Winterprognose - Großwetterlage kippt im Februar erneut
Die atlantische Frontalzone wird in den kommenden Tagen für viel Wind und über manchen Regionen auch für viel Regen sowie ungewöhnlich hohe Temperaturen sorgen können. Anfang Februar kippt die Großwetterlage erneut, und unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich auch über den Winter diskutieren.

Mit einem böigen Wind aus südwestlichen Richtungen gelangen ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland, was die Temperaturen in der Spitze auf +8 bis +12 Grad und örtlich sogar auf bis zu +16 Grad hochschnellen lassen kann.
Wechselhaftes und windiges Wetter
Der Wind treibt aber nicht nur warme Luftmassen nach Norden, sondern auch viele Wolken, die zu Ausläufern der Frontalzone auf dem Atlantik gehören. Doch anstatt durchzurauschen, prallen diese auf den Widerstand eines Hochdrucksystems über Osteuropa und dem westlichen Russland. Die dazugehörigen Regengebiete werden gezwungen, über Deutschland zu schleifen und mancherorts für kräftigen und länger andauernden Niederschlag zu sorgen. Zwischen den Fronten ist auch immer wieder Zeit für etwas Sonnenschein. Bis Mitte der Woche gehen die Temperaturen mit +4 bis +8 Grad in den nasskalten Bereich zurück. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.

Blockierende Großwetterlage über Deutschland
Man erkennt auf den oben stehenden Wetterkarten das Downstream Development, welches in der Höhe kurzzeitig kühlere Luftmassen in Richtung der Alpen führt und zwischen dem 30. Januar und 1. Februar für eine absinkende Schneefallgrenze bis auf mittlere Lagen sorgen kann (500 bis 800 Meter). Im Kern handelt es sich jedoch um eine nasskalte Wetterentwicklung.
Hochdrucksystem strebt nach Norden
Im Zeitraum vom 1. bis 4. Februar simuliert die Wetterprognose eine ungewöhnlich deutliche Veränderung der Grundströmung. Zwar möchte sich die atlantische Frontalzone mit einer Westwetterlage nur allzu gerne durchsetzen, doch ein Keil des Azorenhochs sorgt für eine gegenteilige Wetterentwicklung. Bereits zum 2. Februar hat sich der Kern des Hochdruckkeils über Deutschland positioniert, bläht sich bis zum 4. Februar weiter auf und blockiert die atlantische Frontalzone nahezu vollständig. Eine Westwetterlage ist so nicht mehr möglich.
Ungewöhnlich warmes Wetter
Das Hoch lässt die Niederschlags- und Windaktivität abklingen und sorgt neben dichten Nebelfeldern auch für Sonnenschein, der über höheren Lagen nahezu ungehindert sein kann. Das Hoch füllt sich von oben herab mit warmen Luftmassen auf und sorgt über tieferen Lagen für +8 bis +12 Grad und mit ergiebigem Sonnenschein für bis zu +14 Grad. Ist Nebel im Spiel, bleibt es mit +0 bis +5 Grad frischer. In den Nächten ist mit leichtem Frost zu rechnen.

Blockierende Wetterlage und Umstrukturierung des Polarwirbels
Hochdrucksysteme haben die Eigenschaft, sich im Uhrzeigersinn zu drehen. Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, weiß, dass in der Clusteranalyse der vergangenen Tage das blockierende Hoch eine höhere Eintreffwahrscheinlichkeit hatte und noch immer hat. Die obenstehenden Karten sind somit das erwartbare Resultat, jedoch noch immer nicht in Stein gemeißelt
– es gibt noch einige weitere Möglichkeiten.
Schwerpunkt des Polarwirbels verlagert sich
Spielt man die Berechnungen der Vorhersage-Modelle einmal durch, so zeigt sich, dass die Verlagerung des Polarwirbelclusters von Kanada und Grönland in Richtung Skandinavien und der Barentssee in der Theorie beschleunigt wird.
Dadurch wird der Raum zwischen Kanada und Grönland wieder frei für andere Wetterentwicklungen. Sollte sich das Azorenhoch dazu berufen fühlen, sich nach Norden in Richtung Island zu entwickeln, ergibt sich daraus eine blockierende Wetterlage auf dem Atlantik. Da sich das Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn dreht, wird im Zusammenspiel mit dem Polarwirbel über der Barents- und Karasee die Grundströmung zunehmend meridionalisiert.
Das amerikanische Vorhersage-Modell deutet zwar eine meridional verlaufende Struktur an, doch ist momentan noch keine durchgreifende Veränderung im Hinblick auf einen Durchbruch des Winters zu erkennen.
Geht man nach der Prognose der Europäer, so gelingt der Umzug
des Polarwirbels in Richtung Barents- und Karasee nur halbherzig. Der Polarwirbel könnte sich zum 8. Februar erneut über Kanada und Grönland eindrehen und das Hoch erneut über Europa nach Osten abkippen lassen. Kippmuster mit vielen Möglichkeiten.

Auf den Punkt gebracht: Richtungsentscheidung für den Winter
So ist es auch heute wieder. Das Blocking über Europa weist Anfang Februar eine hohe Eintreffwahrscheinlichkeit auf und hat das Potenzial, die Grundstruktur innerhalb des Polarwirbels zu verändern. Dies hat noch keine Relevanz im Hinblick auf einen möglichen Durchbruch des Winters im Februar, verbessert jedoch die Grundlagen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Das Grundrauschen hat sich in den vergangenen 96 Stunden so gut wie nicht verändert. Die Kontrollläufe berechnen bis zum 28. Januar weiterhin erhöhte Niederschlagssignale, welche anschließend bis zum 1. Februar rückläufig sind und vom 1. bis 9. Februar nur noch eine schwache Ausprägung zeigen. Die Kontrollläufe bestätigen das Blocking über Mitteleuropa, das die erste Februardekade nahezu vollständig dominieren könnte.
Das Temperaturniveau in 1.400 Meter Höhe sinkt zum 1. Februar auf bis zu -5 Grad ab, was auch über den tieferen mittleren Lagen für den einen oder anderen Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen kann. Anschließend steigt das Niveau auf -2 bis -4 Grad an. Kaum Veränderungen im Vergleich zu den vergangenen Tagen, was über tieferen Lagen ein Temperaturniveau von +3 bis +6 Grad zur Folge hat.
In den Nächten ist leichter Frost erwartbar, und über den Regionen, wo sich zäher Nebel ausbilden kann, ist auch tagsüber mit Werten um den Gefrierpunkt zu rechnen. Also ja, es gibt Anzeichen eines Wechsels, doch wird sich dieser über einen längeren Zeitraum vollziehen.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
30. Januar | +1 bis +9 Grad |
+4 bis +6 Grad |
3. Februar | +0 bis +13 Grad |
+3 bis +6 Grad |
9. Februar | -3 bis +12 Grad |
+3 bis +5 Grad |

Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:05 Uhr
Die Wetterprognose der Amerikaner stützt heute Nachmittag und heute Abend eine blockierende Wetterlage, die weite Teile der ersten Februar-Dekade dominieren könnte.
Blockierend bedeutet in diesem Fall, dass sich eine Hochdruckzone über Mitteleuropa ausdehnt und die atlantische Frontalzone vollständig blockiert. Trotz vielversprechender Ansätze kann sich die Westwetterlage erneut nicht durchsetzen und scheitert bereits im Ansatz. Das war auch so zu erwarten gewesen.

Die Wahrscheinlichkeit einer blockierenden Großwetterlage
Eine blockierende Großwetterlage sorgt für eine weitgehend trockene Wetterentwicklung, die heute Abend von einer schwachen Niederschlagsprognose der Kontrollläufe gestützt wird. Ein Hoch wird dabei eine gewichtige Rolle spielen.
Im Hinblick auf die Temperaturen muss man abwarten, wie sich das Hoch positioniert. Dabei spielen die Gradienten eine entscheidende Rolle. Mit einer Ost- oder Nordströmung würden sich die Temperaturen auf ein Niveau von +0 bis +5 Grad und bei zähem Nebel auch unter den Gefrierpunkt einpendeln. Auf der westlichen oder nördlichen Seite des Hochdrucksystems könnte es hingegen ungewöhnlich warm werden. Derzeit wird ein Temperaturspektrum von +4 bis +8 Grad favorisiert. Unter dem Strich eine wenig winterliche Wetterentwicklung.
Da sich das Hoch in der Höhe mit warmen Luftmassen auffüllt, ist selbst in 1.400 Meter Höhe mit leichten Plusgraden zu rechnen. Da der Taupunkt jedoch in den meisten Fällen negativ ist, sublimiert die Schneedecke in den höheren Lagen lediglich. Die Wetterprognose der Europäer stützt heute Abend die Prognose einer weitgehend blockierenden Wetterlage.

Zusammenfassung: Etwas Spielraum für den Winter
Aus kaum wurde wenig, und daraus wurde etwas – das Hoch blockiert nicht nur die Frontalzone, sondern auch den Winter aus nördlichen Richtungen. Erst wenn das Hoch nach Westen ausweicht, bekommt der Winter eine Chance. Das wiederum würde sich durch einen negativen NAO-Index bemerkbar machen. Der NAO-Index wird jedoch überwiegend positiv berechnet, was Island im Einflussbereich von Tiefdrucksystemen belässt und so die winterlichen Optionen schmälert.
Mit einem negativen AO-Index könnte jedoch, vom Polarwirbel ausgehend, etwas Schwung in die eingefahrene und zur Stabilität neigende Großwetterlage kommen. Tatsächlich regt sich da in den vergangenen 48 Stunden etwas. Die Anzahl der negativen Varianten nimmt ebenso zu wie die der stark positiven Signale. Eine Richtungsentscheidung steht bevor, und das Hoch über Mitteleuropa scheint der Taktgeber zu sein. Wir haben die Varianten einmal gegenübergestellt.
Major-Warming in Stratosphärenhöhe
Ein Indiz für die stark negativen und positiven Ausschläge des AO-Index-Wertes ist ein kräftiges Warming in Stratosphärenhöhe, das wir in den vergangenen Tagen immer wieder als Randnotiz beschrieben haben. Heute Abend jedoch wird der Ansatz zu einem Major-Warming zum 8. Februar deutlicher hervorgehoben.
Sollte es zu einem Major-Warming kommen, wird die Stabilität des Polarwirbels in den unteren Schichten durch eine Windumkehr in den oberen Schichten des Wirbels massiv leiden. Das kann neben Polarwirbelsplits und Displacement auch zum kompletten Zusammenbruch des Polarwirbels führen (Final-Warming). Dieses Phänomen hat sich in den vergangenen 24 Stunden verstärkt und muss in den kommenden Tagen weiter verifiziert werden.
