Wetter: Polarwirbel in Unruhe - zwischen Winterwetter und frühlingshaften Temperaturen
Aktuell wird der Vorgang eines Polarwirbelsplits in Gang gesetzt. Während es in den vergangenen Stunden noch große Unsicherheiten für den weiteren Wetterverlauf gab, bleiben diese zwar aktuell bestehen, doch haben sich die Wahrscheinlichkeiten deutlich in eine Richtung verschoben.

Etwas Schneefall – örtlich auch mit der Ausbildung einer Schneedecke – ist heute und am Donnerstag nördlich einer Linie von Köln und Dresden zu erwarten, teils bis in tiefere Lagen. Winterlich kann es oberhalb von etwa 100 bis 300 Metern werden. Weiter südlich setzt sich eine vergleichsweise warme Luftmasse durch und lässt die Temperaturen auf +8 bis +12 Grad ansteigen. Der zeitweilige Niederschlag fällt zunächst als Regen, wobei die Schneefallgrenze ab Donnerstagnachmittag mit 400 bis 700 Metern allmählich die mittleren Lagen erreicht.
Hochdruckdominiertes Winterwetter und eine Störung
Am Freitag geht der Niederschlag in Schauerform über und lässt im Tagesverlauf nach. Nennenswert kann der Niederschlag noch über dem Alpenvorland und den Alpen ausfallen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist Schneefall teils bis in tiefere Lagen zu erwarten. Am Wochenende wechseln sich Sonne, Wolken und teils dichte Nebelfelder ab. Setzt sich die Sonne durch, können die Temperaturen auf bis zu +5 Grad ansteigen. Schieben sich Wolken davor oder hält sich der nächtliche Nebel auch tagsüber, verweilen die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Verbreitet bleibt es trocken, doch über dem Norden sind vereinzelt Schauer – teils als Schneeschauer – nicht auszuschließen. Zum Start in die neue Woche drückt sich dann die nächste Front nach Deutschland und sorgt im Schwerpunkt südlich einer Linie von Köln und München für etwas Niederschlag. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Ein Hauch von Winter
Der Polarwirbelsplit bricht zwischen dem 18. und 19. Februar in sich zusammen. Übrig bleibt ein Hoch, das sich nach der Wetterprognose der Europäer im Zeitraum vom 20. bis 24. Februar über Skandinavien ausdehnt und die atlantische Frontalzone vollständig blockieren kann.
Winterluft aus Ost
Dem Hochdrucksystem gelingt es, an seinem östlichen Gradienten kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Westen zu führen. Können am 19. Februar über dem Südwesten noch bis zu +12 Grad und über dem Nordosten bis zu +1 Grad möglich sein, so sinken die Werte zum 21. Februar auf -5 bis 0 Grad und bis zum 24. Februar auf -6 bis 0 Grad ab – wohlgemerkt die Höchstwerte. In den Nächten fallen die Temperaturen auf -8 bis -4 Grad und können über Schnee und bei klarer Nacht auf bis zu -15 Grad absinken.
Schneefall sorgt für eine winterliche Landschaft
Die kalte Luftmasse trifft auf eine vergleichsweise warme und feuchte Masse über dem Süden, was südlich einer Linie von Köln und Dresden zeitweiligen – durchaus nennenswerten – Schneefall provozieren kann. Nach und nach bildet sich so eine winterliche Schneedecke bis in tiefere Lagen aus.
Nach dem 24. Februar kippt die Hochdruckachse über Skandinavien zwar etwas nach Osten ab, doch verbleiben Deutschland, Österreich und die Schweiz zunächst noch in einer halbwegs winterlichen Wetterlage – leichte Plusgrade am Tag, strenger Frost in den Nächten.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Frühling klopft an
Die 180-Grad-Wendungen setzen sich heute munter fort. In den Vorhersagemodellen ist keine Konsistenz erkennbar, stattdessen zeigt sich eine teils atemberaubende Sprunghaftigkeit. Diese Schwankungen waren und sind mit dem Polarwirbelsplit zu erwarten gewesen. Doch da sich der Split innerhalb des Polarwirbels allmählich ausbildet, können jetzt Realdaten erfasst werden. Mit anderen Worten: Die extremen Sprünge werden in den kommenden Stunden rückläufig.
Was die Wettervorhersage der Amerikaner heute simuliert, ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen bricht der Polarwirbelsplit bis zum 20. Februar vollständig zusammen und etabliert einen nahezu dominierenden Cluster des Polarwirbels über Kanada und Grönland. Dies führt auf dem Atlantik zu einer explosionsartigen Bildung von Tiefdrucksystemen.
Diese Tiefdrucksysteme streben in Richtung Mitteleuropa und schieben auf ihrer Vorderseite einen Hochdruckkeil vor sich her. Zwischen dem 19. und 26. Februar wölbt sich dieser Keil im Bereich zwischen der Mittelmeerregion und Skandinavien nach Norden auf und lässt die Frontalzone vollständig auflaufen.
Frühsommerliche Temperaturen nicht ausgeschlossen
Zum anderen geraten Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen die Fronten. Da sich Tiefdrucksysteme gegen und Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, wird ungewöhnlich warme Luft aus südlichen Richtungen nach Deutschland geführt. Die Höchstwerte liegen am 19. Februar zwischen +0 Grad über dem Nordosten und +10 Grad über dem Südwesten. Anschließend schwanken die Werte zwischen +12 und +16 Grad, örtlich sogar bis +18 Grad im frühlinghaft warmen Bereich. Mit ungehindertem Sonnenschein lässt sich das Erreichen der frühsommerlichen +20-Grad-Marke nicht ausschließen. Da es sich um eine hochdruckdominierte Großwetterlage handelt, ist nicht mit nennenswertem Niederschlag zu rechnen.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
Auch nach Tag 18 bleibt das Resümee bestehen. Unterschiedlicher könnten die Prognosen der Vorhersagemodelle heute nicht sein – zwischen Winterwetter und Frühling. Entscheidend ist, wie sich das Hoch nach dem Polarwirbelsplit positionieren wird, und hier gibt es noch einen gewissen Interpretationsspielraum.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Temperaturen sinken – auch über dem Süden – in den kommenden Tagen weiter ab. Das Minimum wird mit Temperaturen von -7 bis -12 Grad zwischen dem 14. und 15. Februar erwartet. Zum Vergleich: Für Dauerfrost über dem Flachland reichen Höhenwerte von -7 bis -9 Grad aus.
Nachfolgend steigt das Temperaturniveau wieder an und ermöglicht bis zum 24. Februar Höhenwerte von +0 bis +4 Grad. In der Höhe wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit rasch wärmer. Ob sich die Wärme auch bis über die tieferen Lagen durchsetzen kann, hängt von der Hochdruckposition ab – neben einer Tiefdruckwetterlage ist auch eine Inversionswetterlage nicht auszuschließen. In Summe pendelt sich der Mittelwert der Temperaturen mit +5 bis +10 Grad in einem Bereich ein, der weder Winter noch Frühling gerecht wird.
Die Niederschlagstätigkeit ist vom 15. bis 20. Februar als gering einzustufen und steigt nachfolgend in den leicht bis mäßig erhöhten Bereich an.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
18. Februar | -5 bis +10 Grad |
+0 bis +4 Grad |
22. Februar | -1 bis +14 Grad |
+7 bis +9 Grad |
27. Februar | -3 bis +19 Grad |
+6 bis +8 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Die Schneeprognose ist – bis auf die Europäer – einheitlicher geworden und zeigt nun auch Schneesignale ab den mittleren Lagen über dem Süden. Die Prognose der Europäer steht heute Abend wegen Serverproblemen nicht zur Verfügung.
Das ist jedoch nur ein Hauch von Winter – zwar wird es in den kommenden Stunden von Norden wieder kühler, doch schwanken die Temperaturen ab Freitag mit -2 bis +2 Grad lediglich um den Gefrierpunkt und können im Westen bis +4 Grad erreichen. Winterwetter sieht anders aus – dennoch ist das im Moment mehr, als man aus dieser Wetterlage erwarten konnte.

Hochdruckwetter wird zunehmend wahrscheinlicher
Der sich aktuell im Aufbau befindliche Polarwirbelsplit erreicht zwischen dem 14. und 16. Februar seinen vorläufigen Höhepunkt und bricht anschließend in sich zusammen. Unklar ist momentan noch, welche Großwetterlage sich nach dem Split über Deutschland einstellen wird.
Mehrheitlich zeigen die Prognosemodelle eine weitere hochdruckdominierte Wetterphase, was die Westwetterlage (Frontalzone) blockieren kann. Geschieht die Blockade über Skandinavien, sind mit einer Ostwetterlage auch winterliche Optionen möglich. Liegt die Hochdruckzone stattdessen über Mitteleuropa, läuft die Frontalzone auf dem Atlantik vollständig auf das Hoch auf, und mit einer südwestlichen Grundströmung können frühlingshaft warme Luftmassen nach Deutschland geführt werden. Ähnliche Großwetterlage, doch mit gravierenden Unterschieden in den Details. Zum aktuellen Stand aber ist eine blockierende Hochdruckzone mit einer Ostkomponente eine wahrscheinlichere Variante (weder Winter noch Frühling).

Zusammenfassung: Unsicherheiten bleiben vorerst bestehen – Wettertrend wird klarer
Auch wenn es in den Details noch erhebliche Unsicherheiten gibt, setzt sich seit rund 48 Stunden ein erkennbarer Trend durch: Die Temperaturanomalie zeigt sich bis Ende Februar im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +2 bis +4 Grad zu hoch. Das Temperaturspektrum in 1.400 Metern Höhe reicht von -15 bis +5 Grad – eine Differenz von 20 Grad. Zum Vergleich: Für eine Wettervorhersage wäre eine Differenz von 2 bis 4 Grad wünschenswert, für eine Wetterprognose bis zu 6 Grad. Dennoch überwiegen aktuell die wärmeren Varianten.
Für eine durchgreifende Milderung spricht ein ab dem 22. Februar zunehmend positiver NAO- und AO-Index. Sowohl die Regenerierung des Polarwirbels als auch der Frontalzone kommt wieder ins Spiel. Das liegt unter anderem daran, dass das Warming in Stratosphärenhöhe heute Abend deutlich abgeschwächt wurde und sich erneut nicht zu einem Major Warming weiterentwickeln kann.
Die Stratosphärenwinde bleiben mit einem Minimum von +30 km/h im positiven Bereich. Eine Windumkehr ist – nach aktuellem Stand – nicht zu erwarten, sodass einer Reaktivierung des Polarwirbels in den unteren Schichten theoretisch nichts im Wege steht. Schaun mer mal, ob sich dieser Trend morgen fortsetzt.
