Wetteraussichten: Instabiler Polarwirbel, Blockadehoch auf dem Atlantik - Winterwetter über Deutschland
Mit dem Jahreswechsel beginnt ein Cluster des Polarwirbels damit, arktische Kaltluftmassen nach Süden – in Richtung der Alpen – ausströmen zu lassen. Ein winterlicher Start in das Jahr 2025 ist für einige Regionen möglich – doch wie steht es um den Winter? Hält der Winter mit Schnee, Eis und Frost auch bis auf das Flachland herab Einzug?
Verbreitet setzt sich noch bis Sonntag die Sonne gegen die Nebel- und Hochnebelfelder durch, doch gelingt das nicht überall – insbesondere nicht über den nördlichen Landesteilen und den Regionen über dem Süden, welche durch ihre Orographie zu Nebel und Hochnebel neigen (Wolkenradar). Mit Niederschlag ist bei Temperaturen von +2 bis +5 Grad nicht zu rechnen. Über dem Süden stellt sich mancherorts mit Dauerfrost ein.
Wetterwechsel mit kräftigem Niederschlag – teils als Schnee
Bereits zum Start in die neue Woche frischt der Wind über dem Norden auf und sorgt mit vermehrt starker Bewölkung für eine weitere Eindämmung des Sonnenscheins. Nach Süden kann sich das Hoch zunächst noch behaupten und in der Neujahrsnacht die Sterne am Himmel funkeln lassen. Weiter nach Norden intensiviert sich der Wind, was nördlich einer Linie von Köln und Berlin – teils bis auf tiefere Lagen herab – zu stürmischen Windböen führen kann. Vom 1. bis 3. Januar setzt sich die Kaltluft mit viel Regen, Schnee und einem turbulenten, windigen bis stürmischen Wettercharakter bis an die Alpen durch. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Januar.
Wetterprognose nach dem europäischen Wettermodell: Polarwirbelsplit und der Hochwinter
Binnen 24 Stunden wurde die Wetterprognose der Europäer auf den Kopf gestellt. Von der gestern noch favorisierten reaktiven Frontalzone ist in den aktuellen Berechnungen für die erste Januardekade nicht mehr viel übrig geblieben. Und anstatt eines sich stabilisierenden Polarwirbels mit einem positiven NAO- und AO-Index fliegt der Polarwirbel regelrecht auseinander.
Diese Sprunghaftigkeit ist mit einem QBO auch so zu erwarten und wird sich noch mindestens bis zum 3. Januar fortsetzen. Solange nicht klar ist, wie sich die Verhältnisse in Stratosphärenhöhe im neuen Jahr ordnen, bleibt die Entwicklung des Polarwirbels in den unteren Schichten ungewiss, und kleinste Veränderungen können große Auswirkungen haben.
Polarwirbel bricht zusammen
Nach der aktuellen Wettervorhersage gelingt es dem Hoch, sich bis zum 3. Januar auf dem Atlantik als Blockadehoch zu positionieren und bis zum 10. Januar zwischen den Azoren und Grönland weiter in den Polarwirbel hinein vorzudringen. Es baut dabei eine Querverbindung – durch den Polarwirbel hindurch – zu einem Hoch über Alaska auf. Der Polarwirbel erfährt einen Split und zentralisiert sich mit seinem Hauptcluster im Bereich der Karasee.
Nordwetterlage mit viel Schnee?
Hochdrucksysteme drehen sich im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn. Passt alles, so gelangen Deutschland, Österreich und die Schweiz noch in der ersten Januardekade mit viel Schnee und ab den mittleren Lagen frostigen Temperaturen in den Einflussbereich arktischer Kaltluftmassen. Aber auch hier gilt: Auf die vielen kleinen Details kommt es im Hinblick auf den Hochwinter an.
Wettertrend des amerikanischen Wettermodells: Winterwetter mit Schneefall bis auf tiefere Lagen herab
Der Wettertrend der Amerikaner simuliert eine ähnliche Variante. Entscheidend für Winterwetter oder nicht wird die Ausbildung des Blockadehochs auf dem Atlantik sein und dessen Positionierung im Verlauf der ersten Januardekade.
Kein Polarwirbelsplit - heftige Wellenbewegung entlang der Polarfront
Dem Blockadehoch auf dem Atlantik gelingt es nicht, eine Hochdruckachse in Richtung Alaska aufzubauen. Dennoch stößt das Hoch weit in den Polarwirbel hinein vor und sorgt entlang der Polarfront für eine starke Wellenbewegung.
Die Grundströmung dreht ab dem 3. Januar über Deutschland auf nördliche Richtungen und bleibt bis zum 10. Januar weitgehend bestehen. Bei Temperaturen von bis -6 Grad über dem Süden und bis +5 Grad in unmittelbarer Nähe zur Nordsee kann der Niederschlag bis auf tiefere Lagen herab in Schnee übergehen.
Der Durchbruch des Winters
So kann sich bis auf tiefere Lagen herab eine nennenswerte Schneedecke ausbilden. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -0 Grad über dem Norden und über dem Süden bei Aufklaren und über Schnee auf bis -15 Grad. Mit Beginn der zweiten Januardekade kippt das Hoch über Europa nach Osten ab und beginnt mit zunehmender Sonnenscheindauer, den Schnee über tieferen Lagen allmählich abzutauen.
Auf den Punkt gebracht: Großes Spektrum an Möglichkeiten
Es hat sich auch nach 192 Stunden nichts an diesem Resümee geändert - die kommende Wetterentwicklung bleibt äußerst unsicher. Dennoch - die Prognose-Modelle berechnen eine einheitlichere Struktur des Blockadehochs auf dem Atlantik, welcher im Hinblick auf den Hochwinter zu einem sog. Gamechanger
wird. Solange das Hoch westlich von Europa verweilt, sind die Voraussetzungen für einen Durchbruch des Winters als gut zu bewerten.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe wurde in den vergangenen Tagen kontinuierlich nach unten korrigiert - auch heute wieder. Zwar nur
um -0,5 Grad, doch rückt im Zeitraum vom 3. bis 12. Januar mit einem Temperaturmittelwert in 1.400 Meter Höhe von -3 bis -8 Grad ein Flachlandwinter in greifbare Nähe. Ab den mittleren Lagen (300 bis 600 Meter) wird in diesem Zeitraum ein winterlicher Abschnitt zunehmend wahrscheinlich.
Schaut man sich den Mittelwert aller Kontrollläufe und die Prognose der Amerikaner von heute Nachmittag an (abkippendes Hoch mit einer hochwinterlichen Wetterentwicklung), so geht das für die Freunde des Winterwetters
- vorsichtig formuliert - in die richtige Richtung.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
3. Januar | -5 bis +8 Grad |
+0 bis +3 Grad |
7. Januar | -8 bis +10 Grad |
+0 bis +2 Grad |
12. Januar | -10 bis +12 Grad |
+1 bis +3 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:00 Uhr
Die Hinweise auf einen stürmischen Jahreswechsel haben sich in den vergangenen 24 Stunden verdichtet, was am 1. und 2. Januar - bis auf tiefere Lagen herab - für stürmische Windböen sorgen kann. Nachfolgend dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen und lässt die Temperaturen von +4 bis +8 Grad bis zum 3. Januar auf -2 Grad über dem Süden und bis +7 Grad an den Küsten zurückgehen. Die Schneefallgrenze sinkt weiter ab und kann auch über tieferen Lagen für Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sorgen. Mit winterlichen Witterungsverhältnissen ist wieder ab den mittleren Lagen zu rechnen.
Der Winter macht sich bereit
Die oben stehende Wetterkarte ist in vielerlei Hinsicht interessant. Zum einen ist zwischen Silvester und der Nacht auf den 2. Januar die Möglichkeit einer Randtiefentwicklung gegeben, was neben Sturm auch zu Extremwindereignissen führen kann. Zum anderen zeigt sich das Blockadehoch auf dem Atlantik, welches das Strömungsmuster meridionalisieren und kalte Luftmassen polaren Ursprungs nach Deutschland bringen kann. In der Schneeprognose wird am 2. Januar bereits die Ausbildung einer Schneedecke über dem äußersten Norden ins Spiel gebracht. Also ja, der Winter macht ernst.
Vom Hochwinter in den Dauerwinter
Wir hatten in den vergangenen Tagen immer wieder darauf hingewiesen, dass mit einem QBO-Ost die Prognose-Modelle zu einer Sprunghaftigkeit neigen, bei der auch extreme Wetterverhältnisse simuliert werden. Ob diese dann so eintreten, sei einmal dahingestellt. Sie zeigen jedoch auf eindrucksvolle Art und Weise, welches Potenzial dahintersteckt.
Die Wetterprognose der Amerikaner von heute Abend ist so ein Beispiel. Bei einem deutlich negativen NAO- und AO-Index kollabiert die Grundströmung und stellt sich vom 3. bis 14. Januar - komplett und ohne Störungen - auf eine Nordwetterlage um. Das Zirkulationsmuster ist vollkommen gestört, und aus nördlichen Richtungen gelangen nicht nur polare Luftmassen bis über die Mittelmeerregion, sondern auch ein Schneefallgebiet nach dem anderen.
Eisige Zeiten, teils mit Unwettern
Die Temperaturen sinken bis zum 5. Januar auf -4 bis +2 Grad. Zum 7. Januar sind Tageshöchstwerte von -8 bis 0 Grad und am 13. Januar von -14 bis -3 Grad möglich - wohlgemerkt die Höchstwerte. In den Nächten sinken die Temperaturen auf -8 bis -16 Grad und über Schnee und bei Aufklaren unter die -20-Grad-Marke. Dazu eine Schneedecke, welche auch über tieferen Lagen zwischen 10 und 20 cm und mancherorts bis 30 cm betragen kann. Ein solches Szenario hätte chaotische Verhältnisse zur Folge.
Zusammenfassung: Die Wahrscheinlichkeit einer winterlichen Wetterentwicklung nimmt zu
Die in der Zwischenzeit um 196 Stunden gealterte These für eine winterliche Wetterentwicklung Anfang Januar bestätigt sich heute Abend erneut. Die Prognose-Modelle favorisieren im Zunehmenden Maße nicht nur das Blockadehoch auf dem Atlantik, sondern auch den gestörten Polarwirbel.
Der NAO- und auch der AO-Index wurden in den vergangenen 24 Stunden weiter korrigiert und beide verweilen im negativen Bereich. Der AO-Index ist sogar deutlich negativ. Das bedeutet nichts anderes, als das sich im Bereich von Island ein Hoch (oder Hochdruckkeil) befindet, während sich der Polarwirbel destabilisiert. Damit kommt es westlich von Europa zu einer hochdruckdominierten Clusterbildung, welche zwar nicht zwingend den Winter über Deutschland zur Folge hat, die Voraussetzungen jedoch deutlich verbessert.
Warming in Stratosphärenhöhe
Jetzt kommen aber noch zwei Phänomene hinzu, welche den Polarwirbel nicht nur destabilisieren, sondern den Polarwirbel bis Mitte Januar vollständig in sich zusammenbrechen lassen können. Der QBO, welcher seine östliche Phase am 22. Dezember erreicht hat und ein Warming in Stratosphärenhöhe mit Höhepunkt zum 10. Januar auslösen wird. Sollten sich die oberen Schichten des Polarwirbels tatsächlich mit einem Major-Warming in eine andere Richtung drehen können, so hat das auf die unteren Schichten des Polarwirbels eine massiv negative Beschleunigung zur Folge.
Bricht der Polarwirbel frühzeitig in sich zusammen, so kann das von den Amerikanern skizzierte Szenario auch im Februar 2025 zu einer hochwinterlichen Wetterlage führen. Eine für Freunde des Winterwetters
spannende Zeit steht bevor!