Wetteraussichten: Zu warmes Herbstwetter - Die Südwestwetterlage in Dauerschleife?
Die Großwetterlage stellt sich um und wird im Verlauf der kommenden Woche von einer ungewöhnlich warmen Südwestwetterlage dominiert. Gleichzeitig beginnt der Polarwirbel auf dem Atlantik mit einem Spektakel, das maßgebliche Auswirkungen auf die Wetterentwicklung in der zweiten Oktoberhälfte haben wird.

Deutschland wird am Wochenende von einem weiteren Sturmtief gestreift, das über die Nord- und Ostsee hinwegzieht und Deutschland am Sonntagabend verlässt. So nimmt die Bewölkung heute von Westen zu und trübt den Sonnenschein nach und nach ein. Zunächst mit hoher Schichtbewölkung, gefolgt von starker Bewölkung und etwas Niederschlag. Der Wind frischt böig auf und kann am Sonntag nördlich einer Linie von Niedersachsen und Sachsen für kräftige und über exponierten Lagen für stürmische Winde sorgen. Über den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind schwere Sturmböen aus nordwestlichen Richtungen nicht auszuschließen (Sturmflut). Die Temperaturen pendeln sich auf +10 bis +15 Grad ein.
Der goldene Oktober – nicht ganz ungetrübt
Mit Beginn der neuen Woche zieht am Montag noch ein schwacher Tiefdruckausläufer nach und sorgt bei wechselnder Bewölkung für gelegentlichen Niederschlag. Von Westen mehren sich die sonnigen Momente und kündigen ein Hochdrucksystem an, das das Wetter bis einschließlich Donnerstag mit einer zunehmenden Sonnenscheindauer und einer weiter abnehmenden Niederschlagstätigkeit beeinflussen wird. Wer es genauer wissen möchte – Wettervorhersage Oktober 2024

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Showdown zwischen extremer Wärme und kühlem Herbstwetter
Es bleibt spannend – auch heute wieder. Die atlantische Frontalzone versucht sich laut der Wetterprognose der Europäer zu regenerieren. Entscheidend ist jedoch, ob der Frontalzone auch der Sprung in Richtung Skandinavien gelingt.
Warmes Südwestwetter
Der Hochdruckkeil auf den oben stehenden Wetterkarten ist nicht von Dauer und wird von einem Tiefdruckkomplex auf dem Atlantik nach Osten gedrängt. Der Tiefdruckcluster auf dem Atlantik bezieht seine Energie vom Zustrom polarer Luftmassen über dem östlichen Kanada und intensiviert sich bis zum 20. Oktober. Infolgedessen wird das Azorenhoch weiter in Richtung Europa transferiert, positioniert sich direkt über der Mittelmeerregion und lässt die Frontalzone vollständig auflaufen.
Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen zwischen den Fronten in eine warme und unbeständige Südwestwetterlage. Bei starker bis wechselnder Bewölkung und einem phasenweise böigen Wind aus südwestlichen Richtungen steigen die Temperaturen bis zum 20. Oktober auf +15 bis +20 Grad an und können mit längerer Sonnenscheindauer mancherorts bis +22 Grad erreichen.
Hochdruckblase Mitteleuropa – ungewöhnlich warmes Herbstwetter
Im Zeitraum vom 20. bis 22. Oktober drängt die Tiefdruckdynamik in Richtung Skandinavien, was im Prinzip das Potential für eine windige und wechselhafte Westwetterlage erhöht. Der Wettertrend der Europäer berechnet jedoch eine sich abkapselnde Tiefdruckrinne auf dem Atlantik. Der Nachschub stockt, und mithilfe der Hochdruckblase über der Mittelmeerregion beginnt das System zu meridionalisieren (Nord-Süd; Süd-Nord).
Deutschland liegt voll im Einflussbereich der Hochdruckzone, welche infolge der Tiefdruckverlagerung über Skandinavien regelrecht heiß
läuft. Bei überwiegend sonniger und trockener Witterung können die Temperaturen Maximalwerte von +20 bis +25 Grad erreichen. Das ist für die letzte Oktoberdekade außergewöhnlich warm.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Zu warmes Herbstwetter
Die Hochdruckblase, welche sich zu Beginn der kommenden Woche in einer Omega-Formation über Deutschland aufbaut, erweist sich in der Wettervorhersage der Amerikaner als stabiler und überdauert den Zeitraum bis zum 21. Oktober. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass der Aufbau einer stabilen Wetterlage durch einen nach Süden driftenden Störimpuls über Frankreich gestört wird. Insgesamt überwiegt jedoch eine südwestliche Anströmung der Luftmassen, was die Temperaturen über Deutschland, Österreich und der Schweiz auf +15 bis +20 Grad und örtlich auf bis zu +22 Grad ansteigen lassen kann.
Die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik tobt, das Hoch hält dagegen
Während die Europäer eine Verlagerung der Frontalzone in Richtung Skandinavien ins Spiel bringen, verharrt die Tiefdruckdynamik nach der Simulation der Amerikaner auf dem Atlantik an Ort und Stelle. Zudem zentralisiert sich der Polarwirbel im Bereich zwischen Kanada und Grönland und beginnt, von dort aus das Wettergeschehen zu steuern. Auf der anderen Seite stemmt sich die Hochdruckblase dagegen und lässt in schöner Regelmäßigkeit die vom Atlantik kommenden Tiefdruckausläufer auflaufen.
Für die Jahreszeit zu warm
Da sich beide Wettersysteme im Verlauf der letzten Oktoberdekade weiter intensivieren, verstärkt sich auch der Zustrom warmer Luftmassen aus südwestlichen Richtungen. Bei einem wechselhaften und phasenweise auch windigen Wettercharakter erreichen die Temperaturen weiterhin +15 bis +20 Grad und örtlich bis zu +22 Grad. In Schauernähe kann es vorübergehend auf bis zu +12 Grad abkühlen. Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert sind solche Temperaturen um bis zu +8 Grad zu warm. Erst Ende Oktober dehnt sich der Cluster des Polarwirbels weiter nach Osten aus, trogt jedoch weit nach Süden aus, was die Tiefdruckdynamik zwar weiter in Richtung Deutschland führt, jedoch zu einer Verstärkung des meridionalen Strömungsmusters führt.

Auf den Punkt gebracht: Großwetterlage stellt sich um
Im Verlauf der kommenden Woche stellt sich die Großwetterlage um und wird mit einer südwestlichen Grundströmung für Oktober ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland bringen. Darüber hinaus berechnen beide Vorhersagemodelle einen Erhalt der Südwestwetterlage und bestätigen damit den Wettertrend der Kontrollläufe der vergangenen Tage.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Apropos Kontrollläufe – diese haben die Südwestwetterlage heute weiter konkretisiert, sodass weite Teile der zweiten Oktoberhälfte davon beeinflusst werden können. Die Temperaturanomalie beträgt im Zeitraum vom 14. bis 22. Oktober +2 bis +5 Grad, und um den 16. Oktober werden sogar bis zu +12 Grad erwartet. Ab dem 23. Oktober wird das Temperaturniveau zwar rückläufig, bleibt jedoch mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 weiterhin zu hoch.
Die Niederschlagsvorhersage wurde in den vergangenen 24 Stunden korrigiert. Der Zeitraum vom 14. bis 20. Oktober wird als weitgehend trocken ausgegeben, allerdings sind über dem Südwesten und Westen immer wieder schwache Niederschlagssignale zu erkennen. Vereinzelte Schauer sind möglich. Ab dem 20. Oktober nehmen die Niederschlagssignale über dem Südwesten zu, lassen jedoch nicht auf nennenswerten Niederschlag schließen. Vielmehr deutet dies auf eine leicht unbeständige Südwestwetterlage hin. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
18. Oktober | +11 bis +24 Grad |
+16 bis +18 Grad |
22. Oktober | +11 bis +22 Grad |
+15 bis +17 Grad |
27. Oktober | +5 bis +18 Grad |
+11 bis +13 Grad |
