Wetterprognose: Deutschland zwischen den Fronten - Tobende Frontalzone, ein Blockadehoch und ein Kaltlufttropfen
Eine Hochdruckzone blockiert die atlantische Frontalzone nahezu vollständig, während sich von Osten ein Kaltlufttropfen annähert. Im weiteren Verlauf wird die Hochdruckposition entscheidend sein und kann neben einer Reaktivierung der Westwetterlage auch zu einem Polarwirbelsplit führen.

Die Grundströmung ändert sich in den kommenden Tagen und führt maritim gekühlte Luftmassen nach Süden, wodurch die Temperaturen bis Freitag auf +2 bis +6 Grad zurückgehen können. In diesem Prozess zieht etwas Niederschlag von Norden an die Alpen und kann am Freitag über den Alpen für länger andauernden Schneefall sorgen. Weiter nördlich ist oberhalb von etwa 600 bis 800 Metern mit Schneefall zu rechnen, teils auch darunter – insbesondere in der Nacht auf Freitag. Sonst lässt der Niederschlag nach, und von Norden lockert die Bewölkung auf, was längere sonnige Abschnitte ermöglicht.
Frost, Nebel, Sonne und Wolken
Ein Blockadehoch baut sich Anfang Februar im Bereich zwischen den Azoren, Mitteleuropa und Skandinavien bis über die Karasee hinweg auf und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig. Zwischen Finnland und dem westlichen Russland wird ein Cluster des Polarwirbels abgeschnürt und wird in Form eines Kaltlufttropfens wetteraktiv. Dieser Kaltlufttropfen wird jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit Deutschland nicht erreichen, sodass es zu einem Wechselspiel aus Sonne, Wolken und teils dichten Nebel- und Hochnebelfeldern kommt. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht mehr zu rechnen. Bei Dauernebel erreichen die Temperaturen kaum positive Werte, sonst sind +0 bis +5 Grad zu erwarten. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad. Mancherorts sind auch bis zu -7 Grad möglich. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Aus Nordost/Ost wird Nordwest
Gestern noch hatten die Europäer einen deutlich höheren Einfluss des Kaltlufttropfens berechnet, der heute nahezu verschwunden ist. Das hatte sich bereits mit schwachen Niederschlagssignalen in den Kontrollläufen angedeutet. Dominierend bleibt zunächst das Hoch, das sich bis zum 8. Februar mit seinem Kern über Skandinavien festigt.
Mix aus Sonne, Wolken und Nebel
Die Grundströmung dreht Anfang Februar zunächst auf Nordost und kippt im weiteren Verlauf auf Ost. Dadurch kommt es zu zähen Nebel- und Hochnebelfeldern. Ein böiger Ostwind komplettiert die gefühlt unangenehme Witterung. Die Temperaturen erreichen bei Dauernebel -1 bis +3 Grad. Löst sich der Nebel auf und überwiegen die sonnigen Anteile, sind bis zu +8 Grad möglich. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis +0 Grad.
Polarwirbelsplit im Ansatz – Wetterwechsel zum Beginn der zweiten Februardekade
Im Zeitraum vom 8. bis 14. Februar ist keine Schwächung der Hochdruckzone zu erkennen, jedoch eine Verlagerung des Hochdruckkerns von Skandinavien in Richtung westliches Russland. Dieses Hochdruckzentrum keilt über die Karasee weit in den Polarwirbel hinein und nimmt Kontakt mit einem Hoch über den Aleuten auf. Der Ansatz eines Polarwirbelsplits ist in den nachfolgenden Wetterkarten zu erkennen.
Winterwetter ab den höheren mittleren Lagen
Die Reaktion des Polarwirbels zwischen Kanada und Grönland folgt prompt mit einer Erweiterung des Aktivitätsradius bis nach Mitteleuropa. Dort wird die Aktivität jedoch durch das Blockadehoch gebremst, sodass die Tiefdrucksysteme weit nach Süden ausweichen müssen und so über Deutschland, die Schweiz und Österreich zu einer nordwestlich geprägten Grundströmung führen können. Fraglich ist, ob die bodennahe Ostströmung noch für eine Phase erhalten bleibt. Die Temperaturen verweilen mit +4 bis +8 Grad in einem wenig winterlichen Spektrum. Nasskalt trifft es besser, da die Niederschlagstätigkeit ab dem 10. Februar eine ansteigende Tendenz zeigt. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 600 und 1.000 Metern.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Blockierende Großwetterlage
Der Kaltlufttropfen rückt nach der Wetterprognose der Amerikaner näher an Deutschland, Österreich und die Schweiz heran, doch bleibt die Hochdruckzone das dominierende Wettersystem, das die atlantische Frontalzone – und damit die Westwetterlage – bis in die zweite Februardekade vollständig blockieren kann.
Deutschland verweilt somit zwischen den Fronten des Höhenrückens und des Kaltlufttropfens. In einer gradientenschwachen Umgebung ist mit nennenswertem Niederschlag nicht zu rechnen.
Kein Winterwetter
Und so setzt sich in der Vorhersage der Amerikaner das zu Nebel und Hochnebel neigende Wetter bis zum 10. Februar weiter fort. Die Temperaturen erreichen bei Dauernebel kaum Werte über dem Gefrierpunkt. Löst sich der Nebel auf und kommt die Sonne zum Vorschein, sind bis zu +5 Grad möglich. Scheint hingegen die Sonne den ganzen Tag über ungehindert, können bis zu +8 Grad erreicht werden. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -5 bis 0 Grad. Der Wind kommt überwiegend aus östlichen Richtungen. Wie in den vergangenen Tagen auch: Nix Halbes und nix Ganzes.
Wetterwechsel in der zweiten Februardekade
Die Hochdruckzone zieht sich ab dem 10. Februar weiter nach Osten zurück und verliert ihren Einfluss auf das Wettergeschehen über Deutschland. Zeitgleich erhöht der Polarwirbel im Bereich zwischen Kanada und Grönland seine Aktivität und drängt in Richtung Mitteleuropa, was die Zonalisierung wieder ins Spiel bringt – diese kann jedoch aus bekannten Gründen zunächst einmal infrage gestellt werden (wird oft berechnet und stets verworfen). In Summe aber: kein Winterwetter.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
Die Vorhersagemodelle bleiben dabei – eine gradientenschwache Wetterentwicklung, bei der Deutschland, Österreich und die Schweiz zwischen den Fronten verweilen – meist unter dem Einflussbereich des Hochdrucksystems. Schwung kommt in die Wetterküche erst, wenn es dem Hoch gelingt, seine nördliche Position zu festigen und den Polarwirbel dadurch zu schwächen. Im Ansatz ist das erkennbar – aber ebenso die Reaktivierung der Frontalzone. Somit bleibt die Positionierung des Hochdrucksystems für die weitere Wetterentwicklung richtungsweisend.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe haben in den vergangenen 24 Stunden für den Zeitraum vom 1. bis 5. Februar gleich zweimal eine Korrektur vorgenommen: Einerseits wurde der höhere Einfluss des Kaltlufttropfens mit einem weiteren Rückgang der Temperaturen in 1.400 Metern Höhe bestätigt, zwölf Stunden später jedoch wieder verworfen.
Ab dem 5. Februar reagieren die Kontrollläufe erneut, berechnen einen Rückgang der Temperaturen in der Höhe auf -4 bis -7 Grad und lassen diese bis zum 15. Februar auf -2 bis -4 Grad einpendeln. Eine Rückkehr zum altbekannten Muster – und damit wenig winterlich für die tieferen Lagen. Die Niederschlagssignale tendieren im Zeitraum vom 1. bis 10. Februar gegen Null, was die Hochdruckdominanz mitsamt einer schwachgradientigen Wetterlage zu einer sehr wahrscheinlichen Wetterentwicklung macht. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
5. Februar | +0 bis +8 Grad |
+3 bis +5 Grad |
9. Februar | -4 bis +10 Grad |
+1 bis +3 Grad |
14. Februar | -2 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:07 Uhr
Wir hatten vor ein paar Tagen auf eine höhere Sprunghaftigkeit innerhalb der Modellrechnungen für den Zeitraum vom 8. bis 15. Februar hingewiesen. Beeindruckend ist die Schwankung bei den Amerikanern, die heute Morgen noch eine Westwetterlage ins Spiel brachten (die immer infrage gestellt werden kann) und diese heute Nachmittag sowie heute Abend durch einen Polarwirbelsplit einkassierten.
Polarwirbelsplit mit Winterwetter - oder auch nicht
Die Prognose von heute Nachmittag war insofern interessant, als dass der Winter aus östlichen Richtungen mithilfe von Kaltlufttropfen den Sprung bis nach Deutschland hätte schaffen können. Heute Abend ist es wieder so eine Zwischenlösung – nix Halbes und nix Ganzes. Das Temperaturspektrum schwankt im gesamten Zeitraum zwischen -2 und +5 Grad. Oberhalb von etwa 500 bis 800 Metern kann leichter Schneefall und ein Hauch von Winter möglich sein. In den Nächten sinken die Werte auf -5 bis 0 Grad ab, mancherorts sind bis zu -8 Grad möglich.

Warming in Stratosphärenhöhe wird zum Taktgeber
Die Ursache für die bevorstehende Sprunghaftigkeit liegt in einem Warming in Stratosphärenhöhe, das seinen Höhepunkt zwischen dem 9. und 13. Februar erreicht. Ein Major-Warming wird erneut angedeutet, und sollte sich tatsächlich eine Windumkehr in Stratosphärenhöhe von West-Ost auf Ost-West ergeben, zersetzt sich der Polarwirbel von oben herab. Da dies in der Spätwinterphase passieren könnte, wäre auch ein Final-Warming zu diskutieren. Anders formuliert könnte sich der Polarwirbel durch das Warming nicht mehr erholen und auch in den tieferen Schichten zusammenbrechen (mäandrieren).
Die Vorhersagemodelle haben aus der Erfahrung heraus ab dem Moment der Windumkehr in Stratosphärenhöhe Schwierigkeiten, die Wetterentwicklung korrekt zu erfassen, was jedoch in der Natur der Sache liegt. Der Zusammenbruch von oben herab lässt sich nicht zuverlässig berechnen, da dieser absolut variabel ist und im Zentrum des "Kreisels" stattfindet. Erst wenn sich die Auswirkungen in den unteren Luftschichten durchgesetzt haben, wird das Muster der Folgen klarer. Das soll – stark vereinfacht – die Sprunghaftigkeit der Vorhersagemodelle in den kommenden Tagen verständlicher machen.

Zusammenfassung: Stark geschwächter Polarwirbel - Zusammenbruch möglich
Das Resümee hat sich gegenüber gestern Abend nicht verändert. Im Moment geht es nicht so sehr um die Details, sondern um die Frage, ob und wie stark der Polarwirbel geschwächt werden kann und ob es letztlich zum Zusammenbruch reicht. Winterwetter ist dabei keineswegs garantiert, aber die Grundlagen dafür verbessern sich.
Massive Störung des Polarwirbels
Dass eine Störung des Polarwirbels im Verlauf der ersten Februar-Dekade bevorsteht, zeigt sich in den letzten Tagen in einem zunehmend negativeren AO-Index. Heute Abend sieht es so aus, dass dieser sich bereits zum 4. Februar neutralisiert und anschließend teils deutlich negative Varianten zunehmen. Daneben gibt es aber auch einige deutlich positive Varianten. Auch das liegt in der Natur der Sache – denn neben einem Zusammenbruch des Polarwirbels (mäandriertes Muster) oder einem Polarwirbelsplit gibt es eben auch noch ein Displacement (Verschiebung) des Wirbels.
Wir haben die extremeren Varianten einmal gegenübergestellt, verzichten jedoch auf die Darstellung eines Polarwirbelsplits, da das Schema bereits in den obenstehenden Wetterkarten gezeigt wurde. Soweit so spannend.
