Wetteraussichten - Polarwirbelsplit - Winterwetter über Deutschland nicht auszuschließen
Ein Winterhoch hat die Angewohnheit, über einen längeren Zeitraum zu überdauern. Meist ist das im Hochwinter zwischen dem 6. Januar und Mitte Februar der Fall. In dieser Zeit liegen die Temperaturen meist unter dem Gefrierpunkt. Das aktuelle Hoch aber schafft es nicht, kalte Luftmassen zu advehieren, da es insgesamt zu warm ist und die Kälteaggregate fehlen. So ist der Hochwinter mit Tageswerten von +2 bis +8 Grad temperiert. Doch mit Beginn der zweiten Februardekade destabilisiert sich der Polarwirbel und hat massive Probleme seine Rotationsform beizubehalten, was unter bestimmten Voraussetzungen den Durchbruch des Winters nach Deutschland möglich machen kann.

Nebel, Hochnebel und dazu noch Gewölk eines Kaltlufttropfens – die kommenden Tage können über manchen Regionen äußerst trüb verlaufen. Andernorts wird sich die Sonne durchsetzen können, doch mit der Ostströmung mindert sich die Anzahl der Sonnenstunden generell.
Frost und leichter Schneefall möglich
Der Kaltlufttropfen zieht am südlichen Hochdruckgradienten von Ost nach West (vollständig gestörte Zirkulation) und kann punktuell für leichten Niederschlag sorgen. Viel ist nicht zu erwarten, doch bei Temperaturen von +0 bis +5 Grad kann der Niederschlag teils als Schnee, Schneeregen oder Regen fallen – örtlich ist mit Glätte zu rechnen (Warnlagenbericht). In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad ab, und sollte sich eine dünne Schneedecke tatsächlich ausbilden, so können bei Aufklaren auch Tiefstwerte von bis zu -8 Grad möglich sein. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Polarwirbel fliegt auseinander
Eine weitere Variante zeigt sich heute in der Wetterprognose der Europäer – dieses Mal sogar eine, die über Deutschland zu einer tiefwinterlichen Wetterentwicklung führen könnte.
Blockadehoch führt zum Polarwirbelsplit
Das Hoch über Skandinavien triggert den Polarwirbel ungemein, dehnt sich bis zum 12. Februar weiter nach Norden aus und geht zum 15. Februar eine Querverbindung mit einem weiteren Hoch über Alaska ein. Was folgt, ist ein Polarwirbelsplit, und ab diesem Moment wird es für die Freunde des Winterwetters
äußerst interessant.
Durchbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs führt den Winter nach Deutschland
Entscheidend dafür, ob der Winter über Deutschland in dieser Saison ein Zeichen setzen kann, ist der Achsverlauf des Splits. Nach der Vorhersage der Europäer zentralisiert sich der Triggerkern zwischen Grönland, Island, dem europäischen Nordmeer, Skandinavien und England. Nachdem der Split vollzogen wurde, bricht dieser bis zum 17. Februar rasch in sich zusammen.
Was bleibt, ist jedoch der Triggerkern, und dieser beginnt mit einer absolut gestörten Zirkulation, einen Teil des Polarwirbels von der Barentssee über Osteuropa nach Deutschland zu führen. Die kalte Luftmasse arktischen Ursprungs erreicht Deutschland zum 16. Februar und kann bis zum 19. Februar die Höchstwerte auf -8 bis -1 Grad zurückgehen lassen – wohlgemerkt die Höchstwerte.
Eisige Nächte und etwas Schneefall
In den Nächten sinken die Temperaturen auf -12 bis -4 Grad ab. Über Schnee und bei Aufklaren sind bis zu -18 Grad möglich. Apropos Schnee – allzu viel ist nach dieser Vorhersage nicht zu erwarten. Das hängt unter anderem mit der trockenen Kaltluft zusammen, welche bereits über Osteuropa abschneit
. Das aber ist im Moment sowieso nur eine Momentaufnahme. Festzuhalten bleibt, dass die Europäer erneut einen Polarwirbelsplit favorisieren.

Wettertrend nach dem amerikanischen Wettermodell: Polarwirbelsplit mit Folgen für den Winter
Gleich vorweg – auch der Wettertrend der Amerikaner berechnet heute erneut einen Polarwirbelsplit, der am 12. Februar beginnt und bis zum 15. Februar vollzogen wird. Was dabei im Hinblick auf den Winter alles schieflaufen kann, zeigt sich heute auf beeindruckende Weise.
Achsverlauf verhindert den Winter – und Wetter
Das Hoch dehnt sich mit seinem Triggerkern von Osteuropa über Deutschland und Skandinavien nach Norden aus und liegt deutlich östlicher, als es in der Berechnung der Europäer der Fall ist. Bis zum 16. Februar positioniert sich der Triggerkern im Bereich zwischen Grönland und Skandinavien – ebenfalls weiter östlich.
Durch die Achsverschiebung kann der Arctic Outbreak über Russland nach Süden austrogen. Da sich zudem eine Hochdruckachse bis nach Deutschland halten kann, blockiert diese sowohl den Winter als auch sonstige Wetterereignisse. Das bis dahin gewohnte Wetter geht in die Verlängerung, und so ist mit Tageswerten von +4 bis +8 Grad zu rechnen. Über dem Westen können es bis zu +10 Grad werden, während die Werte im Osten nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen. Wirklich nennenswerter Niederschlag ist bis zum 19. Februar nicht zu erwarten.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
Auch nach Tag 11 keine Änderung. Was sich geändert hat, ist, dass beide Vorhersagemodelle den Polarwirbelsplit stützen. Ob es aber für den Winter reichen wird, bleibt abzuwarten und ist aus diesem Grund auch im Hinblick darauf, ob es ein Mild- oder Supermildwinter wird, richtungsweisend.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten, so ist die Temperaturprognose der Kontrollläufe seit Tagen wie festgenagelt. Die Anomalie beträgt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 +1 bis +2 Grad, phasenweise sogar bis +3 Grad. In 1.400 Metern Höhe schwankt das Spektrum zwischen -1 und -4 Grad. Für Winterwetter bis ins Flachland sind ab Mitte Februar Höhenwerte von -7 bis -9 Grad eine Grundvoraussetzung.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Durchbruch des Vollwinters ist also nicht besonders hoch, doch das täuscht, da es auf den Achsverlauf innerhalb des Polarwirbels ankommt und kleinste Verschiebungen weiter nach Süden das Wetter regelrecht auf den Kopf stellen können.
Das zeigt sich in einigen der Kontrollläufe, welche Höhenwerte zwischen -10 und -18 Grad simulieren. Die Niederschlagsprognose ist bis zum 18. Februar als schwach und darüber hinaus als leicht erhöht zu bewerten. Mit anderen Worten: Das Hoch wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die zweite Februardekade dominieren. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. Februar | +0 bis +7 Grad |
+3 bis +5 Grad |
15. Februar | -1 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
20. Februar | -8 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Nachtrag
Kurzer Nachtrag von der Prognose der Amerikaner von heute Nachmittag. Der Polarwirbelsplit wurde bestätigt, ebenso wie das Hochdruckkonstrukt über Skandinavien, welches das Wetter über Deutschland beeinflussen wird. Angedeutet aber wird heute Nachmittag eine Ostströmung, was kühlere - nicht kalte - Luftmassen nach Deutschland führen kann. Unter dem Strich unwinterlich.

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:08 Uhr
Der Winter steht sich nach der abendlichen Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells selbst im Weg. Der Polarwirbelsplit kommt zwar zum 14. Februar zustande, doch kippt die Hochdruckachse zügig ab, und so bricht auch der Split bereits bis zum 15. Februar in sich zusammen.
Reaktive Frontalzone
Und so wird binnen sechs Stunden erneut eine um 180 Grad gedrehte Großwetterlage präsentiert. In diesem Fall wird die Hochdruckzone im Bereich zwischen Alaska und Sibirien relevant, welche durch ihre Drehrichtung im Uhrzeigersinn den Cluster des Polarwirbels zwischen Kanada und Grönland befeuert. Das hat zur Folge, dass die kalten Luftmassen auf den warmen Atlantik treffen und damit beginnen, die atlantische Frontalzone zu regenerieren.

Winterwende oder Winterende?
Die Amerikaner sind mit einer Westwetterlage weit vorgeprescht und zeigen die mit Abstand wärmste und auch niederschlagsreichste Variante, die aus dieser Grundlage heraus möglich ist. Und wie immer gilt: Berechnete Westwetterlagen sind zur Kenntnis zu nehmen und stets mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. In den meisten Fällen wird eine reaktive Westwetterlage mit einer nachhaltig agierenden Tiefdruckrinne auf dem Atlantik im Nachgang wieder verworfen.
Die Berechnung der Amerikaner bringt es jedoch gut auf den Punkt, worum es in der kommenden Wetterentwicklung geht. Bricht der Polarwirbel durch den Polarwirbelsplit zusammen, oder regeneriert er sich im Nachgang zügig? Denn kommt es zur Regeneration, läuft das zwangsläufig auf einen Supermildwinter hinaus.
Doch wie wahrscheinlich ist ein Ausbleiben des Winters bis Ende Februar - Also das, was per Definition auch als Winter bezeichnet werden kann? Der Verlauf der Kontrollläufe der vergangenen 72 Stunden zeigt einen relativ eindeutigen Trend. Die Temperaturanomalie schwankt zwischen +2 und +3 Grad und bleibt somit deutlich zu warm. Das ist das Erwartbare.
Der Polarwirbel jedoch kann mit seiner instabilen Entwicklung zum Gamechanger
werden, was so noch nicht abgebildet wird. Aber ja, abseits der Thematik wird es für den Winter eng – richtig eng. Nachfolgend ein paar Beispiele, was aus dem Hoch innerhalb des Polarwirbels noch werden kann.

Zusammenfassung: Polarwirbel ist Taktgeber
Der Polarwirbel wird also den Takt vorgeben und über den restlichen Verlauf des Winters entscheiden. Dass der Polarwirbel schwächeln wird, zeigt sich im Verlauf des AO-Index, welcher im Moment positiv ist und vom 8. bis 15. November eine stark negative Ausprägung hat. Der NAO-Index bleibt indes positiv und hat seinen negativen Trend der vergangenen Tage nicht fortsetzen können. So bleibt es im Moment bei einer Pattsituation, deren Ausgang nicht klar ist. Da kommt jetzt wieder unser Spruch in Zeiten der Klimaerhitzung zum Einsatz: Ist die Wetterlage unklar, wird’s wärmer – Jahr um Jahr
.
Warming in Stratosphärenhöhe
Apropos Wärme. Das Warming in Stratosphärenhöhe erreicht bis zum 15. Februar ebenfalls einen Höhepunkt, kann sich zum aktuellen Stand jedoch nicht weiter zu einem Major-Warming weiterentwickeln. Das kann sich in den kommenden Tagen noch ändern, da für gewöhnlich von Februar bis April (Warming, Major-Warming, Final-Warming) einem Warming noch ein weiteres nachfolgt. Abwarten – der Winter steht am Scheideweg, und geht es nach der Prognose der Europäer von heute Abend, so liegt Deutschland – trotz Polarwirbelsplit – in einer völlig wetterberuhigten Zone.
