Winterprognose: Dauerhochdruck und die Regenerierung der atlantischen Frontalzone
Ein Hochdrucksystem dehnt sich über Mitteleuropa aus. Mit seiner Intensität und Position wird das Hoch von den Vorhersage-Modellen jedoch unterschiedlich bewertet, was neben einem Betonhoch
auch zu einer Regenerierung der atlantischen Frontalzone führen kann.
Ein paar restliche Schauer können heute und am Samstag noch über Deutschland in Form von Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauern niedergehen. Insgesamt nimmt die Schauertätigkeit jedoch ab, wobei am Samstag über dem äußersten Osten von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen mit leichtem Schneefall gerechnet werden kann. Sonst lockert unter zunehmendem Einfluss eines Hochdrucksystems die Wolkendecke auf, und die Sonne zeigt sich häufiger. Die Temperaturen schwanken zwischen -2 und +2 Grad. Nach Norden hin und über den Ballungsgebieten können bis zu +5 Grad möglich sein.
Hochdruckwetter mit Nebel, Wolken und Sonnenschein
Mit nennenswertem Niederschlag ist bis zum 16. Januar nicht mehr zu rechnen, wobei das deutsche Vorhersage-Modell da eine Ausnahme bildet und unter bestimmten Voraussetzungen von Dienstag auf Mittwoch eine kleinräumige Störung durchziehen lässt. Die Prognosen der Amerikaner und Europäer berechnen diese Störung nicht. Entscheidend wird sein, wie weit sich der Hochdruckkeil nach Nordosten ausdehnen kann. Das Hoch dominiert das Wettergeschehen weitgehend, und neben Nebel- werden auch Hochnebel- und Wolkenfelder den Sonnenschein von Norden her effektiv eintrüben können. Die Temperaturen steigen bei schwachen Winden aus unterschiedlichen Richtungen von -2 bis +4 Grad bis Mitte der Woche auf +4 bis +8 Grad und über dem Nordwesten auf bis zu +10 Grad an. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.
Wettervorhersage der Europäer: Die Zonalisierung wird ins Spiel gebracht
Der Hochdruckblock dehnt sich laut der Wetterprognose der Europäer nicht so weit nach Nordosten aus und kippt zudem schneller nach Süden ab. Zeitgleich intensiviert sich der Polarwirbel mit drei Clustern: einer über Kanada, einer über Island und der dritte zwischen der Barents- und Karasee.
Atlantische Frontalzone wird regeneriert
Ja, man hat das im Jahr 2024 schon mehrfach in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle sehen können, doch eingetreten ist eine Zonalisierung nur selten. Häufiger wurden die Prognosen rasch wieder verworfen. Dennoch berechnen die Europäer mit dem Dreiergespann aktuell die Regenerierung der Frontalzone, welche das Hoch ab dem 18. Januar in die Defensive zwingt und mit auflebendem Wind sowie einer zunehmenden Niederschlagsaktivität einen Wetterwechsel einleitet.
Mit Winterwetter hat diese Vorhersage wenig gemeinsam - eher das Gegenteil wird mit Temperaturen von +6 bis +12 Grad der Fall sein.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Hochdruckblock mit desolatem Zustand des Polarwirbels
Die Prognose der Amerikaner bringt heute eine weitere Variante ins Spiel, die von diesem Hochdruckblock ausgelöst werden kann. Zunächst jedoch festigt sich das Hoch bis zum 18. Januar mit seinem Kern direkt über Deutschland. Wetter findet woanders statt, denn das Hoch blockt vorerst sämtliche Wetteraktivitäten ab.
Für die Jahreszeit viel zu warm
Die Zeit vom 6. Januar bis Anfang Februar gilt als die Zeit des Hochwinters, in der die Temperaturen meist zwischen -4 und +2 Grad schwanken. Mit dem Hochdruckkern über Deutschland und einem fehlenden Kälteaggregat in Form einer dicken Schneedecke füllt sich das Hoch in der Höhe mit warmen Luftmassen auf und sorgt in 1.400 Meter Höhe für Temperaturen von +3 bis +6 Grad und in den tieferen Lagen bis +8 Grad. Das ist weit entfernt von dem, was man unter Hochwinter versteht.
Hoch bläht sich weiter auf und schwächt den Polarwirbel
Ab dem 19. Januar beginnt sich das Hoch in seiner Intensität zwar abzuschwächen und rückt mit seinem Kern in Richtung westliches Russland ab, doch dehnt es sich bis zum 24. Januar über ganz Europa aus. Es bläht sich auf und kühlt in der Höhe etwas ab. Auf der gegenüberliegenden Seite versucht zwischen Alaska und den Aleuten ein weiterer Hochdruckkeil in den Polarwirbel vorzudringen, doch bleibt es derzeit bei einem Versuch.
Nichtsdestotrotz sorgen die Hochdrucksysteme für eine Dipolausbildung des Polarwirbels. Ein Cluster liegt über der Karasee, ein weiterer zwischen Kanada und Grönland. Unter bestimmten Voraussetzungen kann hieraus ein Polarwirbelsplit entstehen. Da das Hoch jedoch nah an Deutschland liegt, würden sich bei Temperaturen von +4 bis +8 Grad kaum Veränderungen ergeben. Damit ein Arctic Outbreak mit tiefwinterlichen Folgen für Deutschland zustande kommen kann, müsste das Hoch nicht über dem westlichen Russland, sondern auf dem Atlantik liegen. Eine solche Clusterbildung des Polarwirbels, wie sie die Amerikaner zwischen Kanada und Grönland berechnen, macht ein Hoch auf dem Atlantik jedoch zu einem Ding der Unmöglichkeit.
Auf den Punkt gebracht: Betonhoch
Das Resümee ist inzwischen um 120 Stunden gealtert, und es zeigt sich immer deutlicher, dass sich das Hoch weiter in Richtung Mitteleuropa verlagert – der Kern wird mit höherer Wahrscheinlichkeit direkt über Deutschland liegen können. Wer bei uns schon eine Weile zu Gast ist, der weiß, dass im Hinblick auf den Hochwinter eine Verlagerung des Hochdruckkerns – ohne nennenswerte Schneedecke – über Deutschland eine sehr ungünstige Konstellation ist. Aber das ist exakt das, was die Vorhersagemodelle seit 120 Stunden simulieren und immer wieder aufs Neue bestätigen. Es ist sogar möglich, dass dieses Hoch unter bestimmten Voraussetzungen das Wetter noch weit bis in die letzte Januar-Dekade hinein beeinflussen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe sind sich auch einig: Bis zum 21. Januar sind die Niederschlagssignale schwacher Ausprägung. Das spricht für die Hochdruckdominanz. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe erreichen am 19. Januar mit bis zu +7 Grad ihren Höchstwert, was über tieferen Lagen zu Temperaturen von +4 bis +8 Grad und über dem Norden zu bis zu +12 Grad führen kann. Frischer bleibt es bei Werten von +0 bis +4 Grad über den Regionen mit Dauernebel.
Erst darüber hinaus gibt es zaghafte Ansätze eines Wetterwechsels. Interessant ist jedoch das Signal innerhalb des Polarwirbels, welches wir mit einem dicken roten Pfeil zwischen Sibirien und Kanada markiert haben – welche Auswirkungen das auf das Wetter bis in den Februar hinein haben kann, erläutern wir heute Abend gegen 20:15 Uhr an dieser Stelle. Bis es aber soweit ist, wird man mit dem Hoch, dem Nebel, Hochnebel und gelegentlichem Sonnenschein rechnen müssen.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
16. Januar | -3 bis +12 Grad |
+3 bis +7 Grad |
20. Januar | -2 bis +10 Grad |
+4 bis +6 Grad |
25. Januar | -3 bis +11 Grad |
+3 bis +5 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:32 Uhr
Die kommende Wetterlage ist mit – oder trotz – dem Hoch nicht ganz trivial. Das Hoch wird das Wetter ohne Weiteres bis zum 20. Januar über Deutschland dominieren können. Doch am Samstag über dem Osten und zum Start in die neue Woche ist mit Störungseinflüssen und leichtem Niederschlag zu rechnen, der am Dienstag die Alpen erreichen kann.
Der Niederschlag geht anfangs noch als Schnee oder Schneeregen nieder, bevor es Mitte der Woche abseits von südlichem Baden-Württemberg und Bayern spürbar milder wird und die Temperaturen über dem Norden in Richtung der +10-Grad-Marke streben.
Ostwetterlage, Kaltlufttropfen und eine gestörte Zirkulation
Die Wetterprognose der Amerikaner bringt es heute Abend recht treffend auf den Punkt und zeigt mit den Prognosen von heute Morgen und heute Mittag, warum das Wetter - trotz der hochdruckdominierten Wetterlage - alles andere als trivial ist.
Die Varianten von heute Morgen zeigten eine schwachgradientige Struktur – viel wäre da nicht passiert. Unter bestimmten Voraussetzungen hätte das Hoch den Polarwirbel schwächen können. Heute Nachmittag gab es eine ganz ähnliche Berechnung, allerdings war das Hoch deutlich weiter nördlich positioniert und hätte an seinem südlichen Gradienten einen Kaltlufttropfen einschließen können.
Winterwetter
Dieser Kaltlufttropfen hätte den weiteren Verlauf des Winters ab dem 20. Januar maßgeblich beeinflussen können. Bei Temperaturen, die um den Gefrierpunkt schwanken, wäre zeitweiliger Schneefall zu erwarten gewesen, was bis zum 25. Januar zu einer dünnen Schneedecke hätte führen können. In den Nächten wären Tiefstwerte von -6 bis -1 Grad, über Schnee sogar bis zu -8 Grad, zu erwarten gewesen.
Hochdruckwetter
Heute Abend erfolgt eine 180-Grad-Wende. Die Details sind somit im Moment weniger relevant. Worum es wirklich geht, ist, wie sich das Hoch entwickeln wird. Die Prognose von heute Nachmittag gibt durchaus einen Hinweis darauf, wie die richtige Hochdruckposition noch zu winterlichem Wetter führen könnte. Abwarten.
Zusammenfassung: Hochdruckwetter mit Überraschungspotential
Das Hoch hat vielerlei Optionen. Eine der gängigsten Varianten ist eine Ausdehnung über Mitteleuropa mit einem klassischen Mix aus Sonne, Wolken, Nebel und vergleichsweise hohen Temperaturen, die mit dem Hochwinter nicht in Einklang zu bringen sind.
Die Variationen jedoch machen den Unterschied, und aus diesem Grund haben wir uns jeden einzelnen Kontrolllauf heute Abend näher angeschaut und die interessantesten Varianten einmal gegenübergestellt.
Das Ende des Winters
Kommen wir zu dem, was wir heute Mittag einmal angedeutet und die Erklärung auf heute Abend verschoben haben. Das liegt in der Prognose der Europäer hinsichtlich der Reaktivierung der atlantischen Frontalzone. Sollte sich tatsächlich zwischen Kanada und Sibirien eine Hochdruckzone ausbilden können, so hat der Winter ein ganz schweres Spiel. Warum? Die Hochdruckzone dreht sich im Uhrzeigersinn und befördert unentwegt alte Luftmassen in Richtung Kanada. Über dem östlichen Kanada strömen die Kaltluftmassen polaren Ursprungs auf den Atlantik und entfachen durch die Temperaturgegensätze ein wahres Feuerwerk an Tiefdrucksystemen, welche in Richtung Mitteleuropa driften. Diese Konstellation wäre äußerst stabil und hätte bis Anfang Februar Bestand. Mit Winterwetter wäre bei dieser Konstellation nicht zu rechnen, und darauf sollten Freunde des Winterwetters
in den kommenden Tagen achten.