Wetteraussichten - Temperatursprung in den Frühling, Temperatursturz über Weihnachten?
Es bleibt spannend, zumal sich nach einer fast schon frühlingshaften Woche ein Vorstoß arktischer Luftmassen zum 4. Advent intensiviert und ab den mittleren Lagen für winterliche Wetterverhältnisse sorgen könnte. Hält die winterliche Witterung an und bringt über Weihnachten vielleicht doch noch die große weiße Überraschung?
Deutschland liegt in der kommenden Woche zwischen den Fronten, was einen bemerkenswerten Temperatursprung zur Folge haben wird. Bis Donnerstag sind mancherorts frühlingshafte Werte von bis zu +15 Grad möglich. Dazu gibt es einen stark böigen Wind, der über exponierten Lagen und in den Küstenregionen zu stürmischen Böen führen kann. Über höheren Lagen lassen sich schwere Sturmböen nicht ausschließen.
Die Wetterlage kippt kurz vor Weihnachten
Passend zum vierten Advent - und damit kurz vor Weihnachten - kippt die Großwetterlage erneut. Für diejenigen, die uns schon längere Zeit begleiten, dürfte die erneute Umstrukturierung der Großwetterlage keine Überraschung sein, da sich diese Entwicklung bereits seit einigen Tagen in den Wetterprognosen der Vorhersagemodelle abgezeichnet hat. Neu ist hingegen die Vehemenz, mit der der Winter nach Süden vordringen könnte.
Schneefall bis auf tiefere Lagen?
Insbesondere die Vorhersagen der Amerikaner lassen die Temperaturen regelrecht abstürzen. So sind am Freitag (20. Dezember) Werte zwischen +0 und +6 Grad, am Samstag (21. Dezember) zwischen +0 und +4 Grad und am dritten Advent zwischen -1 und +4 Grad möglich. Zeitweiliger Niederschlag wird erwartet, der dank der Höhenkälte bis auf tiefere Lagen als Schnee oder Schneeregen niedergehen könnte. Oberhalb von etwa 300 bis 500 Metern können sich winterliche Wetterbedingungen einstellen.
Winterwunderland an Weihnachten
Die Prognose der Amerikaner ist heute Abend den Freunden einer weißen Weihnacht
wohlgesonnen. Der Zustrom polarer Luftmassen hält sich über Weihnachten und sorgt für winterliche Bedingungen. Der Grund dafür ist ein Hochdruckgebiet auf dem Atlantik, das sich im Gegensatz zu heute Nachmittag erfolgreich als Blockadehoch westlich von Deutschland etablieren kann.
Dadurch kann das Strömungsmuster meridionalisiert werden, sodass der Zustrom arktischer Kaltluftmassen über die Feiertage nicht abreißt. In der Folge pendeln sich die Temperaturen über Weihnachten zwischen -2 und +4 Grad ein. Höhere Werte sind über den Ballungsgebieten im Westen, entlang des Rheingrabens und über den Küstenregionen zu erwarten. Dauerfrost wird hingegen im Süden sowie in Höhenlagen von etwa 300 bis 600 Metern auftreten.
Weiße Weihnachten möglich
Der Niederschlag wird überwiegend als Schnee fallen und oberhalb von etwa 200 bis 500 Metern eine weiße Weihnacht ermöglichen. In tieferen Lagen bleibt es nasskalt.
Der Blick auf die Randfaktoren
Dass die Prognosen der Vorhersage-Modelle noch einmal verworfen werden, war zu erwarten und hatten wir bereits in der Weihnachtsprognose näher beschrieben.
Ein Grund für die Annahme der Korrektur war der negative AO-Index, welcher auch heute Abend wieder vom 15. bis 26. Dezember negativ simuliert wird. Entscheidender jedoch ist im Hinblick auf ein Blockadehoch auf dem Atlantik und dem damit verbundenen Schneefall über Weihnachten der NAO-Index (Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief). War dieser in den vergangenen Tagen stets positiv, hat sich daran auch heute Abend nichts verändert. Somit ist klar, dass die Prognose des amerikanischen Prognosemodells mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten ist. Möglich, ja – wahrscheinlich, nein.
Warming in Stratosphärenhöhe
Ein Warming in Stratosphärenhöhe wird über die Weihnachtsfeiertage stattfinden, sich jedoch nicht über ein kräftiges Minor-Warming hinaus entwickeln können. Somit werden die unteren Schichten des Polarwirbels nicht beeinflusst, und von oben herab ist zunächst einmal nicht mit einer Schwächung des Polarwirbels zu rechnen. Die Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe betragen aktuell +162 km/h und sinken bis zum 27. Dezember auf +130 km/h ab. Erst wenn die Winde ein negatives Vorzeichen erhalten, wird es interessant.
Auf den Punkt gebracht: Bis Weihnachten - Großes Spektrum an Möglichkeiten
Daran hat sich nichts geändert. Die Amerikaner zeigen, wie es mit Winterwetter zum 4. Advent klappen könnte, und auch die Europäer stehen einer winterlichen Witterung vor Weihnachten nicht ablehnend gegenüber. Darüber hinaus bleibt die Prognose der Europäer offen für winterliche Aspekte. Im Hinblick auf weiße Weihnachten ist das letzte Wort also noch nicht getippt.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Jenseits der Spekulationen gab es in den vergangenen Stunden in den Kontrollläufen nochmals eine kleine Korrektur von 0,5 Grad nach unten. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe schwanken vom 4. Advent bis Heiligabend zwischen -4 und -6 Grad und steigen über Weihnachten auf -3 bis -5 Grad an. Für einen Flachlandwinter sind Höhenwerte von -5 bis -7 Grad notwendig, während für mittlere Lagen -3 bis -5 Grad ausreichend sind. Das unterstreicht die knappe Kiste
nochmals deutlich. Nasskalte Weihnachten bleiben in tieferen Lagen sehr wahrscheinlich, während ein weißes Weihnachtsfest ab den mittleren Lagen zunehmend wahrscheinlicher wird. Dies wird im Mittelwert aller Kontrollläufe noch klarer. Schaun mer mal.