Wetterprognose - Wetterumstellung mit markanter Temperaturveränderung
Der Polarwirbelsplit erreicht derzeit seinen Höhepunkt, und über Deutschland stellt sich eine winterliche Witterung ein. Gelingt es dem Spätwinter darüber hinaus, noch Akzente zu setzen, oder kippt das Wetter in eine völlig andere Richtung?

Der Niederschlag über dem Süden geht im Verlauf des Vormittags weiter in Schnee über, sodass sich über tieferen Lagen eine zunehmend nasskalte Witterung einstellt. Oberhalb von etwa 200 bis 500 Metern kann es für die Ausbildung einer dünnen Schneedecke reichen. Weiter nördlich kommt es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schwankend zu gelegentlichen Schauern, die östlich einer Linie von Hamburg und Dresden länger andauern und als Schnee oder Schneeregen niedergehen können. Ab den mittleren Lagen stellt sich allmählich ein winterliches Landschaftsbild ein (Warnlagenbericht). Über dem restlichen Deutschland bleibt es weitgehend trocken, und am Nachmittag sind über dem Nordwesten und über dem Süden einige sonnige Momente möglich.
Fast Winterwetter
Nein, Winterwetter wäre zu weit gegriffen. Es handelt sich um eine nasskalte Witterung, bei der winterliche Optionen ab den mittleren bis auf tiefere mittlere Lagen möglich sind. Ab Freitag lässt der Niederschlag nach, und eine Hochdruckzone dominiert das Wetter über Deutschland. Nach Auflösung teils zäher Nebelfelder in der Nacht kommt tagsüber die Sonne zum Vorschein, die im Westen häufiger durch hohe Wolkenfelder getrübt werden kann. Mit nennenswertem Niederschlag ist vorerst nicht mehr zu rechnen. Die Temperaturen pendeln sich – je nach Sonnenscheindauer – auf +0 bis +5 Grad ein und können über dem Westen und Südwesten bis +7 Grad erreichen. Bei dichtem Nebel ist Dauerfrost möglich. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +1 Grad ab, und bei Aufklaren sowie über Schnee können bis zu -12 Grad erreicht werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Frühlingswetter macht sich bemerkbar
Der Winter war bisweilen ein Schatten seiner selbst – wenig bis über weite Teile von Deutschland gab es gar keine Schneetage (im Schnitt 6,9 Tage; Sollwert 34,9 Tage). Zudem war mit einer Temperaturanomalie von +2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Klimamittelwert von 1961 bis 1990 der Winter bisweilen deutlich zu warm. Ein Durchbruch des Winters mit einem Arctic Outbreak wäre für die Freunde des Winterwetters
ein versöhnlicher Abschluss gewesen. Doch laut der Prognose der Europäer ist es erneut so – die Rahmenbedingungen waren mehr als gut, gereicht hat es für den Winter trotzdem nicht.
Polarwirbel rotiert, Südwestwetterlage funktioniert
Der Polarwirbel regeneriert sich nach dem Split und befeuert seinen Cluster über Kanada und Grönland, der zum Hauptantreiber für die Großwetterlage über der nördlichen Hemisphäre wird. Über Mitteleuropa aber bleibt der Keil der Hochdruckzone bestehen und dehnt sich vom 20. bis 25. Februar – über Deutschland, Österreich und die Schweiz hinweg – in Richtung Russland aus.
Frühsommerliche Temperaturen möglich?
Die Hochdruckzone zeigt sich vom Treiben des Polarwirbels unbeeindruckt und blockiert die Frontalzone auf dem Atlantik nahezu vollständig. Die Tiefdruckgebiete laufen vollständig auf die Hochdruckzone auf, und was folgt, ist eine Südwestwetterlage, mithilfe derer sich warme Luftmassen weit nach Norden ausdehnen können.
Die Temperaturen erreichen am 19. Februar (Mi.) noch +0 bis +6 Grad, doch bis zum 21. Februar folgt ein regelrechter Temperatursprung auf +10 bis +15 Grad, über dem Westen sogar bis +18 Grad. Über den östlichen Landesteilen setzen sich die warmen Luftmassen spätestens zum 22. Februar durch. Zum 23. Februar wird ein Maximum von +12 bis +18 Grad erwartet, und über dem Südwesten und Westen kann das Erreichen der frühsommerlichen +20-Grad-Marke nicht ausgeschlossen werden.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Frühling mit einer optional winterlichen Ostwetterlage
In den vergangenen 36 Stunden hat sich in den Prognosen der Vorhersagemodelle – trotz größerer Unsicherheiten – ein Trend abgezeichnet, der heute – auch von den Amerikanern – konsequent fortgeführt wird.
Konsequent ist in diesem Fall die Regeneration des Polarwirbels mit einem Hauptwirbel über Kanada und Grönland. Die Hochdruckzone – und das ist der Unterschied zur Prognose der Europäer – sorgt für ein Displacement (Verschiebung) des Polarwirbels. Der Hochdruckrücken erstreckt sich vom 20. bis 25. Februar über den Bereich zwischen Afrika, Mitteleuropa, Skandinavien sowie der Barents- und Karasee. Ein Teil der Hochdruckzone reicht über Russland und die Mongolei bis nach China. In diesem Prozess wird ein Teil des ursprünglichen Polarwirbels als Cluster abgeschnürt und wabert als gigantischer Kaltlufttropfen zwischen der Karasee, Russland und Kasachstan umher.
Würde sich die Hochdruckzone über Skandinavien festigen (wie es in den vergangenen Tagen häufiger berechnet wurde), könnte die kalte Luftmasse vom Festland aus nach Mitteleuropa geführt werden. Eine frühlingshafte Temperaturentwicklung ließe sich auf diese Weise noch verhindern.
Frühlings-, aber kein Grillwetter
Nach der aktuellen Wetterprognose kann sich jedoch kein Skandinavienhoch ausbilden. Stattdessen sorgt die Hochdruckzone für eine klassische Südwestwetterlage, wodurch die Temperaturen im Zeitraum vom 19. bis 24. Februar über dem Westen auf bis zu +14 Grad und über dem Osten auf bis zu +2 Grad ansteigen können.
Die Südwestanströmung intensiviert sich jedoch weiter, sodass sich bis zum 28. Februar mit +10 bis +14 Grad und örtlich bis zu +16 Grad eine frühlingshafte Witterung einstellen kann.

Auf den Punkt gebracht: Frühlings- statt Winterwetter
Nach 18 Tagen Unklarheit kristallisiert sich jetzt ein Wettertrend heraus, der den Spätwinter zügig beenden kann und allenfalls noch spätwinterliches Geplänkel im März und April möglich macht – wenn überhaupt. Die Vorhersagemodelle sind sich heute weitgehend einig darüber, dass im Verlauf der kommenden Woche ein markanter Temperatursprung in Richtung Frühling erfolgen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Doch ist der Temperatursprung in Richtung Frühling auch wahrscheinlich? Die Kontrollläufe geben ein klares Bild ab. Waren vor rund 18 Stunden noch viele kalte Varianten in den Berechnungen vertreten, so sind diese heute – bis auf zwei – vollständig aus den Simulationen verschwunden. Das Temperaturspektrum erstreckt sich am 22. Februar in 1.400 Metern Höhe von +12 bis -6 Grad. Die Differenz ist mit bis zu 18 Grad zwar noch immer hoch, doch der Mittelwert spricht mit +3 bis +5 Grad in 1.400 Metern Höhe eine klare und deutliche Sprache.
Zum Vergleich: Damit es Ende Februar noch für einen Flachlandwinter reicht, müssten die Höhenwerte zwischen -8 und -10 Grad liegen. Stattdessen stellt sich eine Temperaturanomalie von +3 bis +6 Grad ein.
Reicht es für frühlingshafte Temperaturen?
Möglich sind Temperaturen zwischen +12 und +16 Grad, wahrscheinlicher ist jedoch im Zeitraum vom 20. bis 28. Februar ein Temperaturspektrum, das sich um die +10-Grad-Marke herum einpendelt. Die Nächte verlaufen nach dem 20. Februar weitgehend frostfrei, wobei Bodenfrost bei Hochdruckwetter weiterhin möglich bleibt. Schaun mer mal, ob sich bis heute Abend dieser Trend verstärkt, oder doch noch einmal verworfen wird.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
19. Februar | -2 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
23. Februar | -1 bis +16 Grad |
+7 bis +9 Grad |
28. Februar | +1 bis +17 Grad |
+6 bis +8 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:12 Uhr
Hat der Winter noch was zu bieten? Diese Frage wurde uns heute häufiger gestellt – und ja, schaut man genauer hin, so gibt es derzeit über einigen Teilen Deutschlands so etwas wie Winterwetter (Schneehöhen Deutschland).
In den kommenden Tagen sind noch ein paar – unergiebige – Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer zu erwarten, die in der Nacht auf Montag über dem Süden nennenswert und länger andauernd ausfallen können. Allgemein aber nimmt die Niederschlagstätigkeit ab, und die Sonne zeigt sich häufiger, sofern sich die nächtlichen Nebelfelder auch auflösen können. Die Temperaturen schwanken am Tage zwischen +0 und +5 Grad. Bei Dauernebel ist mit Dauerfrost zu rechnen. Dauerfrost ist auch über den Regionen mit einer Schneedecke sowie über den östlichen Landesteilen zu erwarten. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis 0 Grad und können zum Start in die neue Woche bei Aufklaren und über Schnee auf bis zu -10 Grad absinken. Also ja, halbwegs winterliches Wetter, auch wenn sich die Freunde des Winterwetters
das anders vorstellen.

Frühling? Möglich!
Die frühlingshaften Hochdruckvarianten wurden heute im Tagesverlauf weitgehend – aber nicht von allen Vorhersagemodellen – bestätigt. Der Wettertrend einer Milderung setzt sich ab Mitte der kommenden Woche in den Prognosemodellen weiter fort, was die Wahrscheinlichkeit ansteigen lässt.
Allen voran einmal wieder die Amerikaner, welche das Temperaturspektrum am 19. Februar auf +0 Grad über dem Osten und bis +10 Grad über dem Westen ansteigen lassen. Am 21. Februar sind mit +10 bis +15 Grad und über dem Westen mit bis zu +18 Grad frühlingshafte Temperaturen möglich, die sich bis zum 28. Februar kaum verändern. Die Nächte verlaufen meist frostfrei, doch nach Osten hin kann Bodenfrost nicht ausgeschlossen werden. Da die warme Luft mithilfe einer Hochdruckzone nach Deutschland gelangt, ist im gesamten Zeitraum nicht mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen.
Vorsicht mit dem Frühling
Damit sich die frühlingshaften Temperaturen über Deutschland durchsetzen können, müssen Deutschland, Österreich und die Schweiz am westlichen Hochdruckgradienten liegen. Sollte sich das Hoch also weiter nach Westen oder gar nach Norden positionieren, verweilen die Temperaturen mit +5 bis +10 Grad in einem Bereich, der zwischen Winter und Frühling liegt. Auch sind bei diesen Varianten leichte Niederschläge möglich. Zum besseren Verständnis haben wir die Varianten einmal gegenübergestellt.

Zusammenfassung: Unsicherheiten bleiben vorerst bestehen – Wettertrend wird klarer
So ist es: Die frühlingshaft warmen Varianten sind im Moment ein Favorit – sowohl in den Prognosemodellen als auch in den Kontrollläufen, welche im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert eine Anomalie von +2 bis +3 Grad und phasenweise bis zu +5 Grad simulieren. Der Mittelwert der Amerikaner liegt bei einer Anomalie von bis zu +10 Grad. Mit anderen Worten: In den kommenden Stunden ist noch mit Veränderungen zu rechnen, doch wird eine winterliche Wetterentwicklung zunehmend unwahrscheinlicher – ist zum aktuellen Stand aber nicht auszuschließen.
Der NAO- und auch der AO-Index werden ab dem 19. Februar durchweg – teils deutlich – positiv bewertet. Das Warming in Stratosphärenhöhe bleibt nach den abendlichen Berechnungen ein Minor-Warming und wird den Polarwirbel nicht von oben herab schwächen können. Die Randfaktoren sprechen somit eine klare Sprache und lassen im Moment keinen Rückschluss auf eine spätwinterliche Episode zu.
