Wettertrend: Winterwetter, nasskalt oder Frühling - Richtungsweisende Entwicklung Anfang Februar
Die Frontalzone schleift im Moment noch mit Tiefdruckausläufern über Deutschland hinweg. Ab der Wochenmitte erfolgt der nächste Wetterumschwung, der auf die Entwicklung der Großwetterlage im Februar - und damit auch auf den Spätwinter - eine entscheidende Rolle spielen wird.

Bei überwiegend starker Bewölkung kommt es heute zu zeitweiligem Niederschlag, der besonders über den südlichen und zum Abend über den südöstlichen Landesteilen ausgeprägt ist. Am Dienstag folgt von Süden ein weiteres Niederschlagsfeld nach, das östlich einer Linie vom Bodensee und Berlin für zeitweiligen Regen sorgen kann. Sonst geht der Niederschlag mehr in eine Schauerform über. Der Wind kommt ruppig aus südlichen Richtungen, und die Temperaturen erreichen mit +8 bis +12 Grad ungewöhnlich hohe Werte. Heute kann das Erreichen der +15 Grad-Marke nicht ausgeschlossen werden.
Markante Umstellung der Großwetterlage
In den ersten Februartagen gelingt es der Frontalzone nicht, sich mit einer zonal geführten Struktur über Deutschland, die Schweiz und Österreich durchzusetzen. Der Grund ist ein Keil des Azorenhochs, welcher vom 31. Januar bis 2. Februar von den Azoren über England und das europäische Nordmeer nach Skandinavien strebt und die Frontalzone bereits bei Island vollständig blockiert. Zwar berechnen die Vorhersagemodelle die Position des Hochdrucksystems unterschiedlich, doch das Blocking wird in allen drei Vorhersagemodellen berücksichtigt. Besonders hervorsticht die Vorhersage des deutschen Prognosemodells, das Anfang Februar die Temperaturen auf +0 bis +5 Grad zurückgehen lassen kann. Bei dichtem Nebel oder Hochnebel wäre mit Dauerfrost zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Februar.

Kippmuster in Richtung Winter
Das Blocking wurde in der Clusterprognose bereits früh erfasst und mittlerweile von den Vorhersagemodellen bestätigt. Entscheidend, ob der Winter damit etwas anfangen und sich doch noch über Deutschland in der Fläche präsentieren kann, ist letztlich die Hochdruckposition.
Damit der Winter noch etwas erreichen kann, muss das Hoch den Polarwirbel derart schwächen, dass der Cluster über Kanada und Grönland abgekapselt wird. Das gelingt nur, wenn das Hoch entweder einen Polarwirbelsplit provoziert oder ein autark agierendes Hoch im Bereich zwischen Island und dem europäischen Nordmeer aufbauen kann. Liegt das Hoch östlicher – beispielsweise über Skandinavien –, so kommt es lediglich zu einer Ostströmung. Dauerfrost ist dann möglich, doch ist Kahlfrost ohne Schnee wahrscheinlicher als eine tiefverschneite Winterlandschaft.
Sollte sich das Hoch jedoch im Hinblick auf den Winter optimal positionieren können, würde Deutschland in den Bereich einer Nord- oder Nordostströmung gelangen. Der zweite Cluster des Polarwirbels über Skandinavien und der Barentssee würde in diesem Fall nach Süden austrogen und neben Dauerfrost auch für nennenswerten Schneefall sowie für eine winterliche Landschaft – bis auf tiefere Lagen herab – sorgen können.
Die Winterthese
Gleich vorweg: Keines der Vorhersagemodelle berechnet ein Szenario, welches einen Durchbruch des Winters bis auf tiefere Lagen herab ermöglichen kann. Es handelt sich vielmehr um eine These, wie dem Winter unter bestimmten Voraussetzungen noch der Durchbruch gelingen könnte – wir haben diese winterlichen Varianten zum besseren Verständnis gegenübergestellt.

Näher dran am Frühling als am Winter
Die Prognosemodelle – allen voran die Amerikaner und Europäer – berechnen eine veränderte Position des Hochdrucksystems, was weitreichende Auswirkungen auf das Wetter im Februar und damit auch auf den Spätwinter haben kann.
Noch bevor der Kaltluftzustrom von der Barentssee aus einsetzen kann, kippt die Hochdruckachse nach Osten ab, und der Hochdruckkern etabliert sich zum 5. Februar direkt über Deutschland.
Polarwirbel strukturiert sich um
Da die Blockadewirkung des Hochdrucksystems nicht mehr vorhanden ist und sich Hochdrucksysteme im Uhrzeigersinn drehen, verlagert sich der Cluster des Polarwirbels von Kanada und Grönland – über das europäische Nordmeer – in Richtung der Barents- und/oder Karasee. Ein Austrogen nach Süden wird durch das Betonhoch
über Mitteleuropa verhindert.
Durch die Dynamik füllt sich das Hoch von oben her mit warmen Luftmassen auf, was die Temperaturen zum 5. Februar auf +4 bis +8 Grad und bis zum 10. Februar – je nach Sonnenscheindauer – auf +6 bis +12 Grad ansteigen lassen kann. Damit sind die Temperaturen näher dran am Frühling als am Winter.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
So ist es, so bleibt es. Dehnt sich die Hochdruckzone über Mitteleuropa aus, ist bis zum 10. Februar nicht mit einem Durchbruch des Winters zu rechnen. Ab Mitte Februar müssen in 1.400 Metern Höhe Werte von -8 bis -10 Grad erreicht werden, damit ein Flachlandwinter noch möglich ist. Den ganzen Winter über lagen die Höhenwerte meist zwischen +2 und -3 Grad. Bewertet man die aktuellen Prognosen der Vorhersage-Modelle, so liegen die Höhenwerte vom 5. bis 11. Februar zwischen +4 und +9 Grad. Also weit - sehr weit - von dem entfernt, was man als Winter bezeichnen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Doch Vorsicht ist in der kommenden Wetterentwicklung geboten. Die Vorhersage-Modelle bilden momentan eine Möglichkeit ab, die im Vergleich zu den Kontrollläufen nicht gestützt wird und mit Abstand die wärmsten Varianten berechnen. Der Mittelwert der Kontrollläufe simuliert in der Höhe ein Temperaturspektrum, das Anfang Februar zwischen -4 und -6 Grad und am 10. Februar zwischen +0 und -3 Grad liegt.
Das ist zwar ebenfalls weit von Winterwetter entfernt, doch zeigt sich ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten - auch in Richtung Winter. Deutlicher wird das in der Einzelbewertung der Kontrollläufe. In den vergangenen 24 Stunden hat es eine Zunahme kälterer Varianten jenseits der -5-Grad-Marke gegeben. Auch sind Varianten vertreten, die in Richtung -15 Grad streben.
Die Niederschlagsprognose ist vom 1. bis 10. Februar von schwacher bis leicht erhöhter Ausprägung. Viel Niederschlag wird nicht zu erwarten sein, was ein klares Indiz für die blockierende Wetterlage ist. In der Zusammenfassung sind sowohl warme als auch winterliche Varianten möglich. Wahrscheinlicher jedoch ist eine Fortsetzung der schwachen Niederschlagsleistung und der für die Jahreszeit zu warmen Witterung. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
2. Februar | -1 bis +6 Grad |
+2 bis +5 Grad |
6. Februar | -3 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |
11. Februar | -5 bis +13 Grad |
+4 bis +6 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:11 Uhr
Wie komplex die kommende Wetterentwicklung sein wird, lässt sich am Beispiel der Wetterprognose der Amerikaner, der Europäer und der Deutschen heute Abend hervorragend beschreiben. Klar ist, dass es Anfang Februar zu einer vollständigen Blockade der Frontalzone kommen wird. Darüber herrscht Konsens.
Fraglich aber ist, wie dieses Blocking verlaufen wird. Gravierende Unterschiede gibt es bereits in der erweiterten Kurzfrist bis zum 3. Februar. Während nach der Prognose des deutschen Vorhersage-Modells Schneefall und Dauerfrost möglich ist, berechnen die Amerikaner und Europäer eine hochdruckdominierte Südwestwetterlage, was die Temperaturen auf +2 bis +6 Grad ansteigen lassen kann und somit wenig winterlich ist.

Der Polarwirbel vor dem Zusammenbruch?
Nochmal ein kurzer Blick auf die obenstehenden Wetterkarten. Was auffällt, ist die massive Störung innerhalb des Polarwirbels, welches durch die nach Norden strebende Hochdruckzone ausgelöst wird.
Man kann also der These von heute Nachmittag noch einmal folgen und sich die Randfaktoren näher anschauen. Sind die Störungen des Polarwirbels nur vorübergehend, oder sogar nachhaltig, welche letztlich zu einem völlig desolaten Polarwirbel - oder unter Umständen sogar zu einem Polarwirbelsplit - führen können?
Der NAO-Index - also das Verhältnis von Azorenhoch zu Islandtief - ist und bleibt positiver Ausprägung. Allerdings hat es in den vergangenen 24 Stunden eine Zunahme von negativen Entwicklungen gegeben, was als zaghafter Ansatz einer grundlegenden Veränderung des Strömungsmusters im Verlauf der ersten Februardekade bewertet werden kann.
Der AO-Index, welcher bereits gestern mehrere negative Varianten hinzugewonnen hat, wird ab dem 3. Februar in einem völlig volatilen Bereich simuliert. Eine Ableitung zum Zustand des Polarwirbel ist nicht mehr möglich - zu Variantenreich sind die einzelnen Entwicklungen. Die extremsten Varianten haben wir einmal in den Kontrollläufen herausgesucht und nachfolgend gegenübergestellt. Nein, diese Varianten werden so nicht eintreten, sie verdeutlichen jedoch das Muster, was dahintersteckt.

Zusammenfassung: Der Schlüsselmoment für die weitere Wetterentwicklung
Der Zustand des Polarwirbels - welcher durch das Blocking mehr oder minder stark beeinflusst werden kann - ist um den 4. Februar herum eine Schlüsselszene für die weitere Wetterentwicklung und im Hinblick auf eine spätwinterliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Der NAO- und der AO-Index stützen mit negativen Entwicklungen die heute Nachmittag aufgestellte und hochspekulative These
im Ansatz.
Warming in Stratosphärenhöhe und der Zusammenbruch des Polarwirbels
Gestützt werden könnte (Betonung liegt auf könnte) die These eines instabilen Polarwirbels von einem Warming in Stratosphärenhöhe, welches mit Höhepunkt zum 8. Februar simuliert wird. Wie in den vergangenen Tagen jedoch auch, handelt es sich um ein Minor-Warming, dem es letztlich nicht gelingt, den Prozess zu einem Major-Warming weiterzuentwickeln. Die Windumkehr lässt sich erkennen, findet jedoch nicht entlang des 60. Breitengrades statt. Eine Schwächung des Polarwirbels von oben herab ist möglich, doch zum aktuellen Stand wenig wahrscheinlich.
Und so lässt sich abseits des spekulativen Raumes die Feststellung einer im Zeitraum vom 1. bis 10. Februar für die Jahreszeit zu warmen Wetterentwicklung, welche über weite Strecken von einem Hochdrucksystem, einer schwachen Niederschlagsleistung und von teils dichten Nebel- und Hochnebelfeldern dominiert werden kann. Unter dem Stich aber ist abwarten angesagt.
