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Wettertrend Deutschland: Hochdruck dominiert, doch Polarwirbel schwankt

| M. Hoffmann

Polarwirbelsplit - ein kräftiges Hoch über Sibirien baut bis zum 11. Oktober eine Querverbindung zu einem Hoch über Alaska auf und teilt den Polarwirbel für einen Moment in zwei Cluster. Die Folge daraus wird sein, dass sich die im Moment eingefahrenen Grundströmungen verändern und neben dem Vollherbst mit Schnee und Graupelschauern ab den höheren mittleren Lagen auch den goldenen Oktober bringen können. Ob sich warmes oder herbstlich frisches Wetter einstellen wird, hängt letztlich von der Positionierung eines Blockadehochs ab.

Der Polarwirbel destabilisiert sich in den kommenden Tagen, doch kann sich zunächst noch ein Hoch über Europa behaupten
Der Polarwirbel destabilisiert sich in den kommenden Tagen, doch kann sich zunächst noch ein Hoch über Europa behaupten

Deutschland liegt im Moment im Einflussbereich eines solchen Blockadehochs, dessen Intensität in den kommenden Tagen weiter zunimmt. So zeigt sich das Wetter heute noch überwiegend stark bewölkt, teils neblig trüb und regional tröpfelt einem Sprühregen ins Gesicht. Zum Nachmittag lockert die Bewölkung südlich der Linie zwischen Düsseldorf und Berlin auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Weiter nach Norden, aber auch südlich der Donau bleibt es überwiegend stark bewölkt, teils auch neblig (Wolkenradar). Der Wind kommt schwach aus westlichen bis nördlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen +14 bis +18 Grad und können bei viel Sonnenschein bis +20 Grad möglich machen. Bei Dauernebel orientieren sich die Temperaturen näher an der +10-Grad-Marke.

Ruhiges Herbstwetter

Bis zum 14. Oktober bleibt das ruhige Herbstwetter erhalten. So stellt sich bei Temperaturen von zunächst +14 bis +18 Grad verbreitet ein Mix aus Sonne, Wolken und Nebel ein. Die Ausnahme ist der Zeitraum von Sonntagnachmittag bis Montagvormittag, wenn eine schwache Störung Deutschland streift und über dem Osten und Südosten etwas Regen bringen kann. Der Wind kommt weiterhin aus nördlichen Richtungen und frischt zum Beginn der neuen Woche auf, was die Temperaturen mit +10 bis +15 Grad etwas zurückgehen lässt. Viel Niederschlag wird aber nicht zusammenkommen. Wer es genauer wissen möchte: Wettervorhersage Oktober.

Ruhiges Herbstwetter mit etwas Regen über den östlichen Landesteilen

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Ruhiges Herbstwetter mit etwas Regen über den östlichen Landesteilen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Hohe Unsicherheiten durch einen instabilen Polarwirbel

Bis zum 10. Oktober wird sich im Bereich zwischen Alaska und der Karasee ein Hochdruckgebiet durch den Polarwirbel schieben und einen Split provozieren. Damit beginnt ein Prozess, welcher den Polarwirbel in starke Schwingungen versetzen wird und die Prognosen unsicher werden lässt. Ein Beispiel hierfür: Hatten die Vorhersage-Modelle in den vergangenen Tagen noch Kaltluftdurchbrüche mit Schnee- und Graupelschauern ab den höheren mittleren Lagen berechnet, so werden jetzt auch andere Varianten, welche den goldenen Oktober in den Vordergrund rücken, berechnet.

Ruhiges Herbstwetter

Das Hoch, welches sich im Moment über Mitteleuropa ausdehnt, wird nach der aktuellen Wettervorhersage des europäischen Wettermodells das Wetter über Deutschland mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Nebel noch bis zum 19. Oktober dominieren können. Anders formuliert ist eine ruhige und nach Nebelauflösung auch sonnige zweite Oktoberdekade zu erwarten. Da ist in der Vorhersage der Europäer nicht mehr viel übrig vom turbulenten Vollherbstwetter mit absinkender Schneefallgrenze.

Potential für den Vollherbst

Woran liegt das? Es liegt am Polarwirbel selbst, und wie knapp das alles zwischen kühlem Herbstwetter und einem goldenen Oktober ist, zeigt sich in den nachfolgenden Wetterkarten des europäischen Prognosemodells.

Der Polarwirbel befindet sich bis zum 23. Oktober in einem äußerst instabilen Zustand und es gibt weitere Ansätze für einen Polarwirbelsplit. Lediglich die Hochdruckzone vom Azorenhoch verhindert einen Durchbruch kalter Luftmassen arktischen Ursprungs bis an die Alpen. Sollte sich das Hoch aber schneller über Island und Grönland zurückziehen und mit einer absolut gestörten Zirkulation einen meridionalen Verlauf des Strömungsmusters provozieren können, so war es das mit dem stabilen, trockenen und warmen Herbstwetter.

Einerlei: Kommt es so, wie vom europäischen Vorhersage-Modell berechnet, dann ist im Zeitraum vom 12. bis 22. Oktober mit Tageshöchstwerten von +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad zu rechnen. Weit weg vom Herbst, nah dran am Altweibersommer.

Ein über Deutschland weitgehend ruhiges, sonniges und auch warmes Herbstwetter, doch der instabile Polarwirbel lässt noch Spielraum für andere Wetterentwicklungen offen

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Ein über Deutschland weitgehend ruhiges, sonniges und auch warmes Herbstwetter, doch der instabile Polarwirbel lässt noch Spielraum für andere Wetterentwicklungen offen © www.meteociel.fr

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Der goldene Oktober gibt sich die Ehre

Das Konstrukt eines Omegahochs kann gerade im Oktober außerordentlich stabil sein und gegen die Turbulenzen innerhalb des Polarwirbels bestehen. Die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells berechnet heute eine solch stabile Wetterentwicklung, die bis weit in die letzte Oktober-Dekade wirksam sein kann.

Das Hoch etabliert sich nach der aktuellen Vorhersage des amerikanischen Wettermodells bis zum 20. Oktober in einem Bereich zwischen England und Mitteleuropa, was über Deutschland zu einer Erhaltung des Wechselspiels aus Sonne, Wolken und teils dichten Nebelfeldern führt.

Spätsommerlich warmes Wetter

Der Sonnenschein überwiegt verbreitet und bei schwachen Windbewegungen erreichen die Temperaturen +14 bis +18 Grad. Über dem Westen und Südwesten können sogar spätsommerliche +22 Grad erreicht werden. Mit nennenswertem Niederschlag ist vorerst nicht zu rechnen.

Polarwirbel mit Stabilitätsproblemen

Während das Hoch über Mitteleuropa verweilt und den goldenen Oktober nach Deutschland bringt, berechnet die Prognose des amerikanischen Wettermodells eine erhebliche Instabilität des Polarwirbels, der zum 18. Oktober gleich von mehreren Seiten von Hochdruckgebieten in die Zange genommen wird und sich erst zum 25. Oktober allmählich erholen kann.

Und so lange die Instabilität des Polarwirbels anhält, bleiben die Unsicherheiten im Wettertrend bestehen. Warum? Verschiebt sich das Setup nur geringfügig, kann sich das Hoch über Mitteleuropa auch über dem Atlantik positionieren und anstelle von ruhigem, sonnigem und trockenem Herbstwetter stellt sich windiges, unbeständiges und kühles Wetter ein. Es handelt sich also um eine Momentaufnahme, die mit einem gesunden Maß an Skepsis bewertet und in den kommenden Tagen weiter verifiziert werden muss.

Ein Hoch dominiert mit trockenem und verbreitet auch sonnigem Wetter den Herbst, doch ist diese Prognose mit einem instabilen Polarwirbel mir Vorsicht zu genießen

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Ein Hoch dominiert mit trockenem und verbreitet auch sonnigem Wetter den Herbst, doch ist diese Prognose mit einem instabilen Polarwirbel mir Vorsicht zu genießen © www.meteociel.fr

Auf den Punkt gebracht: Ruhiges Herbstwetter

Die Kontrollläufe hatten in den vergangenen Tagen für die zweite Oktober-Dekade stets trockenes Wetter berechnet und da passten die teils vollherbstlichen Prognosen der Vorhersage-Modelle nicht so recht ins Bild. Ja, die Schwankungen sind hoch und wildes Herbstwetter ist noch nicht vom Tisch, doch zeigen die Vorhersage-Modelle heute eine einheitlichere Variante, die sich mit dem Trend der Kontrollläufe gut in Einklang bringen lässt.

Welches Wetter wahrscheinlich ist

Und so verwundert es nicht, dass die kalten Varianten in den Kontrollläufen in den vergangenen 24 Stunden zurückgenommen wurden. Im direkten Vergleich mit den Kontrollläufen bilden sowohl das amerikanische als auch das europäische Vorhersage-Modell die mit Abstand wärmsten Varianten ab. Die Temperaturanomalie der Kontrollläufe liegt vom 9. bis 13. Oktober zwischen +2 bis +4 Grad, sinkt anschließend bis zum 18. Oktober auf +0,0 bis +1,0 Grad ab und steigt bis zum 24. Oktober wieder auf eine Differenz von +1,0 bis +2,0 Grad an. Im Fazit ergibt sich mit einem Tagesmittelwert von +14 bis +16 Grad ein zu warmes Wetter.

Die Regenprognose

Noch deutlicher zeigt sich die Dominanz des Hochdrucksystems in der Niederschlagsprognose. Bis zum 20. Oktober bleibt der Niederschlag weitgehend aus. Erst darüber hinaus steigen die Niederschlagssignale in den schwach bis leicht erhöhten Bereich an. Ein klares Signal für ruhiges und nach Nebelauflösung auch sonniges Herbstwetter. Schaun mer mal.

Ein Blockadehoch mit Auswirkungen auch auf das Wetter über Deutschland bleibt auch heute ein Favorit. Herbstlich turbulente Wetterlagen bleiben jedoch weiterhin möglich

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein Blockadehoch mit Auswirkungen auch auf das Wetter über Deutschland bleibt auch heute ein Favorit. Herbstlich turbulente Wetterlagen bleiben jedoch weiterhin möglich © www.meteociel.fr

Die Temperaturprognose der Wettermodelle
Tag Temperaturspektrum Temperaturmittelwert
15. Oktober +7 bis +16 Grad +12 bis +15 Grad
19. Oktober +8 bis +19 Grad +14 bis +16 Grad
24. Oktober +4 bis +22 Grad +12 bis +14 Grad
Diagramm Temperaturen Oktober 2025

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

Regenradar
Regenradar Deutschland
© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)