen - Zonalisierung. Das Blockadehoch wird abgebaut und ermöglicht in der letzten Oktober-Dekade einen größeren Einfluss der atlantischen Frontalzone auf das Wetter über Mitteleuropa.
Über Deutschland hat das einen zunehmend wechselhaften Wettercharakter zur Folge. Der Wind frischt auf und die Temperaturen pendeln sich auf +10 bis +15 Grad ein.

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Der Polarwirbel regeneriert sich in der letzten Oktober-Dekade und bringt frischen Wind in die Wetterentwicklung © www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: Der Polarwirbel erholt sich
Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich heute. Nach einer in der zweiten Oktoberdekade schwachen Phase des Polarwirbels erholt sich dieser dank einer vollständig gestörten Zirkulation. Der Trigger hierbei ist der Kaltluftvorstoß auf den Atlantik zwischen Grönland und Skandinavien, welcher das System in Schwung versetzt.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die gradientenschwache und zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und Nebel neigende Großwetterlage bleibt nach dem Wettertrend der Kontrollläufe noch bis mindestens zum 20. Oktober erhalten. Die Temperaturen pendeln sich auf einen Tagesmittelwert zwischen +12 und +15 Grad schwankend ein, was in etwa der Jahreszeit entspricht. Ab dem 20. Oktober nimmt die Spreizung in der Temperaturentwicklung zu und ist somit ein klares Indiz für einen möglichen Wetterumschwung.
Die Regenprognose
Bestätigt wird der Wettertrend durch die Niederschlagsprognose. Bis zum 21. Oktober sind keine nennenswerten Regensummen zu erwarten. Darüber hinaus steigen die Niederschlagssignale in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an. Der Wettermotor wird wieder in Gang gesetzt und der ruhige Herbst kann wieder abwechslungsreicher werden. Schaun mer mal.

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die absolut gestörte Zirkulation hat über Deutschland noch bis zum 20. Oktober verbreitet ruhiges und trockenes Herbstwetter zur Folge - doch ändert sich das in der letzten Oktoberdekade © www.meteociel.fr
| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 17. Oktober | +9 bis +16 Grad | +12 bis +15 Grad |
| 21. Oktober | +4 bis +19 Grad | +12 bis +14 Grad |
| 26. Oktober | +4 bis +18 Grad | +10 bis +13 Grad |

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

