Wetterprognose: Polarwirbelsplit - Vollherbst mit frühwinterlichen Ansätzen
Im Moment vollzieht sich im Ansatz ein Polarwirbelsplit, welcher die Grundströmungen über dem hohen Norden ordentlich durcheinanderwirbeln wird. Das geht so weit, dass sich der Hauptcluster des Polarwirbels in Richtung Skandinavien verlagern und sogar nach Süden austrogen kann - das hätte dann unmittelbare und spürbare Konsequenzen auf das Wetter über Deutschland, bei dem auch Schneefall ab den höheren Lagen ins Spiel gebracht werden kann.
Gradientenschwaches Herbstwetter ist in den kommenden Tagen über Deutschland zu erwarten. Der Grund ist eine Pattsituation zwischen einem Trog über Osteuropa und einem Hoch über England. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen zwischen den Fronten der beiden Wettersysteme, wobei der Westen und Süden mehr vom Hoch und der Norden und Osten teils vom Trog beeinflusst werden können.
Herbstwetter - teils mit Sonnenschein, teils aber auch mit Nieselregen und dichtem Nebel
Da sich Hochdrucksysteme im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, dreht die Grundströmung über Deutschland auf nördliche Richtungen, was man aber mit schwachen Windbewegungen kaum wahrnimmt. Lediglich über dem Nordosten kann der Wind mäßig - und damit spürbar - auffrischen. Der Wind treibt immer wieder Wolkenfelder vermehrt über den Norden und Osten hinweg, die im Zusammenspiel mit teils zähen Nebelfeldern regional zu trübem Herbstwetter führen können. Örtliche Nebelnässe oder leichter Sprühregen lassen sich über diesen Regionen nicht ausschließen. Die Temperaturen pendeln sich auf +12 bis +16 Grad ein und können mit längerer Sonnenscheindauer bis +18 Grad und bei Dauernebel bis +10 Grad erreichen. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Oktober.

Wettervorhersage der Prognose-Modelle: Deutschland zwischen einem Hoch und einem Trog/Tief über Nord- oder Osteuropa © www.meteociel.fr || wxcharts.com
Wettervorhersage nach dem europäischen Prognose-Modell: Polarwirbelsplit mit goldenem Oktober
Die Unterschiede in der Kurzfristprognose sind in den obenstehenden Wetterkarten deutlich zu erkennen und zeichnen sich in einem unterschiedlichen Verlauf des Polarwirbelsplits ab. Zudem ist in der Wetterprognose des europäischen Vorhersage-Modells das Tief zwischen Skandinavien und Russland deutlich schwächer ausgeprägt, was somit auch einen anderen Verlauf der Großwetterlage zur Folge hat.
Komplettumbau der Großwetterlage - Polarwirbel erfährt massive Veränderungen
Dem Blockadehoch zwischen Island und England gelingt der Aufbau einer Querverbindung zum Kontinentalhoch und verschiebt damit den Polarwirbel in Richtung Alaska und Aleuten. Nach einem angedeuteten Polarwirbelsplit folgt das Displacement (Verschiebung). In der Regel hat das mit dem Hoch westlich von Mitteleuropa gradientenschwaches und ruhiges Herbstwetter zur Folge, was die Vorhersage des europäischen Wettermodells bis zum 20. Oktober auch bestätigt.
Da sich das Hoch jedoch im Uhrzeigersinn dreht, wird der Cluster des Polarwirbels vom westlichen Kanada und Alaska einmal quer über den Nordpol in Richtung Sibirien transferiert.
Die Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland
Es handelt sich somit um einen Komplettumbau der Großwetterlage, von dem Deutschland, die Schweiz und Österreich bei einer gradientenschwachen Wetterlage zunächst einmal nicht viel mitbekommen. Verbreitet bleibt es bis zum 20. Oktober bei einem Mix aus Sonne, Wolken und Nebel trocken. Die Temperaturen erreichen +12 bis +16 Grad. Mit ganztägigem Sonnenschein sind bis +18 Grad und bei Dauernebel bis +8 Grad möglich. In den klaren Nächten lässt sich Frost nicht ausschließen.
Veränderungen wirken langfristig
Auch wenn die massive Umstrukturierung zunächst keine großartigen Auswirkungen auf das Wetter über Deutschland hat, so ergeben sich in der Langfrist für die letzte Oktoberdekade dann doch spürbare Konsequenzen, da sich der Cluster des Polarwirbels im Bereich zwischen Skandinavien, der Barents- und der Karasee eindreht. Und da Tiefdrucksysteme sich bekanntlich gegen den Uhrzeigersinn drehen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Hoch über Europa nach Westen ausweicht und im Zusammenspiel mit dem Cluster des Polarwirbels über Skandinavien eine meridional verlaufende Grundströmung etabliert.
Kalte Luft polaren Ursprungs wird nach Süden geführt und beendet in der letzten Oktoberdekade das ruhige Wetter.

Wetterprognose nach dem europäischen Vorhersage-Modell: Zunächst ruhiges und trockenes Wetter über Deutschland, doch ändert sich die Struktur innerhalb des Polarwirbels fundamental, was Auswirkungen auf den Wetterverlauf in der letzten Oktober-Dekade haben wird © www.meteociel.fr
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein böiger Nordwind lässt die Temperaturen weiter zurückgehen
Die Splitachse von Alaska zur Karasee kippt zum 12. Oktober und baut sich zwischen Grönland und der Karasee neu auf. Dieser Prozess schnürt einen Cluster des Polarwirbels über Skandinavien und dem westlichen Russland ab und mit zunehmend nördlichen Winden werden spürbar kühlere Luftmassen nach Deutschland geführt.
Herbstliche Temperaturen
Das Hoch bleibt bis zum 20. Oktober nah an Mitteleuropa dran, ist aber weit genug entfernt, sodass die Ausläufer des Clusters über Skandinavien Deutschland erreichen können. So zeigt sich der Himmel im Zeitraum vom 14. bis 20. Oktober über dem Norden und Osten häufiger stark bewölkt, während nach Süden und Westen die sonnigen Momente zunehmen können. Hin und wieder ergibt sich über dem Norden und Osten zeitweiliger Niederschlag und so stellt sich bei Temperaturen von +8 bis +12 Grad herbstliches Wetter ein.
Nach Süden sind es zähe Nebel- oder Hochnebelfelder, welche den Sonnenschein eintrüben können. Ist das der Fall, bewegt sich das Temperaturspektrum zwischen +5 und +10 Grad. Kommt die Sonne zum Vorschein, können bis +14 Grad möglich sein.
Das Wetter kippt - Polarluft strömt nach Deutschland
Das Hoch dehnt sich im Zeitraum vom 18. bis 20. Oktober weiter in Richtung Grönland aus und verlagert sich bis zum 22. Oktober mit einem Ableger bis über Kanada. Der Polarwirbel wird zum 20. Oktober komplett in Richtung Sibirien gedrängt und trogt im weiteren Verlauf über Skandinavien nach Süden in Richtung Deutschland aus.
Luftmassengrenze: Schneefall und winterliche Wetterverhältnisse möglich
Und so zentralisiert sich der Hauptcluster des Polarwirbels zum 22. Oktober über der Barentssee und führt mithilfe des Hochdrucksystems an seinem westlichen Gradienten kalte Luftmassen arktischen Ursprungs bis an die Alpen. Die Temperaturen gehen mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich zurück. Entscheidend wird sein, wie weit die polare Luftmasse tatsächlich nach Süden vorankommen wird. Häufiger kommt es zur Ausbildung einer Luftmassengrenze, was insbesondere über dem Süden zu nennenswertem Niederschlag führen kann.
Unter bestimmten Voraussetzungen sinkt die Schneefallgrenze teils unter die 1.000-Meter-Marke ab und kann ab höheren mittleren Lagen oberhalb etwa 700 bis 900 Meter zu Schneefall, Schneeregen oder Graupel führen.

Die Wetterprognose nach dem amerikanischen Prognose-Modell: Die Wetterlage kippt - vom ruhigen Herbst in den nasskalte Vollherbst © www.meteociel.fr
Auf den Punkt gebracht: Die Extreme nehmen zu
Das Wetter wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in der zweiten Oktober-Dekade ruhig und trocken verlaufen. Ebenfalls hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Polarwirbelsplits mitsamt einer vollständig bis absolut gestörten Zirkulation und einem meridional verlaufenden Strömungsmuster. Eine Westwetterlage ist bis auf Weiteres nicht zu erwarten. Unklar ist noch die Positionierung des Hochdrucksystems im weiteren Verlauf, was jedoch maßgeblich für die Wetterentwicklung über Deutschland ist.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen heute eine Verlagerung der Hochdruckzone auf den Atlantik, welche sich dort als Blockadehoch positioniert. Im Ansatz erkennt man im nachfolgenden Mittelwert aller Kontrollläufe die Ausdehnung des Hochdrucksystems in Richtung Grönland, was den Vollherbst mit frühwinterlichen Wettererscheinungen nicht ausschließen lässt.
Zwar stellt die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells im direkten Vergleich zu den Kontrollläufen die mit Abstand kälteste Variante dar, doch haben die Temperaturprognosen der Kontrollläufe im Vergleich zu den vergangenen 24 Stunden eine Korrektur nach unten vorgenommen. Die Temperaturanomalie kann im Zeitraum vom 10. bis 13. Oktober zwischen +2 und +4 Grad und vom 14. bis 22. Oktober zwischen -4 und +1 Grad liegen. Würde das so kommen, könnte die Schneefallgrenze bis auf 1.500 Meter absinken und sich über tieferen Lagen eine zunehmend herbstliche und über den mittleren Lagen nasskalte Witterung einstellen.
Die Regenprognose
Nennenswerter Niederschlag ist bis zum 21. Oktober nicht zu erwarten. Lediglich über den östlichen Landesteilen kann mit einer leicht erhöhten Niederschlagsaktivität etwas Regen oder Sprühregen möglich sein. Mit anderen Worten formuliert: Ein Hoch dominiert - während des Umbaus des Polarwirbels - über Westeuropa mit einer nördlichen Grundströmung das Wetter über Deutschland, Österreich und die Schweiz und verlagert sich zum Beginn der letzten Oktoberdekade weiter nach Westen. Nach ruhigem Herbstwetter ist der Vollherbst möglich. Schaun mer mal.

Der Wettertrend nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Das Hoch weicht nach Westen aus und initialisiert eine vollständige bis absolut gestörte Zirkulation © www.meteociel.fr
| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 14. Oktober | +6 bis +16 Grad | +11 bis +13 Grad |
| 18. Oktober | +7 bis +19 Grad | +11 bis +13 Grad |
| 23. Oktober | +3 bis +22 Grad | +11 bis +13 Grad |

Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Oktober 2025 von zu kalt, normal, zu warm im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert (1961 bis 1990)

