Wetterprognose: Herbstwetter der Extreme - dem Orkan folgt ein markanter Temperatursprung nach
Eine kleinräumige Randtiefentwicklung mit einer hohen Eigendynamik wird am Donnerstag über Deutschland für unwetterartige Starkwindereignisse sorgen können. Nachfolgend jedoch etabliert sich auf dem Atlantik ein Wettersystem, was über Deutschland einen ungewöhnlichen Temperatursprung zur Folge haben kann.

Die ersten Ausläufer eines Tiefdruckkomplexes zwischen Skandinavien, dem europäischen Nordmeer und England haben Deutschland zwischenzeitlich erreicht und werden in den kommenden Tagen für abwechslungsreiches Wetter sorgen können. So ist heute und am Mittwoch bei überwiegend starker Bewölkung (Wolkenradar) mit zeitweiligem Niederschlag unterschiedlichster Intensität und Dauer zu rechnen. Kräftiger kann der Niederschlag bis Donnerstag entlang eines breiten Streifens zwischen dem Saarland und Berlin ausfallen. Insbesondere über Teilen vom Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem nördlichen Baden-Württemberg können Regensummen von 20 bis 30 l/m² und örtlich von bis 60 l/m zusammenkommen. Mit regionalem Hochwasser und lokalen Überflutungen ist zu rechnen.
Hohes Unwetterpotential - Wind in voller Sturm- und Orkanstärke
Am Donnerstag kommt es am südlichen Gradienten des Tiefdruckkonstrukts zu einer Randtiefentwicklung, welcher von Frankreich Deutschland in der Nacht auf Donnerstag erfasst und zwischen Baden-Württemberg, dem nördlichen Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern nach Nordosten zieht. Da sich die Gradienten zueinander stark verdichten, ist im Schwerpunkt südlich einer Linie von Frankfurt und Dresden mit Stark- und mancherorts mit unwetterartigen Extremwindereignissen zu rechnen. Das Orkantief erreicht den Südwesten zwischen 02:00 und 09:00 Uhr, zieht dann weiter nach Osten und bis 14:00 Uhr hat das Starkwindfeld Deutschland bereits verlassen. Windgeschwindigkeiten von 60 bis 80 km/h können erwartet werden. Über dem Südwesten können bis 120 km/h möglich sein und über exponierte Lagen können Winde von bis 160 km/h nicht ausgeschlossen werden. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober || Windprognose

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Tiefdruckblob über dem Atlantik - ungewöhnlich warmes Wetter
Nach Durchzug des Sturmtiefs gelangt Deutschland am Wochenende auf die klassische Rückseitenströmung. Der Wind dreht auf nordwestliche Richtungen und führt mit einem mäßig aktiven bis ruppigen Wind zahlreiche Schauer über Deutschland hinweg. Die Temperaturen gehen auf +10 bis +15 Grad zurück. Nachfolgend erfolgt zwischen dem östlichen Kanada und Grönland eine Wetterentwicklung, welche das Wetter über Deutschland auf den Kopf stellen kann.
Die atlantische Frontalzone wird blockiert
Am 14. Oktober beginnt zwischen dem östlichen Kanada und Grönland die Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs und initiiert zwischen Grönland und Island ein kräftiges Tiefdrucksystem. Doch noch bevor sich dieses Konstrukt nach Skandinavien ausdehnen und so die atlantische Frontalzone installieren kann, strebt von Südwesten ein Keil des Azorenhochs nach Norden auf und erstreckt sich zum 15. Oktober in einem Bereich zwischen Spanien, Deutschland und Osteuropa.
Dieser Hochdruckkeil blockiert die atlantische Frontalzone nicht nur, sondern lässt diese vollständig auflaufen. Beide Systeme blockieren sich nachfolgend gegenseitig und so kommt es zu einer Pattsituation zwischen einem mächtigen Tiefdruckkomplex auf dem Atlantik und einer Hochdruckzone über Europa.
Für die Jahreszeit viel zu warm
Die Grundströmung kippt auf südwestliche bis südliche Richtungen und führt mit Temperaturen von +18 bis +24 Grad ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland. Da das Wetter zudem hochdruckdominiert ist, kann nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder mit viel Sonnenschein gerechnet werden. Also ja, das, was die Wetterprognose der Europäer berechnet, entspricht der Definition vom goldenen Oktober.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ein markant zu warmes Wetter
Der Wettervorhersage der Amerikaner ist der des europäischen Wettermodells ähnlich. Die Tiefdruckdynamik des Polarwirbels sammelt sich bis zum 16. Oktober zwischen dem östlichen Kanada und Grönland. Der Kaltluftzustrom polarer Luftmassen in Richtung Atlantik hält an und stützt die Tiefdruckentwicklung im Bereich zwischen Neufundland und Island. Die Regenerierung der atlantischen Frontalzone.
Kommt jetzt die Westwetterlage?
Die Regenerierung der Frontalzone hatten die Prognosemodelle bereits in den vergangenen Tagen immer wieder berechnet - doch stets erfolgte von uns auch der Hinweis, dass man einer nachhaltig agierende Westwetterlage mit Zentrum über Skandinavien und einer Tiefdruckrinne auf dem Atlantik mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen muss. Diese werden gerne berechnet, jedoch im weiteren Verlauf korrigiert oder verworfen. So ist das wohl auch dieses Mal der Fall.
Meridional verlaufende Grundströmung
Während das Tief auf dem Atlantik zunehmend kräftiger wird, dehnt sich ab dem 14. Oktober der Konterpart in Form eines Hochdruckrückens über Mitteleuropa aus. Bereits zum 16. Oktober nimmt das Hoch eine autark agierende Formation ein und stellt sich dem tiefen Luftdruck auf dem Atlantik entgegen.
Das Hoch bläht sich bis zum 20. Oktober weiter auf und erstreckt sich zum 22. Oktober - mit Ausnahme von Nordskandinavien - über ganz Europa. Der Kern des Hochdrucksystems wird über Deutschland, der Schweiz und Österreich simuliert.
Zwischen den Fronten meridionalisiert das Strömungsmuster (Nord-Süd; Süd-Nord) und so gelangen aus südlichen bis südwestlichen Richtungen ungewöhnlich warme Luftmassen nach Deutschland. Nach Auflösung nächtlicher Nebelfelder können mit viel Sonnenschein Temperaturen von +18 bis +24 Grad ermöglicht werden. Solche Werte wären im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um bis +12 Grad zu warm.

Auf den Punkt gebracht: Nach dem Sturm die Südwestwetterlage
So ist es, so bleibt es. Der Wettertrend der vergangenen Tage bestätigt sich der Form, dass die atlantische Frontalzone versucht sich zu regenerieren und das im Ansatz auch gelingt, jedoch triggert das die Großwetterlage und führt zu dem Ergebnis, was sich seit Tagen abzeichnet - eine ungewöhnlich warme Südwestwetterlage.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Ein Indiz der Südwestwetterlage ist der zum Beginn der zweiten Oktoberhälfte normalisierende NAO-Index. Das zweite Indiz ist die Temperaturprognose der Kontrollläufe, welche nach Durchzug des Orkantiefs vom 11. bis 13. Oktober ordentlich absackt (Rückseitenwetter), doch bereits zum 14. Oktober kräftig ansteigt und bis zum 24. Oktober zu einer Temperaturanomalie von +1 bis +3 Grad und phasenweise von bis +5 Grad führen kann.
Im gleichen Zeitraum sind die Niederschlagssignale nur schwacher Ausprägung, was im Zeitraum vom 13. bis 20. Oktober mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum goldenen Oktober führen wird - sofern sich die zähen Nebelfelder der Nacht auch zügig auflösen können. Mit anderen Worten wird eine hochdruckdominierte Südwestwetterlage zunehmend wahrscheinlicher. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
14. Oktober | +6 bis +19 Grad |
+12 bis +14 Grad |
18. Oktober | +8 bis +22 Grad |
+14 bis +16 Grad |
23. Oktober | +7 bis +22 Grad |
+12 bis +14 Grad |
