Polarwirbelsplit und Durchbruch des Winters - Schnee bis auf das Flachland herab möglich
Ein Störimpuls sorgt in der kommenden Woche temporär und regional für eine winterliche Witterung. Gleichzeitig teilt sich der Polarwirbel durch einen Split in zwei Teile auf – ist das der Beginn des Winters, oder kippt die Großwetterlage nach dem Split in Richtung Frühling?

Eine schwache Störung beeinflusst das Wetter über Deutschland im Verlauf der kommenden Woche. Der gesamte Prozess spielt sich in einem gradientenschwachen und hochdruckdominierten Umfeld ab, sodass diese Störung als Störimpuls bezeichnet werden kann. Da diese kleinräumige Störung jedoch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schwankend wetterwirksam wird, kann es mancherorts neben winterlichen Wettererscheinungen auch zu winterlichen Witterungsverhältnissen mit schneebedeckten Landschaften kommen.
Wo es winterlich werden kann
Winterwetter mit Schneefall ist noch nicht zu 100 Prozent sicher und hängt stark davon ab, wie sich das Tief über Deutschland entwickelt. Zwischen 0 und 10 cm Neuschnee bis kommenden Freitag ist prinzipiell alles möglich. Meist handelt es sich um schwache Niederschlagssignale. Da diese Störung jedoch ein quasistationäres Verhalten zeigt, kann es punktuell doch zu nennenswertem Niederschlag kommen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wettervorhersage - Polarwirbelsplit und Winterwetter
Maßgeblich für die geringen Schneemengen auf den obenstehenden Wetterkarten ist der kleine
Störimpuls. Entscheidender aber im Hinblick auf den Winter ist der Cluster des Polarwirbels zwischen Sibirien, der Kara- und Barentssee. Rauscht dieser nach Süden und wird zudem noch von der Splitachse nach Westen gezogen, wird es über Deutschland, Österreich und der Schweiz winterlich.
Arctic Outbreak mit Schneefall und Dauerfrost - Der Winter ist nicht mehr auszuschließen
Sowohl die Amerikaner als auch die Europäer berechnen heute den Arctic Outbreak im Zeitraum vom 15. bis 19. Februar, welcher von der Barentssee über Skandinavien direkt nach Süden in Richtung Deutschland abgeleitet wird. So wird die Höhenkälte weitgehend ohne Verluste in Richtung der Alpen befördert.
Erreichen die Temperaturen am 14. Februar noch +2 bis +6 Grad und örtlich bis +10 Grad, so sind am 16. Februar -3 bis +3 Grad und am 18. Februar -4 bis +2 Grad möglich. Die höheren Werte sind eher über dem Westen und Südwesten zu erwarten.
Winterliche Landschaften
Hinzu kommt zeitweiliger Niederschlag, welcher bis auf tiefere Lagen als Schnee niedergeht und nach Osten hin auch bis auf das Flachland herab für die Ausbildung einer Schneedecke sorgen kann. Nach Westen ist oberhalb von etwa 200 bis 400 Metern mit winterlichen Witterungsbedingungen zu rechnen. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -8 bis -2 Grad ab. Bei Aufklaren und über Schnee können bis zu -15 Grad möglich sein. Diese Prognose wurde von den Amerikanern heute Nachmittag bestätigt.

Wetteraussichten: Nach Winterluft der Frühlingsduft?
Im Moment müssen einige Prozesse abgewartet werden, und die weitere Wetterentwicklung ist alles andere als gesichert – vielmehr spekulativ. Zunächst muss der Polarwirbelsplit vollzogen werden (sehr wahrscheinlich) und der Arctic Outbreak gelingen (fraglich). Anschließend hängt die weitere Wetterentwicklung noch vom Kälteaggregat ab (Schneefall, Schneedecke und Schneehöhe - unsicher). Erst wenn diese Parameter bekannt sind, lässt sich die weitere Wetterentwicklung präziser abschätzen. Das als Hinweis an dieser Stelle.
Regenerierung des Polarwirbels
Was man jedoch in den Prognosen der Vorhersagemodelle erkennen kann, ist eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Regenerierung des Polarwirbels, was über kurz oder lang eine reaktive Frontalzone zur Folge haben wird.
So bricht der Kaltluftzustrom um den 20. Februar in sich zusammen, und die Frontalzone auf dem Atlantik übernimmt das Kommando. Mit zunehmender Niederschlagstätigkeit steigen die Temperaturen laut der Prognose der Europäer auf +4 bis +8 Grad, während das amerikanische Wettermodell von heute Mittag +2 bis +6 Grad vorhersagt. Dauerfrost spielt noch über den Regionen nördlich einer Linie von Münster und Berlin eine Rolle. Betrachtet man die nachfolgenden Wetterkarten, so wird der Dauerfrost jedoch nicht lange durchhalten können.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
Auch nach Tag 14 bleibt das Resümee bestehen: Der Polarwirbelsplit kommt – so viel steht fest, und ein Durchbruch des Winters wird wahrscheinlicher, ist allerdings nicht gesichert. Ob der Winter nachfolgend für eine längere Zeit über Deutschland verweilen kann oder ob der Frühling seine ersten Akzente setzen wird, bleibt weiterhin abzuwarten. Der Split ist im Hinblick auf den Winter richtungsweisend.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe haben in den vergangenen 24 Stunden eine weitere Korrektur nach unten erfahren, und das Minimum wird am 18. Februar mit Temperaturen in 1.400 Metern Höhe von -7 bis -11 Grad erwartet. Zum Vergleich: Für einen Flachlandwinter reichen Höhenwerte von -7 bis -9 Grad aus. Also ja, sehr nah an einem Flachlandwinter dran. Nichtsdestotrotz bilden die Amerikaner und Europäer heute mit Höhenwerten bis -15 Grad die kälteren Varianten ab. Der Wettertrend geht jedoch deutlich in Richtung Winter. Die Temperaturanomalie beträgt zum 18. Februar zwischen -3 und -5 Grad!
Nachfolgend steigt das Temperaturniveau in der Höhe wieder an und normalisiert sich mit -2 bis -4 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis zum 24. Februar. Kein Frühling, aber auch kein Winterwetter mehr. Das aber ist im Moment eine Momentaufnahme, und in den kommenden Stunden ist mit weiteren Veränderungen zu rechnen – dem Kaltluftvorstoß sollte man noch immer mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Februar | -1 bis +9 Grad |
+3 bis +5 Grad |
18. Februar | -8 bis +11 Grad |
-1 bis +1 Grad |
23. Februar | -8 bis +16 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Bereits in der Kurzfrist – also im Verlauf der kommenden Woche – zeichnet sich eine unsichere Wetterentwicklung ab. Ein kleinräumiger Störimpuls dreht sich über Deutschland ein, und dessen Positionierung wird entscheidend sein, ob sich der Winter – teils mit Schneefall – bis auf tiefere Lagen durchsetzen wird oder ob von Süden wärmere Luftmassen nach Norden vordringen können.
Winter mit Schnee oder Luftmassengrenze mit Schnee und Regen
Die Wetterprognose der Amerikaner und die der Deutschen bringen es heute Abend gut auf den Punkt, wie knapp die Entwicklung im Hinblick auf den Winter sein wird. Eine für Meteorologen absolut spannende Wetterentwicklung mit einem hohen Potenzial an Überraschungen – auch im sog. Nowcast-Bereich. Für Freunde des Winterwetters
kann das Frustpotenzial jedoch entsprechend hoch ausfallen.

Regenerative Frontalzone, vollständig gestörte Zirkulation, Arctic Outbreak und ein Kaltlufttropfen
Trotz aller Unsicherheiten – der Polarwirbelsplit kommt im Verlauf der kommenden Woche! Damit ist ein Grundstein gelegt. Fraglich ist noch, ob der Cluster des Polarwirbels über der Barentssee nach Deutschland austrogen kann. Interessant ist zunächst der Ansatz der Amerikaner, welche den Trogabsatz zum 17. Februar nach Süden verlagern, jedoch knapp an Deutschland vorbeirauschen lassen. Der Arctic Outbreak verfehlt Deutschland zunächst und lässt die Temperaturen bis zum 17. Februar lediglich auf +2 bis +6 Grad absinken – über dem Westen sind sogar bis zu +8 Grad möglich.
Die Frontalzone regeneriert sich nicht – die vollständig gestörte Zirkulation setzt sich durch
Während sich die arktische Kaltluftmasse nach Süden bewegt, bricht der Split in sich zusammen, und der übrigbleibende Hochdruckkern verlagert sich über das europäische Nordmeer in Richtung Skandinavien. Durch seine Drehbewegung im Uhrzeigersinn wird die polare Luftmasse über Osteuropa nach Deutschland, Österreich und die Schweiz geführt. Die Temperaturen erreichen am 19. Februar -2 bis +4 Grad und sinken bis zum 22. Februar auf -5 bis 0 Grad ab. Ganz über dem Westen sind mit bis zu +3 Grad auch positive Werte möglich. Niederschlag spielt eine Rolle und wird bis auf tiefe Lagen herab in Form von Schnee erwartet. Winterwetter bleibt in der Prognose der Amerikaner nach wie vor möglich.

Zusammenfassung: Polarwirbelsplit kommt - Unsicherheiten bleiben
In den vergangenen 96 Stunden hat sich an diesem abendlichen Resümee nichts verändert. Im Gegenteil, die Unsicherheiten verlagern sich mittlerweile in den Kurzfristbereich, und die Vorhersagen der Modelle bleiben variantenreich. Man sollte die Details auch nicht für Bare Münze
nehmen – zumindest im Moment noch nicht, da die Volatilität noch nicht ausgeräumt ist und weiterhin mit Veränderungen zu rechnen ist.
Warming in Stratosphärenhöhe - Beginn eines Final Warmings?
Das Warming in Stratosphärenhöhe – welches kein Major-Warming ist – erreicht am 10. Februar seinen Höhepunkt. Gleichzeitig erfährt der Polarwirbel am 15. Februar einen Split – es muss nicht immer ein Major-Warming sein, manches Mal reicht ein kräftiges Warming aus, wobei der Zusammenhang in diesem Fall nicht unbedingt kausal sein muss. .
Interessant ist jedoch der weitere Verlauf. Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, weiß, dass im Spätwinter nach einem Minor-Warming eine kurze Ruhephase folgt, bevor ein weiteres – stärkeres – Warming eintritt. Dass dem so ist, zeigen die abendlichen Berechnungen, bei denen vom eigentlichen Stratosphärenwirbel nicht mehr viel übrig bleibt. Es gibt einige sehr starke Signale für ein Major-Warming und sogar ein Final-Warming.
Welche Auswirkungen kann das auf das Wetter haben? Ein weiterhin gestörter Polarwirbel mit zunehmender Instabilität, wodurch eine regenerative Westwetterlage – wie sie ab und an von den Amerikanern und Europäern simuliert wird – wenig wahrscheinlich erscheint.

Europäer stützen den Arctic-Outbreak über Deutschland
Auch das ist als Momentaufnahme zu verstehen. Die Europäer favorisieren heute Abend einen Arctic-Outbreak – beginnend am 15. Februar – über Deutschland. Die Temperaturen sinken bis zum 18. Februar sukzessive auf -5 bis +1 Grad. Der Niederschlag ist, bis auf tiefe Lagen, in Form von Schnee zu erwarten, und eine zunehmend winterliche Witterung lässt sich demnach nicht ausschließen. Nichtsdestotrotz – abwarten ist angesagt.
