Wettertrend mit Schnee und Frost - Ein Störimpuls verbessert die Chancen auf Winterwetter
Ein Hoch dominiert im Moment noch das Wetter über Deutschland, doch das ändert sich im Verlauf der kommenden Woche, wenn eine Störung von Nord nach Süd zieht. Und exakt diese Störung kann unter bestimmten Voraussetzungen der Türöffner für den Winter über Deutschland sein.
Die Hochdruckblase verlagert sich über das Wochenende nach Westen, was Deutschland, die Schweiz und Österreich an den östlichen Hochdruckgradienten und somit in eine nördliche Grundströmung bringt. Der Wetterwechsel vollzieht sich mit einer zunehmenden Niederschlagsaktivität und zurückgehenden Temperaturen - vor allem in der Höhe.
Der Wind dreht auf Nord - das Herbstwetter wird unbeständiger
Der Nebel und die hochnebelartige Bewölkung löst sich am Wochenende von Süden zunehmend auf und häufiger ist mit Sonnenschein zu rechnen. Niederschlag ist bei Temperaturen von +8 bis +12 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis +12 Grad nicht zu erwarten. Das ändert sich ab dem 11. November, wenn sich von Norden ein kleinräumiger Störimpuls über die Nordsee eindreht und bis zum 13. November über Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nach Westen in Richtung Frankreich zieht. Die Bewölkung verdichtet sich rasch. Am Montag ist noch über fast ganz Deutschland mit durchaus nennenswertem Regen zu rechnen, welcher sich am Dienstag rasch nach Westen verabschiedet. Der Wind dreht kurzzeitig auf nördliche und ab Dienstag auf östliche Richtungen. Die Temperaturen erreichen am Montag noch +8 bis +12 Grad und gehen bis Mitte der Woche auf +4 bis +8 Grad zurück. In den Nächten ist wieder mit Frost zu rechnen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.
Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: erst nasskaltes, dann zunehmend winterliches Herbstwetter
Die Störung ist, wie man auf den oben stehenden Wetterkarten bereits gut erkennen kann, ein maßgeblicher Trigger, welcher die Hochdruckzone ordentlich durcheinanderwirbelt. Nach der Wettervorhersage der Europäer schließt sich die Hochdruckzone zwar über dem Norden, doch sind die Tage des Hochdrucksystems trotzdem gezählt, da sich der Hochdruckkern deutlich weiter nach Westen bewegt. Es ist also nur eine Frage der Zeit.
Arctic Outbreak mit Schnee, Frost und winterlichen Wetterbedingungen nicht ausgeschlossen
Das Hoch zentralisiert sich bis zum 17. November im Bereich zwischen dem östlichen Kanada, Grönland und England. Das Hoch blockiert die atlantische Frontalzone, was zur Folge hat, dass das Strömungsmuster meridionalisiert und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine nördlich ausgerichtete Grundströmung über Deutschland etablieren wird.
Dem Hoch strebt bis zum 18. November weiter nach Norden hoch und zwängt sich über Grönland und Island weit in den Polarwirbel hinein vor. Zeitgleich etabliert sich ein Teil des Polarwirbels über Skandinavien und beginnt - im Zusammenspiel mit dem Hoch auf dem Atlantik - nach Süden auszutrogen.
Winterwetter ab den mittleren Lagen möglich
Details bleiben zum aktuellen Stand noch abzuwarten, doch bestätigen die Europäer den Wettertrend der vergangenen Tage, dass sich ab Mitte November etwas Grundsätzliches beim Wetter verändern wird. Der polare Trogvorstoß erreicht zum 18. November die Alpen. Die Niederschlags- und Windaktivität nimmt zu und die Temperaturen sinken auf +0 bis +5 Grad ab. Über tieferen Lagen ist mit nasskaltem Herbstwetter zu rechnen.
Ab den mittleren Lagen (400 bis 700 Meter) geht der Niederschlag zunehmend in Schnee über und kann oberhalb etwa 600 bis 800 Meter für winterliche Wetterverhältnisse sorgen. Ferner wird Schneefall auch über den höheren Lagen der Niederungen möglich sein. In den Nächten ist mit Frost zu rechnen.
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Der Durchbruch des Winters ist nicht mehr abwegig
Die Wetterprognose der Amerikaner ist zwar grundsätzlich anders aufgestellt, doch geht das Ergebnis in eine ähnliche Richtung. Das Hoch verlagert sich nach Westen, bleibt bis zum 17. November jedoch zu nah an Deutschland dran, sodass der Vorstoß kalter Luftmassen arktischen Ursprungs über Osteuropa nach Süden geleitet wird. Deutschland liegt zwischen den Fronten - und somit ist nach dieser Prognose bei Temperaturen von +6 bis +12 Grad und einer leicht erhöhten Niederschlagsaktivität zunächst einmal mit einer gemäßigten Variante zu rechnen.
Vollständig gestörte Zirkulation - Ein weiterer Wintervorstoß
Doch sowohl der Störimpuls als auch der Arctic Outbreak über Osteuropa stellen die Großwetterlage auf den Kopf
und ab dem 17. November strebt über dem Atlantik das Hoch weiter nach Norden auf und löst einen weiteren Triggerimpuls aus. Kalte Luft wird zwischen dem östlichen Grönland und dem europäischen Nordmeer weit nach Süden geführt, während über Mitteleuropa ein weiter Hochdruckkeil bis nach Skandinavien und der Barentssee vordringt.
Das Strömungsmuster meridionalisiert auf extreme Art und Weise, wobei der Trog auf dem Atlantik weit nach Südosten vordringen und somit den aufstrebenden Hochdruckkeil unterwandern kann.
Schneefall bis auf tiefere Lagen herab?
Abwarten. Diese Wetterlage hat aus Sicht der Freunde des Winterwetters
viel Potential, aber auch ein paar Schwachstellen. Denn ist die arktische Kaltluft erst einmal auf dem warmen
Atlantik, werden heftige Reaktionen zu erwarten sein.
Zum aktuellen Stand werden die Temperaturen bis zum 20. November auf +2 bis +6 Grad in den nasskalten Bereich absinken können. Ein Durchbruch von Winterwetter bis auf tiefere Lagen herab ist somit wenig wahrscheinlich und verlagert sich mehr auf die Regionen oberhalb von 700 bis 900 Meter.
Auf den Punkt gebracht: Ist mit Schnee zu rechnen?
Die erste Frage, ob ein Wetterwechsel kommt, ist zwischenzeitlich geklärt und lässt sich mit einem Ja beantworten. Die zweite Frage, ob der Wetterwechsel auch nachhaltig sein wird, ist auch geklärt und lässt sich ebenfalls bejahen. Die dritte Frage nach einem Durchbruch des Winters mit Schneefall bis auf mittlere Lagen herab lässt sich hingegen nicht so einfach zu beantworten und hängt noch von vielen Faktoren ab. Aber ja, auszuschließen ist ein Hauch von Winter nicht mehr.
Welches Wetter wahrscheinlich ist - markanter Temperaturrückgang
Die Kontrollläufe bestätigen zum 12. November einen markanten Temperaturrückgang. In den vergangenen 24 Stunden wurde die Temperaturprognose sogar noch etwas weiter nach unten korrigiert, was vom 12. bis zum 22. November zu einer Anomalie von -0,5 bis +0,5 Grad führen kann. Mit anderen Worten formuliert normalisiert sich das Temperaturspektrum im November mit Werten von +4 bis +8 Grad allmählich.
Absinkende Schneefallgrenze
In 1.500 Meter Höhe sinken die Temperaturen auf bis -3 Grad ab. Das hat eine Schneefallgrenze knapp unterhalb der 1.000 Meter-Grenze zur Folge. Ab dem 12. November steigt zudem die Niederschlagsaktivität in den leicht erhöhten Bereich an, was eine nasskalte Witterung deutlich wahrscheinlicher macht, als einen Durchbruch des Winters bis auf tieferen Lagen herab. Auf andere Art formuliert - normalisiert sich das Wetter allmählich und entspricht zunehmend dem eines typischen Novembers. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. November | +2 bis +12 Grad |
+4 bis +7 Grad |
18. November | -2 bis +12 Grad |
+5 bis +7 Grad |
21. November | -2 bis +12 Grad |
+4 bis +6 Grad |
Nächste Aktualisierung
- 20:15 Uhr: Aktualisierung der Winterprognose an dieser Stelle
Update der Wetterprognose von 20:18 Uhr
Es bleibt vorerst spannend. Im Verlauf der kommenden Woche bestätigt sich ein Wetterwechsel mit spürbar tieferen Temperaturen und einer unter die 1.000 Meter-Grenze absinkenden Schneefallgrenze. Anders formuliert findet das Wetter allmählich zu dem Zustand, welcher für November typisch ist - nasskalt!
Wie wahrscheinlich ist Schneefall?
Schneefall bis auf tiefere Lagen herab berechnet keines der Wettermodelle für die kommende Woche. Es bleibt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei einer nasskalten Wetterentwicklung, bei der sich bis auf die höheren mittleren Lagen Schneeflocken mituntermischen können. Das ist zunächst aber einmal sekundär. Wichtiger ist, wie die Entwicklung der Großwetterlage verläuft und da haben die Amerikaner heute Abend einen ganz besonderen Ansatz zu bieten - die absolut gestörte Zirkulation, welcher über Deutschland entweder zu einer ungewöhnlich warmen, als auch winterlichen Wetterlage führen kann. Die nachfolgende Wetterkarten einmal als Grundlage für die weitere Erörterung.
Stark meridional verlaufendes Strömungsmuster
Die oben stehenden Wetterkarten bringen das Muster einer absolut gestörten Zirkulation samt meridional verlaufendem Strömungsmuster gut auf den Punkt. Eine Hop oder Top Wetterlage, wenn man so will. Entscheidend ist, wie sich das Hoch positioniert und an welcher Stelle der Polarwirbel nach Süden austrogt. Das kann zum einen zu ungewöhnlich warmem Wetter, als auch zu winterlichen Wetterbedingungen mit Schneefall und Frost bis auf das Flachland herab führen. Das zeigt auch auf eindrückliche Art und Weise, worauf es in den kommenden Tagen ankommen wird.
Die Randfaktoren
Damit der Winter über Deutschland eine Chance bekommen soll, muss der NAO-Index - also das Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief - negativ werden. Und ja, der NAO-Index verläuft zunächst noch positiv und ab dem 15. November negativ.
Schaut man sich die Druckanomalien bis zum 18. November an und stellt den Mittelwert aller Kontrollläufen gegenüber so erkennt man die ungewöhnliche Hochdruckaktivität über Grönland und dem Bereich zwischen der Karasee und Sibirien. Demgegenüber steht eine Tiefdruckdynamik über dem europäischen Nordmeer und im Bereich zwischen der Barentssee, Osteuropa und dem westlichen Russland.
Das sind im Grunde genommen die Zutaten für einen meridionalen Verlauf der Großwetterlage, was - zu extremen - Verwerfungen entlang der Polarfront führen kann.
Zusammenfassung
Um es zum Abschluss zu bringen. Das Erwartbare ist eine nasskalte Witterung, welche typischem Novemberwetter entspricht. Darüber hinaus bietet die kommende Großwetterlage aber auch ein hohes Potential an ungewöhnliches Wetterentwicklungen, welche im gleichen Maße zu deutlich zu warmen als zu kalten Wetterentwicklungen führen kann. Winterwetter ist somit nicht auszuschließen.
Noch etwas am Rande - im Vergleich zu heute Nachmittag hat die Temperaturprognose der Kontrollläufe eine Korrektur nach unten erfahren. Die Temperaturanomalie beträgt zwischenzeitlich -1 bis +0,5 Grad und liegt für den Zeitraum vom 12. bis 24. November im leicht zu kühlen Bereich - nicht Winterwetter, nasskaltes Herbstwetter, mit optionalem Winter ab den höheren mittleren Lagen.
Interessant ist im diesem Zusammenhang auch die Wetterprognose der Europäer von heute Abend, welche wir kommentarlos einmal so stehen lassen. Spannendes Wetter bahnt sich an.