Wetter: Herbststurm mit orkanartigen Winden - Regenerierung der atlantische Frontalzone nicht auszuschließen
Auf dem Atlantik brodelt es heftig und bringt im Verlauf der kommenden Woche eine Randtiefentwicklung hervor, welche mit einem weiteren Herbststurm über Deutschland für teils orkanartige Winde sorgen kann. Nachfolgend könnte mit einem Vorstoß polarer Luftmassen über dem östlichen Kanada die atlantische Frontalzone regeneriert werden und so einen abwechslungsreichen und turbulenten Wettercharakter aufrechterhalten.

Das Wochenende zeigt sich über viele Teile von Deutschland sonnig und trocken. Lokal können jedoch zähe Nebelfelder den Sonnenschein eintrüben. Sonnenscheinmindernd ist auch noch die starke Bewölkung über dem Süden und Teilen des Ostens von Deutschland (Wolkenradar), doch halten sich die Niederschläge in Grenzen - auch dort bleibt es verbreitet trocken. Die Temperaturen erreichen +12 bis +16 Grad.
Randtiefentwicklung greift auf Deutschland über
Bereits ab Sonntagnachmittag macht sich mit aufziehender Bewölkung der nächste Tiefdruckausläufer von Westen bemerkbar. Die Wolken sind zunächst noch harmlos und sorgen am Montag für ein Mix aus gelegentlichen Schauern und Sonnenschein, bevor sich zu den Abendstunden die Schaueraktivität verstärken kann. Von Dienstag bis Mittwoch gelangt Deutschland in den Einflussbereich eines Trogkonstrukts über England. Bei zunächst schwachen Winden aus südlichen Richtungen nimmt die Bewölkung zu und die Niederschlagsaktivität intensiviert sich weiter. Mancherorts können kurze Gewitter möglich sein. Die Temperaturen steigen mit Werte von +15 bis +20 Grad kräftig an. Turbulent wird das Wetter voraussichtlich am Donnerstag, wenn eine Randtiefentwicklung am südlichen Gradienten des Troges auf Deutschland übergreifen kann. Der Wind nimmt zu und kann auch über tiefere Lagen für stürmische Windböen sorgen. Über exponierte Lagen und den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind schwere Sturmböen wahrscheinlich und unwetterartige Orkanböen nicht auszuschließen. Wer es genauer wissen möchte - Wetter Oktober

Wettervorhersage des europäischen Wettermodells: Regenerierung der atlantischen Frontalzone wird Thema
Nach der Wetterprognose der Europäer passiert im Zeitraum vom 12. bis 13. Oktober etwas, was man nicht so häufig zu Gesicht bekommt und die Entwicklung der Großwetterlage auf den Kopf stellen kann.
Der Auslöser ist die Zufuhr kalter Luftmassen polaren Ursprungs über dem östlichen Kanada auf den Atlantik. Dort entsteht explosionsartig
ein Sturmcluster, welcher sich mit rasender Geschwindigkeit mit einem Bereich des Polarwirbels zwischen Grönland, Island und Skandinavien zusammenschließt und bis zum 14. Oktober ein stabiles Tiefdruckkonstrukt zwischen Grönland und Island ausbilden kann.
Westwetterlage - herbstlich windiges und abwechslungsreiches Wetter
Abwarten! Die normalerweise vorherrschende Großwetterlage - die Westwetterlage - hat seit 2012 zunehmende Probleme, sich durchzusetzen. Seit 2018 ist das Ausbleiben der Westwetterlage über weite Strecken markant auffällig. Seit dem Frühjahr wurde die Regenerierung der zonalen Struktur zwar immer wieder einmal berechnet, doch stets verworfen. Ein gesundes Maß an Skepsis ist somit Berechnungen gegenüber angebracht, welche die Regenerierung der Westwetterlage ins Spiel bringen.
Jedenfalls sorgt das Zentraltief über Island für einen Rückzug des Hochdrucksystems in Richtung der Azoren, was letztlich einen positiven NAO-Index zur Folge haben wird (Verhältnis zwischen Islandtief und Azorenhoch). Bis zum 15. Oktober versucht sich der Tiefdruckkern weiter in Richtung Skandinavien zu entwickeln und dehnt seinen Einflussbereich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz aus.
Warmes Herbstwetter
Das Hoch zieht sich jedoch nicht vollständig in Richtung der Azoren zurück, sondern verweilt mit einem Kern über Spanien. So kommt es zwischen den Fronten zu einer Intensivierung der Gradienten. Der Wind und die Bewölkung nehmen aus westlichen Richtungen zu und mit einer erhöhten Niederschlagsaktivität pendeln sich die Temperaturen auf +12 bis +16 Grad ein. Die tieferen Werte über dem Norden, die höheren über dem Süden.
Sollte sich die zonale Struktur tatsächlich durchsetzen können, so wäre in der zweiten Oktoberhälfte mit einem windigen und abwechslungsreichen Wettercharakter bei einem Auf und Ab der Temperaturen zu rechnen. Herbstwetter eben.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Turbulentes Herbstwetter
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Wettertrend der Amerikaner, welcher in den vergangenen Tagen immer wieder einmal einen Ausreißer hervorbrachte, nun ebenfalls eine Regenerierung der atlantischen Frontalzone zum Thema macht.
Mächtiges tiefdruckwirbeln
Typischerweise gilt die Zeit von Mitte Oktober bis Anfang Dezember zur Wetter dynamischen Zeit. Der Polarwirbel wird kräftiger und dehnt sich weiter nach Süden aus und knallt dort auf die warmen Wasser und Landmassen. Turbulentes Wetter ist zwangsläufig die Folge hieraus und das geht so lange, bis der Temperaturausgleich der Land-, Wasser- und Luftmassen entlang der Polarfront stattgefunden hat, was normalerweise im Januar der Fall ist.
Auch nach der Prognose der Amerikaner festigt sich der Wirbel bis zum 13. Oktober im Bereich zwischen dem östlichen Kanada, Grönland und dem europäischen Nordmeer und greift nachfolgend nach Skandinavien über. Das Hoch zieht sich nach Süden zurück und die Zonalisierung der Großwetterlage beginnt.
Allerdings ist die Zonalisierung mit einer Sollbruchstelle
versehen. Die Tiefdruckdynamik übertreibt es bis zum 15. Oktober und beginnt sich zwischen Grönland und Island zu zentralisieren. Die aufgeschreckten
Hochdrucksysteme dehnen sich zum einen über Mitteleuropa und zu anderen - und das ist entscheidend - über dem östlichen Kanada nach Norden aus.
Die Westwetterlage bricht in sich zusammen
Das Hoch über dem östlichen Kanada schießt über sein Ziel hinaus und geht bis zum 20. Oktober eine Querverbindung zu einem Hoch über den Aleuten ein. Der Polarwirbel bekommt infolge dieser Entwicklung einen massiven Dämpfer verpasst und weicht über den Bereich europäisches Nordmeer, Skandinavien, Barentssee, Karasee und Sibirien aus. Wäre Winter, so würde man von einem Displacement des Polarwirbels sprechen (Verschiebung).
Jedenfalls meridionalisiert die Grundströmung (Nord-Süd; Süd-Nord). Das Tiefdruckkonstrukt trogt auf dem Atlantik nach Süden aus und zwingt einen Keil des Azorenhochs, sich über Mitteleuropa auszudehnen. Und so verweilen Deutschland, Österreich und die Schweiz im Verlauf der zweiten Oktoberdekade in einer überwiegend südwestlichen Grundströmung, welche zwischen dem 13. und 16. Oktober kurz auf West kippt. Unbeständiges und phasenweise windiges Herbstwetter ist bei Temperaturen von +14 bis +18 Grad zu erwarten.

Auf den Punkt gebracht: stürmisches, turbulentes und phasenweise chaotisches Herbstwetter?
Abwarten - die Prognose-Modelle machen heute erneut eine turbulente Wetterentwicklung zum Thema, bei der die Regenerierung der atlantische Frontalzone eine Rolle spielen kann. Die Varianten daraus wären eine nasskalte Nordwest- oder eine warme Südwestwetterlage.
Welches Wetter wahrscheinlich ist
Sobald sich jedoch ein Trog auf dem Atlantik ausbildet und ein aufstrebender Hochdruckkeil in Richtung östliches Kanada/Grönland den Nachschub an Tiefdrucksystemen unterbindet, kommt keine Tiefdruckrinne zustande und fehlt diese, gibt es auch keine Westwetterlage. Ein fragiles Konstrukt und in den kommenden Stunden wird man noch die eine oder andere Überraschung in den Prognosen der Vorhersage-Modelle zu sehen bekommen.
Geht man nach den Wahrscheinlichkeiten, so muss zuallererst der NAO-Index bewertet werden. Dieser ist aktuell stark negativer Prägung und strebt bis Mitte Oktober in die neutrale Richtung. Das spricht nicht für eine Westwetterlage - vielmehr für die Südwest- oder Nordwestwetterlage. Die Kontrollläufe berechnen eine bis zum 10. Oktober anhaltende Temperaturanomalie von +4 bis +6 Grad. Nachfolgend sacken die Temperaturen ab und pendeln sich bis zum 14. Oktober mit einer Anomalie von -2 bis -3 Grad in den negativen Bereich ein. Das spricht für den Durchzug des Sturmclusters mit nachfolgendem Rückseitenwetter.
Zum 15. Oktober steigt das Temperaturniveau auf eine Anomalie von +1 bis +2 Grad in den zu warmen Bereich an. Daraus lässt sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eine Südwestanströmung der Luftmassen ableiten. Die Niederschlagssignale sind vom 7. Oktober an mäßiger Ausprägung. Im Resümee lässt sich eine unbeständige, phasenweise windige bis stürmische Wetterentwicklung mit einem Auf und Ab der Temperaturen feststellen. Schaun mer mal.

Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
---|---|---|
11. Oktober | +7 bis +16 Grad |
+12 bis +14 Grad |
15. Oktober | +6 bis +20 Grad |
+13 bis +15 Grad |
20. Oktober | +3 bis +18 Grad |
+10 bis +12 Grad |
