Wetteraussichten - Wintertop oder Winterflop - Polarwirbel mit Störungen
Hoher Luftdruck blockiert in den kommenden Tagen sämtliche Wetterentwicklungen und sorgt so für ruhiges, trockenes, teils aber auch nebliges Wetter. Ab dem 8. Februar strebt das Hoch weiter in den Polarwirbel hinein und beginnt mit seinem Wirken, diesen weiter zu schwächen, was zu anderen Wetterentwicklungen führen kann – oder auch nicht!

Das Hoch baut sich im Verlauf der kommenden Woche weiter nach Norden auf und erreicht mit seinem Kerngebiet Skandinavien, die Barents- und Karasee. Deutschland liegt dabei in einer östlichen Anströmung der Luftmassen, was im Hinblick auf einen Kaltlufttropfen, die Temperaturentwicklung und etwas Schneefall interessant werden könnte.
Gradientenschwaches Wetter mit Sonne, Wolken, Nebel, Frost und leichtem Schneefall
Der mögliche Schneefall kommt nur dann zustande, wenn es einem Kaltlufttropfen gelingt, das Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern, um über Deutschland nach Westen zu gelangen. Die Amerikaner und die Deutschen simulieren dieses Ereignis. Nach der Wetterprognose der Europäer bleibt die Hochdruckzone jedoch dominierend. Insgesamt ist mit einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und teils dichten – zähen – Nebel- und Hochnebelfeldern zu rechnen. Tagsüber erreichen die Temperaturen +0 bis +5 Grad, und mit ganztägigem Sonnenschein können bis zu +8 Grad möglich sein. Ist Dauernebel im Spiel, verweilen die Temperaturen im Frostbereich. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad – örtlich können bis zu -8 Grad erreicht werden. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Arctic Outbreak mit tiefwinterlicher Wetterentwicklung
Das Hoch blockiert nach der Prognose der Europäer nahezu alle Wetteraktivitäten – und das noch mindestens bis zum 9. Februar recht erfolgreich. Anschließend wird eine Variante berechnet, die es in den vergangenen Tagen in dieser Form so nicht gegeben hat und die die Entwicklung im Hinblick auf den Winter komplett auf den Kopf stellen kann.
Gigantische Hochdruckzone sorgt für ein Displacement des Polarwirbels
Die Hochdruckzone verstärkt sich zunehmend und erstreckt sich bis zum 11. Februar von den Azoren über England und Skandinavien bis nach West-Russland. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen am südlichen Hochdruckgradienten in einer östlichen Grundströmung – Nix Halbes und nix Ganzes – das zu Nebel neigende Wetter geht zunächst in die Verlängerung.
Die Hochdruckzone drückt den Polarwirbel weit nach Norden und destabilisiert ihn weiter. Durch die Drehrichtung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn wird jedoch ein Teil des Polarwirbels in Richtung der Barentssee gelenkt. Dadurch schwächt sich der Wirbel über Kanada und Grönland ab, und in diesem Moment – der von den Europäern am 12. Februar simuliert wird – keilt ein Teil der Hochdruckzone bei Island in den Polarwirbel hinein und versucht, Kontakt zu einem Hoch über Alaska aufzunehmen.
Schneefall und Winterwetter bis auf tiefere Lagen herab
Die Kontaktaufnahme gelingt nicht, doch sorgt der Störimpuls dafür, dass der Teil des Polarwirbels über der Barentssee nach Süden – und damit über Deutschland – austrogen kann. Erreichen die Temperaturen am 12. Februar noch +0 bis +6 Grad, so sind am 15. Februar Höchstwerte von -4 bis +2 Grad möglich. In den Nächten sinken die Werte auf -8 bis -2 Grad ab, und bei Aufklaren sowie über Schnee können auch Werte unter der -10-Grad-Marke möglich sein.
Bei dieser Wetterentwicklung handelt es sich um einen Arctic Outbreak, der binnen kürzester Zeit kalte Luftmassen polaren Ursprungs weit nach Süden führen kann. In einer instabilen Luftmasse können sich immer wieder kräftige Schauer entwickeln, die bis auf tiefere Lagen für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen können. Mancherorts sind auch Wintergewitter möglich.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Blockadehoch
Die Amerikaner präsentieren derzeit alle sechs Stunden neue Varianten der erweiterten Wetterentwicklung. Neben einer Reaktivierung der atlantischen Frontalzone gab es in den vergangenen 48 Stunden auch Polarwirbelsplits zu bestaunen. Die aktuelle Variante sorgt zwar für eine weitere Destabilisierung des Polarwirbels, verhindert aber gleichzeitig eine Wetterentwicklung, die von manchen sehnlichst erwartet wird.
Blockadezentren
Das Hoch über Europa erfährt nach der Wettervorhersage der Amerikaner keine Schwächung. Es positioniert sich auch nicht an anderer Stelle, sondern bleibt – mit ein paar kurzen Ausnahmen – über Skandinavien und dem westlichen Russland bis zum 16. Februar omnipräsent.
Auf der anderen Seite versucht ein Hoch zwischen Alaska und den Aleuten weiter in den Polarwirbel vorzudringen, doch misslingt die Kontaktaufnahme zum Hoch über Skandinavien und damit auch ein Polarwirbelsplit.
Gradientenschwaches Wetter über Deutschland
Über Deutschland ändert sich bis zum 16. Februar nicht viel – der Mix aus Sonne, Wolken und dichten Nebelfeldern bleibt bei Temperaturen von +2 bis +6 Grad erhalten. Kommt die Sonne für längere Zeit zum Vorschein, sind bis zu +10 Grad möglich, während bei Dauernebel Werte unter der Null-Grad-Grenze auftreten können.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
Es ist so und es bleibt so - Auffällig ist in der Zwischenzeit auch die Sprunghaftigkeit in der Prognose der Europäer. Die Sprunghaftigkeit der Vorhersage-Modelle wird noch ein paar Tage anhalten, bis klar ist, ob sich in der Stratosphäre ein Major-Warming mitsamt Winddrehung auf Ost ergeben kann. Denn dieses Ereignis kann im Hinblick auf den Winter noch zum Gamechanger
werden.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Während die Vorhersage-Modelle noch hin und her springen, ist der Temperaturtrend der Kontrollläufe klar definiert. Das aktuelle Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf und erreicht zum 5. Februar in 1.400 Meter Höhe Spitzenwerte von bis +0 Grad. Nachfolgend sinkt das Temperaturniveau in der Höhe auf -5 bis -7 Grad ab, was bei schwach erhöhten Niederschlagssignalen auf eine nördliche Verlagerung des Hochdruckrückens schließen lässt
Vom 12. bis 15. Februar steigt das Temperaturniveau in 1.400 Meter Höhe auf -2 bis -4 Grad bei einer leicht erhöhten Niederschlagsleistung an. Damit ein Flachlandwinter in Betracht gezogen werden kann, sollten die Höhenwerte Mitte Februar zwischen -7 und -9 Grad betragen. Für mittlere Lagen reichen -5 bis -7 Grad aus. Winterwetter - also ein richtiger Durchbruch arktischer Kaltluftmassen - sieht anders aus. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. Februar | -1 bis +8 Grad |
+1 bis +4 Grad |
11. Februar | -4 bis +8 Grad |
+1 bis +3 Grad |
16. Februar | -4 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:15 Uhr
Die Amerikaner bestätigten heute Nachmittag zunächst den Hochdruckblock über Nordeuropa, der das Wetter bis zum 16. Februar hätte dominieren können. Heute Abend nun die Kehrtwende mit einer Variante, die der des europäischen Vorhersagemodells von heute Morgen – jedoch nur im Ansatz – sehr nahe kommt.
Geschwächter Polarwirbel – Winterwetter nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich
So sieht es aus. Die Hochdruckachse verlagert sich weiter nach Norden und sorgt über Deutschland bis zum 12. Februar für eine Ostwetterlage. Eingelagerte Kaltlufttropfen können für etwas Niederschlag sorgen, der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schwankend bis auf die tieferen mittleren Lagen in Form von Schnee niedergehen kann. Viel ist nicht zu erwarten.
Nachfolgend strebt das Hoch über Island nach Grönland auf und beginnt damit, die Grundströmung über Mitteleuropa zu meridionalisieren. Ein Arctic Outbreak wird simuliert, doch bevor dieser Deutschland erreichen kann, beginnt die Frontalzone, das Hoch an seinem südlichen Gradienten zu unterwandern. Die Kaltluftzufuhr wird abrupt gestoppt und durch eine Südwestströmung ersetzt. Die Temperaturen erreichen am 13. Februar +0 bis +5 Grad und steigen bis zum 17. Februar auf +5 bis +10 Grad und über dem Südwesten auf bis zu +12 Grad an.

Gestörter Polarwirbel
Dass der Polarwirbel zunehmend gestört und instabil wird, lässt sich bereits seit einigen Tagen feststellen. Ein Grund dafür ist das aktuelle Hoch, welches weit in den Polarwirbel hinein vordringt.
Bestätigt wird die Destabilisierung des Polarwirbels durch den AO-Index, welcher in den vergangenen Tagen noch neutraler Prägung mit einigen deutlich negativen Varianten war. Heute Abend wird der AO-Index mit seinem Mittelwert negativ simuliert. Zwar gibt es ein paar positive Varianten, doch sind das meist Varianten, welche zu einem Displacement des Polarwirbels führen (Verschiebung). Die Mehrheit jedoch ist negativ, teils extrem negativ.
Positiver NAO-Index: Ein Hoch über Island – so wie es die Amerikaner und Europäer simuliert haben – wird nicht so ohne Weiteres möglich sein. Stattdessen wird der Cluster des Polarwirbels zwischen Kanada und Grönland ein Taktgeber bleiben. Welche Auswirkungen ein positiver NAO- und ein teils deutlich negativer AO-Index auf die Großwetterlage haben kann, haben wir nachfolgend einmal gegenübergestellt.

Zusammenfassung: Stark geschwächter Polarwirbel - Zusammenbruch möglich
So ist es, und so bleibt es auch heute Abend. Die Vorhersagemodelle favorisieren einen geschwächten Polarwirbel, der zum Ende der ersten Februar-Dekade winterliche Wetterbedingungen mit sich bringen kann.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe mit Ansatz zu einem Final-Warming
Richtig spannend wird es ab dem 8. Februar in Stratosphärenhöhe, was auch die Sprunghaftigkeit in den Vorhersagemodellen erklärt. Der Stratosphärenwirbel steht ab der zweiten Februardekade vor dem vollständigen Zusammenbruch.
Betrachtet man die nachfolgenden Wetterkarten, so erkennt man nicht nur den absolut desolaten Zustand des Stratosphärenwirbels, sondern auch die recht kräftige Windumkehr entlang des 60. Breitengrades. Das Setup ändert sich spätestens ab dem 10. Februar, und winterliche Varianten werden wieder wahrscheinlicher – sind jedoch keineswegs garantiert!
Dennoch – wir beobachten und analysieren das Phänomen eines Major-Warmings und dessen Auswirkungen auf die unteren Luftschichten seit 2010. Ein Warming in dieser Stärke, wie es heute Abend simuliert wird, haben wir bisher noch nicht gesehen. Schaun mer mal, was draus wird.
