Wetteraussichten: Wann kommt der Wetterwechsel in den Vollherbst?
Wie lange hält die ungewöhnlich warme Hochdruckwetterlage noch an? Wann kippt die Großwetterlage in den Vollherbst? Wann ist mit nasskaltem Herbstwetter und absinkender Schneefallgrenze zu rechnen? Die aktuelle Entwicklung der Großwetterlage zeigt Antworten auf die Fragen.

Eine nachhaltig durchgreifende Änderung der Großwetterlage ist so schnell nicht zu erwarten. Zwar drängt ein Cluster des Polarwirbels über Skandinavien nach Süden, doch stemmt sich das Hoch über Mitteleuropa dagegen und erhält somit das hochdruckdominierte Wetter über Deutschland bis zum 3. November.
Warmes Herbstwetter
Das Wetter ist mit Nebel, Wolken, Sonne, Hochnebel, Nieselregen und Nebelnässe absolut typisch für den November, wären da nicht die ungewöhnlich hohen Temperaturen von +12 bis +16 Grad, welche sich bis zum 3. November einstellen können. Mit ungehemmten und ganztägigen Sonnenschein können sogar bis +18 Grad möglich sein. Bei Dauernebel schwanken die Werte um die 10 Grad-Marke. Mit nennenswertem Niederschlag ist nicht zu rechnen. Der Wind kommt schwach aus unterschiedlichen Richtungen und kann über dem Norden - insbesondere in Richtung der Küstenregionen phasenweise böig auffrischen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter November.

Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Hoch bläht sich weiter auf
Zwar gibt es auf den oben stehenden Wetterkarten ein paar Unsicherheiten in Form eines Hochdruckeinschubs in den Polarwirbel über dem östlichen Sibirien zu beobachten, doch ist das zunächst einmal ein sekundärer Prozess, welcher bis zum 8. November keinen bedeutsamen Einfluss auf die Wetterentwicklung über Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wird.
Gewichtiger sind zwei Cluster des Polarwirbels. Der eine positioniert sich zwischen dem östlichen Kanada und Grönland und der Zweite zwischen der Barents- und Karasee. Beide Cluster sind zu weit von Deutschland entfernt, als dass die in das Wettergeschehen eingreifen können, doch halten die beiden Cluster das Hoch über Mitteleuropa auf Position und lassen das System regelrecht heißlaufen
.
Sonne, Wolken, dichte Nebelfelder und ungewöhnliche Temperaturen
Beide Vorhersage-Modelle berechnen über Mitteleuropa den Erhalt des Hochdrucksystems bis zum 8. November. Infolge daraus ist mit einer ausgeprägten Erhaltungsneigung zu rechnen. Anders formuliert, ist bis zum 8. November nicht mit durchgreifenden Änderungen zu rechnen. Der Mix aus Sonne, Wolken, Nebel und Hochnebelfelder, sowie einer geringen Niederschlagsaktivität setzt sich fort.
Ebenso setzt sich auch die ungewöhnlich hohe Temperaturentwicklung fort. So werden für den 5. November Temperaturen von +12 bis +16 Grad und am 8. November von +11 bis +15 Grad simuliert. Ist Nebel im Spiel, verweilen die Werte unter der +10 Grad-Marke. Mit länger andauerndem Sonnenschein können bis +18 Grad nicht ausgeschlossen werden.

Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells: Ausgeprägte Erhaltungsneigung bis Mitte November
Worauf wir in den vergangenen Tagen immer wieder hingewiesen haben ist, dass sich Hochdrucksysteme dieser Art im Herbst als eine zähe Angelegenheit erweisen können. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Vorhersage-Modelle das Hoch - trotz aller Aktivitäten des Polarwirbels - teils bis Mitte November in stabiler Formation über Mitteleuropa simulieren. Da bewegt sich nichts und der trockene Wettercharakter setzt sich fort.
Die Prognose der Amerikaner simuliert für den 14. November Temperaturen von +12 bis +16 Grad, was im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert eine Anomalie von +10 Grad darstellt. Ungewöhnlich ist die Wetterlage nicht, die Temperaturen schon. Selbst in 1.500 Meter Höhe kann das Erreichen der +10 Grad-Marke nicht ausgeschlossen werden. Zudem erkennt man auf der nachfolgenden Wetterkarte eine Omegaformation (Ω), welches im Herbst zu den stabilsten Formationen gehört und sich nicht so ohne weiteres verdrängen lässt.

Auf den Punkt gebracht: Markanter Wetterwechsel ausgeschlossen?
Wer gemütliches
Herbstwetter mit Wind, Sturm, Regen und nasskalten Werten mag, der muss sich noch in Geduld üben. So schnell ist keine durchgreifende Änderung zu erwarten und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit setzt sich die von Hochdruck geprägte Wetterlage in der ersten Novemberdekade durch.
Die Frage aber steht im Raum - wann vollzieht sich der Wetterwechsel in den Vollherbst, wann kommt der Frost und wann der erste Schnee? Schließlich ist in rund 56 Tagen Weihnachten ;-)
Schaut man sich die Temperaturprognose der Kontrollläufe an, so sinkt das Temperaturniveau bis Mitte November stetig ab, bleibt im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert konstant auf einem zu hohen Niveau. Die Temperaturanomalie beträgt zwischen dem 1. und 13. November zwischen +3 und +6 Grad. Das sind ideale Voraussetzungen dafür, dass der November der 39. zu warme Monat in Folge sein wird (Abweichung ≥ +0 Grad). Zudem berechnet kein einziger der Kontrollläufe nennenswerten Niederschlag. Der Rückschluss auf ein Betonhoch
über Mitteleuropa liegt sehr nahe.
Was aber muss geschehen, damit sich die Großwetterlage in den Vollherbst samt nasskalter Witterung und absinkender Schneefallgrenze entwickeln kann? Der Trigger - und der ist auf den oben stehenden Wetterkarten gut zu erkennen - ist der Cluster des Polarwirbels zwischen der Barents- und Karasee. Eigentlich eine gute Position für einen Arctic-Outbreak. Jedoch muss das Hoch über Mitteleuropa hierfür nach Westen ausweichen und so lange der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada intakt bleibt und für die weitere Ausbildung von Tiefdrucksystemen auf dem Atlantik sorgt, bleibt das Hoch ortstreu .
Anders formuliert klappt das mit dem Vollherbst erst dann, wenn der Kaltluftzustrom über dem östlichen Kanada versiegt. Wie das aussehen kann, haben wir in der nachfolgenden Übersicht einmal gegenübergestellt. Bis es aber soweit ist, dauert es noch eine Weile.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
4. November | +7 bis +15 Grad |
+11 bis +13 Grad |
8. November | +2 bis +15 Grad |
+9 bis +11 Grad |
13. November | +0 bis +16 Grad |
+8 bis +10 Grad |
