Wetterprognose: Unwetterartiger Schneefall lässt sich nicht mehr ausschließen
Auf dem Atlantik wölbt sich zum Nikolaus ein Hoch nach Norden auf und lässt die Grundströmung meridionalisieren, was ab dem 2. Advent über Deutschland einen weiteren Vorstoß des Winters zur Folge haben wird. Die Frage, die sich im Moment stellt – handelt es sich um einen Hauch von Winter oder um einen nachhaltigen Durchbruch des Winters, welcher mit Schnee, Eis und Frost auch das Weihnachtswetter beeinflussen kann?
Ein schwaches Tiefdrucksystem zieht heute über Deutschland hinweg und sorgt für zeitweilig leichten Niederschlag, welcher am Dienstag in eine Schauerform übergeht und am Mittwoch und Donnerstag kaum mehr eine Rolle spielt. Deutschland verbleibt zunächst in einem gradientenschwachen Wetterumfeld, was ab Dienstag wieder vermehrt zu Nebel und Hochnebel führen wird. Die Temperaturen erreichen heute +8 bis +12 Grad und bleiben über dem östlichen Bayern mit Werten um die +5 Grad-Marke schwankend frischer. Bis Donnerstag gehen die Temperaturen auf +0 bis +5 Grad zurück, und bei dichtem Dauernebel kann Dauerfrost nicht ausgeschlossen werden.
Wetterwechsel an Nikolaus
Einem Teil der atlantischen Frontalzone gelingt es am 6. Dezember (Nikolaus), sich über Skandinavien zu positionieren und über das zweite Adventswochenende hinweg das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Bei überwiegend starker Bewölkung ist mit zeitweiligem Niederschlag zu rechnen, welcher am Freitag zügig nach Osten abzieht, am Samstag über dem Süden und am 2. Advent über dem Westen für nennenswerten und teils ergiebigen Niederschlag sorgen kann. Dazu gibt es einen stark böigen Wind, welcher aus südwestlichen Richtungen die Temperaturen am Freitag auf +7 bis +11 Grad ansteigen und bis Sonntag mit Drehung auf westliche Richtungen auf +0 bis +5 Grad in den nasskalten Bereich absinken lässt. Oberhalb etwa 400 bis 700 Meter geht der Niederschlag zunehmend in Schnee über. Wer es genauer wissen möchte – Wetter Dezember 2024.
Unwetterartiger Schneefall mit Eis und Frost ist möglich
Die oben stehenden Wetterkarten bestätigen den Wettertrend der vergangenen zehn Tage. Ein weiterer Vorstoß arktischer Kaltluftmassen ist in der erweiterten Kurzfristprognose angekommen. Insbesondere die Vorhersage der Europäer zeigt eine kleinräumige Intensität - direkt über Deutschland - was zwischen dem 8. und 9. Dezember ab den mittleren Lagen zu erheblichen - teils unwetterartigen - Neuschneemengen führen kann.
Die Intensität der Randtiefentwicklung sorgt aber auch für einen stark böigen bis stürmischen Wind, was zu einem turbulenten Wettercharakter mit chaotischen Bedingungen führen kann. Die Betonung liegt zum derzeitigen Stand auf kann
. Das Ereignis kommt, die Intensität bleibt abzuwarten.
So viel Schnee ist zu erwarten
Beide Vorhersage-Modelle lassen den Trog durchrauschen und nachfolgend das Blockadehoch auf dem Atlantik nach Osten abkippen. Das sollte den bis dahin niedergegangenen Schnee - über dem Süden bis zum 3. Advent (15. Dezember) konservieren können - zumindest oberhalb von 300 bis 600 Metern.
Ob es für die Ausbildung einer Schneedecke bis auf das Flachland herabreichen wird, bleibt abzuwarten. Unwahrscheinlich ist ein Durchbruch des Flachlandwinters etwa nördlich einer Linie von Essen und Berlin. Der kräftige Wind durchmischt die kalte Luft mit der vergleichsweise warmen Luft über der Nord- und Ostsee, was die Temperaturen nördlich dieser Linie auf +2 bis +6 Grad ansteigen lässt. Weiter über dem Landesinneren setzt die Höhenkälte durch und lässt die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum schwanken. Oberhalb etwa 300 bis 500 Meter ist mit Dauerfrost zu rechnen.
Zusammenfassend ist oberhalb etwa 200 bis 400 Meter mit der Ausbildung einer Schneedecke zu rechnen. Oberhalb etwa 500 bis 700 Meter ist mit teils unwetterartigem Schneefall zu rechnen, was zu Neuschneemengen von 5 bis 20 cm und mancherorts von bis zu 50 cm führen kann. Über den höheren Lagen können bis zu 80 cm zusammenkommen.
Durchbruch des Winters in der Vorweihnachtszeit?
Beide Vorhersage-Modelle berechnen die erweiterte Mittelfrist ab den mittleren Lagen zunehmend winterlich. Stellt sich die Frage, ob sich der Winter über Deutschland bis Weihnachten festigen und so zu weiße Weihnachten führen kann, oder ob sich mit der zunehmenden Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik das Weihnachtstauwetter durchsetzen kann?
Kaltlufttropfen von entscheidender Bedeutung
In dem Moment, wo das Blockadehoch auf dem Atlantik nach Osten abkippt, schnürt es einen Teil des Troges ab, was fortan als Kaltlufttropfen über Mitteleuropa umherwabert. Nach dem Wettertrend der Europäer verlagert sich der Kaltlufttropfen bis zum 15. Dezember in Richtung Spanien, während die Hochdruckzone den Kaltlufttropfen vollständig umschließt.
Da sich der Kaltlufttropfen gegen und das Hoch im Uhrzeigersinn drehen, ergibt sich für Deutschland, Österreich und die Schweiz eine südliche Anströmung der Luftmassen, was die Temperaturen über tieferen Lagen auf +2 bis +6 Grad ansteigen lässt. Die Frostgrenze schwankt zwischen 500 und 700 Meter. Leichtes Tauwetter.
Weiterer Nachschub an Schnee
Der Prognosetrend der Amerikaner berechnet den Kaltlufttropfen am 13. Dezember zwischen über dem Süden von Deutschland und der Mittelmeerregion. Dem Hoch gelingt es nicht, den Kaltlufttropfen vollständig zu umschließen und verweilt mit seinem Kerngebiet auf dem Atlantik - und damit westlich von Mitteleuropa.
Diese Positionierung sorgt in der Zeit vor Weihnachten für eine zunächst stramme Nordwestwetterlage, welche sich bis zum 18. Dezember in eine winterliche Nordwetterlage samt Schneefall den Flachlandwinter möglich machen kann. Bei Temperaturen von +1 bis -3 Grad wird sich abseits von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern der Winter durchsetzen und so für eine gute Grundlage für weiße Weihnachten sorgen kann.
Auf den Punkt gebracht: Grundlage für weiße Weihnachten?
Entscheidend ist die Positionierung des Kaltlufttropfens und da diese als aktiv-dynamisch gilt, wird es in den Berechnungen der Vorhersage-Modell noch zu erheblichen Verwerfungen kommen. Einerlei - eine spannende Wetterentwicklung bahnt sich in der Vorweihnachtszeit an, bei der auch der Winter wieder einmal eine Rolle spielen kann.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bestätigt einen Temperaturanstieg zwischen dem 6. und 7. Dezember mit einem nachfolgend markanten Temperatursturz. Die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe sinken binnen 24 Stunden von +4 Grad auf -4 bis -7 Grad ab. Das lässt aufhorchen, denn für den Flachlandwinter sind Höhentemperaturen von -5 bis -7 Grad eine Grundvoraussetzung. Und ja, die Temperaturprognose der Kontrollläufe hat in den vergangenen 24 Stunden eine Korrektur nach unten erfahren.
Das winterliche Temperaturniveau bleibt bis zum 12. Dezember erhalten und steigt bis zum 17. Dezember auf -2 bis -4 Grad an. Und so bestätigen die Kontrollläufe heute erneut den Wettertrend der vergangenen Tage - nasskalt über tieferen mit Optionen auf Winterwetter ab den mittleren Lagen. Was aber auch klar ist - eine rasche Milderung samt einer zonal verlaufenden Wetterlage wird es so schnell nicht geben. Wahrscheinlicher ist in der Vorweihnachtszeit die nasskalte Nordwestwetterlage. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
8. Dezember | -1 bis +7 Grad |
+1 bis +5 Grad |
12. Dezember | -6 bis +8 Grad |
-1 bis +3 Grad |
17. Dezember | -9 bis +10 Grad |
+2 bis +4 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:18 Uhr
Im Tagesverlauf hat es erneut eine Korrektur gegeben. Sämtliche Modellberechnungen sind im Zeitraum zwischen dem 8. und 13. Dezember noch einmal ein Stück kälter geworden.
Starkschneefall und winterliche Wetterverhältnisse bis auf das Flachland herab
So lautet das Resümee nach den aktuellen Simulationen von heute Abend. Der Trog kommt und zieht noch am 2. Advent zügig in Richtung der Alpen. Das Temperaturspektrum in 1.400 Metern Höhe sinkt auf -5 bis -7 Grad, wodurch der Flachlandwinter in greifbare Nähe rückt. Allerdings wird dies durch die warmen
Nord- und Ostsee über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erschwert.
Weiter südlich hingegen kann sich eine Schneedecke ausbilden, die unter bestimmten Voraussetzungen bis zum 3. Advent konserviert werden könnte.
Hält der Winter bis Weihnachten?
Wenig wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen. Damit sich der Winter bis Weihnachten halten kann, muss das Hoch entweder über Skandinavien (konservierende Ostwetterlage) oder über dem Atlantik (Blockadehoch) liegen. Beide Strömungsmuster hätten eine gestörte Zirkulation zur Folge, die sich entweder in einem negativen NAO- oder AO-Index widerspiegeln würden. Der Vollwinter würde sich in einem stark negativen NAO- und AO-Index zeigen.
Nach der aktuellen Berechnung zeigen sich beide Werte um den 10. Dezember deutlich negativ (Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs). Nachfolgend bleibt der AO-Index neutral bis leicht negativ, der NAO-Index wird hingegen positiv bewertet. Ein Blockadehoch mit Vollwinter wäre nach dieser Interpretation auszuschließen, ein Hoch über Skandinavien wäre jedoch möglich.
Eine weitere Variante ist ein Rückzug des Azorenhochs, der jedoch gerade noch ausreichen würde, um die Frontalzone über Island (positiver NAO-Index) von Nordwest nach Südost abkippen zu lassen. Das wäre die klassische Nordwestwetterlage, wie sie die Kontrollläufe seit Tagen und heute Abend auch die Amerikaner berechnen. Die Temperaturen würden sich mit +0 bis +5 Grad und über dem Nordwesten mit bis zu +7 Grad im nasskalten Bereich einpendeln. Die Frostgrenze schwankt zwischen 400 und 800 Metern. Oberhalb davon ist mit weiterem Neuschneezuwachs und tiefwinterlichen Wetterbedingungen zu rechnen.
Zusammenfassung
Drei Wetterentwicklungen wurden heute bestätigt: Der Wetterwechsel samt Temperatursprung zum Nikolaus, der nächste Wetterwechsel mit Zufuhr kalter Luftmassen arktischen Ursprungs, der eine halbwegs winterliche Witterung bis zum 14. Dezember einleitet, sowie eine anschließende nasskalte Nordwestwetterlage.
Dass es mit einem negativen AO-Index (Zustand des Polarwirbels) noch in eine völlig andere Richtung gehen kann, zeigt der erweiterte Wettertrend des europäischen Wettermodells. Die Hochdruckzone, die einen Teil des Troges abspaltet und in einen Kaltlufttropfen umwandelt, dehnt sich über Skandinavien weiter nach Norden aus und verpasst dem Polarwirbel einen ordentlichen Störimpuls. Liegen die Hochdruckzentren in der richtigen Position, kann sich daraus eine tiefwinterliche Wetterlage entwickeln.
Die Grundlagen für einen Durchbruch des Winters sind vorhanden – jetzt muss er nur noch kommen.