Wetterprognose Winter: Wetterwechsel - Wo ist mit Schnee und Frost zu rechnen?
Zum wiederholten Male berechnen die Vorhersage-Modelle eine Entwicklung der Großwetterlage, welche unter bestimmten Voraussetzungen mit Schnee und Frost zu winterlichen Wetterbedingungen führen können. Teils bis auf tiefere Lagen herab. Handelt es sich hierbei um einen markanten Durchbruch des Winters, oder nur um ein Geplänkel, welches sich möglicherweise auch komplett auflöst? Die Gesamtstruktur und auch einige der Randfaktoren geben Antworten auf diese Fragen.
Ein kleinräumiges Tiefdrucksystem erreicht mit seinem Kern - kaum größer als ein Bundesland - zum Start in die neue Woche Deutschland und sorgt im Tagesverlauf von Nord nach Süd für etwas Niederschlag, welcher über der Westhälfte nennenswert ausfallen und sich nach Osten abschwächen kann. Der Wind frischt - insbesondere über dem Nordwesten phasenweise auf nördliche bis nordöstliche Richtungen drehend auf.
Ostwetterlage und ein weiterer Wetterwechsel
Die kleine Störung wird an ihrem nördlichen Gradienten von einer Hochdruckzone eingeschlossen und durch die Drehbewegung des Hochdrucksystems im Uhrzeigersinn nach Westen - in Richtung Frankreich - abgeleitet. Über Deutschland stellt sich bis Donnerstag eine über dem Norden teils unbeständige und über dem Rest von Deutschland teils neblige Ostwetterlage ein. Sonnige Momente sind möglich - auch länger andauernde Abschnitte - doch zeigt sich der Himmel vielerorts bedeckt und sorgt für trübes Herbstwetter. Die Temperaturen gehen bis Donnerstag auf +4 bis +8 Grad zurück. Mit Sonnenschein sind bis +10 Grad und bei Dauernebel bis +2 Grad möglich. Zum Ende der Woche dreht die Grundströmung auf südwestliche Richtungen und mit sich weiter verdichtendem Gewölk steigt auch die Niederschlagswahrscheinlichkeit an. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Winterwetter ist unter einer Bedingung möglich
Zwischen Island und Skandinavien etabliert sich am 16. November ein kräftiges Orkantief, welches zwischen den Gradienten des Polarwirbels über der Karasee und einem Hochdruckkeil zwischen dem Atlantik, Grönland und dem Nordpol liegt. Dieser Cluster des Polarwirbels wird nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 17. November weiter nach Skandinavien ziehen und im Verbund mit dem Blockadehoch eine Kettenreaktion auslösen, welche das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich auf den Kopf stellen kann.
Arktische Kaltluft strömt weit nach Süden aus
Das Blockadehoch auf dem Atlantik formiert sich bis zum 20. November weiter und etabliert eine wirksame und folgenschwere Hochdruckzone, welche weit in den Polarwirbel hinein reicht. Folgenschwer deshalb, da die Grundströmung mit einem Schlag meridionalisiert und nichts mehr da ist, was den Zustrom kalter Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden stoppen kann.
Davon hängt das Winterwetter ab
Entscheidend wird sein, wie weit westlich der Kaltluftzustrom auf dem Atlantik initialisiert wird. Denn meridional bedeutet entweder Nord-Süd oder Süd-Nord und sollte der Zustrom zu weit westlich niedergehen, gelangt Deutschland auf die warme Vorderseitenanströmung des Systems. Geht dieser weiter östlich nieder, so ist durchaus mit winterlichen Wetterbedingungen zu rechnen und trifft dieser vollständig Mitteleuropa, so kann bis auf tieferen Lagen herab mit Schneefall gerechnet werden.
In der aktuellen Prognose liegt zum 20. November der steuernde Teil des Troges zwischen England und Skandinavien. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen somit noch in einer südwestlichen Anströmung der Luftmassen, doch nachfolgend wird sich der Trog weiter nach Osten verlagern und die Temperaturen von +6 bis +12 Grad allmählich unter die +5 Grad-Marke absenken. Die Schneefallgrenze sinkt bis auf die mittleren Lagen zwischen 400 und 600 Meter ab, während sich über den tieferen Lagen eine nasskalte Wetterlage einstellen kann.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein winterlicher Volltreffer
Der Wettertrend der Amerikaner ist hinsichtlich der Gesamtstruktur der kommenden Großwetterlage ähnlich aufgestellt, wie die Europäer, jedoch liegt das Hoch ein Stück weit östlicher, was den Vorstoß polarer Kaltluftmassen direkt über Mitteleuropa nach Süden ableitet. Mit Winterwetter ist nach dieser Vorhersage zu rechnen, reicht es aber auch für Schneefall bis auf tiefere Lagen herab?
Trogzentrum zwischen den Alpen und der Mittelmeerregion - Vollwinter
Mehr geht nicht. Das was die Amerikaner vom 18. bis 22. November simulieren ist ein Volltreffer. Der Trog zentralisiert sich zunächst über Deutschland und sorgt nachfolgend für einen Ableger über der Mittelmeerregion. Dieser Ableger ist deshalb von großer Bedeutung, da dieser den Kaltluftzustrom aus der Arktis wie ein Ansaugmotor verstärkt und gleichzeitig Energie von der warmen Mittelmeerregion bezieht. Teils unwetterartiger Schneefall wäre über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern möglich
Aber nicht nur das - bedingt durch den nahezu ungehinderten Kaltluftzustrom aus nördlichen Richtungen sinken die Temperaturen vom 20. November mit +0 bis +5 Grad bis zum 22. November mit -4 bis +1 Grad verbreitet in den Bereich von Dauerfrost ab. In den Nächten kann mit +0 bis -5 Grad und bei Aufklaren und über Schnee mit bis -12 Grad gerechnet werden.
So viel Schnee wäre möglich
Durch den weiteren Rückgang der Temperaturen in den Frostbereich, ist auch mit Schneefall und der Ausbildung einer Schneedecke bis auf tiefere Lagen herab zu rechnen. So können Neuschneemengen über den Niederungen von 0 bis 4 cm möglich sein. Ab den mittleren Lagen zwischen 4 und 8 cm und über dem Alpenvorland können zwischen 15 und 25 cm zusammenkommen.
Auf den Punkt gebracht: Ein Hauch des Winters
Im Vergleich zu den vergangenen 24 Stunden haben insbesondere die Europäer im Hinblick auf den Winter eine Korrektur vorgenommen und das Eintreffen des Ereignisses verzögert. Damit ist auch heute wieder für die Freunde des Winterwetters
ein gesundes Maß an Skepsis anzuraten. Nur mit einem Volltreffer
- wie ihn die Amerikaner berechnen - wird der Winter teils bis auf tiefere Lagen vordringen können. Alles andere wird ein eher nasskaltes Spektakel, bei dem der Winter ab den mittleren Lagen optional wird.
Das erwartbare Wetter
Die Temperaturprognose der Kontrollläufe bestätigt auch heute wieder einen Vorgang, welcher so gut ins Schema passt und die oben angesprochene Skepsis unterstreicht. Die Temperaturanomalie sackt zum 12. November auf eine Anomalie von -0,5 bis +0,5 Grad ab und steigt bis zum 15. November auf +1 bis +3 Grad in den deutlich zu warmen Bereich an. Dieser Temperatursprung bildet den Vorstoß der arktischen Kaltluftmassen auf dem Atlantik ab, bei dem Deutschland zunächst einmal auf die warme Vorderseitenanströmung gelangt.
Nachfolgend - und das ist das entscheidende Signal - sinkt die Temperaturanomalie vom 18. bis 25. November auf -1,5 bis +0,5 Grad ab. Der Trog schwenkt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit nach Osten und wird das Wetter über Deutschland beeinflussen können.
So weit sinkt die Schneefallgrenze ab
Ob auch über tieferen Lagen mit winterlichen Wetterverhältnissen zu rechnen ist, lässt sich mit der Temperaturentwicklung in 1.500 Meter Höhe ermitteln. Die Höhenwerte liegen im Minimum am 22. November zwischen -4 und -6 Grad. Für den Flachlandwinter wären im November -7 bis -9 Grad notwendig. Für die mittleren Lagen reichen -5 bis -7 Grad aus. Das läuft mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf ein für tieferen Lagen nasskaltes Wetter hinaus, bei dem der Winter ab den mittleren Lagen optional wird. Mehr ist im Moment nicht zu erwarten.
Um es aber noch einmal zu verdeutlichen, wie knapp das Ganze sein wird, nachfolgend der Mittelwert aller Kontrollläufe und die Prognose der Amerikaner von heute Nachmittag, welche den Trog nicht nach Osten schwenken lassen und Deutschland somit in den Einflussbereich einer Südwestwetterlage bringen. Nichts mit Winter - zumindest vorerst nicht. Das Ganze aber unterstreicht aber auch, wie spannend und turbulent die kommende Wetterentwicklung werden wird. Angesichts dessen gehen wir heute Abend gegen 20:15 Uhr näher auf die Wetter- und Klimaphänomene mit Auswirkungen auf den Winter 2024/25 ein.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
16. November | +3 bis +13 Grad |
+8 bis +10 Grad |
20. November | -2 bis +11 Grad |
+2 bis +5 Grad |
23. November | -5 bis +12 Grad |
+3 bis +6 Grad |