Wetteraussichten: Es gibt erste Anzeichen für einen Wetterwechsel
Wie lange hält sich die gradientenschwache und zu Nebel neigende Wetterlage noch? Wann ist mit einer durchgreifenden Veränderung der Großwetterlage zu rechnen - und wann erfolgt ein Temperaturrückgang, welcher die Werte in einen für die Jahreszeit normalen Bereich und die Schneefallgrenze absinken lässt? Zahlreiche Fragen wie diese erreichen uns in den vergangenen Tagen vermehrt und wir gehen heute einmal näher auf die Signale einer möglichen Umstellung der Großwetterlage ein.
Teils neblig-trübes, teils aber auch sonniges Wetter herrscht in den kommenden Tagen vor. Wo und für wie lange die Sonne zum Vorschein kommen wird, hängt davon ab, ob sich in einer gradientenschwachen Wetterlage mit unmotivierten Winden aus unterschiedlichen Richtungen der zunehmend zähe Nebel wird auflösen können. Ein guter Anhaltspunkt ist das Wolkenradar.
Ruhiges Herbstwetter
Mit dem weiter sinkenden Sonnenstand und den dadurch länger werdenden Nächten wird die Auflösung der Nebelfelder zunehmend schwerer fallen. Insbesondere über Flussniederungen, Seenähe und Talsenken kann sich der Nebel als dicht erweisen und so neben Nebelnässe auch zu leichtem Sprühregen führen. Die Temperaturen erreichen im Dauernebel kaum mehr die +10 Grad-Marke. Löst sich der Nebel auf, scheint bei Temperaturen von +10 bis +14 Grad die Sonne. In den nebelbefreiten Gebieten ist ganztägiger Sonnenschein möglich, was die Temperaturen über dem Süden von Baden-Württemberg und Bayern auf bis +16 Grad ansteigen lassen kann. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.
Die Wettervorhersage nach dem europäischen Wettermodell: Umstellung der Großwetterlage?
Beide Vorhersage-Modelle berechnen eine über Deutschland stabile Wetterlage. Das Hoch nimmt dabei eine Omegaformation (Ω) an und bildet somit eine der stabilsten Wetterlagen ab. Hinzukommt das Flankieren des Hochdrucksystems von zwei Clustern des Polarwirbels, welche zum einen über dem Atlantik und zum anderen zwischen der Barents- und Karasee nach Süden austrogen.
Viel Energie im Spiel
Man erkennt zudem, dass sich das Hoch von oben herab weiter mit warmen Luftmassen auffüllt und so in der Höhe von 1.500 Meter phasenweise für Temperaturen von bis +13 Grad sorgen kann. Das ist für Anfang November ungewöhnlich und die Temperaturanomalie schwankt zwischen +4 und +8 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert. Das Heißlaufen
des Systems ist jedoch nur durch die flankierenden Tiefdrucksysteme möglich. Damit ein Wetterwechsel ermöglicht werden kann, muss eines der flankierenden Systeme weichen.
Die Erhaltungsneigung
Die Wetterprognose der Europäer berechnet auch heute wieder eine Unterwanderung des Hochdrucksystems an seinen südlichen Gradienten in Form eines schwachen Störimpulses. Im Vergleich zu gestern spielt diese Störung jedoch eine nur noch untergeordnete Rolle. Dennoch - das Hoch weicht bis zum 12. November etwas nach Westen aus und sollte der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada ein Ende finden, könnte das Hoch sich auch komplett auf den Atlantik verlagern und über Deutschland, Österreich und der Schweiz so zu einer Wetterlage führen, welche mit einer absinkenden Schneefallgrenze und einem markanten Temperaturrückgang dem Vollherbst nahekommt.
Nach den aktuellen Prognosen deutet sich über dem östlichen Kanada jedoch nur eine vorübergehende Abschwächung des Kaltluftzustromes auf den Atlantik ab. Bereits zum 12. November entsteht der nächste Cluster, welcher das ausweichende Hoch wieder zurück nach Mitteleuropa drängen kann.
Weiterhin ruhiges und zu Nebel neigendes Herbstwetter
Mit anderen Worten formuliert, bilden die Berechnungen der Europäer lediglich einen Ansatz für einen Wetterwechsel ab - mehr nicht. Bis zum 12. November ist nach dieser Vorhersage mit einer Fortsetzung des ruhigen und zu Nebel neigenden Wetters zu erwarten. Die Temperaturen erreichen mit Sonnenschein zwischen +10 und +14 Grad. Bei Nebel sind es +7 bis +10 Grad und bei Dauernebel schwanken die Werte um die +5 Grad-Marke herum.
Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Die Sache mit dem Störimpuls
Das Hoch zeigt sich auch nach der Wetterprognose der Amerikaner noch bis mindestens dem 12. November als eine stabile Wetterentwicklung und bestätigt damit den Wettertrend der vergangenen Tage. Der Unterschied liegt jedoch im Verhalten des Störimpulses, welcher nach der Prognose der Amerikaner einen ungewöhnlichen Verlauf nimmt und unter bestimmten Voraussetzungen zu einem frühwinterlichen Wetterereignis mit Schnee, Eis und Frost führen kann. Aber der Reihe nach.
Kaltlufttropfen dehnt sich über Deutschland aus
Ungewöhnlich ist der Vorgang schon deshalb, da die Unterwanderung des Hochdrucksystems nicht von Osten oder Westen erfolgt, sondern durch einen unscheinbaren Triggerimpuls von Norden, welcher sich in das Hoch einschleicht und zum 10. November über Deutschland eindreht und bis zum 11. November sich weiter in Richtung der Mittelmeerregion verlagern kann.
Über Deutschland wird das eine Zunahme von Wolken und leichtem Niederschlag zur Folge haben. Viel an Niederschlag ist nicht zu erwarten, doch stört dieser Vorgang die Stabilität des Hochdrucksystems maßgeblich und fördert eine Lücke, welche die Hochdruckzone in zwei Hochdruckgebiete aufsplittet und in welche weitere Tiefdrucksysteme vordringen können.
Temperatursturz mit absinkender Schneefallgrenze
So ist im Zeitraum vom 13. bis 17. November mit einer zunehmenden Wind- und Niederschlagsaktivität zu rechnen. Erreichen die Temperaturen am 12. November noch +10 bis +15 Grad, so sind am 13. November nur noch +4 bis +8 Grad und am 16. November zwischen +2 bis +8 Grad möglich. Die nasskalte Witterung setzt sich nach der Wetterprognose der Amerikaner allmählich durch und lässt die Schneefallgrenze bis auf die höheren mittleren Lagen absinken. Ab den höheren Lagen könnten sich winterliche Wetterbedingungen einstellen.
Auf den Punkt gebracht: Wann ist mit einem Wetterwechsel zu rechnen?
Die Frage bleibt auch heute noch offen. Der frühestmögliche Zeitpunkt einer Wetterumstellung ist der Beginn der zweiten Novemberdekade. Ein wahrscheinlicher Prozess, welcher zur Veränderung der Großwetterlage führen wird, ist ab Mitte November zu erwarten. Beide Vorhersage-Modelle deuten das an.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Die Kontrollläufe bestätigen mit einer geringen Niederschlagserwartung bis zum 18. November den Erhalt einer hochdruckdominierten Wetterlage. Zwar mehren sich zwischen dem 10. und 14. November die Niederschlagssignale, doch ist das im Moment noch alles nicht nennenswert um einen Rückschluss auf einen nachhaltigen Wetterwechsel ziehen zu können.
Die Temperaturprognose bestätigt zum einen, dass es sich bei der Vollherbstvariante der Amerikaner um einen kalten Ausreißer handelt und zum anderen bis zum 12. November eine anhaltend hohe Temperaturanomalie von +2 bis +6 Grad. Erst nachfolgend zeigt sich ein leichter Rückgang der Temperaturen, was bis zum 18. November die Anomalie auf +2 bis +4 Grad beschränkt.
Um es auf den Punkt zu bringen. Die Hochdruckwetterlage wird bis zum 10. November das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich dominieren können. Nachfolgend zeigen sich erste Ansätze für einen Wetterwechsel, welche für den Moment jedoch mit einem hohen Maß an Skepsis bewertet werden müssen. Eine Verlängerung einer hochdruckdominierten Wetterlage ist bis zum Ende der zweiten Novemberdekade durchaus eine wahrscheinliche Wetterentwicklung. Schaun mer mal.
Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
7. November | +8 bis +16 Grad |
+11 bis +13 Grad |
11. November | +8 bis +16 Grad |
+11 bis +13 Grad |
16. November | +1 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |