Wetteraussichten: Polarwirbel zeigt massive Schwächen und neigt zum Split, Winterwetter möglich
Ein Hoch dominiert das Wetter in der zweiten Januardekade. Nachfolgend zeigt sich eine Veränderung in der Struktur des Polarwirbels. Hochdrucksysteme drängen in Richtung Nordpol und setzen dem Polarwirbel ordentlich zu. Welche Auswirkungen sich daraus für das Wetter über Deutschland ergeben können, haben wir uns einmal näher angeschaut.
Ein paar Schneeflocken können heute über den östlichen Landesteilen beim Niedergang bestaunt werden. Dazu kommt ein böiger und an den Küsten stürmischer Wind aus nördlichen Richtungen. Komplettiert wird die winterliche Atmosphäre
durch Temperaturen, die um den Gefrierpunkt schwanken, sowie eine sich über den östlichen Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen ausdehnende, dünne Schneedecke. Über dem Rest von Deutschland passiert nicht viel: Neben Nebel und Sonne gibt es auch viele Wolken und hochnebelartige Bewölkung. Lokale, vereinzelte Schnee- oder Graupelschauer sind nicht gänzlich auszuschließen. Verbreitet bleibt es jedoch trocken.
Hochdruckwetter mit Störungen
Das Hochdrucksystem dehnt sich weiter nach Nordosten aus, schafft es jedoch nicht, Deutschland vollständig zu überdecken. So bleibt das Hoch an seinem östlichen Rand anfällig für kleinere Störimpulse, die am Dienstag und Mittwoch über den östlichen Landesteilen für etwas Niederschlag sorgen können. Viel ist jedoch nicht zu erwarten. Mit ansteigenden Temperaturen auf +4 bis +8 Grad geht der Niederschlag zunächst noch als Schnee nieder, später jedoch als Regen. Frischer bleibt es in Baden-Württemberg und Bayern, wo der leichte Dauerfrost erst am Donnerstag mit Werten von +1 bis +4 Grad nachlässt. Über dem Rest von Deutschland gibt es ein Wechselspiel aus Sonne, Wolken, Nebel und Hochnebel. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.
Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Hochdruckblock Mitteleuropa
Spektakuläres Wetter findet nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 19. Januar woanders statt. Die gestrige Variante, bei der sich die atlantische Frontalzone hätte durchsetzen können, wurde - wie erwartet - verworfen.
Hochdruckzentrum über Deutschland
Es ist eine für den Januar typische Wetterentwicklung, die in Zeiten vor der Klimaerhitzung den Hochwinter zur Folge gehabt hätte. Jetzt streicht man den Winter, und es bleibt nur noch das Hoch.
Dieser Hochdruckkern verlagert sich bis zum 19. Januar direkt über Deutschland und erstreckt sich von Portugal bis Mittelskandinavien und Osteuropa. Über der Mittelmeerregion wird ein Höhentief eingekapselt, das für das Wetter über Deutschland, Österreich und die Schweiz keine Rolle spielt.
Kein Winterwetter
Das Hoch blockt nahezu alles ab, was mit aktivem Wetter zu tun hat. Die Tage gestalten sich bis zum 21. Januar mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Nebel bei Temperaturen von +5 bis +10 Grad, alles andere als hochwinterlich. Selbst in Lagen von 1.500 Metern können bis zu +6 Grad möglich sein.
Polarwirbel fliegt auseinander - Markanter Wetterwechsel in Richtung Winter?
Die Prognose der Amerikaner ist bis zum 18. Januar der des europäischen Wettermodells sehr ähnlich. Damit wird die Wetterprognose der vergangenen Tage bestätigt - Hochdruckdominanz in der zweiten Januardekade.
Drei Phasen zum Polarwirbelsplit
Auch für die letzte Januardekade bestätigt sich heute erneut ein möglicher Wechsel der Großwetterlage, der vom Polarwirbel getriggert wird. Dabei spielt die Stabilität des Polarwirbels eine wichtige Rolle, und im Wettertrend der Europäer und Amerikaner deutet sich eine Veränderung an, welche man in 3 Phasen unterteilen kann.
Phase 1: Hochdruckzentrum über Mitteleuropa dehnt sich nach Norden aus
Laut der Prognose beider Vorhersagemodelle ist dies zwischen dem 20. und 25. Januar möglich. Das Hochdruckgebiet breitet sich von Mitteleuropa weiter nach Skandinavien aus, während gleichzeitig ein weiteres Hoch von Alaska in Richtung Nordpol strebt.
Phase 2: Dipolausbildung
Das Hoch über Alaska führt kalte Luftmassen weit nach Süden und begünstigt so die Entstehung eines Clusters des Polarwirbels über Kanada und Grönland. Auf der anderen Seite bildet sich zwischen der Barents-, Karasee und Sibirien ein zweiter Cluster des Polarwirbels. Es kommt zu einer Dipolausbildung des Polarwirbels, die den Ansatz eines Polarwirbelsplits zeigt.
Phase 3: Zusammenbruch des Polarwirbels
Der Split vollzieht sich jedoch erst, wenn beide Hochdruckgebiete zueinandergefunden haben. Die Simulation der Europäer ist da deutlich näher dran, als die Amerikaner. Diese Berechnungen sind – nach aktuellem Stand – mit einer gesunden Maß an Skepsis zu bewerten. Dennoch: Sollten diese Veränderungen tatsächlich eintreten, würde das Wetter wieder an Dynamik gewinnen. Mit der richtigen Konstellation der Systeme zueinander könnte sich auch eine winterliche Wetterlage über Deutschland einstellen. Die Chancen darauf sind jedenfalls deutlich höher als unter dem Einfluss eines Betonhochs
.
Auf den Punkt gebracht: Umstellung der Großwetterlage
Die mögliche Umstellung der Grundströmung innerhalb des Polarwirbels wird bereits für den 20. Januar berechnet. Das Hoch dominiert jedoch weiterhin das Wetter über Deutschland laut den Vorhersagen beider Modelle noch bis zum 22. Januar. Anschließend ist auch über Mitteleuropa mit einer Veränderung der Großwetterlage zu rechnen.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Der Wettertrend der Kontrollläufe bestätigt mit einer schwachen – nahezu nicht vorhandenen – Niederschlagsleistung die Hochdrucklage bis zum 22. Januar. Das passt soweit. Die Temperaturen in 1.400 Metern Höhe schwanken vom 14. bis 22. Januar im Bereich von +3 bis +5 Grad – auch das spricht klar für die Hochdruckdominanz.
Ab dem 22. Januar nehmen die Niederschlagssignale wieder zu, und die Temperaturen in 1.400 Metern Höhe sinken auf -2 bis -4 Grad ab. Für den Flachlandwinter wären Höhenwerte von -6 bis -8 Grad und für die mittleren Lagen von -4 bis -6 Grad erforderlich. Winterwetter ist und bleibt vorerst wenig wahrscheinlich, und vieles hängt davon ab, wie sich der Polarwirbel von den Hochdrucksystemen beeindrucken lässt. Von einer nachhaltigen Schwächung des Polarwirbels ist bis zum 27. Januar wenig zu erkennen – eher das Gegenteil könnte mit der Hochdruckzone zwischen Alaska und Sibirien der Fall sein. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
17. Januar | -2 bis +8 Grad |
+2 bis +5 Grad |
21. Januar | -2 bis +8 Grad |
+3 bis +5 Grad |
26. Januar | -4 bis +8 Grad |
+3 bis +5 Grad |
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