Wetteraussichten: Blockadehoch und Kaltlufttropfen - Eine für den Winter richtungsentscheidende Entwicklung
Die atlantische Frontalzone beeinflusst im Moment noch das Wetter über Deutschland, doch zum Wochenende bildet sich eine markante Hochdruckzone aus, die weit in den Polarwirbel hineinreicht. Das bringt das Zirkulationsmuster durcheinander, und neben einem Kaltlufttropfen wird auch das Blockadehoch ein Wegweiser für die weitere Wetterentwicklung sein.

Ein Niederschlagsfeld zieht im Moment südlich einer Linie vom Bodensee bis Dresden entlang und verlagert sich zum Abend hin bis nach Berlin – südlich der Donau kann sich in Richtung der Alpen auch Schnee mit untermischen. Weiter westlich lässt der Niederschlag nach, und sonnige Momente sind zu erwarten, bevor zum Nachmittag weitere Schauer aufziehen, die sich bis zum Abend zunehmend organisieren können. An diesem unbeständigen Wettercharakter ändert sich am Mittwoch wenig – die Schauer verlagern sich nach Norden, während die sonnigen Abschnitte im Süden zunehmen. Die Temperaturen bleiben mit +8 bis +12 Grad für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch.
Blockierende Wetterlage mit absinkender Schneefallgrenze
In der zweiten Wochenhälfte sorgt ein Downstream Development für weiteren – meist leichten – Niederschlag. Die Temperaturen gehen bis Freitag auf +2 bis +6 Grad zurück, und die Schneefallgrenze sinkt bis auf mittlere Lagen (600 bis 800 Meter) ab. Im Februar dehnt sich ein Keil des Azorenhochs nach Norden aus und blockiert die atlantische Frontalzone vollständig. Deutschland liegt auf der östlichen Seite des Hochdrucksystems, und ob ein Kaltlufttropfen zwischen Finnland und dem westlichen Russland Einfluss auf das Wetter nehmen kann, bleibt noch abzuwarten. Die Grundströmung dreht jedenfalls auf nordöstliche Richtungen und lässt die Temperaturen bis zum 3. Februar auf -2 bis +3 Grad zurückgehen. Dauerfrost und leichter Schneefall werden zum Thema. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Wetterprognose des europäischen Wettermodells: Die Probleme des Winters setzen sich fort
Das Blocking wird zwar seit einigen Tagen simuliert und bereits vor 10 Tagen in der Clusteranalyse gut erfasst, doch stellt das Konstrukt für sich genommen eine Kuriosität dar. Da will sich die Frontalzone mit allen Mitteln mal wieder durchsetzen, und dann schießt im letzten Moment ein Hochdruckkeil nach Norden und blockiert die Westwetterlage.
Für den Winter ist das eine Chance – keine Frage – und die Möglichkeiten sind mit dem Kaltlufttropfen auch vorhanden. Doch geht es nach der Wetterprognose der Europäer, so ist der Polarwirbel im Bereich zwischen Kanada und Grönland zu stark und zu umfangreich. Zudem wird die Kaltluftzufuhr nicht gestoppt, was das System für sich genommen weiter stabilisiert. Das Hoch jedoch ist ein Störimpuls, dessen nachhaltige Grundlage fehlt. So wird das Hochdruckkonstrukt bereits zum 6. Februar zerstört, und nachfolgend entstehen zum 7. Februar zwei Hochdruckzentren: Eines über Mitteleuropa und das zweite über Russland.
Dem Frühling sehr nahe
Da die Frontalzone nicht mehr blockiert wird, setzt diese sich mit ihren Ausläufern bis zum 9. Februar über Skandinavien durch. Das abgeflachte Hoch verstärkt diesen Wandlungsprozess, hat jedoch über Deutschland, der Schweiz und Österreich eine westliche bis südliche Anströmung der Luftmassen zur Folge. Die Temperaturen steigen vom 5. Februar mit +4 bis +8 Grad bis zum 10. Februar auf +8 bis +12 Grad und örtlich auf bis zu +15 Grad an, was sehr nah am Frühling dran und weit weg vom Winter ist. Hinzu kommt zeitweiliger Niederschlag und ein phasenweise böiger Wind. Nach Süden lässt die Wind- und Niederschlagstätigkeit nach, und die sonnigen Momente mehren sich.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: nur ein Hauch von Winter
Der Kaltlufttropfen zeigt sich laut der Wetterprognose der Amerikaner aggressiver
und dringt bis zum 4. Februar weiter nach Westen vor. Dies könnte auch über Deutschland zu etwas Schneefall und Dauerfrost führen.
Die Grundvoraussetzungen sind jedoch ähnlich wie bei dem europäischen Wettermodell: Der Wirbel zwischen Kanada und Grönland ist unübersehbar. Sein Bestreben wird es sein, sich nach Osten zu verlagern. So gerät auch das Blockadehoch nach der Prognose der Amerikaner unter Druck und weicht bis zum 9. Februar nach Osten - über Deutschland - aus. Die Frontalzone trifft vollständig auf die Hochdruckzone und leitet in Kombination mit dem Hoch eine südwestliche Grundströmung ein. Während die Temperaturen am 5. Februar zwischen +0 und +5 Grad liegen, könnten sie am 9. Februar auf +4 bis +8 Grad und am 12. Februar auf +8 bis +12 Grad steigen. Das ist alles andere als winterlich.
Die Winterthese
Wir hatten bereits gestern eine These mit winterlichen Varianten vorgestellt, die durch das Blockadehoch entstehen könnten. Dies ist auch heute noch der Fall. Dem 4. Februar kommt daher eine Schlüsselrolle zu, an der sich die Struktur der Großwetterlage entweder in Richtung Frühling oder Spätwinter entwickeln wird.
Zur Verdeutlichung haben wir die Varianten des amerikanischen Wettermodells mit ausgewählten Kontrollläufen gegenübergestellt, um das Schema der Schlüsselszene zu visualisieren.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
An diesem Resümee hat sich nichts geändert. Die Vorhersagemodelle berücksichtigen heute den Einfluss des Kaltlufttropfens und die westliche Positionierung des Blockadehochs, was Anfang Februar die Temperaturen mancherorts in den Dauerfrostbereich absinken lassen kann. Ob Schnee eine Rolle spielen kann, bleibt mit dem Kaltlufttropfen noch abzuwarten. Nachfolgend berechnen die Vorhersagemodelle eine abkippende Hochdruckachse und machen den Weg für eine frühlingshafte Wetterentwicklung frei. Dennoch kristallisiert sich der 4. Februar als Schlüsselmoment heraus, und das Hoch innerhalb des Polarwirbels ist durchaus eine legitime Annahme.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe sind und bleiben konservativ. Bestätigt wurde die Abkühlung Anfang Februar, die die Temperaturen in 1.400 Metern Höhe auf -5 bis -7 Grad zurückgehen lassen kann. Zum Vergleich: Für den Flachlandwinter sind Anfang Februar Höhenwerte von -6 bis -8 Grad und für die mittleren Lagen von -4 bis -6 Grad eine Grundvoraussetzung. Also ja, Dauerfrost wird Anfang Februar ab den tieferen mittleren Lagen wahrscheinlich – nasskalt bleibt es hingegen über dem Flachland.
Ab dem 4. Februar steigt das Temperaturniveau auf -2 bis -4 Grad an und bestätigt damit den Wettertrend der vergangenen sechs Tage. Wenig winterlich, mehr nasskalt. Interessant ist jedoch die Spreizung der Kontrollläufe, die ab dem 4. Februar mit deutlich zu warmen, aber auch zu kalten Varianten zunimmt. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
3. Februar | -2 bis +4 Grad |
-1 bis +2 Grad |
7. Februar | -5 bis +12 Grad |
+2 bis +4 Grad |
12. Februar | -2 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:08 Uhr
Es ist im Moment äußerst interessant, wie die Vorhersagemodelle mit der Störung in Form eines Blockings Anfang Februar umgehen. In der These von gestern haben wir eine Variante vorgestellt, bei der sich das Hochdruckkonstrukt innerhalb des Polarwirbels verselbstständigen und diesen massiv schwächen kann. Bislang folgten die Prognosemodelle dieser These nicht. Das hat sich heute Abend - zumindest im Ansatz - geändert.
Als kurios ist die Wetterprognose der Amerikaner einzustufen, welche einen dauerhaften Kaltlufttropfen umherwirbeln lässt. Das Konstrukt ist deshalb so bemerkenswert, da sich dieses Höhentief zwischen zwei blockierenden Hochdruckzentren etabliert. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das Tageswerte von +2 bis +6 Grad zur Folge - also exakt das, was die Kontrollläufe als Maßgabe vorgeben. Mit einer längeren Sonnenscheindauer können auch bis +8 Grad möglich sein. Nicht winterlich - dennoch ist der Umschwung zu einer dauerhaften Blockade in dieser Formation bemerkenswert.

Der Polarwirbel vor dem Zusammenbruch?
Die Überschrift stammt von gestern. Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten genauer an, so präsentiert sich der Polarwirbel in einer nicht mehr ganz so runden Form – das Muster ist deutlich gestört. Die Frage, die sich stellt: Geht da im Hinblick auf den Winter noch mehr?
Dazu müsste der NAO-Index (Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief) negativ werden. Dieser wird jedoch bis auf Weiteres deutlich positiv bewertet. Die negativen Ausreißer von gestern wurden zurückgenommen. Das bedeutet, dass der Wirbel zwischen Kanada und Grönland mit höherer Wahrscheinlichkeit intakt bleiben wird.
Der AO-Index – welcher vereinfacht formuliert den Zustand des Polarwirbels repräsentiert – ist aktuell positiv, wird jedoch ab dem 3. Februar zunehmend negativ berechnet. Darunter findet sich eine zunehmende Anzahl an sehr deutlich negativen Varianten.
Also ja, an der These eines zusammenbrechenden Polarwirbels ist etwas dran. Wir haben einmal die extremen Varianten eines Zusammenbruchs des Polarwirbels mit negativem AO-Index und einem stark positiven NAO-Index gegenübergestellt. Das wird so nicht eintreten, verdeutlicht jedoch das Prinzip, mit dem ab dem 3. Februar zu rechnen ist.

Zusammenfassung: Der Schlüsselmoment für die weitere Wetterentwicklung
So ist es und so bleibt es auch heute Abend – der Zeitraum zwischen dem 3. und 4. Februar kristallisiert sich erneut als Schlüsselmoment für die weitere Wetterentwicklung heraus. Gelingt die Schwächung des Polarwirbels, oder bricht die Störung in sich zusammen? Insbesondere im Hinblick auf den Winter ist diese Entwicklung von entscheidender Bedeutung.
Warming in Stratosphärenhöhe – Kickdown des Polarwirbels
Ebenfalls lässt sich seit einigen Tagen das Warming in Stratosphärenhöhe beobachten, welches zwischen dem 8. und 10. Februar seinen Höhepunkt erreicht. In den vergangenen Tagen reichte es nicht für ein Major-Warming, jedoch waren die Ansätze hierfür klar zu erkennen. Auch das hat sich heute Abend geändert – erstmals in dieser Wintersaison dreht der Wind entlang des 60. Breitengrades in Stratosphärenhöhe auf Ost und schwächt damit die westliche Zirkulation des darunter liegenden Polarwirbels.
Dennoch, auch wenn die Windumkehr im Ansatz heute Abend deutlicher herausgearbeitet wird, muss dieses Phänomen weiter beobachtet und abgewartet werden. Kommt es jedoch zu einem Major-Warming, werden die Prognose-Modelle ab dem 5. Februar eine erhebliche Sprunghaftigkeit aufweisen, da der Polarwirbel von oben herab eine massive Schwächung erfährt. Das ist zwar nicht mit Winterwetter gleichzusetzen, doch es verbessert die Grundlagen erheblich.
