Wetteraussichten: Polarwirbel zentralisiert sich mit Folgen für die weitere Wetterentwicklung
Eine Randtiefentwicklung wird am Donnerstag über Deutschland einiges durcheinanderwirbeln und mit orkanartigen Windböen für Extremwetter sorgen können. Nachfolgend zeigt sich innerhalb des Polarwirbels eine Entwicklung, welche zur Regenerierung der atlantischen Frontalzone führen kann. Eine spannende Wetterphase steht bevor.

Ein Trog im Bereich zwischen dem europäischen Nordmeer, Island, Skandinavien und England beginnt mit seinen Ausläufern das Wetter über Deutschland zu beeinflussen. Zunächst mit starker bis wechselnder Bewölkung (Wolkenradar), aus der sich heute gelegentlicher, am Dienstag und Mittwoch jedoch häufiger Niederschlag hervorgehen und so für einen wechselhaften Wettercharakter sorgen kann - kurze Gewitter sind möglich. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus südlichen Richtungen und lässt die Temperaturen mit +15 bis +20 Grad und örtlich mit bis +22 Grad ungewöhnlich hoch ausfallen. Selbst in den Nächten ist mit +14 bis +18 Grad zu rechnen.
Extremwetterlage mit Winden in voller Orkanstärke
Am 10. Oktober kommt es am südlichen Gradienten des Troges zu einer kleinen, aber sehr dynamischen Randtiefentwicklung, welche Deutschland in der Nacht auf den 10. Oktober zwischen dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen erfasst und im Tagesverlauf über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nach Nordosten zieht. Zwar bleiben Details in einer aktiv-dynamischen Wetterentwicklung abzuwarten und mit Veränderungen ist noch zu rechnen, doch wird das Starkwindfeld mit einer hohen Wahrscheinlichkeit den Südwesten und die Mitte voll treffen, bevor es sich auf seinem Weg nach Nordosten weiter abschwächt. Spitzenwindgeschwindigkeiten von 80 bis 120 km/h werden simuliert. Über exponierten Lagen können bis 180 km/h möglich sein. Da die Bäume noch voll belaubt sind, ist insgesamt von einem hohen Schadpotential auszugehen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Die atlantische Frontalzone regeneriert sich
Die Intensität des Troges verstärkt sich nach der Wetterprognose der Europäer bis zum 12. Oktober im Bereich zwischen Island und Skandinavien, zieht sich jedoch aus Mitteleuropa weiter zurück und verliert ihren Einfluss auf das Wettergeschehen über Deutschland. Der Wind schwächt sich zum Wochenende hin ab und es stellt sich ein leicht unbeständiges Rückseitenwetter ein. Die Temperaturen gehen auf +10 bis +15 Grad zurück.
Polarwirbel dreht auf
Der Polarwirbel besteht am 12. Oktober noch aus vier Clustern, welche sich bis zum 14. Oktober zusammenschließen und sich bis zum 17. Oktober weiter zentralisieren. Eine Hauptaktivität liegt im Bereich zwischen Kanada und Grönland, welches zugleich der Wettermotor für den weiteren Verlauf sein wird. Mit anderen Worten formuliert, ist das der mögliche Zeitpunkt einer Regenerierung der atlantischen Frontalzone, welche es seit dem Frühjahr nicht mehr gegeben hat.
Großwetterlage kippt
Während sich die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik erhöht und das Azorenhoch weit nach Süden drückt, schiebt sich ein Keil des Azorenhochs über Mitteleuropa nach Norden und lässt die Frontalzone voll auflaufen. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen zwischen den Fronten voll im Einflussbereich einer warmen Südwestwetterlage.
So ist vom 13. bis 17. Oktober mit einem weiterhin unbeständigen Wettercharakter zu rechnen, doch steigen die Temperaturen weiter an und können mit +17 bis +23 Grad für ungewöhnlich hohe Werte sorgen.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Eine Hochdruckblase und der Polarwirbel
Im Wettertrend der Amerikaner lässt sich eine andere Wetterentwicklung feststellen, wobei das Ergebnis des europäischen Wettermodells fast identisch ist. Der Unterschied zeigt sich innerhalb des Polarwirbels, welcher sich bis zum 14. Oktober nicht vollständig schließen kann und so im Bereich zwischen dem östlichen Kanada und Island einen Tiefdruckwirbel weit nach Süden abgleiten lässt.
Hochdruckblase Mitteleuropa - Goldene Oktober mit ungewöhnlich warmem Wetter
Während das Tief auf dem Atlantik nach Süden austrogt, dehnt sich über Mitteleuropa ein Hochdruckkeil weit nach Norden aus und schafft zum 16. Oktober den Sprung nach Skandinavien. Die Tiefdruckdynamik auf dem Atlantik wird vollständig blockiert, was in Kombination mit dem Hoch ungewöhnlich warme Luftmassen aus südlichen Richtungen nach Deutschland führt. So können vom 16. bis 21. Oktober Temperaturen von +14 bis +18 Grad und phasenweise von bis +22 Grad möglich sein.
Da der Hochdruckkeil das Wetter über Deutschland, der Schweiz und Österreich dominiert, ist nach Auflösung zäher Nebelfelder mit viel Sonnenschein und einem trockenen Wetter zu rechnen. Der goldene Oktober.
Polarwirbel dreht auf - Zonalisierung wird zum Thema
Es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis sich der winterliche Polarwirbel zentralisiert und damit beginnt, seine Runden zu drehen. Nach der Wetterprognose der Amerikaner wird das im Zeitraum vom 16. bis 23. Oktober der Fall sein. Der steuernde Teil des Polarwirbels liegt jedoch nicht über Kanada und Grönland, sondern im Bereich zwischen der Karasee und Sibirien. Das drückt die Hochdrucksysteme weit nach Süden und mit dem Zustrom kalter Luftmassen zwischen Grönland und Island reaktiviert sich ein Teilbereich der Frontalzone.
Der goldene Oktober endet nach dieser Prognose über Deutschland zum Wechsel in die letzte Oktoberdekade. Die Bewölkung nimmt zu und die Wind- und Niederschlagsaktivität intensiviert sich. Die Temperaturen gehen auf +12 bis +15 Grad zurück.

Auf den Punkt gebracht: Nach dem Sturm die Südwestwetterlage
Die Regenerierung der atlantische Frontalzone wird von beiden Vorhersage-Modellen ins Spiel gebracht. Doch muss der Verlauf noch mit einem gesunden Maß an Skepsis bewertet werden. In den meisten Fällen kommt es über Deutschland zu einer milden Südwestwetterlage.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Der Verlauf und die Regenerierung der atlantische Frontalzone muss in den kommenden weiter verifiziert werden. Auch ein Kippmuster mit einem Trog auf dem Atlantik und einer Hochdruckblase über Mitteleuropa ist aus dieser Konstellation heraus denkbar.
Der NAO-Index (Verhältnis Azorenhoch zu Islandtief) ist im Moment noch stark negativer Ausprägung und neutralisiert sich bis zum 18. Oktober. Für eine voll aktive Westwetterlage mit funktionierender Tiefdruckrinne müsste der NAO-Index deutlich positiv sein. Neutral deutet mehr auf eine Südwest- oder Nordwestwetterlage hin. Also ja, der NAO-Index stützt die Prognosen der Vorhersage-Modelle für eine Südwestwetterlage.
Die Kontrollläufe berechnen ab dem 10. Oktober einen markanten Temperaturrückgang (Rückseitenwetter). Ab dem 13. Oktober steigt das Temperaturniveau an und pendelt sich auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad in den für die Jahreszeit zu warmen Bereich ein. Die Niederschlagssignale sind noch bis zum 12. Oktober leicht bis mäßig erhöht und gehen darüber hinaus in den schwach erhöhten Bereich zurück. Das spricht für Hochdruckeinfluss und den goldenen Oktober. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
13. Oktober | +4 bis +15 Grad |
+10 bis +12 Grad |
17. Oktober | +6 bis +23 Grad |
+13 bis +15 Grad |
22. Oktober | +4 bis +17 Grad |
+11 bis +13 Grad |
